Tagerin-Anzeigerin*
Das Blatt überschlägt sich mal wieder vor Feminismus.
Kaum hat Nadine Jürgensen nachgeplappert, dass sexualisierte Gewalt überall sei (statt sich um das asexuelle und auch erfolglose ElleXX zu kümmern, dessen Namen hingegen, aber lassen wir das), quillt die Tagi mal wieder über vor Themen, die nur eine bestimmte Gesinnungsblase interessieren.
Da hätten wir mal das hier:
Schon wieder «ordnet eine Expertin ein», Jan Bollinger hilft ihr dabei. Der ist sowieso dauererregt (Pardon), wenn es um Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Postkolonialismus und so schlimme Dinge geht. Er war dabei, als «Blackfacing» am Sechseläuten enthüllt wurde, wollte das zu einem Riesenskandal aufblasen, der dann keiner wurde.
Nun also mal wieder der Arbeitsplatz als Brutstätte von üblen triebgesteuerten Untaten. In der Mediendatenbank findet man im vergangenen Jahr sagenhafte 4635 Treffer zu sexuelle Belästigung. Zum auch in der Schweiz begangenen furchtbaren Verbrechen der Klitorisbeschneidung – ganze 4, davon 3 aus ZACKBUM. Darüber hat die Expertin Franziska Saxler schon ein Buch geschrieben, deshalb ist sie ja Expertin, logo (nein nicht über die Klitorisbeschneidung). Sie beantwortet darin zum x-ten Mal die ewig gleichen Fragen: «Was ist ein toxisches Arbeitsumfeld und wo beginnt grenzverletzendes, sexualisiertes, machtmissbräuchliches Verhalten?»
Was qualifiziert sie denn dazu? «Als leidenschaftliche Podcasterin bei den Trashologinnen und engagierte Sozialpsychologin setze ich mich für Themen wie Belästigung, Diversität und psychologische Sicherheit ein.» Ach so.
Nun darf sie, Tagi sei Dank, ungehemmt Werbung für ihr Werk machen. Dafür souffliert Bollinger süsse Fragen. Man spürt richtig, wie betroffen er ist, schliesslich beschwerten sich ja auch schon mal 78 erregte Frauen über das angeblich völlig versaute, sexualisierte, diskriminierende und demotivierende Arbeitsumfeld bei Tamedia und beschuldigten pauschal alle Männer (also auch Bollinger!), daran teilzuhaben, weil sie nur anonyme Fallbeispiele aufführten.
Blöd nur: kein einziges, aber keines liess sich dann bei einer anschliessenden umfangreichen Untersuchung erhärten oder belegen oder verifizieren. Waren wohl alles Frauenfantasien.
Aber gut, Saxeer sieht das natürlich anders: «Die Problematik von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wird maximal unterschätzt.» Daher sieht sie da die maximale Chance, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dann fragt Bollinger pseudokritisch nach, ob ein blöder Spruch über Frauenparkplätze im Büro denn wirklich schon als sexuelle Belästigung zähle. Aber natürlich, behauptet Saxer, «kommen diese (solche Witze, Red.) sehr oft vor, können sie bei den Betroffenen zu einem Grundlevel an psychischem Stress führen. Ständige Sprüche über Frauen geben diesen zum Beispiel das Gefühl, dass sie im Unternehmen nicht für voll genommen werden.»
Aber es ist ja noch viel schlimmer, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, inkl. dumme Sprüche, haben furchtbare Auswirkungen. «Dazu gehören Depressionen, Schlafprobleme und körperliche Beschwerden.» Auch Saxer ist natürlich Verfechterin der Theorie, dass die Betroffene das Alleinentscheidungsrecht hat, ob und wie sie belästigt wurde, auch die Behauptung, es sei ein Missverständnis, nützt da dem Mann, diesem Schwein, überhaupt nichts:
«In den allermeisten Fällen von Belästigung war die Absicht genauso unangemessen, wie es sich angefühlt hat. Aber auch wenn es sich um ein Missverständnis handelt, ist das letztendlich irrelevant.»
Denn, diese Absurdität im Belästigungswesen ist nicht wegzukriegen: «Entscheidend sind die Gefühle der Opfer.» Das ist zwar gaga, aber halt weibliche Logik.
Wer noch nicht genug kriegen kann von solchen Themen, das «Magazin» hilft weiter.
Gestellt werden die 50 Fragen von Annik Hosmann. Die hat sich schon zu Absurditäten wie der verstiegen, dass «auf verschiedenen Schweizer Festivalbühnen diesen Sommer bedenklich wenig Frauen spielen». Ihre Lösung? Sie fordert «in einem ersten Schritt» Frauenquoten. Anschliessend kämen noch Quoten für Sprachregionen, kulturelle Hintergründe, Körpergrösse und -umfang, Haarfarbe, Behinderungen, sexuelle Orientierungen, geographische Herkunft, usw. Bis der Festivalveranstalter sich den Kopf zerbrechen darf: ich bräuchte noch einen dunkelhäutigen, transsexuell orientierten Flötisten aus Asien, der unter einer Gehbehinderung leidet und Rastas trägt und auf Vietnamesisch summt.
Nun also «50 überfällige Fragen an Carolin Lerchenmüller», die erste Professorin für Gendermedizin (kein Witz) in der Schweiz. Überfällig? Zum Beispiel die hier?
«Im Jahr 1900 schrieb der Neurologe und Psychiater Paul Julius Möbius in seinem Essay «Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes» den Satz: «Körperlich genommen ist das Weib ein Mittelding zwischen Kind und Mann und geistig ist sie es, wenigstens in vielen Hinsichten, auch.» Woher kommt die Idee, dass die Frau das «schwache Geschlecht» sei?»
Wie oft ist dieser dumm Essay, der vor inzwischen 124 Jahren geschrieben wurde, anklägerisch herumgereicht worden? Oder diese hier: «Was hat es mit dieser Hysterietheorie auf sich?» Da weiss die Genderprofessorin aber ordentlich Bescheid: «Die Diagnose wurde im Grunde benutzt, um Frauen ihre Mündigkeit und Handlungsfähigkeit zu nehmen.»
Weiterlachen kann man bei Frage 20:
«Welches ist der häufigste Fehler bei der Abbildung des weiblichen Körpers? – Oft fehlen die Genitalien im Beckenbereich. Während die Brüste häufig dargestellt sind, fehlt oft die Vulva.» Man kann’s auch nie recht machen. Entweder sind die Darstellungen des weiblichen Körpers zu sexistisch und für lüsterne Männerblicke gemacht, oder es fehlt die Vulva.
Auch Frage 34 hat es in sich: «Eine Frau ist circa 24 Stunden pro Monat fruchtbar, ein Mann dagegen rein hypothetisch jeden Tag 24 Stunden. Trotzdem gibt es für Männer bis heute nur zwei Verhütungsmethoden: das Kondom und die Vasektomie. Wieso?»
Dann nähern wir uns auch schon dem Ende, der Göttin sei Dank. Die letzten drei Fragen sind so gut, die müssen hier, wenn auch ohne Antworten, unbedingt zitiert werden:
«48. Warum?
49. Welche Bücher empfehlen Sie zum Thema?
50: Und ganz zum Schluss: Welchen Satz wollen Sie nie mehr hören oder lesen?»
Da ging aber der Befragen ganz schön die Luft aus, während sie 50 Fragen stellte. ZACKBUM muss hingegen ehrlich gestehen, auf die letzte Frage würde wir antworten: jeden beliebigen Satz von Hosmann zum Thema Gendern, Feminismus, Quoten oder Diskriminierung.