Wumms: Marc Brupbacher

Tamedia als Bedürfnisanstalt. Alles ist erlaubt.

Brupbacher ist eigentlich «Co-Leiter des Ressorts Daten & Interaktiv, Redaktion Tamedia». Dass er in seiner Kernkompetenz schwächelt, hat er auch schon unter Beweis gestellt. Korrekter Vergleich von zwei banalen Daten – Totalausfall.

Dass er stattdessen eine Karriere als hysterische Corona-Kreische hingelegt hat (Bundesrat «total übergeschnappt»), das ist auch bekannt. Dass er schon mal Stimmbürger beschimpft, die nicht in seinem Sinne ihre demokratischen Rechte wahrnehmen, geschenkt.

Man fragt sich allerdings, wann der Mann eigentlich mal seiner bezahlten Arbeit nachgeht. Denn er twittert (besser «xt») weiterhin wie ein Weltmeister über Themen, von denen er nix versteht und die den Leser null interessieren:

Wie seine streng wissenschaftliche Datenanalyse ergeben haben soll, «verharmlost und ignoriert» die NZZ «das Virus weitgehend». Aber glücklicherweise gebe es die FAZ, die «solide Aufklärungsarbeit» leiste.

Abgesehen davon, dass das mal wieder hysterischer Unsinn ist: was interessiert den Leser von Tamedia, was die deutsche FAZ im Vergleich zur NZZ besser oder schlechter macht? Und seit wann sind drei herausgegriffene Artikel in irgend einer Form signifikant? Woher nimmt Brupbacher die Autorität, die NZZ dermassen einzutopfen? Wie steht es eigentlich mit der «soliden Aufklärungsarbeit» von Tamedia? Was leistet Brupbacher dort?

Es ist unglaublich, dass im allgemeinen Sparwahn im Journalismus so eine «Co-Leitung», die sich um ziemlich alles – vor allem um Corona – kümmert, weiterhin durchgefüttert wird. Abgesehen davon, dass er in keiner Weise dem Genderwahn von Tamedia genügt. Das Team «Daten & Interaktiv» besteht ausschliesslich aus neun Pimmelträgern. Also mindestens einer, wenn nicht zwei, müssten sich dringend umoperieren lassen, ihre non-binäre Seite entdecken, einen weiblichen Vornamen im Pass eintragen lassen. Denn wo bleibt hier der Frauenanteil von mindestens 40 Prozent? Ja, bitte? Wieso sind beide Co-Leiter Männer? Hä?

Aber eben, statt sich um solch wichtige Dinge zu kümmern, verplempert Brupbacher seine Zeit mit Pipifax. Mit unmaskiertem Mumpitz.

 

Geldwerte Leistung?

Die «Republik» schwächelt. Gut, ist nix Neues.

Aber ZACKBUM hat auch eine Chronistenpflicht. Solange der «gegebene Zeitpunkt» noch nicht gekommen ist, im Sinne der behaupteten, aber nicht gelebten Transparenz bekanntzugeben, welche Stiftungen und Mäzene gerade mal wieder 250’000 Franken lockergemacht haben für das «Klimalabor», das noch nichts geleistet hat, schauen wir uns mal wieder den Wochenausstoss der Retter vor dem Faschismus an. Obwohl Constantin Seibt alles gibt (Folge zwei «Der Faschismus als Maschine», 42’191 A!), steht es doch schlecht im Kampf gegen den US-Faschismus. Denn dieses Stück ist schon genau einen Monat alt.

Zurück zum aktuellen Ausstoss. Der ist noch ärmlicher als sonst. Schlappe 16 Wortmeldungen bietet die «Republik»; also etwas mehr als 2 pro Tag. Das ist weniger als ZACKBUM, aber das sagten wir wohl auch schon …

Dafür haben wir allerdings nicht Texte, die auf 22’000 Anschlägen auf ein gravierendes gesellschaftliches Problem aufmerksam machen: «Die Polizei macht mit Hunden Jagd auf Sprayer». Das ist unerhört und muss mit einem angesprayten Kampfköter illustriert werden:

Der Anfang des ellenlangen Textriemens nimmt den Leser gleich rein: «Stellen Sie sich vor, ein Hund rennt auf Sie zu. Er wiegt 25 Kilo und kommt mit etwas Anlauf auf eine Geschwindigkeit von fast 50 Stunden­kilometern. Es ist ein Schäferhund, und er ist darauf trainiert, zuzubeissen.»

Wir stellen uns das lieber nicht vor und wenden uns schaudernd ab. Wobei: vielleicht würde das Vortragen dieses Artikels den Hund benommen machen und einschläfern. Schon mal probiert? Schliesslich lässt die «Republik» ja vorlesen.

Überhaupt hat es die «Republik» bei den wenigen Artikeln mit der Gefühlsmasche: «Eine Mutter ist am Ende ihrer Kräfte. Sie sagt: «Ich bemühe mich so, es für alle schön zu machen. Und niemand macht irgend­etwas schön für mich.» Ihr Sohn steht daneben, in der vom Kochen verwüsteten Küche, sieht sie an und nickt stumm.» So was nennt man gar nicht nett Sozialporno.

