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Wir wollen Unterhaltung!

In trüben Zeiten hilft immer ein Blick in den «Blick».

Wir fangen diesmal ganz oben an, nämlich mit dem «Besten von Blick+». Also besser kann’s ja dann nicht werden:

Das Beste vom Besten ist eindeutig: «Klub-Boss machte sein Geld mit Penisvergrösserungen». Besser geht’s nicht, höchstens lustiger.

Das geht dann so:

«Expertin schätzt ein», das ist schon grossartig. Gesteigert wird das nur durch ihre Einschätzung: «Es ist kein Zufall, in wen wir uns verlieben». Dabei dachte ZACKBUM immer: wir laufen durch die Strassen, und zack, haben wir uns verliebt. Und bum, wird das nicht erwidert. Wir nehmen das persönlich, denn die gleiche Story wird uns nochmal unter «Das Beste für dich» serviert:

Viel mehr interessiert ZACKBUM als aufgehörten Raucher aber das hier:

Besonders wertvoll ist der Tipp, wie man eine Lungenentzündung vermeiden könne: «Als vorbeugende Massnahme empfiehlt er das Tragen einer Maske. Zudem helfe weniger Menschenkontakt: «Wer kann, soll nicht zu Stosszeiten reisen», so der Hausarzt.» Also, ihr blöden Lohnabhängigen und Arbeitnehmer: hört endlich auf, alle morgens zur gleichen Zeit zur Arbeit zu gehen und abends wieder nach Hause. Das geht doch auch anders. Und endlich wieder Maskenzwang, her damit.

Aber der Hausarzt hat noch mehr gute Ratschläge auf Lager: «Generell gelte: Ein gesunder Lebensstil minimiert das Risiko einer Lungenentzündung. Sprich: sich ausgewogen ernähren, Stress reduzieren und nicht rauchen. Er erklärt: «Rauchen erhöht das Risiko. Die Selbstreinigungsmechanismen der Lunge stoppen dabei.»

Dafür muss man schon Medizin studiert haben, sonst käme man nie drauf.

Zum Thema «was wir unbedingt wissen wollten», kann «Blick» auch liefern:

Spoiler: die Antwort ist jein. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Aber wo «Blick» selbst nicht mehr weiterweiss, und das kann schnell geschehen, überlässt das Blatt die Aufklärungsarbeit den Inserenten:

Spoiler zwei: die Antwort ist jein.

Aber dann fühlt sich ZACKBUM von einer Story verfolgt, die hier zum dritten Mal serviert wird:

Wir fragen uns: kann das ein Zufall sein?

Nun aber das Angebot für all die Leute, die noch nicht gemerkt haben, dass es mal wieder bald Weihnachten ist:

Hier kommt doch tatsächlich eine «Event-Expertin» zum Einsatz und «verrät, wie du Familie, Freunde und Kolleginnen auch jetzt noch mit einer ungewöhnlichen Idee überraschen kannst». Aber, schluchz, erst wenn «du» für «Blick+» abgedrückt hast. Aber keine Bange, es gibt mal wieder jede Menge Sonderangebote, nach der Devise: was (fast) nichts kostet, ist auch (fast) nichts wert.

Hier kommt endlich das Inserat für die Alzheimer-Patienten im fortgeschrittenen Stadium unter den «Blick»-Lesern:

Man liest es, man vergisst es, da ist’s doch schon wieder. Super.

Wollen wir mit einem Dreiklang von Hammermeldungen schliessen? Gerne, aber es sind dann doch nur zwei, plus ein Inserat, nach der Devise «Mehr ist weniger»:

Wir wollten uns schon die Lachtränen abwischen und zu wichtigeren Dingen übergehen, da stach uns noch das hier ins Auge:

Wir warten auf die Fortsetzungen: wie schäle ich einen Apfel am besten? Vielleicht mit dem Sparschäler. Wie schäle ich eine Kirsche am besten? Überhaupt nicht.

Ach, «Blick»

Er schafft es wieder mal, Lachen und Weinen auszulösen.

Lachen, weil es so lächerlich ist. Weinen, weil es so lächerlich ist. Aber zunächst einmal eine Story, die an die gute alte Zeit des «Boulevard»-«Blick» erinnert. Wahrscheinlich bekommt der Verantwortliche dafür auch einen Rüffel von einem der vielen Heads, Officers, Chefs und Chiefs und Leitern:

Wagt sich der «Blick» allerdings ins gegendarstellungsfreie Ausland, wird’s kunterbunt:

Man wird ja wohl noch fragen dürfen. Überhaupt ist Putin und der Ukrainekrieg eine gewisse Obsession für den «Blick»:

Indem er Putin dieses Foto schickt?

