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Ach, Entschuldigung oder so

Wenn wirre Lesben irren.

Manchmal verplaudert man sich halt. SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser fantasierte, dass sie sich zwar nicht für Fussball interessiere, aber «für Lesben, die Sport treiben». Und SP-Nationalrätin Tamara Funiciello, auch schon einschlägig mit Geplapper aufgefallen, ergänzte: auch sie werde bei der Fussball-EM «Lesben beim Fussball zuschauen».

Das ist so in der Liga der feministischen Forderung, die Zürcher Langstrasse mit amtlichem Siegel zur legalen Prostitutionszone zu erklären.

Die pseudolustig-polterigen Aussagen der beiden Damen fanden im Oktober letzten Jahres statt. Es gab etwas Gemurmel, aber sie wiegten sich in der Hoffnung, dass sich das versendet – wie schon so viel Unsinn, den sie verzapft haben.

Schlamm drüber, war doch lustig. Aber dann legte ausgerechnet der Tagi mit einem Interview mit der Nationalspielerin Meriame Terchoun nach, die mit deutlichen und scharfen Worten die beiden Kampflesben eintopfte. Was die wohl geschäumt hätten, hätte ein Mann (oder eine Frau) gesagt, sie schaue im Nationalrat gerne deren Voten als Lesben an.

Aber nun ist die Kacke am Dampfen, und Funiciello legt den Rückwärtsgang ein. Sie bittet den folgsamen Tagi, ihr die richtige Frage zu stellen, damit sie versuchen kann, ihren Blödsinn wegzulabern:

«Tamara Funiciello, Sie möchten sich für Ihre Aussagen entschuldigen.
Ja. Meine Worte haben Leute verletzt, und das tut mir leid. Ich war zu wenig darauf sensibilisiert, wie diese Aussage aufgenommen werden kann, selbst wenn ich sie nicht so gemeint habe. Meriame Terchoun sagte, sie erwarte, dass Politikerinnen Verantwortung übernähmen. Damit hat sie absolut recht.»

Das ist der übliche Politikerslalom. «Tut mir Leid» heucheln, zu wenig sensibel, war nicht so gemeint, aber ich übernehme tapfer Verantwortung. Ja wie denn? Wie hat sie denn die Aussage sonst gemeint? Ausser, dass sie ein übles Stereotyp bediente?

Dann noch etwas Vernebelung:

«Können Sie die Kritik von Meriame Terchoun nachvollziehen?
Ja. Ich habe es aus einem anderen Blickwinkel angeschaut. … Was mir Sorgen macht, ist eine andere Aussage in ihrem Interview: Sie sagte, dass sie Kolleginnen habe, die Morddrohungen erhalten hätten, weil sie lesbisch seien.»

Und mehr Nebel:

«Meriame Terchoun sagte auch: Wenn ein Mann Ihre Aussagen gemacht hätte, gäbe es einen Skandal.
Wichtig ist, dass man Verantwortung übernimmt, lernt und danach handelt, unabhängig vom Geschlecht. Das tue ich.»

Tut immer weh, wenn der Autor, hier mal wieder Marcel Rohner, seine journalistischen Pflichten verletzt und nicht sagt: Das war nicht die Frage.

Schliesslich darf Funiciello noch etwas über ihr Coming-Out labern, wie das denn war, anno 2019 und so.

Dann ist da noch Anna Rosenwasser, rhetorisch ihrer Kollegin haushoch überlegen. Ihren Slalom in der «Republik» muss man vollständig auskosten:

«Seit der ersten riesigen Schlagzeile liegt mir das Ganze quer im Magen. Nicht nur, weil sie erniedrigend ist – das kann eine legitime Konsequenz sein, wenn eine öffentliche Person einen Fehler macht. Sondern, weil ich mir jeden Tag die Frage stelle, ob der Vorwurf stimmt. Es ist meine Aufgabe, mir diese Frage zu stellen, statt ausschliesslich in die Defensive zu gehen: Habe ich Menschen mit meiner Aussage verletzt?
Nein, sage ich am ersten Tag. Die Aussage war unproblematisch, beharre ich drei Wochen lang. Es gibt kein «Hätte ein Mann das gesagt …»; Männer, die tatsächlich diskriminierende Witze machen, kriegen ganze Podcasts.
Dann erinnere ich mich an die Frage, die eigentlich im Zentrum stehen muss: Haben meine Handlungen Menschen verletzt?
Ja, merke ich.
Fuck.
Meine Aussage, die liebevoll gemeint war, hat Menschen verletzt. Absicht und Folgen einer Aussage sind nicht dasselbe; fahre ich aus Versehen einem Mitmenschen über den Fuss, macht der Umstand, dass ich das nicht wollte, ja auch seinen Schmerz nicht wett.»