Nun müssen aber dem zahlenden Abonnenten doch die Tränen des Selbstmitleids kommen. Denn das waren bereits alle Artikel dieser Woche. Zwei. Dazu noch ein ellenlanges Interview über Feminismus, einmal Binswanger, einmal Gericht und das übliche Beigemüse mit Ankündigungen («7-Uhr-Newsletter», «Aus der Redaktion»), und so weiter.

Aber immerhin: es wird zurzeit nicht gebettelt.. Was ja auch erwähnenswert ist. Das kommt aber sicher «zu gegebener Zeit» wieder. Denn zurzeit zählt die «Republik» genau 28’856 Abonnenten. Nehmen wir an, dass alles vollzahlende Jahresabonnenten sind. Das wären dann 6,925 Millionen Einnahmen. Wie das mitsamt Rückstellung für Steuerbeschiss und einer faktisch nicht geschrumpften Payroll von 55 Festangestellten, 23 «regelmässigen» Mitarbeitern und einem Verwaltungsrat im Pensionsalter funktionieren soll? Der nächste Bettelaufruf wird’s zeigen.

 

 

Bitte mehr Kultur!

Also Culture. Also «Culture Audit».

Zunächst einmal: der Ausdruck «Culture Audit™» ist eine geschützte Trademark. Die gehört «Great Place To Work®». Auch ein geschützter Name. Die Bude geht bei Ringier ein und aus und hat bereits festgestellt, dass die allgemeine Rate der «Zufriedenheit» bei sagenhaften 87 Prozent liege.

Allerdings scheint die Zufriedenheit der obersten Chefetage mit den Häuptlingen im Laden nicht ganz so hoch zu sein. Wir hätten da den tragischen Abgang von Werner de Schepper nach langer Karriere. Den völlig freiwilligen Rückzug des SoBli-Chefredaktors und seinen Ersatz durch einen Mikrophonständer. Und schliesslich die abrupte Zwangspause für den Oberchefredaktor Christian Dorer.

Da sei einiges an seinem Verhalten abzuklären, raunte Ringier dunkel. Nach fast sechs Monaten scheint das Resultat festzustehen: auch Dorer wird ersetzt. Natürlich durch Frauenpower, was denn sonst. Dass er nicht mehr zurückkehren kann, das habe nicht zuletzt ein «Culture Audit™» ergeben.

Was ist das eigentlich genau? Erteilen wir «Great Place To Work®» das Wort: «Durch die Auswertung des Culture Audits™ mittels Algorithmus können Arbeitsplatzkulturen genau analysiert werden, wodurch aufgezeigt werden kann, wie sich eine Arbeitsplatzkultur von einer anderen unterscheidet.»

Aha. Ist Dorer durch einen Algorithmus enttarnt worden? Hatte er eine so schädlicher Ausstrahlung auf die «Arbeitsplatzkultur», dass er den Mitarbeitern nicht mehr zugemutet werden konnte? Man weiss nicht Genaues, und die Resultate des «Culture Audit™» will Ringier diesmal weder im Allgemeinen noch im Speziellen bekanntgeben.

Aber wir hatten da ein paar Fragen:

Könnten Sie mir in allgemein verständlichen Worten erklären, was ein «Culture Audit» ist? Wie geht so etwas von statten, wer führt das durch, welche Kriterien werden hier angelegt?
Bei einem Audit handelt es sich um eine Überprüfung. Überprüft wird, ob vorgegebene Kriterien oder Massstäbe eingehalten werden. Um welche handelt es sich hier?
Ist ein solches «Culture Audit» ausser bei Christian Dorer schon einmal im Hause Ringier durchgeführt worden? Wenn ja, bei wem? Oder falls Persönlichkeitsschutz, bei wie viel Personen?
Werden solche Audits auch bei den Mitgliedern des Group Executive Boards durchgeführt? Wenn nein, warum nicht?
Gab es ein solches Audit schon mal bei Ladina Heimgartner oder Marc Walder?
Wer entscheidet, dass ein solches Audit durchgeführt wird? Was sind die Gründe dafür?
ZACKBUM wollte wirklich Aufklärung, schlauer werden, vielleicht gar bei sich selbst so ein Ding durchführen. Aber leider antwortet Ringier:
«Wir werden das Culture Audit nicht weiter kommentieren.»
Das ist ernüchternd. Bedauerlich. Damit dürfte feststehen: ZACKBUM wird nie ein «Great Place To Work». Schluchz.

Morgenstern oder Genderstern?

Gibt es Hoffnung? Kommt SRF zur Vernunft?

Wenn das stimmt, hat sich die Halbierungsinitiative bereits gelohnt. Wie CH Media vermeldet, werden die «publizistischen Leitlinien» von SRF mal wieder überarbeitet. Dafür ist auch genügend Work Force vorhanden, denn die journalistisch Tätigen sind bekanntlich beim Zwangsgebührensender in der Minderheit.

Da man den Journalisten am Leutschenbach nicht über den Weg traut, wird deren Schaffen engmaschig eingehagt, sie sind sozusagen von Leitlinien umzingelt. Dazu gehörte neben vielem, vielem anderen:

««Genderneutral und diskriminierungsfrei berichten.» SRF erliess die Regeln Mitte 2021. Seither sind sie leicht angepasst und gestrafft worden. In der aktuellen Version findet man zum Beispiel folgenden Satz nicht mehr: «Auf den sozialen Plattformen kann man auch den Genderstern einsetzen, wenn es den Erwartungen der Zielgruppe entspricht.»»