Warum? Darum; das ist immer eine intelligente Ansage.

Bleibt natürlich die Frage, ob Trump das weiss – oder ob es ihm «Blick» erst mitteilen muss.

Nun in die Weiten des Weltraums, wo die völlige Leere und Gegendarstellungsfreiheit herrscht:

Aber Genaues weiss man nicht, darauf weist schon ein vorsichtiges «möglicherweise» hin. Erst wenn es Musk geschafft hat, zum Mars zu fliegen, wird man Genaueres wissen.

Nun eine schreckliche Story mit einem schrecklich verpixelten Foto, das in voller Grösse seine schreckliche Wirkung entfaltet:

Vielleicht wäre ein unverpixeltes Foto des Kühlschranks sinnvoller gewesen.

Jetzt kommen wir zur Jö-Story des Tages:

Oh, Pardon, diese herzigen Tierli sind ja aus einem Inserat, ZACKBUM meint diese hier:

Wenn man bedenkt, dass Cédric Wermuth neben diesen enormen Anstrengungen auch noch daran arbeitet, kein gewalttätiger und frauenunterdrückender Macho mehr zu sein – unvorstellbar, was der Mann leistet.

Dann aber lässt der «Blick» den Leser ratlos zurück:

Ja was denn nun? «Mit Video», aber «zum Wegschauen»? Das ist höherer Dada, das hätte das Cabaret Voltaire auch nicht besser hingekriegt.

Und als Absackerchen noch ein Beitrag aus der Rubrik «Ratgeber und Service», das zweite starke Standbein des «Blick», auch wenn er nicht alles selber machen kann:

Gebt es zu, liebe ZACKBUM-Leser, das habt Ihr Euch alle auch schon gefragt. Und, neugierig, was ist die richtige Antwort? Da sagen wir doch mit Douglas Adams: «42». Das ist nämlich die Antwort auf fast alles, die ein Supercomputer nach 7,5 Millionen Jahren Rechenzeit herausgefunden hat.

So lange dürfte es auch ungefähr dauern, bis aus 20 Franken im Monat ein Vermögen geworden ist. Ob und wann der «Blick» mal wieder zu sich kommt, eine Antwort darauf ist aber weder ZACKBUM noch einem Supercomputer möglich, daran verzweifelt selbst die KI.

ZACKBUM hat gefragt, das ist die Antwort, die beweist, dass auch KI ihre Grenzen hat:

«In den letzten Jahren wurden mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Qualität der Berichterstattung zu verbessern. Ob und in welchem Maße diese Bemühungen von den Lesern als Verbesserung wahrgenommen werden, hängt von individuellen Präferenzen und Erwartungen ab.»

Horror-Kabinett

Der «Blick» unterbietet sich wieder selbst.

Peter Rothenbühler kann es in der «Weltwoche» nicht fassen: «Im Ringier-Verlag soll ein «Equal Voice Assistant» eingeführt werden, um «die Diversitätsverzerrungen in Echtzeit in Artikeln der Ringier-Medienmarken anzugehen». Schon nur dieser Begriff: «Diversitätsverzerrungen»! Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.»

Wie das gehen soll? So: «Diese KI-Lösung scannt Inhalte während ihrer Erstellung, identifiziert Geschlechterungleichgewichte sowie Stereotype und bietet konkrete Verbesserungsvorschläge.»

Was aber dem «Blick» in Wirklichkeit fehlt, ist menschliche Intelligenz. Denn all die Chiefs, Officers, Leaders und auch Chefs lassen eine Reihe von Nonsens-Meldungen durchgehen, dass der «Blick»-Leser selbst nach dem zuvielten Bier noch den Kopf schüttelt.

Denn das alles will kein Mensch sehen:

Auch Schleichwerbung nicht:

Die ist oben, unten ist richtige Werbung.

Das hier sind hingegen «Deal-Partner», also überhaupt keine Werbung:

Das hier auch nicht:

Dieser Flachsinn hingegen ist hausgemacht:

Dafür lohnt es sich doch, die Bezahlschranke zu überspringen.

Das hingegen ist wieder Werbung.

Das auch.

Das auch. Alles. Das Folgende hingegen ist eine bunte Mischung. Im Uhrzeigersinn von links oben: ein dümmlicher Ratgeber. Eine Nonsens-Meldung. Eine überholte Spekulation. Und eine echte Werbung.