Grossartig. Da ringt ein Mensch öffentlich mit sich, lässt alle (wenigen) Leser daran teilhaben, dass er  (Pardon, die Menschin) sich jeden Tag selbstkritische Fragen stelle, auf der falschen Antwort beharre, dann aber zur besseren Einsicht komme. Dann noch das Sahnehäubchen, statt einer Entschuldigung: «Ich glaube gleichzeitig, dass einiges, was diese Verletzungen verstärkt hat, ausserhalb meiner Verantwortung liegt.»

Tja, wenn man verantwortungslos plappert und sich nicht mal dafür entschuldigt, dann liegt natürlich vieles ausserhalb der eigenen Verantwortung. Auch man (Pardon, frau) selbst. Beste Voraussetzungen, um Volksvertreterinnen*** zu sein. Aber die woke Wolke wird beide Lesben, Pardon, das ist eine unziemliche Reduzierung, weiter umhüllen. Aber geht bloss nicht an die Langstrasse, Mädels, dort müsstet ihr dank Euren Gesinnungsgenossen:Innen* in Zürich auch öfter mal «fuck» sagen. Oder hören.

Labertasche Daniel Binswanger

Wenn die eine Schmachtlocke über die andere schreibt …

Ganz blöd dran ist ein Kolumnist, wenn er sich am 18. Januar vorgenommen hat, über Ereignisse zu schreiben, die ab 20. Januar ihren Lauf nehmen.

Im wilden Ungefähr muss er so wolkig wie nie zuvor werden:

«Radikale Ungewissheit ist ein Lackmus­test für die eigene Charakter­disposition. Werden Sie hyperaktiv und nervös oder melancholisch und passiv? Sind Sie Optimistin mit Urvertrauen oder luzider Pessimist?»

Nach diesem Fanfarenstoss heisser Luft geht’s dann doch endlich zur Sache: «Was feststeht: Trump wird Schaden anrichten, massiven Schaden.» Ui, wie und wo und womit macht er das?

«Es droht die Unter­minierung der Medien­freiheit, die Politisierung der Justiz, die Korrumpierung der Wirtschafts­eliten.»

Nun, in Wirklichkeit schaffen soziale Plattformen die übergriffig gewordenen Faktenchecker ab, was sicherlich mehr Meinungsfreiheit bewirkt. Eine Justiz, deren oberste Richter in den USA immer vom Präsidenten gewählt werden, war schon immer politisiert. Und wie und womit sollen denn «Wirtschaftseliten» korrumpiert werden? Man fragt sich nicht zum ersten Mal, ob Daniel Binswanger einfach gerne Fremdwörter verwendet, ohne deren Sinn genauer zu kennen.

Das war nun aber fast zu viel Konkretes; schnell zieht sich Binswanger wieder ins Ungefähre zurück: «Aber letztlich wissen wir es nicht. Wenn die Dinge erst einmal ins Rutschen kommen, ist es schwer zu ermessen, wie weit sie aus der Spur geraten.»

Wenn nichts hilft, vor allem keine eigen Meinung vorhanden ist, dann zitiert der Kolumnist gerne andere. Hier zum Beispiel zwei «Politologen». Einer ist positiv gestimmt, der andere negativ. Bei dieser Bandbreite kann eigentlich nichts schiefgehen, was die Zukunft, die ungewisse, betrifft.

Aber, welch Wechselbad, nun kommt wieder eine konkretere Vorhersage: «Der zuverlässigste Verbündete der Vernunft – ein kruder Treppen­witz der Welt­geschichte – dürfte die Kopf- und Konzept­losigkeit des neuen Trump-Hofstaates sein.»

Na, wenn sich Binswanger da mal nur nicht täuscht. Aber auch da gibt es ja zwei Ansichten. Diese und die andere, dass da ein ganz fieses «Projekt 2025» mit Drehbuch bis ins letzte Detail ausgearbeitet vorliege. Dann spricht sich die schreibende Schmachtlocke eindeutig selber Mut zu:

«Der Präsident handelt gemäss dem Imperativ des Tages, orientiert sich ausschliesslich an seinem persönlichen Vorteil, ignoriert Fakten und längerfristige, strategische Interessen. Sein Team wird sich zu guten Teilen aus Karrieristinnen und ideologischen Irrläufern zusammen­setzen, wobei Erstere, also durchaus strategisch handelnde Akteure mit eigener Agenda wie zum Beispiel Elon Musk, die viel grössere Gefahr darstellen dürften. Als die beste Chance für die amerikanische Demokratie erscheint schon beinahe die Unzurechnungs­fähigkeit ihres potenziellen Zerstörers in chief

Das ist mal angewandte Dialektik. Allerdings würde das ja auch bedeuten, dass gar nicht so viel Schlimmes passieren wird. Oder eben doch; nun nimmt sich Binsweanger den Verteidigungsminister in spe zur Brust, «der perfekte Alptraum». Oder doch nicht: «Es könnte sich jedoch auch als Chance erweisen: Eine so radikal unqualifizierte Person wie Pete Hegseth dürfte die gigantische Maschinerie der US-Streitkräfte wohl kaum tatsächlich in den Griff bekommen.»