So vermutet Francesco Benini, der normalerweise gute Quellen hat, dass der Genderstern generell nicht mehr erwünscht sei. Der übrige Wahnsinn ist allerdings weiterhin unagetastet. Also die Vermeidung der traditionellen und bewährten Form des generischen Maskulinum, stattdessen Journalistinnen und Journalisten, Reporterinnen und Redaktoren, Reportierende und ähnlicher Unsinn.

Gesprochene Genderpause oder Knacklaut, «Bürger:innen», da und dort erhebt die Sprachvergewaltigung im Namen des Guten weiterhin ihr hässliches Haupt.

Die einsetzende Vorsicht hat sicher auch damit zu tun, dass alle Anhänger:Innen* dieses Unfugs immer wieder in Meinungsumfragen herbe Nackenschläge einstecken müssen. 75 Prozent der Bevölkerung geht eine «gendergerechte Sprache» schwer am Allerwertesten (männlich) vorbei. Erschrocken schurigelte Tamedia seine Leser als «wenig sprachsensibel». Dabei hatten doch Andreas Tobler und andere Konzernjournalisten schon ganze Seiten in der «SonntagsZeitung» darauf verschwendet, den Lesern die angeblich «korrekte» Verwendung, also die Verkomplizierung, die Verhunzung, die Vergewaltigung der deutschen Sprache (weiblich) näherzubringen.

All das beruht auf dem banalen Irrtum, Genus mit Geschlecht zu übersetzen. Welch ein fataler Fehler, den abstrakten Begriff Gattung für Blödis verständlich zu machen. Seither meinen Blödis, dass es bei den drei Gattungen im Deutschen um Geschlechter gehe. Und dass eine Inkludierung heilsame Auswirkungen auf die Welt habe, während eine sogenannte Männersprache ganz schlimm sei.

Wie absurd das ist, beweisen schon mal Sprachen wie Türkisch, wo es Genus nicht gibt. Stimmte diese Theorie, müssten in der Türkei Frauen so was von inkludiert, gleichberechtigt und nicht diskriminiert sein. Absurder Blödsinn, aber das hat noch nie einen Fanatiker abgehalten, fanatisch zu sein.

Aber zu den Aufregern für die Schweizer Bevölkerung gehört auf Platz drei die «Genderdebatte und Wokeness». Das erbittert natürlich die kühnen Kämpfer:Innen*** für Sprachmisshandlung. Mit dem leidenden Blick eines Märtyrers schütteln sie den Kopf. Zu blöd, dass das Volk halt blöd ist. Unsensibel. Rückständig, ja unbelehrbar. Aber seufzend führen sie ihren Kampf fort.

Liebhaber (und Liebhaberinnen) der Sprache sehen aber einen leisen Hoffnungsschimmer am Horizont aufblitzen. Licht am Ende des dunklen Tunnels. Aber wir haben uns schon so oft getäuscht …

Frauen an die Macht

«Blick», «Blick», hurra!

Ringier vermeldet das Erwartete: «Buchli und Inguscio übernehmen den Blick-Newsroom».

Genauer: «Steffi Buchli übernimmt den Bereich «Content», Sandro Inguscio den Bereich «Digital & Distribution». Beide gehören künftig der Geschäftsleitung an.»

Ach, war da nicht noch was, noch so einer, über dessen Schicksal nichts vor Ablauf seiner Auszeit am 12. September gesagt werden sollte? Doch, da war noch einer:

«Im gegenseitigen Einvernehmen und basierend auf dem Culture Audit haben die Ringier-Spitze sowie der bisherige Chefredaktor der Blick-Gruppe, Christian Dorer, entschieden, dass Dorer sein Amt nach seiner Auszeit nicht wieder aufnimmt.» Plus Packungsbeilage: In den kommenden Wochen werde «definiert, ob und in welcher journalistischen Funktion …» Die Gespräche seien «aufgenommen worden und auf gutem Weg».

Das muss man nun abschmecken. Auch auf die Gefahr hin, schon wieder als frauenfeindlich abgestempelt zu werden: eine in der Wolle gefärbte Sportjournalistin soll zukünftig für den gesamten Inhalt eines doch immer noch einigermassen relevanten Organs verantwortlich zeichnen? Hat Ringier denn das abschreckende Beispiel von Tamedia nicht zur Kenntnis genommen, was passiert, wenn nach Geschlecht befördert wird?

Und Inguscio wäre dann nur sozusagen für das Formale zuständig, also den Inhalt auch gebührend unter die Leute zu bringen, natürlich vor allem «Blick+». Mission impossible, muss man leider jetzt schon sagen. Immerhin, Buchli ist nicht etwa Chefredaktor geworden, sondern wurde eher seitwärts befördert. Denn vorher war sie das ad Interim, nun ist sie «Chief Content Officer». Das ist Management-Blabla und hat eigentlich nichts mit Journalismus zu tun.

