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«Republik» quo vadis?

Die Verleger gehen von Bord.

Im Januar 2022 behauptete die «Republik» in ihrem «Cockpit», dass sie 29’710 «Mitgliedschaften und Abos» verzeichnen könne. Die Schwelle zur Selbstfinanzierung liege bei 27’ooo. Also alles super.

Nach diversen Führungs- und Kurswechseln brach leichter Grössenwahn aus. Das Jahresbudget wurde mal kurz – wegen leicht sinkender Zahlen – um mehr als eine Million angehoben. Nach der Devise: wer’s nicht hat, hat’s ja.

Gleichzeitig wurde das kühne Ziel verkündet, 33’000 Verleger «an Bord haben zu wollen», um die gewaltigen Mehrausgaben zu finanzieren. Aktueller Stand, etwas mehr als ein Jahr später:

Statt zuzulegen, kratzt die «Republik» inzwischen an der Zahl, die vor einem Jahr als Benchmark für eine Selbstfinanzierung genannt wurde: 27’000 Abos.

Offensichtlich hat die Steueraffäre dem Blatt des Anstands, der guten Sitten und der Weltverbesserer nicht wirklich gut getan. Die Lage ist mal wieder dramatisch; statt Zuwachs an Abonnenten bröckelt die Basis weiter ab:

So verzeichnete die «Republik» im November, Dezember und Januar Abgänge von Abonnenten, in zunehmender Kadenz. Über 7000 Aboverlängerungen stehen in den nächsten Monaten an. Einen Zustrom von Neuabos kann das Magazin auch nicht verzeichnen.

Wie kann man das nennen, wenn man sich nicht strammen Schritts auf die Zahl von 33’000 überlebensnotwendigen Abos zubewegt, sondern sich der früher einmal geltenden Überlebensschwelle von 27’000 nähert, das aber mit deutlich gesteigerten Ausgaben? Das nennt man wohl eine Todesspirale.

Ob das daran liegen mag: «Die Aufgabe der Republik ist, brauchbaren Journalismus zu machen.» Das ist als  Ansage richtig. Aber wenn wir uns den Output der letzten Woche anschauen: ein Artikel über das Immunsystem (schnarchende 24’000 A). Das ewige Geseier von Daniel Binswanger (10’000 A). Ein «Essay über die aufziehende Klimakatastrophe» (32’000 A). «Geld vermehren und Gutes tun» (32’000 A). Und als Sahnehäubchen: Die Google-Serie, Teil 9 (!). Satte 36’000 A. Noch nie war eine «Republik»-Serie so überquellend an Buchstaben – und so völlig ohne jede Resonanz.

Ein besonderer Leckerbissen war nebenbei die «Reportage» über das Treffen der SVP im Albisgüetli. Die ehemalige «Vice»-Redaktorin Anna Dreussi zieht hier grob vom Leder: «Ich wusste, dass er bis zur Station Albisgüetli fährt.» Wieso? Weil er «so aussah, als würde er Traktorenöl frühstücken, seine Ehefrau hassen und ein bisschen verliebt sein in einen der reichsten Männer der Schweiz.»

So die menschenverachtende Einleitung im Magazin des gepflegten Humanjournalismus. Was hat sie denn sonst noch erlebt: «Im beheizten Zelt vor dem Saal schenken alte Männer spanischen Weisswein aus. Ich trinke zu grosse Schlucke. Der Wein schmeckt beissend sauer in meiner Kehle.»

Wem begegnet sie denn so? «Bäuche, die sich über den Hosenbund wölben, und Nasen, die rot aus ihren Gesichtern ragen.» Und wie erlebt sie die Rede von Christoph Blocher? «Ich stelle mir vor, wie bei jedem Schlagwort ein Äderchen in seinem Gesicht platzt vor Genugtuung

Zur Autorin wird noch angemerkt: Sie «studiert Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus». ZACKBUM kann nur hoffen, dass dieser Studiengang verboten wird und der ohnehin gebeutelten Kultur diese Journalistin erspart bleibt.

Würde jemand über einen Anlass der SP oder der Grünen oder der Klimaretter einen solchen hämetriefenden, bösartigen, unverschämten Beitrag hinschmieren, man sähe die Halszäpfchen aller 50 «Republik»-Mitarbeiter vor Entrüstung vibrieren.

Aber kommt einer von ihnen auf die Idee, dass immer weniger Leser für eine solche üble Brühe etwas zahlen wollen?

 

Die «Hauptstadt» bettelt

Immer die gleiche Wolkenschieberei.

«Das erste Jahr der Hauptstadt stimmt uns daher zuversichtlich, dass es uns gelingen kann, unser neues gemeinnütziges Geschäftsmodell auf eine nachhaltige Basis zu stellen.» Sei es die «Republik», sei es «bajour», sei es die «TagesWoche» selig: die Newsletter beginnen immer so.

Unweigerlich wie das Amen in der Kirche kommen dann spitze Schreie der Begeisterung, wie toll der Leser reagiert habe, wie sehr der Markt nach dem neuen Organ giere, wie wunderbar sich alles entwickle. Natürlich, kleine Schwierigkeiten gab es da und dort, aber im grossen Ganzen, alles super, alles spitze, alles fröhlich, alles gut.