In der Ukraine ist auch nicht wirklich was los. Das merkt man untrüglich daran, dass «Szenarien» feilgeboten werden und Fragezeichen in den Titeln stehen::

Und als Absackerchen der wohl überflüssigste Ratgeber des Tages:

Also im Ernst; wäre es nicht einfacher und billiger, die KI etwas umzuprogrammieren und ihr den Auftrag zu erteilen: schreibe Blödstorys am Laufmeter und knalle jeweils ein Foto dazu. Und streu das zwischen Werbung satt.

 

 

 

Pfuibäh

Pirelli bringt den neuen Kalender heraus. Und die Süddeutsche schämt sich.

Der SZ-Autor Michael Neudecker liess es sich gutgehen. Er wurde von Pirelli ins Natural History Museum in London eingeladen und durfte futtern und glotzen: «Im Angesicht eines amerikanischen Mammuts wird Perlhuhn mit Rosmarin-Mangold gereicht, zwischen den Gängen räkeln sich Tänzerinnen an von der Decke hängenden Ringen, und man kommt dann also schnell zur Erkenntnis: Wo Gummi und Benzin verbrannt wird, ist offenbar noch Geld da.»

Aber natürlich ist er innerlich (und äusserlich) ganz dagegen:

«Man fragt sich, wie ein so teures Marketingprodukt voll nackter Nippel mit unseren Werten vereinbar ist.»

Das mit «unseren Werten» plappert artig Tamedia nach, denn im Rahmen der Qualitätsoffensive werden auch solche Nonsenstexte aus München einfach übernommen.

Sicherlich aus Gründen des Jugendschutzes hat Tamedia den Sermon hinter der wieder funktionierenden Bezahlschranke verstaut. Dabei hat sich Pirelli so viel Mühe gegeben, auch Frauen etwas fürs Auge zu bieten.

Das ist schon mal ein männlicher Nippel. Geradezu züchtig verhüllt dagegen das weibliche Pendant:

Und auch hier braucht es einige männliche (und natürlich schmutzige) Fantasie, um einen Nippel zu erahnen:

Aber es ist halt so, dass Neudecker eingeladen wurde und mit allen wichtigen Menschen redete. Auch mit dem Fotografen des aktuellen Kalenders, dem er folgendes Geständnis entlockt: «Dass er sich schwertat, männliche Models zu finden, die sich ausziehen wollten, sei schon interessant, sagt Ethan James Green, als er am Montag in einem Raum im Mandarin Oriental sitzt, und er wisse auch nicht, warum das so sei.»

So nebenbei lässt der SZ-Korrespondet fallen, dass er es auch noch ins Mandarin Oriental in London schaffte, was er sich ganz sicher nicht aus eigenen Kräften leisten könnte. Sein Problem ist hingegen, dass er ja irgendwie der Berichterstatterpflicht nachgehen muss. Also erzählt er so langfädig wie ermüdend die Geschichte des Pirellikalenders nach.

Aber das ist natürlich verzwickt. Wie soll er dabeisein, sich gleichzeitig aber entrüstet zeigen, dass da mehr oder minder nackte Frauen (und Männer) gezeigt werden? Schwierig, da muss er kräftig eiern: «Dass der viel geschundene Zeitgeist schuld daran sein soll, dass über die absurde Kalendersause überhaupt geschrieben und gesprochen wird, dass man also hinschaut, wenn Pirelli den Kalender aufmacht, das mag sogar stimmen

«Viel geschundener Zeitgeist»? Wie blöd ist das denn? Aber er muss halt Zeilen schinden: «Die Frage ist ja, ob und wie so etwas noch geht: ein teurer Angeberkalender mit nackten Nippeln.» Wieso soll das denn nicht gehen, wenn SZ und Tamedia 8000 A mit ein paar knackigen Bildern drauf verwenden? So nach der Devise: wir zeigen’s zwar, wollen so einen Schweinskram aber nicht mehr sehen.

So labert Neudecker vor sich hin und stellt dann immerhin drängende Fragen: «Zeitgeisttechnisch gesehen ist alles allerdings doch etwas komplizierter, es ist ja so, dass gerade noch andere Fragen drängen als jene der Nacktheit. Also: Was ist mit den Kosten, in Zeiten von Autokrise und anderen Widrigkeiten

Nur beantwortet der Recherchierjournalist diese zeitgeisttechnisch (was soll denn das sein?) drängenden Fragen nicht.