Schliesslich wurde die Entscheidung, Dorer begründungslos endgültig zu entsorgen (etwas anderes ist das ja nicht, vielleicht bekommt er noch einen Job als «besondere Aufgaben»-Mann), von der «Ringier-Spitze» gefällt. Wer das wohl ist? Die direkte Verantwortliche Ladina Heimgartner? CEO Marc Walder? Michael Ringier himself? Alle zusammen?

Hier scheint es ja ein gröberes Problem zu geben. Hätte der «Culture Audit», was immer das sein mag, ein nachweisbares Fehlverhalten von Dorer zu Tage gefördert, hätte das wohl erwähnt werden müssen. Denn für nix und wieder nix sägt man doch nicht von einem Tag auf den anderen den erfolgreichen «Blick»-Oberchefredaktor ab, der immerhin sechs Jahre lang das Schiff recht skandalfrei durch die Wellen steuerte und auch alle hinderlichen Zwischenrufe von weiter oben solidarisch überhörte.

Aber statt Erklärungen folgt nur noch das übliche Gewäsch. « … sind gut aufgestellt … Position weiter ausbauen und festigen … Christian Dorer danke ich im Namen der Blick-Gruppe, aber auch des Ringier Group Executive Boards …»

Der arme Dorer kann sich nur das hier abringen: «In den vergangenen sechs Jahren hatte ich das Privileg …»

Aha. Und wie ist das nun genau mit der bevorzugten Behandlung einer bestimmten Mitarbeiter-Gruppe und nicht genügende Trennung von Privat und Geschäft? Das habe doch lückenlos und brutalstmöglich aufgearbeitet und aufgeklärt gehört, tönte damals Ringier. Und jetzt? Ist wohl das ähnliche Hornberger Schiessen wie die «Aufklärung» der anonymen Vorwürfe von 78 Tamedia-Frauen. Grosse Kriegstänze – dann gehen alle friedlich nach Hause.

Gegen diesen Abgang von Dorer ist selbst das Bauernopfer Arthur Rutishauser noch anständig abgesägt worden. Es gab nie auch nur im Ansatz konkrete Vorwürfe gegen Dorer (ausser, man will seine sexuelle Orientierung gegen ihn ins Feld führen), es gab in den vergangenen Monaten kein Sterbenswörtchen gegen ihn, was in den klatschsüchtigen Medien was heissen will. Also hätte er sich in der Illusion wiegen können, dass eine entscheidungsoffene Untersuchung ihn genauso ent- wie belasten könnte.

Aber das wäre mit einem Gesichtsverlust seiner direkten Vorgesetzten verbunden gewesen, die ihn auf diese grausame Weise exekutierte. Ein guter Mann weg, eine überforderte Führungskraft mit dem richtigen Geschlecht als Ersatz, eine Hilfsstütze an der Seite, der Titel Chefredaktor wird immerhin nicht mal in den Mund genommen, ein heruntergewirtschaftetes Blatt ohne Boulevard, Kanten und Ecken, ein kastrierter SoBli mit einem Mikrophonständer als Chefredaktor, das werden gloriose Zeiten für die glückliche «Blick»-Familie.

Kalte Dusche

ZACKBUM watete knietief im Mediensumpf. Labsal von der NZZaS?

Wie ein Ertrinkender nach dem Strohhalm, falsches Bild, wie ein Wüstengänger nach der Oase, so griff ZACKBUM nach der Lektüre der NZZaS. Leider war es dann eine Fata Morgana.

«Beim Erben nichts verderben»? Also das Sommerloch entschuldigt auch nicht alles. Das «Magazin» ist wieder aus dem Sommerschlaf erwacht, und das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht. Immerhin, das Cover ziert nicht ein unscharfes Artsy-Bartsy-Foto, sondern eine Pennälerkarikatur:

Man beachte den Köter, der Brüller.

Überhaupt will man in der Bildsprache lustig sein. Wie macht man das? Nun, indem man einen Artikel über den Schulweg (gähn) so anteasert:

Also gut, aber die Coverstory geht ums Erben. Was macht man da, wenn man’s richtig billig machen will? Richtig, man macht ein Interview mit einem Scheidungsanwalt, der sich über so viel Gratis-PR freut. Wenn bei dem – trotz dem Einsatz von Nicole Althaus und Patrizia Messmer – nichts Nennenswertes rauskommt, macht man so einen Titel:

Dazu noch etwas «Facts & Figures», «Kuriose Testamente», und fertig ist das Sommerloch. Fehlt noch was? Klar, das unscharfe Foto mitsamt Geschwurbel:

«Textualisierung der Gefühle … eskapistisch, utopisch und historisch zugleich … Zurschaustellung von Körper und Seele …», Himmel, hilf. Aber wer etwas zu lachen haben will, sollte unbedingt ihre Webseite besuchen, anastasiabull.com. Leider sind keine Preise angeben, weil ihre Werke «are created on made-to-order basis». Vermutlich werden hier schmerzliche Gefühle im Portemonnaie textualisiert.

Gibt’s noch was Irres, aber Bezahlbares? Natürlich, hier wird auch dem Hund geholfen:

Das könnte nötig werden, wenn man beim Gassigehen mit einer Leine von «Kitsuno & Jo» etwas übertrieben hat, bei dieser Mörderhitze.