Auch der nächste Schlenker kommt aus dem Stehsatz. Die Zahl der zahlenden Leser sei über Erwarten hoch, wunderbar, ein Vertrauensbeweis, ein klares Indiz, dass es das Organ brauche.

Nur, da wird dann eloquent fabuliert wie bei der «Republik» oder mit dem Holzhammer gearbeitet wie bei «bajour», nur, nun ja, also ein bisschen mehr Abos brauche es dann schon. Nein, nicht viele, einfach ein paar tausend, sollte doch kein Problem sein.

Im Fall der «Hauptstadt» sind es allerdings mal wieder etwas viel. Nach neun Monaten habe das Blatt rund 4000 zahlende Leser. Das sei super, aber da sei noch Luft nach oben. Genauer: 50 Prozent mehr sollten es schon sein, also 6000.

Ist das realistisch? Sicher, wenn man Anhänger von Che Guevara ist, der gesagt hat: «Seien wir realistisch. Verlangen wir das Unmögliche.» Ist ihm auch nicht gut bekommen.

Newsletter des Schreckens

Lauter schlechte Nachrichten von der «Republik».

Wo wollen wir nur anfangen? Vielleicht beim ganz Schlimmen. Die «Republik» hat laut ihrem NewsletterSehr geehrte Frau Verlegerin, Sehr geehrter Herr Verleger – and everybody beyond!») neu nicht nur einen Chefredaktor, sondern gleich zwei:

«Nachdem Oliver Fuchs seine Rolle als Chef­redaktor aufs Jahresende abgegeben hat, übernehmen Bettina Hamilton-Irvine und Daniel Binswanger übergangs­weise die Chef­redaktion bis zum Abschluss des laufenden Rekrutierungs­prozesses.»

Von der «Co-Leiterin Inland» ist bislang keinerlei Strategisches bekannt, von der schreibenden Schmachtlocke ist bekannt, dass er von Zahlen, Wirtschaft oder Finanzen nicht den Hauch einer Ahnung hat.

Wieso könnte das nicht unwichtig sein bis zum möglichen schrecklichen Ende des «laufenden Rekrutierungsprozesses»?  Aus einem einfachen Grund, der sogar den Luftikussen der «Republik» echt «Sorgen» macht: «Die Zahl unserer Verleger ist bisher nicht gewachsen. Auch nicht während des wichtigen Weihnachts­geschäfts.»

Wir erinnern uns: weil die Zahl er Abonnenten schon länger stagniert oder leicht rückläufig ist, macht die «Republik» das, was jedes verantwortungslose Unternehmen macht: sie erhöhte die Ausgaben um ein paar Milliönchen und kündigte an, dafür ein paar tausend Abos mehr verkaufen zu wollen.

Die Ausgabenseite haben sie schwer im Griff, die Einnahmen weniger. Aber immerhin, ein wenig Selbstkritik darf kurz aufblitzen:

«Noch kommt man an uns vorbei. Doch für die nächsten 5 Jahre haben wir uns viel vorgenommen. Wir wollen die «Republik»-Stimme unüberhörbar machen. Nicht mit Lärm, sondern mit Relevanz und Schlagkraft – und gemeinsam mit Ihnen.»

Fünfjahresplan? Nun ja, am 14. Januar feierte die «Republik» ihren 5. Geburtstag, also die Veröffentlichung des ersten, ellenlangen Artikels. Wie es sich für leicht Verwirrte gehört, teilt das das Magazin der Welt allerdings erst mit 5 Tagen Verspätung mit. Das muss vielleicht ein Kater gewesen sein.

Aber das Magazin hat noch eine weitere schlechte Nachricht. Seither nichts gelernt. Denn wie schreibt es launig: einer der ersten Artikel sei «ein Monster» gewesen: «Lesezeit: 34 Minuten». Damals ging’s um Facebook, nun habe die «Republik» fünf Jahre danach über Google recherchiert.

«Wir beleuchten diese Fragen in neun Teilen. Lese-(oder Hör-)zeit: ein paar Stündchen. Aber das wird Sie, liebe Verlegerin, nicht schrecken. Held wird man schliesslich, indem man Monster bezwingt.»

Ein paar Stündchen über Google? Wer will sich das antun? Wer hat soviel Zeit? Ist wenigstens ein Knaller drin, mit dem die «Republik» endlich mal wieder wahrgenommen wird? Niemand, keiner, nein.

Unerschrocken kündet das Magazin dann auch noch gleich vier Neuzugänge an. Auf journalistisch zentral wichtigen Positionen: «Backend-Entwicklerin, Frontend-Entwickler, HR» und immerhin ein neues «Mitglied der schreibenden Redaktion», also des Minderheitenprogramms.

Wieso befällt einen spontan Mitleid mit diesen Neueinsteigern? Vielleicht, weil sie wohl die nächsten fünf Jahre nicht an der gleichen Kostenstelle saugen werden?

 

 

 

Wumms: Elon Musk

Wollt ihr mich weiter als Chef?

