Birrer ist peino

Wieso hält niemand sie davon ab, Kommentare zu schreiben?

Raphaela Birrer hat’s schon wieder getan. Oops. Es brauche gegen eine «politische Kultur der Intoleranz eine  Gegenbewegung der Vernunft».

Wunderbar, nur: von ihr wird die nicht angeführt. Denn dazu bräuchte es Vernunft. Um gleich am Anfang klarzumachen, von wem denn die Intoleranz ausgeht, sagt ein Bild mehr als tausend Worte:

Screenshot «Tages-Anzeiger».

Bei einer Corona-Demo in Winterthur hätten Demonstranten «einen Wagen mit ihren Feindbildern tapeziet (sic)».

Dann leitet Birrer mit dem persönlichen Erlebnis ein. Eine Nationalrätin habe ihr «neulich beim Mittagessen» von den Anfeindungen erzählt, denen sie ausgesetzt sei. Wow, Birrer luncht mit einer Nationalrätin. Leider: «Ihren Namen will sie nicht in den Medien lesen

Schade aber auch; ZACKBUM hat heute mit einem leitenden Mitarbeiter von Tamedia geluncht, nur will der seinen Namen auch nicht in den Medien lesen. Wahr oder erfunden?

Dann schwingt sich Birrer ins Abstrakte auf, und das kann bei ihr nie gutgehen: «Die Verhärtungen in den Parlamenten sind letztlich ein Abbild der Verhärtungen in der Gesellschaft, also des empörten Geschreis in den sozialen Medien, des immer gehässiger werdenden Umgangstons gegenüber Andersdenkenden.»

Da könnte sie als konkretes Beispiel den leitenden Tamedia-Mitarbeiter Marc Brupbacher erwähnen, der sowohl den Bundesrat («total übergeschnappt») wie auch Wähler in den sozialen Medien mit empörtem Geschrei beschimpft, die nicht in seinem Sinn abstimmen. Dafür musste er sich dann immerhin entschuldigen. Ein anderes naheliegenden Beispiel wäre Philipp Loser, der keine Gelegenheit auslässt, geradezu obsessiv seiner tiefen Abneigung gegen die SVP Ausdruck zu verleihen. Oder der antidemokratische Politchef Denis von Burg, der zu Pandemiezeiten völlig durchrastete und Zwangsmassnahmen gegen Ungeimpfte forderte: «Jetzt muss Berset die Gegner endlich zur Impfung zwingen», titelte er unwidersprochen. Und ist heute noch im Amt.

Statt also im eigenen Saftladen aufzuräumen, jammert Birrer: «Kräfte, die für einen nüchtern-pragmatischen Politstil stehen, gelten gemeinhin als sterbenslangweilig».

Genau deswegen versucht auch Tamedia, möglichst zugespitzt die Klimahölle, die unerträgliche Diskriminierung von Gendern, die SVP, die «Rechtskonservativen», die «Hetzer», die «Rassisten» gar, die unvorstellbar verblödeten und angebräunten Wähler der AfD (und ihrer Gesinnungsgenossen in der Schweiz) an den medialen Pranger zu nageln.

Selbst einigen Kommentarschreibern fällt auf, dass Birrer sich über etwas bitterlich beklagt, was sie selbst zumindest in ihrer Redaktion abstellen könnte.

Eine Kritik an der Polarisierung zu äussern, dabei den Beitrag des eigenen Ladens schlichtweg ignorieren, nicht den Hauch eines selbstkritischen Gedankens aufblitzen lassen – wie darf man das noch öffentlich bezeichnen, ohne als Frauendiskriminierer beschimpft zu werden?

Vielleicht als bar jeder Vernunft? Vielleicht als intellektuell tiefergelegten Kommentar als Rohrkrepierer? Vielleicht als Wortmeldung, die die ganze Fallhöhe zu Kommentaren in der NZZ deutlich macht?

Die (wenigen) verbliebenen Redakteure bei Tamedia, die noch einen fehlerfreien und geraden Satz formulieren können, der auf einem interessanten Gedanken aufbaut – die müssen durch die Hölle gehen.

5 Kommentare
  1. Benno Derungs
    Benno Derungs sagte:

    Die SP-Nationalrätin Mattea Meyer sagte kürzlich resolut, sie könne nicht mit Bürgerlichen ein Bier trinken. Aussage wohl gemacht im Tagesanzeiger)

    Von Seiten der Medien gab es keine Reaktion auf diese Aussage von Frau Meyer. Gerade die Medien hätten eine wichtige Funktion, gegen diese generelle Verrohung vorzugehen.

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  2. Daniel Funk
    Daniel Funk sagte:

    Das ist genau richtig. Mein Kommentar bei Tamedia, der abgelehnt wurde, ich zitiere mich:
    «Falsch, ich zitiere Denis von Burg von Tamedia: «Jetzt muss Berset die Gegner endlich zur Impfung zwingen». Arthur Rutishauser gab hier ein ähnliches Statement ab. Grünliberalen-Chef Jürg Grossen forderte, man solle Ungeimpfte mit einem Sticker kennzeichnen. Nationalrat Fluri forderte, man sollte Ungeimpften die Krankenkassendeckung entziehen. Und wie lässt sich der diskriminatorische Umgang geimpft-ungeimpft rechtfertigen? Es stand schon in den Unterlagen der Taskforce vom September 2021, dass die Impfung weder vor Ansteckung noch vor Übertragung schützt. Auch die Hersteller hatten gesagt, dass die Impfung nicht dafür konzipiert wurde. Das ging aber unter und wurde von den Medien unterschlagen. Es gab nie irgend eine wissenschaftliche Rechtfertigung der Diskriminierung von Ungeimpften. Alle anderen Massnahmen konnte ich mittragen, diese aber nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht purer Überlebenswille war (Ungeimpfte zu diskriminieren), sondern Misstrauen, das von Politik und Medien geschürt wurde. Mir haben Impfbefürworter sogar die Reifen am Auto durchstochen. Die Versicherung hat es bezahlt, aber trotzdem… Birrer täte gut daran, bei Tamedia die Vergangenheit der letzten drei Jahre aufzuarbeiten und entsprechend zu handeln, anstatt anderen die Schuld an der Polarisierung zu geben. Das könnte sie nämlich als Chefredaktorin.»

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Das ist eben Birrer, Sie liest nicht einmal ihre «eigene» Zeitung. Merkt nicht das die Redaktion auf dem linken Auge blind ist und den Rechten fast täglich in die Fresse haut! Das Leitmedium hat eine Chefredaktorin ohne Profil und Kompetenz!

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  4. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Eine beliebte Taktik niederträchtiger Charaktere: anderen die Schweinereien vorzuwerfen, die man selber praktiziert. Damit hat man den anderen nicht nur angeschwärzt, sondern impliziert gleich noch die eigene Unschuld.

    Am Beispiel von Tamedia zeigt sich auch die Tragik wohin es führt, wenn in einer abgeschotteten Bubble eigene Realitäten kreiert werden. Die glauben tatsächlich, was sie schreiben.

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