Fehlt noch was? Nicht viel, wie wär’s mit einem Lokaltip? Natürlich nicht lokal, sondern in Berlin. Aber bitte im Zug anreisen, gell?

Während die NZZaS Ausgabe für Ausgabe – bei abbröckelnder Führungscrew – nach einer lenkenden Hand ruft, schreit das Magazin danach, dass die Macher und die Leser von dieser Qual erlöst werden.

Aber zurück von der Spielgruppe zu den Erwachsenen. Da nimmt die NZZaS immerhin und endlich eine Story auf, die dem amtierenden Präsidentengreis im Kampf mit seinem wahrscheinlichen Herausforderergreis noch schwer in Troubles bringen wird:

Wobei der Titel doch zu zart ist. Hier geht es nicht um Vaterliebe, sondern um einen geldgetriebenen, knallharten Clan mit üblen Geschäften in der Ukraine. Als dort ein Staatsanwaltschaft zu forsch zu ermitteln begann, forderte der damalige Vizepräsident Joe Biden, dass der gefeuert werde – sonst gäbe es keine weitere US-Unterstützung. Zufrieden konstatierte dann Biden Senior, dass der «son of a bitch» weg sei. Dass dann sein ungeratener und zeitweise schwer drogenabhängiger Sohn sein Laptop reparieren lassen wollte und im Shop einfach vergass, das ist natürlich Künstlerpech. Denn was sich da an Daten fand, nun, ist nicht von schlechten Eltern.

Nicht einmal dem etwas tiefergelegten Niveau der NZZaS entspricht der Artikel «Gehirnwäsche an der Schule». Autorin ist die Angestellte des Wiener «Standard» Adelheid Wölfl. Thema ist die bedauerliche Tatsache, dass in Bosnien-Herzegowina die verschiedenen Ethnien verschiedene Schulbücher benützen, was die Spaltung der Gesellschaft weiter fördert. Allerdings steigt sie mit dem Zitat eines TikTok-Videos ein, das ein besoffener serbischer Jugendlicher ins Netz stellte und sich anschliessend mit zu viel Alkohol erklärte.

Daraufhin steigt Wölfl in die serbische Geschichtsschreibung ein, Srebrenica darf natürlich nicht fehlen und wie das aus serbischer Sicht dargestellt würde. Die bosnische, kroatische, muslimische, katholische, orthodoxe Sicht wird zwar erwähnt, aber nicht weiter mit Beispielen untermauert. Das ist weder informativ, noch hilft es dem Leser, das unglaubliche Schlamassel in Ex-Jugoslawien besser zu verstehen. Ausser, er teile die Ansicht der Autorin, dass im Zweifelsfall die Serben an allem Schuld sind und die anderen nur Opfer.

Etwas billig ist dann das Porträt von Nile Rodgers, der «Disco-Legende». Eine Legende ist normalerweise jemand, der viel, viel früher mal jemand war. Rodgers ist nun in der Schweiz zu einer Art Berühmtheit gelangt, weil die SVP so blöd war, den Refrain seines Uralt-Hits «We are Family» abzukupfern, ohne sich um die Rechte zu kümmern. Anlass für Rafaela Roth, eine ihrer berüchtigten Lobeshymnen (Medienanwältin Zulauf!) zu singen. Duftmarke: «Er spielte zeitweise so gut Gitarre wie sonst niemand auf der Welt». Das wird aber Gitarreros wie Eric Clapton und viele andere schmerzen, obwohl diese Fähigkeit weitgehend unbemerkt blieb, bis sie von Roth ans Tageslicht gezerrt wurde.

In der Wirtschaft gähnt das Sommerloch weiterhin, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten; Aufmacherstory: «Direktzug nach Paris soll bleiben». Aber immerhin, einen kleinen Lichtblick gibt es:

Ein schöner Beitrag zu: Geschichten, die man sonst nicht liest. Und danach? Werfen wir gnädig den Mantel des Schweigens über Mediokres, Uninteressantes, Langweiliges. Abgeschlossen von «Die Summe aller Frauen, Teil 25». Das ist zu bösartig? Nun, dieser Einwand erfolgt nicht ungestraft; wir zitieren aus dem Ende dieser Episode:

«Das aus Gefühlsatomen unvollständig zusammengesetzte und andauernd in Gefahr befindliche Panorama ihrer Seele übertrug sie auf riesige Leinwände, auf denen sie pastös Schicht um Schicht aufbrachte, ohne jemals zu einem Ergebnis zu kommen, welches sie als endgültig für ein Bild hätte ansehen können. Munk fand das faszinierend. Und merkte nicht, wie katastrophal sich diese Arbeitsweise auswirkte. Auf sie beide.»

Sonst noch Fragen?

 

Heiss! Endlich!

Bislang war es nur bei SRF Meteo richtig heiss. Nun aber auch in der Schweiz.

Es war zum Mäusemelken. Eines der Lieblingsthemen der Weltverbesserer fand nur im südlichen Ausland statt. Die Hitze, der Klimawandel, die Erderwärmung, das Ende der Welt.