Eines muss man dem erratischen Genie Elon Musk lassen: «Should I step down as head of Twitter? I will abide by the results of this poll.» Das ist mal eine Ansage.

Rund 17 Millionen Twitterer haben an der Abstimmung teilgenommen, ob Musk als Chef des von ihm für 44 Milliarden US-Dollar gekauften Kurznachrichtendiensts Twitter zurücktreten soll oder nicht. Zugleich verspricht er, sich dem Ergebnis zu unterwerfen.

Musk war an verschiedenen Fronten in die Kritik geraten. Zum einen, weil er kurz nach Amtsantritt praktisch die gesamte Führungsriege und die Hälfte der Angestellten gefeuert hatte – während die Überlebenden bereit sein sollten, auch 80-Stunden-Wochen zu schieben. Nach der Devise: besser jetzt im Büro schlafen als zukünftig auf der Strasse.

Dann hatte seine Politik, Konten wieder zu öffnen und andere zu sperren, ebenfalls für Gebrüll gesorgt. Sogar Regierungen äusserten ihr Unbehagen darüber, was mit Twitter zukünftig geschehen könnte, wenn Musk weiterhin herumfuhrwerkt.

Die Twitternutzer haben entschieden: 57,5 Prozent sind dafür, dass Musk zurücktritt.

Das ist nun unbestreitbar originell. Und sollte Schule machen. Wie wäre es mit einer Abstimmung unter Facebook-Nutzern, ob Mark Zuckerberg zurücktreten sollte? Das Resultat wäre allerdings von Vornherein klar.

Oder wäre das eine Möglichkeit, endlich doch die Volkswahl Schweizer Bundesräte einzuführen? Oder zumindest die Frage zur Abstimmung zu stellen, ob beispielsweise Bundesrat Alain Berset zurücktreten sollte oder nicht.

Schule machen könnte das auch in Biotopen wie «Operation Libero», «Republik» oder «Nebelspalter». Jeweils die Mitglieder oder Abonnenten könnten darüber abstimmen, ob Sanija Ameti, Constantin Seibt oder Markus Somm wegen erwiesener Unfähigkeit zurücktreten sollten. Da aber auch hier die Resultate vorhersehbar wären, wird das leider nicht geschehen.

Geradezu langweilig vorhersehbar war die Reaktion in den Mainstream-Medien, die Musk nicht mögen. Stellvertretend für alle anderen schrieb der «Digitalredaktor» Matthias Schüssler von Tamedia: «Pseudo-Abstimmung, scheindemokratisches Besänftigungsmanöver». Wäre doch immerhin was, wenn sein Oberboss Pietro Supino es auch mal auf ein solches Besänftigungsmanöver ankommen liesse. Das Resultat dürfte auch nicht anders ausfallen.

Wumms: Andreas Tobler

Was entsteht, wenn Tobler auf die «Republik» trifft? Ein Schleimpfropfen.

Was passiert, wenn Konzernjournalist Andreas Tobler auf den NZZaS-Chefredaktor Jonas Projer trifft? Ein von Vorurteilen und üblen Unterstellungen gespickter Text. Denn Tobler wusste schon, bevor Projer sein Amt antrat, dass der «dem Qualitätsanspruch der «NZZamSonntag» widerspricht».

Nichts Besseres schmierte die «Republik» hin. Kolportage von anonymen Quellen, angefüllt mit Geschwurbel: «Doch das ist keine Geschichte über die Erschöpfung des Jonas Projer. Es ist eine über Verführung, Macht­demonstrationen und falsche Erwartungen.»

Was passiert, wenn der Automechaniker Tobler (von Tieferlegen hat er viel Ahnung) auf die «Republik» trifft? Ein serviles Porträt entsteht, bei dem Schwurbler Constantin Seibt und der völlig freiwillig und kurzfristig zurückgetretene Chefredaktor Oliver Fuchs unwidersprochen alles schönschwätzen können, was in letzter Zeit schiefgelaufen ist.

Ein ständiges Gehen (und auch ein wenig Kommen) auf allen Ebenen im Magazin? «Die zahlreichen Wechsel erklärt Seibt mit ihrem heroischen Anspruch, im Tagesgeschäft des Journalismus den «endgültigen Text» zu schreiben.» Der eigentliche Gründer und Langzeitchefredaktor Christof Moser trat Knall auf Fall zurück und redigiert heute aus dem fernen Berlin Texte. Zudem sagt er, er sei mit einer «Ansammlung von Inkompetenz, Mobbing und schlechten Entscheidungen konfrontiert» worden, Verirrte und Verwirrte blieben in einem Sumpf zurück, aus dem sie nicht mehr herausfänden.

Ach ja, salbadert Seibt, «sie seien nicht so gut im Streiten, daher gebe es manchmal «Zeiten der Ruhe – und manchmal wieder Zeiten, in denen wir miteinander sprechen»». Man stelle sich nur vor, was Tobler gekräht hätte, wenn sich der ehemalige Chefredaktor der NZZaS so über die Zustände in seinem Blatt geäussert hätte.