Was man für Perlhuhn mit Rosmarin Mangold und einigen sich an der Decke räkelnden Tänzerinnen (wie geht das?) kriegt? Also von der SZ einen Artikel wie ein Kolbenfresser, der streng wie verbrannter Gummi nach moralischer Entrüstung riecht, der aber nicht freie Bahn gelassen wird. Denn wahrscheinlich möchte Neudecker auch nächstes Jahr wieder eingeladen werden – damit er sich aufs Neue dezent entrüsten kann.

Allerdings auf Kosten des Lesers, der die Fotos betrachtet und über den Text den Kopf schüttelt.

Da traut sich der «Blick» schon noch etwas mehr:

«Der Schauspieler John Bodega posiert für den Pirelli-Kalender 2025
und hier mit Blick-Reporterin Flavia Schlittler im Hotel Mandarin Oriental in London».

 

Nur Trottel zahlen

«Blick» und die tiefergelegte Bezahlschranke.

Man erinnert sich: nachdem «Bild» eine Bezahlschranke einführte und das «Bild+» nannte, dachte die gesamte Schar von Chiefs, Officers, Leaders. Leitern und Chefs bei Ringier scharf und lange nach. Und kam dann auf die originelle Idee: wieso führen wir keine Bezahlschranke ein und nennen das «Blick+»?

Dann kam allerdings die Werbebude auf eine Idee, die «Bild» nie gehabt hätte. Sie nannte das Ganze «plussen». Das war dann so bescheuert, dass es fast noch schneller in der Versenkung verschwand als das vorletzte Redesign des Logos. Das mit dem Regenrohr.

Nun gibt es zwar furchtbare viele Häuptlinge bei «Blick», aber Indianer oder Leistungsträger sind eine aussterbende Spezies. Also werden Artikel auch aus anderen Organen des Hauses Ringier übernommen. Gerne aus der «Schweizer Illustrierte», auch mal aus der «GlücksPost», und nicht zuletzt aus der «Handelszeitung». Das wird dann so ausgewiesen:

Man beachte den Satz: «Blick+-Nutzer haben exklusiven Zugriff im Rahmen ihres Abonnements.» Da ist der Plusser dann richtig stolz darauf, einen so exklusiven Einblick in die Geheimnisse der Finanzwelt zu bekommen. Bis ihm sein Kollege, der nicht plusst, trocken mitteilt: ich kann den Artikel aber auch lesen.

Das ist dann etwas ernüchternd für den Besitzer eines Abos. Selbst das war zeitweise für einen Monat gratis, nun ist’s aber wieder so:

Ausser, man benützt eines der unzähligen Sonderangebote; aktuell mal wieder zwei für eins:

Statt ein Monat gratis, nun mal wieder zwei Monate zum Preis von einem. Erinnert irgendwie an die verzweifelten Versuche der «Republik», die Zahl der Abonnenten, Pardon, «Verleger», aufzuhübschen.

Dafür gibt’s dann jede Menge Guetzli:

200 exklusive Storys. Ratgeber satt. Analysen vom Sport-Team. Exklusive Events. Zugriff auf Inhalte «unserer Partner». Boah, wow, megakrass.

Was sind den die aktuellen Highlights von «Blick+»?

Die Sache mit Trump und Putin erfreut die Leser bereits seit Tagen. Ebenso die Story über das Ferienland Spanien, wobei die Überschwemmungen vielleicht einen Tick mehr interessieren würden.

Das ist schon mal sehr verlockend. Dann suchte ZACKBUM am 13. November nach Ratgebern. Und suchte und suchte und suchte. Da ist guter Rat teuer: wo sind sie denn? Oder soll das hier etwa einer sein?

Und das soll eine der wertvollen «Analysen des Sport-Teams» sein:

Aber der «Blick» lässt nie eine Gelegenheit aus, den Leser zu erheitern. Denn da hätten wir mal das hier:

Interessiert zwar den «Blick»-Leser herzlich wenig, muss aber prominent oben gehalten werden, weil der Herr links auf dem Bild ist CEO Marc Walder. Was interessiert denn dann den «Blick»-Leser?

Blut, Wetter und nackte Frauen. So schaut’s aus. Wobei die ersten Fotos des Pirelli-Kalenders noch bis kurz vor diesem Screenshot auf Platz eins standen. Aber da muss dann wohl Ladina Heimgartner persönlich eingegriffen haben. Denn die Dame mit der extrabreiten Visitenkarte hatte verkündet, dass der «Blick» nicht mehr Boulevard sein soll. Also nicht mehr Blut, Busen und Büsis bewirtschaften. Sondern News und Ratgeber, das sei die Zukunft.