Die Schweiz dagegen war mal wieder die Insel der Seligen. Regen, Kälte, ein richtiges Scheisswetter. Da machte alles Unken keinen richtigen Spass mehr. Nachdem der Redaktor seinen Dienst an der Klimarettung vollbracht hatte, spannte er den Regenschirm auf und verzog sich ins Innere seiner Stammkneipe, um mit dem einen oder anderen Bierchen seien Frust runterzuspülen.

Selbst die Klimakleber kapitulierten vor dem Huddelwetter und stellten ihre Aktionen teilweise ein. Oder vielleicht waren sie auch, dem Beispiel ihres Sprechers folgend, in fernen Landen in den Ferien. Oder auf Kreuzfahrt.

Aber die Durststrecke ist zu Ende, Tamedia macht gleich ein Fass, bzw. eine Rubrik auf:

Es ist eine vergängliche Rubrik, denn in zehn Tagen ist der August schon Vergangenheit. Aber davon will man sich doch nicht die Panik verderben lassen.

Allerdings scheinen hier ein paar subversive Klimaleugner am Gerät zu sein. «Wie Sie trotz Affenhitze gut schlafen können», ein Ratgeber. Statt anklagend und aufrüttelnd dazu aufzufordern, schwitzend und schlaflos zu protestieren und zu demonstrieren. Und dann das: «Vom Jammeri zur Instant-Südländerin – das sind die Schweizer Hitzetypen». Ausgerechnet Philipp Zweifel und die offenbar lebend von ihrer klimaschädlichen Kreuzfahrt zurückgekehrte Aleksandra Hiltmann versuchen sich an einer lustigen Typologie.

Wobei man sich allerdings fragt, ob Hiltmann geklont ist oder in Wirklichkeit ein Chatbot. Denn hier ist sie «Redaktorin für das Ressort Social Media». Gestern war sie noch «Gesellschaftsredaktorin» des «Blick». Und morgen? Vielleicht tritt sie noch einen Drittjob bei der NZZ an, wer weiss.

Nicht von Hiltmann ist dieser Warnartikel im «Blick», ebenfalls mit hohem Nutzwert. Denn wo gekreischt werden kann, ist das Organ immer dabei:

Doppelt gemoppelt hält besser, sagt sich das Lieblingsblatt für anspruchsvoller Leser «watson»:

Richtig abstrakt wissenschaftlich wird es hingegen bei «20 Minuten», man macht sich Sorgen, ob der Blattmacher unter Hitzschlag leidet:

Achtung, der schwarze Pfeil deutet irgendwie auf die Nullgradgrenze. Oder so.

Natürlich darf auch surf.ch, Pardon, srf.ch,  im Umzug nicht fehlen:

Hin und hergerissen hingegen ist die NZZ. Auch sie ist der Hitze erlegen und macht die Rubrik «Alles zur Hitze» auf. Dort schwankt sie zwischen ordnungspolitischen Zwischenrufen und Sauglattismus:

Und CH Media? Auch die heizen dem Leser etwas ein, allerdings sehr lokal:

Aber das alles sind doch eher untaugliche Versuche, das Thema Rekordhitze wachzuküssen. Was hier fehlt, völlig klar, ist ein Eingreifen von Tamedia.

ZACKBUM hilft schon mal mit dem Wording zum Anpreisen (das ist viel billiger als Wirz): «Informationsvorsprung für Leader … neue und exklusive Artikel … relevante Infos … kompetente, relevante, hochwertige journalistische Inhalte … viel Nutzwert …»

Richtig geraten, was hier fehlt ist der «WetterMonitor» für läppische 200 Franken im Monat. Muss man denn alle guten Ideen selber haben?

Verkehrsunfall

Achtung, Luftsack. Der VerkehrsMonitor zündet den Airbag.

Der Airbag soll mit lautem Knall den Fahrzeuginsassen davor schützen, gegen harte Teile des Innenraums zu prallen. Bei der Anpreisung der neuen Luftnummer «VerkehrsMonitor» aus dem Hause Tamedia werden reihenweise solche Airbags ausgelöst.

Zur Idee, so etwas für 200 Franken monatlich an den Mann (und natürlich die Frau, alle Gender inkl.) zu bringen, hat sich ZACKBUM bereits geäussert. Die beim Berliner «Tagesspiegel» vom neuen Digital-Guru und Dampfplauderer Mathias Müller von Blumencron (63) entlehnte Idee wird gegen die Wand fahren, ist unsere Prognose.

Nun gibt aber die Agentur Wirz richtig Gas und zeigt mit den Ankündigungen auf Social Media und anderswo, wie man eine richtig teure Kampagne fährt. Indem man alle Füll- und Schaum- und Nonsenswörter des modernen Marketing aufeinanderstapelt. Das Ergebnis ist ungefähr das Gleiche, wie wenn einem ein Airbag ins Gesicht explodiert. Nur hat der meistens eine sinnvolle Funktion.