Eine Million Rückstellungen für mögliche Steuervergehen? «Wenn man sie «formal leicht anders verbucht hätte», wäre die Sache okay gewesen.» Habe man nicht alles besser machen wollen als andere? «Ehrlich gesagt, finde ich das die erste dumme Frage, die in diesem Gespräch gestellt wird», sagt Seibt.»

Ist nicht eine gewisse Ermüdung der Leserschaft zu konstatieren, angesichts so ellenlanger wie langweiliger Artikel? ««In diesem Jahr haben wir uns nochmal um etwa 10 Prozent gesteigert, auf etwas über 2600», sagt Oliver Fuchs», das ist die durchschnittliche Anzahl von Lesern eines Artikels am Veröffentlichungstag.

2600? Für ZACKBUM wäre diese Zahl völlig okay, als branchenspezifische One-Man-Show. Aber für das Millionen verschlingende «Republik»-Magazin mit fast 50 Mitarbeitern, die allerdings auch keinen wesentlich höheren Ausstoss als ZACKBUM hinkriegen?

Wie es – wenn die überhaupt noch vorhanden sind – alle Qualitätskontrollen bei Tamedia durchgehen lassen, dass diese 16038 Anschläge voller Bullshit eine Seite der SoZ füllen, ist völlig unverständlich.

Es ist Schreiberling Tobler unbenommen, weder die NZZaS noch deren Chefredaktor zu mögen. Es ist ihm als persönliche Meinung unbenommen, die «Republik» und Constantin Seibt zu mögen. Es ist ihm auch unbenommen, den Oberfrauenversteher zu spielen. Es ist unverzeihlich, dass er schon mal die Aufforderung «Roger Köppel tötet. Tötet Köppel Roger» als «Theatermord» verniedlichte. Es ist die Frage, ob diese Lobhudelei und Schönschreibung übler Zustände eine Stellenbewerbung sein soll oder nicht.

Es ist aber eine Frechheit, dem zahlenden Publikum einen solchen Murks zu servieren.

Fragen Sie nur die «Republik»

Sie wird überzeugende Antworten liefern.

Zunächst ein ausdrückliches Lob: Katharina Hemmer, die frischgebackene Co-Geschäftsleiterin ohne a.i., antwortet auf Fragen, und das erst noch rassig. Das kann man von anderen Mitarbeitern der «Republik» nicht behaupten. Das spricht nun ungemein für sie. Allerdings ist der Inhalt der Antworten nicht wirklich befriedigend.

Aber das mag daran liegen, dass es halt nicht so leicht ist, für die «Republik» zu sprechen. Damit ZACKBUM nicht vorgeworfen wird, wir hätten Antworten gekürzt oder unterdrückt, hier der vollständige Austausch:

  1. Die «Republik» sucht einen neuen Chefredaktor. Wer macht das? Die Geschäftsleitung, der VR? Ein Suchtrupp? Eine Kommission?
    «Der Verwaltungsrat, unter Einbezug von Geschäftsführung und Crew.»
  2. Was passiert, wenn bis zum 31. Dezember 2022 keiner gefunden wird, bzw. der Gefundene das Amt nicht sogleich antreten kann?
    «Nichts. Es gibt eine Stellvertretung der Chefredaktion, die bei Abwesenheit greift.» 
  3. Sehe ich das richtig, dass auch sein Gehalt bei rund 142’000 Franken liegen wird, oder bekommt er wegen mehr Verantwortung mehr?
    «Auch für die Chefredaktion gilt das Einheitsgehalt.»
  4. Welches Mitspracherecht hat die Redaktion dabei?
    «Die Crew wird in den Rekrutierungsprozess mit einbezogen.»
  5. Normalerweise hat der Verleger ein Wörtchen mitzureden bei diesem Posten. Ist das bei der «Republik» auch so, wird es eine Abstimmung darüber geben?
    «Die Verlegerinnen und Verleger werden durch den Vorstand vertreten. Eine Abstimmung darüber wird es nicht geben.»
  6. Ein Chefredaktor, der mit einer Kündigungsfrist von 19 Tagen abtritt, erweckt den Eindruck, dass der Abgang nicht ganz freiwillig erfolgte. Richtig?
    «Nein.»
  7. Ist Christof Moser weiterhin «Stabsstelle Chefredaktion» nach seinen Ausführungen auf Linkedin? Und wenn ja, was ist dort genau seine Aufgabe, die er sich ja neuerdings mit Constantin Seibt teilt?
    «Ja, Christof Moser hat eine Stabsstelle als Redigator. Constantin Seibt hat ebenfalls eine Stabsstelle, die beiden teilen sich keine Stelle.»

ZACKBUM will keinesfalls rechthaberisch erscheinen, aber das Wort gibt es nicht auf Deutsch. Also ist Moser von der Stelle als Chefredaktor in der «Stabsstelle Chefredaktion» zu Redigator relegiert worden, den es nicht gibt. Es steht aber zu vermuten, dass er Texte redigiert, also in der Stabsstelle Redigatur tätig ist.

Verlangen wir das Unmögliche!

Mit diesem Spruch ging schon Che Guevara unter. Nun auch die «Republik»?