Bloss: das will der Leser überhaupt nicht. Und er ist schwererziehbar, das ist bekannt und merkt auch der Tagi immer wieder schmerzlich.

Und was News betrifft, da ist die Auswahl auch etwas, nun ja, eigen. Aufmacher Schweiz:

 

Aufmacher Ausland:

Aber sehen wir’s positiv. Der ganze «Blick» ist eigentlich ein Ratgeber. Wirklich wahr. Zum Thema:

Leserverarsche, aber richtig und mit Anlauf.

 

Tra, ra, Trump

Wenn der «Blick» diesen Mann nicht hätte …

… dann wäre sein Online-Auftritt leerer als das Themen-Truckeli seiner Redaktion.

Wir zählen mal durch:

Ist er nicht zum Knutschen, ein richtiger Knuddelbär. Man beachte auch, dass Donald Trump seine Tränensäcke von der Behandlung mit Bräunungscreme ausnimmt.

Dann geht es weiter Schlag auf Schlag:

Vielleicht hat ZACKBUM auch noch ein paarmal Fotos des schütteren blondierten Haupthaars übersehen. Aber das sind mal immerhin acht Auftritte des designierten Präsidenten, der erst am 20. Januar 2025 sein Amt antreten wird.

«Blick» bringt ihn so häufig, dass sogar der Bildredaktion die Fotos ausgehen und eines gleich auch rezykliert wird. Allerdings muss ZACKBUM als Anhänger der Geschlechtergerechtigkeit eine schwere Klage deponieren. So viel Trump, aber wo bleibt Kamala Harris? Hä? Wurde doch bis vor Kurzem noch als die grosse dunkle Hoffnung bejubelt. Und jetzt? Vergessen, weggeworfen, typisch Macho-Sexismus des Boulevard, obwohl der doch gar kein Boulevard mehr sein darf und will.

Was sagt Steffi Buchli dazu? Und wo bleibt Ladina Heimgartner, die neben vielen anderen Aufgaben ja schliesslich auch über den Niedergang des «Blick» wacht? In einem Verlag, der sich doch auf die Fahne geschrieben hat, mit «EqualVoice» die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. Und zwar nicht länger als Seite-3-Girls, sondern als ernstzunehmende Teilhaber an der Gesellschaft. Ja, ja, Wort und Tat, da klafft mal wieder ein Abgrund, und der ist männlich.

Wie der «Blick» eine Grafik versemmelt

Wer’s nicht kann, kann’s nicht.

Eine banale Weisheit, aber dem «Blick» muss man mit Banalitäten kommen. Eigentlich ist eine grafische Aufbereitung von ein paar Zahlen ein Kinderspiel. Zumindest etwas, was Zeitungen seit vielen Jahrzehnten betreiben und beherrschen.

Im Rahmen der allgemeinen und speziellen Sparwut geht auch Sichergeglaubtes wieder verloren. Das zeigt sich dann bei einer Grafik in aller offenen Hässlichkeit.

Natürlich ist es verdienstvoll, vor den Wahlen eine Grafik zu präsentieren, die die wichtigsten Prognosezahlen vereint. Also die Resultate von Umfragen (hier nicht abgebildet) und vor allem das Zuschreiben von Wahlmännerstimmen. (Pfuibä, dass das noch keiner Kampffeministin aufgefallen ist, wo bleiben Tobler & Co., wenn man sie dringend braucht?)

Denn beim etwas merkwürdigen US-Wahlsystem entscheidet nicht die Mehrheit der Stimmen (so hatte Hillary Clinton bedeutend mehr Wählerstimmen als Donald Trump, verlor aber dennoch), sondern die Anzahl der gewonnenen Wahlmänner (und -frauen und everybody beyond, muss ZACKBUM korrektsprachlich hinzufügen).

Hier wird nun Kamala Harris Donald Trump in den klassischen Parteifarben gegenüber gestellt. Links in Blau Harris, in der Mitte die entscheidende Marke von 50 Prozent oder 270 Wahlmännern, die zum Sieg reichen. Soweit, so klar. Nun kann man die Vorhersage wagen, welche Stimmen der Kandidat (generisches Maskulin, you know) auf sicher hat. Das wären bei Harris laut «Blick» 191, bei Trump 122. Daher in sattem Blau, bzw. Rot eingefärbt. Dann kommen die wahrscheinlichen Stimmen, bei Harris 35 und bei Trump 97. Und schliesslich die offenen aus den sogenannten Swing States, hier in einer Art Uringelb wiedergegeben.