Reines Bullshit-Bingo mit Sprüchen, die nun wirklich keiner mehr hören will. Der Leser setzt ab hier die Lektüre auf eigene Gefahr fort:

«Informationsvorsprung für Leader … neue und exklusive Artikel … relevante Infos … kompetente, relevante, hochwertige journalistische Inhalte … viel Nutzwert … für Entscheidungsträger:innen … relevante und exklusive Hintergründe für Profis … Erfahrene Journalist:innen … relevante Beiträge für die Führungskräfte … neue Trends und best practice …»

ZACKBUM bleibt nur die relevante Wiederholung: nein, das haben wir nicht erfunden. Das steht alles so auf engstem Raum. Forderungen nach Schmerzensgeld sind entweder an die Agentur Wirz, an Pietro Supino oder an Müller von Blumencron zu richten. Auf Antworten sollte man nicht hoffen.

Was muss, das muss

Never say never again. Aber ZACKBUM wird stark bleiben.

Dass auch angesehene Zeitungen auf den Hund kommen können, wenn sie die falschen Mitarbeiterinnen beschäftigen, beweist die ehrwürdige deutsche «Zeit». Das Blatt, mit dem man sich problemlos zudecken kann, hat einen Gastbeitrag veröffentlicht.Das ist erlaubt. Es strotzt nur so vor Dummheit, falschen Behauptungen und widersinnigen Schlussfolgerungen. Das müsste verboten sein.

Er stammt von einer Schreiberin, deren Namen wir hier nie mehr erwähnen wollen. Sie liefert dafür einen weiteren Grund, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.

Ihre Schlusspointe lautet:

«Die Schweiz wird dann frei sein, wenn Europa ihre Heimat wird.»

Nehmen wir diesen hirnlosen Satz unter die Lupe. Er beinhaltet, dass die Schweiz zurzeit nicht frei ist, also unfrei. Wenn das die Eidgenossen wüssten. Werden sie etwa diktatorisch in Knechtschaft gehalten? Wo ist der Schweizer Putin versteckt? Sind Initiativen und Referenden abgeschafft; Instrumente, die auch die Autorin gerne benutzt?

Und was heisst «Heimat Europa»? Ist damit die EU gemeint? Ein undemokratische Monster, in dem in Dunkelkammern politische Entscheidungen getroffen werden, ein kastriertes Parlament über sein wichtigstes Instrument nicht verfügt: Gesetze selbst beschliessen zu dürfen. Angeführt von einer «Präsidentin der Europäischen Kommission», die gar nicht für dieses Amt kandidierte, sondern von der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Merkel dorthin wegbefördert wurde – über die Köpfe der Kandidaten hinweg.

Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Flucht in die Schweiz, sie «hätte uns eine freie Heimat werden sollen, stattdessen wurde das Land selbst heimatlos». Die Schweiz ist heimatlos? Heimat ist im Bürokratiemonster in Brüssel und Strassburg? Wieso genau ist dagegen das Land Schweiz heimatlos? «Weil es nicht in der Lage ist, an der gemeinsamen europäischen Zukunft mitzuschaffen und am größten Freiheitsprojekt aller Zeiten teilzuhaben: der Europäischen Union.»

Das Freiheitsprojekt wird sogar von wichtigen Mitgliedern wie Grossbritannien fluchtartig verlassen; das Freiheitsprojekt hat nicht einmal eine anständige Verfassung, weil seine Völker trotz mehrfachen Abstimmungen etwas Aufoktroyiertes nicht wollten. Die EU ist ein Trümmerhaufen mit unfreien Mitgliedern, die gegängelt werden wie Griechenland, EU-Gelder kassieren wie Italien, während die Führungsmannschaft von ungeheuerlichen Korruptionsskandalen erschüttert wird. Und wie freiheitlich es so in Ungarn oder Polen zu und her geht, wäre dann auch noch die Frage.

Aber was ist die Schweiz für die Autorin? Sie müsse begreifen, «dass sie nicht die Schweiz von Wilhelm Tell ist, sondern eine Schweiz der Bührle-, Crypto- und Bankenkrisen. Jede ihrer Krisen demaskiert das gegenwärtige Verständnis von Neutralität und Souveränität als Mythen.»

In den vergangenen ganz grossen Krisen, bekannt als Erster und Zweiter Weltkrieg, waren Neutralität und Souveränität rettende Verteidigungswälle, keine Mythen. Und Krisen? Nur, wenn die Schweiz rechtsimperialistische Übergriffe –  in erster Linie der USA – akzeptiert, gibt es eine Krise. Sonst verfügt die Schweiz über blendende Wirtschaftsdaten, integriert Massen von Zuwanderern wie kein anderes Land in Europa, nimmt Flüchtlinge auf, ohne dass Asylantenheime brennen wie in Deutschland und anderswo.

Viele EU-Bürger suchen ihr Heil in der unfreien Schweiz, umgekehrt eher weniger. Aber all das ist noch nicht des hanebüchenen Unsinns genug. Wie soll denn die Schweiz, die unfreie, aus dieser fatalen Situation herauskommen? Ausgerechnet mit einem Instrument, das es in der ach so freien EU nicht gibt: «Mit einem Volksentscheid. Die Stimmbevölkerung muss über die Identität der Schweiz entscheiden: Sind wir ein Teil von Europa oder ein abgeschottetes Reduit?»