Hört sich irgendwie gut und revolutionär an: «Seamos realistas y hagamos lo imposible.» Was soll daran realistisch sein, das Unmögliche zu verlangen oder zu machen? Es ist vielmehr bescheuert, weil man so das realistisch Mögliche nicht erreicht.

Che Guevara bezahlte für seinen Irrtum am Schluss einer gescheiterten Guerilla in Bolivien mit dem Leben. Das macht seinen Mythos aus. Der einzige Revolutionär, der erfolgreich eine Revolution machte – es nochmal probierte und in den Stiefeln starb.

Dieser Gefahr setzen sich die Streiter und Demokratieretter von der «Republik» nicht aus. Aber den Kampfruf scheinen sie gehört zu haben – und wollen ein weiteres Beispiel dafür geben, was passiert, wenn man völlig den Kontakt zur Realität verliert.

Das äussert sich zunehmend in den Schriftwerken des Online-Magazins. Wer mit dem Artikel «Die Infokrieger» ein Netzwerk von angeblich rechtskonservativen Publizisten und Publikationen herbeifantasiert, hat einen Wackelkontakt zur Wirklichkeit. In diesem denunziatorischen Schmierenstück werden Dutzende von Namen erwähnt, von Publizisten und von Publikationsorganen. All denen wird in fein gepinselten Organigrammen eine Zusammenarbeit unterstellt.

Das ungehemmte Austoben wurde dadurch erleichtert, dass die beiden Autoren, darunter der ehemals angesehene Journalist Daniel Ryser, darauf verzichteten, mit den Angepinkelten zu sprechen oder ihnen Gelegenheit zur Gegenrede zu geben. Mit einer einzigen Ausnahme, die dem Narrativ einigermassen entsprach. Würde es einer konservativen Plattform einfallen, ein ähnliches Denunziationsstück zu schmieren, die «Republik» würde sich nicht einkriegen vor Erregung und Ärger. Zu recht, wenn die gleiche «Recherchiermethode» verwendet würde.

Aber der galoppierende Realitätsverlust zeigt sich auch dort, wo’s wirklich wehtut. Bei den Finanzen. Die «Republik» vermeldete stolz, dass sie die letzten zwei Jahre selbsttragend gewesen sei. Lassen wir das mal so dahingestellt.

Lassen wir auch dahingestellt, dass die Revisionsgesellschaft regelmässig den Vermerk anbringt, dass die Weiterführung des Unternehmens gefährdet sei. Lassen wir dahingestellt, dass eine steuerliche Schlaumeierei eine Rückstellung von einer runden Million nötig machte. Lassen wir dahingestellt, dass in der Chefetage, also bei der Geschäftsleitung, im Verwaltungsrat und bei der Chefredaktion, ein munteres Kommen und Gehen herrscht.

Ad Interim eingesprungene Geschäftsleiterinnen, die einen abrupten Abgang ersetzten, werden nach wenigen Wochen zu definitiven. Ein Chefredaktor ad Interim wirft plötzlich das Handtuch. Exodus aus dem VR; zwei merkwürdige Figuren bleiben, hinzu kommt der Oldtimer Roger de Weck.

Dazu haben einige Schreibkräfte das Blatt verlassen; vielleicht hielten sie den Sprachdurchfall von Constantin Seibt oder das Geschwurbel von Daniel Binswanger oder die Recherchierqualität von Ryser nicht mehr aus. Oder aber, sie verliessen mit feinem Gespür ein sinkendes Schiff. Oder fürchteten Haftungsfolgen, wenn sie an führender Position weiter tätig wären. «Kosmos» lässt grüssen.

Wie gross muss der Realitätsverlust bei den weiter «an Bord» Gebliebenen sein, wenn sie eine bittere und aufrüttelnde Bilanz ihres Gründungsvaters und langjährigen Chefredaktors einfach ignorieren? Bislang wurde der Post von Christof Moser noch nirgends vollständig zitiert. er ist es wert; wir haben ihn auf Deutsch übersetzt. Er ist so unglaublich, dass wir zunächst als Beweis die Originalversion zeigen:

Moser schrieb Ende November:

«Ich habe in den letzten Monaten Dutzende von Fragen darüber beantwortet, was ich bei meinem nächsten Projekt als Unternehmer anders machen werde. Oder welchen guten Rat ich anderen Gründern geben kann. Meine Antwort ist immer die gleiche: Auch wenn Sie zu 1000 Prozent damit beschäftigt sind, das Projekt operativ erfolgreich zu machen, achten Sie darauf, was hinter Ihrem Rücken in den strategischen Gremien passiert. Vor allem, wenn es um die Rekrutierung geht.
Es geht sehr schnell und man sieht sich plötzlich mit einer Anhäufung von Inkompetenz, Mobbing und Fehlentscheidungen konfrontiert, die einen sabotieren. Und Sie daran hindern, erfolgreich weiterzuarbeiten.
Ist das passiert, setzt sich die Abwärtsspirale fort und das Unternehmen bricht langsam aber sicher zusammen. Es ist sehr wichtig, sich darüber keine Illusionen zu machen. Wieso? Denn schlechtes Management lässt sich nur durch noch mehr schlechtes Management rechtfertigen. Es geht weiter und weiter und weiter. Und wird niemals aufhören. Bis der Schaden angerichtet ist.
Sie müssen nicht auf Twitter schauen, um die katastrophalen Folgen eines Unternehmens in falschen Händen zu sehen. Ein Blick um die Ecke genügt.
Der wichtigste Rat in dieser Situation: Bleiben Sie sich selbst treu und bleiben Sie auf Kurs. Auch wenn Sie das Erreichte hinter sich lassen und die Vision in einem neuen Projekt umsetzen. Denn Leidenschaft und Können führen zum Erfolg und Erfolg führt zu neuen Möglichkeiten – immer.
Während die Verlorenen und Verwirrten im Sumpf stecken bleiben. Und sie finden nicht wieder heraus.
Ein ❤ an alle Gründer, die mit diesem Problem konfrontiert sind. Und ein 🎩 für alle, die dieses Problem erfolgreich meistern. Ich habe meine Lektion gelernt.»

Das sagt nicht irgendwer, sondern der im Februar zurückgetretene Gründer und Chefredaktor der «Republik». Starker Tobak. Und wie reagieren die Zurückgebliebenen? Sie lächeln es weg: «Ohne Christof Moser gäbe es die Republik nicht … Wenn man sich dann Schritt für Schritt davon entfernt, ist das kein einfacher Prozess.» So zeigen ihm die beiden neuen Geschäftsführerinnen den Stinkefinger. Wunderlich allerdings, dass dieser scharfe Kritiker der «Republik» weiterhin die «Stabsstelle Chefredaktion» ausfüllt …

Und wie sich wohl die «Abwärtsspirale» fortsetzt? Nun, angesichts bröckelnder Abozahlen will die «Republik» einfach ein paar Milliönchen mehr ausgeben. Und erklärt zum «Wachstumsziel» insgesamt 33’000 «Verleger». Wobei das Geld schon mal rausgehauen wird, die Neuabos sollen dann in den nächsten Monaten reinkommen.

Zunächst stehen aber die Abo-Erneuerungen schwergewichtig im Januar an. Was erfahrungsgemäss nicht zu einem Zuwachs, sondern zu Abgängen führt. Wobei die Frage sein wird, wie die Schlaumeierei bei den Steuern beim «Republik»-Publikum ankommt.

Aber Realitätsblindheit, Verweigerung der Debatte, unmögliche Zielsetzungen: alles Bestandteile eines angekündigten Desasters. Es muss ein starker Leidensdruck bei Moser herrschen, dass er diese bitteren Worte öffentlich gemacht hat: «Während die Verlorenen und Verwirrten im Sumpf steckenbleiben und nicht wieder heraus finden.» Also war sein Abgang auch kein freiwilliger, also sind offenbar seine internen Versuche zur Debatte gescheitert. Wer so mit einem Gründervater umgeht, wie geht der dann mit den übrigen Mitarbeitern um? Mit den «Verlegern»? Mit der Realität?

Man muss ein «Kosmos reloaded» befürchten. Wobei jetzt schon festzuhalten ist: nein, es war dann nicht der Markt. Auch nicht die Umstände. Auch nicht Corona. Erst recht nicht rechtskonservative Kreise. Es wäre ausschliesslich und alleine selbstverschuldet. Darüber könnte sich die schreibende Schmachtlocke der «Republik» vielleicht mal Gedanken machen. Dann könnte man ihn einmal ernst nehmen.

Wumms: Oliver Fuchs, Katharina Hemmer

Es geht was bei der «Republik».

Christof Moser startete als Chefredaktor und gab dann plötzlich auf. Für ihn rückte Oliver Fuchs nach, dem man weder Führungs-, noch sonstige Fähigkeiten vorwerfen könnte. Nach einigen unangenehmen Erfahrungen als Kommentarschreiber unter Artikeln von René Zeyer wurde er eher schmallippig.

Im Februar hatte Fuchs ad Interim den Chefsessel erklettert; sein Vorgänger Moser amtet seither als «Stabsstelle Chefredaktion», was immer das sein mag. Offenbar brauchte es da noch mehr Stäbe, denn auch Constantin Seibt hat Platz in dieser Stabsstelle.

Trotz so viel Unterstützung gibt Fuchs nun seinen Posten hopplahop auf Ende Jahr auf. Und anschliessend, wahrscheinlich nach Einzug von Ferien und Überstunden, sagt er zur «Republik» leise tschüss. Wie heisst die lustige Formulierung dazu: «Und weil fast jede Position nach der Chefredaktion eine seltsame ist, verlässt er die Republik auf Ende Februar

Er hätte doch wie sein Vorgänger auch in den grossen Stab eintreten können, was offenbar nicht seltsam ist. Aber es wäre ja nicht die «Republik», wenn auch dieser Abgang nicht Fragen offenliesse. Wieso hat sich Fuchs holterdipolter «entschieden, diese Position nicht längerfristig einzunehmen»? Hat er entschieden oder wurde über ihn entschieden?