Na und, ist doch alles soweit in Ordnung. Nun ja:

Zwischen wahrscheinlich und offen gibt es aber noch eine Farblegende für «eher». So eine Art Blassblau oder Blassirgendwas, abgedämpft zu den Farben für «wahrscheinlich».

Nur: das kommt in der Grafik nicht vor. Da gibt es nur sicher, wahrscheinlich und offen.

Das würde selbst einem Sehbehinderten, einem Farbenblinden, einem oberflächlichen Betrachter auffallen. Aber beim Qualitätsorgan «Blick», dem Kompetenzzentrum für News und Nachrichten, fällt das niemand auf.

Wie peinlich ist das mal wieder? Ach, um dort zu wirken, braucht es eine gute Portion Schamfreiheit. Bringt man die nicht mit, muss man sie sich halt ansaufen.

Slalomfahrer Pieth

Der Vielschwätzer ist eine Schande für seinen Beruf.

Das konstatierte ZACKBUM bereits im Mai 2022. Schon damals äusserte sich der emeritierte Professor Mark Pieth zu angeblichen krummen Geschäften von Schweizer Anwälten. Wie meist recht kenntnisfrei, aber dezidiert in der Meinung.

Seit Jahren zehrt er von seinem Ruf als angeblicher Korruptionsspezialist. Obwohl er selbst sich auf diesem Gebiet alles andere als mit Ruhm bekleckert hat.

Schon 2020 zählte der «Blick» mal seine markigen Worte und seine peinliche Performance auf. Denn im Austeilen war der Professor schon immer gut:

  • «Im «Tages-Anzeiger» über Michael Lauber: «Meine Sorge ist, dass Lauber weiter den Zugang zum Haus hat und seine Gehilfen die Macht übernehmen.»
  • In «20 Minuten» über die Gerichtskommission: «Die Gerichtskommission hat ängstlich gehandelt, und Präsident Andrea Caroni (FDP-Ständerat, die Red.) ist alles andere als über alle Zweifel erhaben.»
  • In der «Schweiz am Wochenende» über das Bundesstrafgericht: «Wir haben am Bundesstrafgericht einen Alltag von Mobbing und Sexismus. Und wir haben die Aufsicht über das Bundesstrafgericht, die selber nicht funktioniert und im gleichen Spital krank ist.»
  • In der «NZZ» über Amerika: «Da muss man aufpassen – grundsätzlich halte ich nicht viel von der US-Justiz.»
  • In der «Süddeutschen»: «Lauber und Infantino haben sich aneinandergekettet wie Wärter und Sträfling beim Gefangenentransport.»
  • Im «Walliser Boten» über Gianni Infantinos Freund Rinaldo Arnold: «Die Walliserinnen und Walliser sollten sich überlegen, ob sie Oberstaatsanwalt Arnold nicht suspendieren lassen wollen.»»

Was er wohl über sich selbst gesagt hätte, wenn er seine Leistung als Korruptionsexperte bei der Fifa bewerten müsste? Dort sollte er mit seinem Ruf dafür sorgen, dass der ewige Geruch nach Korruption weggepustet würde. Gebracht hat es schlichtweg – nichts. Zunächst verkündete er grossmäulig, man habe «unabhängige Strukturen gepflanzt, die funktionieren können». Bloss 18 Monaten danach wurden Fifa-Funktionäre spektakulär im Baur au Lac verhaftet – Korruptionsverdacht.

Nichts gebracht ist allerdings relativ. Denn der Professor arbeitete nicht gratis für die Fifa. Sondern zu einem Stundenansatz von 650 Franken und einem Tageshonorar von 5000 Eiern. Pieth alleine kassierte rund 215’000 Franken, sein «gemeinnütziges Institut» räumte 2,5 Millionen ab. Money for nothing.

Aber solche Peinlichkeiten halten ihn nicht davon ab, auch heute noch seinen Senf abzugeben, wenn man ihn fragt. Diesen Fehler macht diesmal die NZZ.

Lorenz Honegger interviewt den Crack zum aktuellen Skandalfall, dass die USA zwei Schweizer Anwälte auf ihre berüchtigte Sanktionsliste der Ofac gesetzt haben. In dieser Dunkelkammer herrscht reine Willkür, es ist kein Rechtsweg möglich, und wen es trifft, der ist gesellschaftlich und wirtschaftlich ruiniert.

