Heiss! Endlich!
Bislang war es nur bei SRF Meteo richtig heiss. Nun aber auch in der Schweiz.
Es war zum Mäusemelken. Eines der Lieblingsthemen der Weltverbesserer fand nur im südlichen Ausland statt. Die Hitze, der Klimawandel, die Erderwärmung, das Ende der Welt.
Die Schweiz dagegen war mal wieder die Insel der Seligen. Regen, Kälte, ein richtiges Scheisswetter. Da machte alles Unken keinen richtigen Spass mehr. Nachdem der Redaktor seinen Dienst an der Klimarettung vollbracht hatte, spannte er den Regenschirm auf und verzog sich ins Innere seiner Stammkneipe, um mit dem einen oder anderen Bierchen seien Frust runterzuspülen.
Selbst die Klimakleber kapitulierten vor dem Huddelwetter und stellten ihre Aktionen teilweise ein. Oder vielleicht waren sie auch, dem Beispiel ihres Sprechers folgend, in fernen Landen in den Ferien. Oder auf Kreuzfahrt.
Aber die Durststrecke ist zu Ende, Tamedia macht gleich ein Fass, bzw. eine Rubrik auf:
Es ist eine vergängliche Rubrik, denn in zehn Tagen ist der August schon Vergangenheit. Aber davon will man sich doch nicht die Panik verderben lassen.
Allerdings scheinen hier ein paar subversive Klimaleugner am Gerät zu sein. «Wie Sie trotz Affenhitze gut schlafen können», ein Ratgeber. Statt anklagend und aufrüttelnd dazu aufzufordern, schwitzend und schlaflos zu protestieren und zu demonstrieren. Und dann das: «Vom Jammeri zur Instant-Südländerin – das sind die Schweizer Hitzetypen». Ausgerechnet Philipp Zweifel und die offenbar lebend von ihrer klimaschädlichen Kreuzfahrt zurückgekehrte Aleksandra Hiltmann versuchen sich an einer lustigen Typologie.
Wobei man sich allerdings fragt, ob Hiltmann geklont ist oder in Wirklichkeit ein Chatbot. Denn hier ist sie «Redaktorin für das Ressort Social Media». Gestern war sie noch «Gesellschaftsredaktorin» des «Blick». Und morgen? Vielleicht tritt sie noch einen Drittjob bei der NZZ an, wer weiss.
Nicht von Hiltmann ist dieser Warnartikel im «Blick», ebenfalls mit hohem Nutzwert. Denn wo gekreischt werden kann, ist das Organ immer dabei:
Doppelt gemoppelt hält besser, sagt sich das Lieblingsblatt für anspruchsvoller Leser «watson»:
Richtig abstrakt wissenschaftlich wird es hingegen bei «20 Minuten», man macht sich Sorgen, ob der Blattmacher unter Hitzschlag leidet:
Achtung, der schwarze Pfeil deutet irgendwie auf die Nullgradgrenze. Oder so.
Natürlich darf auch surf.ch, Pardon, srf.ch, im Umzug nicht fehlen:
Hin und hergerissen hingegen ist die NZZ. Auch sie ist der Hitze erlegen und macht die Rubrik «Alles zur Hitze» auf. Dort schwankt sie zwischen ordnungspolitischen Zwischenrufen und Sauglattismus:
Und CH Media? Auch die heizen dem Leser etwas ein, allerdings sehr lokal:
Aber das alles sind doch eher untaugliche Versuche, das Thema Rekordhitze wachzuküssen. Was hier fehlt, völlig klar, ist ein Eingreifen von Tamedia.
ZACKBUM hilft schon mal mit dem Wording zum Anpreisen (das ist viel billiger als Wirz): «Informationsvorsprung für Leader … neue und exklusive Artikel … relevante Infos … kompetente, relevante, hochwertige journalistische Inhalte … viel Nutzwert …»
Richtig geraten, was hier fehlt ist der «WetterMonitor» für läppische 200 Franken im Monat. Muss man denn alle guten Ideen selber haben?
«Blick» am Mittwoch: Zeig uns deinen Thermometer! Wie heiss ist es gerade bei dir?
Meine Antwort: 27.5 ° Buchli.
Geniesst den Sommer. Er war kurz genug.
Glauben Sie keinen privaten Temperaturmessungen. Das funktioniert nur mit einem trockenen, gekapselten Sensor im Luftstrom. Schon gar nicht an einer Hauswand die Wärme abstrahlt. Auch in der Nacht. Und wenn dann noch die Sonne draufscheint gibts neue Rekordwerte. Am ehesten funktioniert es an einem schattigen, trockenen Plätzchen bei Wind, weit weg von aufgewärmten Dingen. Tatsächlich liefert ein guter Sensor hinter der Front eines Fahrzeugs während der Fahrt die besten Werte.
Dumm nur, wenn das Auto über den brandheissen Asphalt brettert.
Oder fährt ihr Auto 2m über Grasboden, so wie die Wetterhäuschen montiert sein sollen?
«Es war zum Mäusemelken». Fantastisch, wie René Zeyer den wunderbaren, aussterbenden Wortschatz neu aufleben lässt.
Die Jugendriege bei Watson’s, 20 Minuties und Blickies kennen diese Redewendung bestimmt nicht.
Gestern Rekordhitze im 2. UG der Tiefgarage in Ascona: 40 Grad! Also gemäss SF-Meteo-Messweise. Der hoffentlich geeichte Temperatursensor des deutschen Premium-Cars hat exakt 32.5 Grad angezeigt.