Wieso muss die «Republik» in haarscharf 18 Tagen einen neuen Chef suchen? Sollte man sich bei der Besetzung einer so wichtigen Position nicht ein Mü länger Zeit nehmen? Oder wird es wieder eine Interimslösung? Oder klettert Moser wieder auf den Stuhl? Oder Seibt? Oder gibt es andere Anwärter?

Es ist halt ein Stück aus dem Tollhaus «Republik». Niemand weiss nichts Genaues, das aber mit aller Entschiedenheit, Klarheit und Offenheit.

Während ein «ad Interim» endgültig geht, ist bei zwei anderen der Zusatz weggefallen. Katharina Hemmer und Amanda Strub waren ziemlich genau 100 Tage als Co-Geschäftsführerinnen im Amt, das sie nun definitiv besetzen. Auch sie, wie Fuchs, mussten von einem Tag auf den anderen das Amt ihrer Vorgängerin übernehmen, die sich ebenfalls holterdipolter entschieden hatte, die «Republik» zu verlassen.

Hemmer arbeitete sich schon eher unglücklich an einem kritischen Artikel von René Zeyer auf «Inside Paradeplatz» ab. Hoffentlich macht sie nun als bestallte Geschäftsführerin weniger Fehler.

«persoenlich.com» gaben die beiden das erste grosse Interview, weil sie wissen, dass sie dort höchstens mit Wattebäuschen beworfen werden. Mehr oder minder elegant wichen sie der einzig kritischen Frage aus. Dazu wird einleitend ein Aufschrei des abgetretenen Moser auf LinkedIn zitiert: «Achten Sie darauf, was hinter Ihrem Rücken in den strategischen Gremien passiert. (…) Es geht sehr schnell und Sie stehen plötzlich vor einer Ansammlung von Inkompetenz, Mobbing und Fehlentscheidungen, die Sie sabotieren.»

Auf diese Rempelei eines immer noch führenden Mitarbeiters antworten die beiden: «Ohne Christof Moser gäbe es die Republik nicht, er ist ein herausragender Journalist und er hat mit sehr viel Herzblut das alles hier aufgebaut. Wenn man sich dann Schritt für Schritt davon entfernt, ist das kein einfacher Prozess.»

Für diesen Schönsprech würde ihnen George Orwell väterlich übers Haupthaar streicheln. Und wie steht’s denn so mit der Entwicklung der «Republik»: «Wenn wir vor allem halten, zum gewissen Grad auch verwalten und den Status quo versuchen stabil zu behalten – was dann passiert ist, dass eben nicht so viel passiert, dass wir teilweise stagnieren, dass allenfalls diese Stagnation in ein leichtes Schmelzen auch in der Zahl der Verlegerinnen und Verleger übergeht.»

Für diesen Sprachsalat gäbe es dann aber eine Kopfnuss von Orwell, womit er sich sicherlich dem Vorwurf des körperlichen Übergriffs mit Langzeitfolgen aussetzen würde.

Die Intransparenz, mit der die «Republik» Stühlerücken und öffentliche Rüpeleien des ehemaligen Chefredaktors und weiterhin angestellten Mosers behandelt, sucht ihresgleichen. Wäre es nicht die «Republik», würde sie darüber sofort ein Skandal-Stück schreiben, mit mindestens 80’000 Anschlägen.

Wumms: Roger de Weck

Der schrägste VR von allen.

Die «Republik» hat ihren Verwaltungsrat verschlankt. Das ist keine schlechte Idee, nachdem dieses Gremium doch satte 170’000 Franken für sein Wirken im letzten Geschäftsjahr einzog. Nun sind’s also noch drei, aber was für welche.

Da wäre mal die Präsidentin Sylvie Reinhard. Tätig als «Schweizer Unternehmerin», Gründerin der Firma «crstl», dann war sie früher mal dies und das. Ob man ihr zu nahe tritt, wenn man sie als Quotenfrau bezeichnet?

Dann kommen wir zum vornehmen Teil des republikanischen VR: weiterhin «an Bord» ist Alfonso von Wunschheim. Auch so ein Wirbelwind; die letzte feste Anstellung hatte er bei local.ch. Er verwaltet und rät aus dem fernen Hamburg, wobei zu hoffen ist, dass VR-Sitzungen per Call stattfinden oder er wenigstens nicht den Flieger nach Zürich besteigt. Ansonsten setzt er sich intensiv für einen Vaterschaftsurlaub ein. Dafür hat er genügend Zeit, denn seine Firma FutureVents GmbH, als deren Gründer und CEO er gerne auftritt, wurde bereits 2010 liquidiert.

Neu «an Bord» ist nun noch Roger de Weck. Der 69-Jährige bringt sicherlich als Digital Native, Kenner von Start-ups und gewiefter Stratege die nötigen Voraussetzungen mit. Er habe «bereits ziemliche Tanker gefahren», schwurbelt die «Republik», ideal geeignet, um ein unziemliches Beiboot zu steuern. Was genau spricht für ihn?