Wie es sich für einen Rechtsprofessor eben nicht gehört, bezieht sich Pieth in seiner Antwort auf reine Spekulationen und Vermutungen: «Die betroffenen Anwälte sind 2016 bereits in den Panama-Papers aufgetaucht und haben laut Berichten Sergei Roldugin, einem engen Vertrauten Putins, geholfen, Gelder in Offshore-Strukturen zu verstecken

Laut Berichten? Eine Bankrotterklärung für einen Rechtsprofessor. Dass das von beiden Rechtsanwälten bestritten wird, die Unschuldsvermutung gelten sollte, was interessiert ihn das. Er weiss noch mehr: «Aber die Schweizer Anwälte haben sich letztlich zur Verfügung gestellt, Vermögen über Offshore-Gesellschaften in Steueroasen zu verstecken.»

Oder mit anderen Worten: er hat von dieser Tätigkeit nicht den Hauch einer Ahnung, er weiss nichts über all die Compliance-Vorschriften, die Finanzinstitute aufgetürmt haben. Aber das hält einen Professor nie davon ab, Sachen zu verzapfen.

Noch kunterbunter wird es in seiner Beurteilung der USA. Er wirft ihnen zwar Doppelmoral vor, behauptet dann aber fröhlich:

«Sie selbst tolerieren in Staaten wie Delaware oder Utah unzählige Briefkastenfirmen. Allerdings können sie in ihrem eigenen Land mehr Kontrolle über die Geldflüsse und Transaktionen ausüben. Sie haben einen besseren Zugriff auf die Identitäten der wirtschaftlich berechtigten Personen

What a bullshit. Vielleicht hätte Interviewer Honegger vorher lesen sollen, was sein Kollege Peter A. Fischer über die Heuchelei der Amis schrieb – in der NZZ. Denn die Financial Action Task Force (FATF) der OECD beurteilt jeweils, inwieweit die Vorschriften ihrer Mitgliedsstaaten den globalen Standards entsprechen.

Im Fall der Verhinderung der Beihilfe zur Geldwäscherei durch «nichtfinanzielle Intermediäre» – also beispielsweise Anwälte – erfüllt die Schweiz zu 74 Prozent diese Vorschriften. Die USA hingegen zu – 0 Prozent. In Buchstaben: null.

Aber auch das scheint dem Geldwäschereispezialisten Pieth entgangen zu sein. Er geht noch weiter und betreibt ungeniert Politik: «Es gibt eine echte Gefahr, dass Washington die Rohstoffhandelsplätze in Genf und Zug angreifen könnte. Eine Ablehnung der neuen Geldwäschereiregeln für die Anwälte durch das Schweizer Parlament würde dieses Risiko erhöhen. Materiell hat der Rohstoffhandel wenig mit dieser Gesetzesrevision zu tun. Doch in der Weltpolitik werden solche Themen oft vermischt

Denn neben der Bedeutung des Finanzplatzes Schweiz ist den USA schon lange ein Dorn im Auge, dass viele grosse Rohstoffhändler sich die Schweiz als Sitz ausgesucht haben. Von wegen Stabilität und Rechtssicherheit. All diese Konkurrenz möchten die USA gerne weghauen. So wie sie heute der Schwarzgeldbunker Nummer eins der Welt sind, nicht am Automatischen Informationsaustausch AIA teilnehmen, via Datenkrake FATCA aber Informationen von allen anderen wollen.

Dass sich ein emeritierter Professor mit Geschwätz seinen Ruf ruiniert, ist das eine. Dass die NZZ ihn schwatzen lässt und keine kritischen Nachfragen stellt, das andere, medial Bedenkliche.

«Blick» lass nach

Als ob man mit Tamedia nicht schon genug gestraft wäre.

Das ist durchaus eine berechtigte Frage mit hohem Nutzwert. Sie allerdings am 1. November um 10.50 Uhr zu publizieren, zeugt nicht gerade von Weitblick. Aber verflixt, der 1. November springt einen auch so überraschend aus dem Hinterhalt an.

Dafür ist diese Rubrik beim «Blick» eine späte Reverenz an den Dadaismus:

Eine teure Banana, ein Spielzeugauto, ein ablöschendes Bild vom Reisen, und dann muss nach rechts gescrollt werden. Und das Ganze heisst leserfreundlich «Blick Bites». Versteht jeder. Voll gaga, Dada, Blabla, BliBlick.