Es ist wirklich unverständlich, wie ein Qualitätsorgan wie «Die Zeit» einen solchen Mumpitz, ein Aufeinanderstapeln von unsinnigen, sich diametral widersprechenden Behauptungen veröffentlichen kann. Das hat nichts mit einer anderen politischen Meinung oder Sichtweise zu tun. Meinungsfreiheit bedeutet, dass alles gesagt werden kann, was nicht durchs Strafgesetzbuch verboten ist.

Das gilt grundsätzlich auch für Humbug, Unsinn und Mumpitz. Aber muss das in der «Zeit» sein; sollte man dort nicht ein Niveau haben, das hier so hemmungslos tiefergelegt wird? Wäre da nicht selbst ein Beitrag von Tom Kummer wahrhaftiger und wertvoller?

Aber niemals mehr wollen wir uns mit solchen Hirnrissigkeiten befassen. Indianerehrenwort. Kosovo-Indianerehrenwort.

Eine Portion Gerülpstes

Jacqueline Badran liebt den verbalen Zweihänder. Mit hoher Selbstverletzungsgefahr.

Für Aussagen, für die sie sich entschuldigt hat, soll sie nicht zur Verantwortung gezogen werden. Aber das hier reicht auch schon für einen Nasenstüber:

Mit etwelcher Verspätung nimmt sie sich den intelligenten Kommentar von Katharina Fontana in der NZZ zur Brust, dass der SRG «weniger Geld guttun» würde. So aber nicht mit Badran. Sie kann es einleitend «kaum fassen», was da steht. Sie ist so böse auf die Autorin, dass sie deren Namen nicht über die Lippen bringt. Kein Wunder, die lande einen «missgünstigen Rundumschlag». Bis hierher ist noch alles gut; Polemik darf sein, vor allem in einem Kommentar. Aber dann wäre es doch mal schön, auch das eine oder andere Argument fallen zu lassen. Das ist aber nicht gerade Badrans starke Seite, wie sie schon mehrfach unter Beweis stellte. Und behauptet sie was, stimmt oftmals das Gegenteil.

Stattdessen stapelt sie auch hier eine Polemik auf die nächste: «Die Autorin erzählt dabei eins zu eins die unsinnige Geschichte nach, mit der wir seit vielen Jahren aus rechtskonservativen und libertären Kreisen belästigt werden. Das hat System. Solche Kreise haben schon immer und überall die öffentlich-rechtlichen Medienhäuser angegriffen. Weil sie sie nicht kontrollieren können.»

Kommt dann mal ein Argument? Der Hauch eines Arguments? Irgendwas wie «Fontana schreibt A, das ist falsch, weil B»? Niemals: «Der Kommentar ist derart anachronistisch – man reibt sich die Augen.» Stattdessen kommt nun die uralt-üble anachronistische Nummer, dass man den Inhalt einer Stellungnahme mit Sachen korreliert, auf die sie sich gar nicht bezieht. Das ist ungefähr so intelligent, wie wenn man schreiben würde: Also der Wilhelm Meister von Goethe ist eher verunglückt, für ein Gedicht.

Denn nun geht es Badran um «Desinformationskriege», von Autokraten gesäuberte Medien, machtsuchende Milliardäre (ob da Blocher dazugehört?) und «wirkungsmächtige Propaganda-Plattformen wie «Breitbart»». «Breitbart» ist schwer auf dem absteigenden Ast, in der Kategorie Poltiblogs unter ferner Liefen auf Platz 41 in den USA. Aber Badran hat ja auch von so Sachen keine Ahnung, aber zu allem eine Meinung.

Eher unappetitlich wird es dann bei ihrem nächsten «Argument» gegen den Kommentar in der NZZ: «Ermordungen von Medienschaffenden sind an der Tagesordnung.» Was hat das denn mit dem Kommentar von Fontana zu tun? Findet die das etwa gut, oder was will Badran ihr unterstellen?

Aber es hat noch etwas Platz in der wirklich fehlbenannten Rubrik «#Korrigendum»:«Richtig bemitleidenswert wird es, wenn als Kronzeugin für den «offensichtlichen Linkstrend» die Wetterprognosen herhalten müssen.» Es hat immer noch Platz: «Dass die SRG die kommerziellen Medien konkurriere, gehört auch ins Reich der Faktenfreiheit.» Das wird aber der Oberboss von der «SonntagsZeitung», wo Badran dilettiert, gar nicht gerne hören. Genau das behauptet Pietro Supino, der Faktenfreie. Immer schön, wenn man im eigenen Blatt eins in die Fresse kriegt.

Dann braucht es ja noch eine Schlusspointe. Nur: woher nehmen und nicht stehlen? Hm:

«Eine Halbierung der SRG würde der NZZ kein einziges Abo mehr bringen. Solch billige Propaganda jedoch fast sicher einige weniger.»

ZACKBUM rät: Wieso schützt eigentlich niemand Badran vor sich selbst? Sie ist mit dieser Kolumne offensichtlich überfordert, macht sich Mal für Mal lächerlich. Ausserhalb ihrer Gesinnungsblase wird sie mit solch billiger Propaganda sicher nicht punkten und einige Stimmen verlieren. Sie hat doch schon einmal eine Polit-Pause gemacht. Wieso nicht ein Schreib-Sabbactical?