Insgesamt neun Gründe: «erstens bis achtens, weil er er ist. Und neuntens: Sonst wäre unser strategisches Deck unterbesetzt.» Überzeugender kann man einen Mann nicht anpreisen.

Und was spricht de Weck?

«Eine Erfolgsgeschichte braucht Dynamik und Stabilität. An beidem wird weiter zu arbeiten sein: im Hinblick auf eine stabile Chefredaktion und Geschäftsführung – zugunsten einer Publizistik, die dynamisch ihr Potenzial ausschöpft. Viel Arbeit, so wie mir jetzt viel Vertrauen zuteilgeworden ist.»

Das ist dieser staatstragende Kammerton, mit dem man prima heisse Luft verkaufen kann. Dynamik und Stabilität? Brise und Windstille? Bewegung und Stillstand? Ein besonderer Lacher ist die «stabile Chefredaktion». Seit dem unstabilen Abgang von Christof Moser ist sie wackelig mit Oliver Fuchs, einem Chefredaktor a.i., besetzt. Dem traut man so viel zu, dass für Moser gleich eine Position mit Alleinstellungsmerkmal geschaffen wurde: «Stabsstelle Chefredaktion». Seitdem auch Constantin Seibt vom VR zurück- und in diese Stabsstelle eingetreten ist, gibt’s da mehr Stäbe als Chefredaktoren …

Wobei, im «Impressum» der «Republik» ist Seibt als «Reporter» aufgeführt, im Handelsregister als amtierender Verwaltungsrat. Aber wieso soll denn eine Behauptung im Newsletter der «Republik» plausibler sein als viele Behauptungen in ihren Machwerken?

Wir sind auf jeden Fall gespannt, in welcher Form der neue VR Verantwortung für die kleinen Steuerprobleme in der Höhe von 930’000 Franken Rückstellungen übernehmen wird. Zumindest de Weck ist nicht ganz unbemittelt …

«bajour» hilft sich selbst

Neues von der Geldverrösterei.

Früher, ja früher wies «bajour» noch gelegentlich Zahlen über «Member», Leser und Einnahmen aus. Was Ausgaben betrifft, war man schon immer etwas zurückhaltender.

Ganz zurückhaltend wird es, wenn es um die Frage geht, wie lange wie viel Geld eine reiche Pharma-Erbin noch über die «Stiftung Medienvielfalt» hier verrösten will.

Ursprünglich war einmal die Rede davon, dass man dann mal auf eigenen Füssen stehen wolle. Bzw., dass man nur noch so viel Gratiskohle abgreife, wie man auch selbst erwirtschaften könne.

Aber solche Transparenz ist inzwischen verschwunden. Dafür jubiliert «bajour» mit einer vermeintlich guten Nachricht: nach drei Jahren «Anschubfinanzierung» gibt es drei weitere Jahre «Anschubfinanzierung». Mit dieser Schubkraft sollte «bajour» eigentlich in eine Umlaufbahn um den Mond einbiegen können.

Zumindest könnte man ein wenig Gegenwert erwarten. Zum Beispiel in Form einer einigermassen gepflegten Webseite:

Schon vor geraumer Zeit machte ZACKBUM darauf aufmerksam, dass man diese Fehlermeldung zu sehen bekommt, wenn man sich für die «bajour Kollektion» interessiert.

Na und, sagt sich das Organ ohne Publikum, wir haben keine Kollektion, also gibt’s auch keine Page dafür.

Aber vielleicht könnte «bajour» ein wenig Inhalt für viele Millionen Gratisgeld liefern. Nun ja:

Immerhin ist das die x-te Umgestaltung der Homepage. Darunter kommen dann aber sicher brandaktuelle Basler Storys. Nun ja:

Viel Meinung, wenig Inhalt. Scrollt man nur ein wenig hinunter, ist man bereits in der Abteilung eingeschlafene Füsse und Uralt-Storys:

Jetzt mal wieder im Ernst: das ist alles, was vier Vorstandsmitglieder des «Vereins Bajour», drei «Geschäftsleiter», einmal «Backoffice», neun Mitglieder der «Redaktion», acht «freie Mitarbeiter», drei «Fotografen», drei Mitarbeiter bei «Gern geschee» und ein «Redaktionshund» als Ausstoss hinkriegen? Also insgesamt 31 Nasen, ohne Redaktionsköter.

Dagegen sind ja selbst die Lohnabhängigen bei der «Republik» noch munter unterwegs, und das will etwas heissen.

Es ist immer das gleiche Lied, nicht nur in Basel. «TagesWoche», «bajour», «Republik», «nebelspalter.ch». Aber auch «Kultureinrichtungen» wie das «Kosmos» in Zürich. Früher sagte mal ein intelligenter Banker, das Bankgeheimnis mache «fett, aber impotent». Auf den Medienzirkus übertragen, kann man sagen, dass Millionen von spendablen Mäzenen fett und faul machen. Denn wozu soll man sich um das Publikum kümmern, darum, eine Leistung anzubieten, die genügend Nachfrage hat. Viel besser ist es doch, finanziert von Spendern den eigenen Bauchnabel zu betrachten und die Welt mit völlig überflüssigen Mitteilungen zuzumüllen.