Auch was im nächsten Gefäss zusammengefasst werden soll, erschliesst sich wohl nur jemandem, der mindestens Chief, wenn nicht Chef ist:

«Originals»? Originale? Sollen das Originale sein? Was ist an einem Abstecher nach Österreich original? Oder originell? Oder Original-«Blick»-Artikel, garantiert nix abgeschrieben?

Und schliesslich der hier, «Das Beste für Dich»:

Dass Meyer Burger am Abrebeln ist, ist das Beste für mich? Oder dass ein Autofahrer verletzt wurde? Oder Kim Kardashian? Also ZACKBUM behauptet: davon ist nichts gut, geschweige denn das Beste.

Aber dann, nach viel scrollen, kommt wieder eine Nachricht, ohne die das Leben keinen Sinn machte:

Allerdings bleiben hier wieder – typisch «Blick» — diverse Fragen unbeantwortet. Muss es ein Hirsch sein? Schwein geht nicht? Und was ist mit dem Geweih? Und wieso können sie «fast 60 kg schwere Hirsche oder gut 95 kg wiegende Alligatoren im Ganzen» verschlucken? Also flutscht der Alligator besser?

Zurück in die bittere Wirklichkeit, also zu den US-Wahlen. Da gibt «Blick» einer «Ex-Miss-Schweiz-Kandidatin» die Chance, ihre 15 Minuten später Ruhm bis zur Neige auszukosten. Allerdings vor allem auf ihre eigenen Kosten, denn so blöd kann ja keiner sein:

Und ZACKBUM dachte, Blondinen seien nicht blöd.

Aber gut, nochmals zurück in die traurige Wirklichkeit; dezent illustriert:

Ist das nun eine gute oder eine schlechte Nachricht, wenn das die wichtigste Meldung aus der Schweiz ist? Das gilt auch für die Politik:

Das ist eigentlich DIE Meldung zu Allerheiligen.

Fantastillionen

Als wär’s ein Stück aus Entenhausen, werden Fantasiezahlen herumgeboten.

Jolanda Spiess-Hegglin fordert pro persönlichkeitsverletzenden Artikel rund 125’000 Franken Gewinnherausgabe vom «Blick». Rechenübungen aus Absurdistan.

Das Berufsopfer JSH hat mal wieder Gerichtstag. Vor dem Kantonsgericht Zug will sie das Verlagshaus Ringier dazu zwingen, den durch Berichterstattung über ihre sexuelle Eskapade entstandenen Gewinn herauszugeben.

Allerdings hat sie dafür wohl die falschen Mitstreiter. Anwältin Rena Zulauf hat bislang alle Prozesse für ihre Mandantin – mit einer Ausnahme – verloren. Und ihr «Experte» Hansi Voigt ist als mehrfacher Internet-Bruchpilot auch nicht unbedingt qualifiziert. Abgesehen davon, dass bei einem möglichen Gewinn von 125’000 Franken pro Artikel – selbst bei 12’500 –  seine Projekte reine Geldmaschinen und nicht Geldvernichtungsgeräte wären.

Rechnen wir. Natürlich generiert nicht jede Meldung gleich viel Gewinn, aber nehmen wir der Einfachheit halber eine Zahl von 100’000 Franken pro Publikation des «Blick», die ja laut der Klägerin realistisch sei.

«Blick» hat vom 30. Oktober 2023 bis zum 30. Oktober 2024 haargenau 68’743 Artikel online veröffentlicht. Lassen wir die Zahl der Printartikel weg. Medienunternehmen schreiben ja in der Meinung, mit rechtmässigen Artikeln Gewinne zu erzielen, die rechtswidrigen sind Betriebsunfälle. Also können wir alle Artikel, egal ob legalen oder illegalen Inhalts, rechnerisch gleichsetzen.

Das würde also bedeuten, dass der Verlag rund 6,9 Milliarden Franken Profit eingefahren hätte.

Oder anders gerechnet: es seien laut Klägerin rund 200 Artikel über die Spiess-Hegglin-Affäre erschienen. Das würde bedeuten, dass eine Gewinnherausgabe von 25 Millionen fällig wäre.

Ringier weist nun für das ganze Jahr 2023 einen EBITDA-Gewinn von 105,5 Millionen aus. Das würde bedeuten, dass hier gewaltige Profite versteckt, nicht ausgewiesen werden. Ein veritabler Skandal. Aber in Wirklichkeit besteht der Skandal darin, dass hier die Justiz mit absurden Forderungen belästigt wird, berechnet im Wolkenkuckucksheim von geldgierigen Fantasten.