Nun wäre Binswanger eigentlich soweit durch, aber es hat noch Platz in der Kolumne. Also noch schnell einen Überflieger der Gäste der Inauguration. Da verrutscht ihm mal wieder das Vokabular: «Aus Südamerika darf natürlich der grosse Musk-Komplize Javier Milei nicht fehlen». Komplize? Von Musk? Das wüssten die beiden aber. Dass Milei in Argentinien einen wirtschaftlichen Erfolg nach dem anderen feiert – blöd auch, dass er kein Linker ist, dann könnte man das ja loben.

So, nun ist dann aber Ende Gelände, da muss noch etwas staatstragender Ton her, damit das Gewäffel nicht in Gewinsel endet. Bitte sehr: «Wir wissen nicht, wie stark die US-Demokratie beschädigt werden wird, aber eines scheint gesichert: Die fundamentalen politischen Verschiebungen, die nun drohen, werden sich nicht auf die USA beschränken.»

Diese Erkenntnis ist so fundamental wie: morgen wird die Sonne aufgehen. Das wird sich nicht nur auf ein Land beschränken.

Himmels willen, und mit solchem Gesabber sollen ansonsten zurechnungsfähige Menschen dazu motiviert werden, die «Republik» zu abonnieren?

Immer wieder rechnen mit «Republik»

Der Inhalt der meisten Artikel hat wenig mit der Realität zu tun. Mit Aritmethik noch viel weniger.

Ist es Publikumsverarsche, Unfähigkeit oder Schönschwätzen? Oder eine Mischung von allem?

«Denn jedes Jahr zum Geburtstag der «Republik» drücken wir in der Redaktion kollektiv die Daumen und haben die eine oder andere schlaflose Nacht. Warum, fragen Sie? Lassen Sie uns erklären.»

Um längeres Gelaber abzukürzen: Immer im Januar, dem Geburtsmonat der Geldbettelei, stehen rund 5500 Ab-Verlängerungen an. Im unwahrscheinlichen Fall, dass alle den Vollpreis von 240 Franken zahlen, würde es so 1,32 Millionen Franken in die immer hungrige Kasse der Hängematte-Republikaner spülen.

«Um Ausgaben und Einnahmen in Einklang zu halten, müssen wir im Januar ein Umsatz­ziel von rund 1,4 Millionen Franken erreichen.»

Hm.

Im Dezember noch laberte die «Republik»: «3,5 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert bis Ende Januar erreichen müssen, um Kürzungen im laufenden Geschäfts­jahr zu vermeiden.
1,8 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert von Juli bis Ende November erreicht haben.»

3,5 Millionen minus 1,8 Millionen sind 1,7 Millionen. Die hätten also im Dezember und Januar erzielt werden müssen. Wenn im Januar immer noch 1,4 Millionen fehlen, tröpfelten also im Dezember schlappe 300’000 Franken rein. Das entspräche auch der Eigendarstellung:

Im Dezember konnten sich rund 750 Verpeilte entschliessen, ein Abo abzuschliessen. Wie viel davon Vollzahler, Schnupper-Abonnenten irgend einer Form oder Monatseinsteiger sind,, da schweigt das Transparenzgebot der «Republik». Gleichzeitig hatten etwas mehr 500 Zahler die Schnauze voll und gingen von Bord. Macht einen Monatsüberschuss von lachhaften 48’000 Franken. Oder anders gerechnet, 750 Abos à 240 Franken (unwahrscheinlicher Idealfall) macht 180’000 Fr., nicht etwa 300’000.

Weiter im wilden Ritt durch die Zahlenparallelwelt: «Folgt der Januar unserer durch­schnittlichen Verlängerungs­rate von 75 Prozent, dann erzielen wir damit einen Umsatz von rund 950’000 Franken.» Eigentlich wären es dann 990’000, aber lassen wir solche Peanuts.

Nun stünde man bei gar 85.88 Prozent «Verlängerungsrate». Das wären dann Einnahmen von 1,134 Millionen. Fehlt noch ein Stück zu 1,4 Millionen. Da könnten dann Neuabonnenten einspringen. Ganze 600 brauche es im Januar, «kein Pappenstiel». Das wären dann immer in der besten aller Abowelten noch mal 144’000 Franken. Zusammen 1,278 Millionen. Fehlen immer noch 122’000 Franken.

Mindestens. Und unter der Voraussetzung, dass nur Vollabos gelöst werden und das all diese Zahlen stimmen. Das ist immerhin ein Fehlbetrag von 8,71 Prozent.

Es kommt erschwerend hinzu: «Denn aufgrund einer buchhalterischen Rechnungs­umstellung (siehe Geschäfts­bericht) können wir es uns nicht erlauben, auch nur ein kleines Defizit zu machen – und aktuell reicht unser finanzielles Polster nicht aus, um einen schlechten Januar aufzufangen.»

Oder auf Deutsch: die Bude ist sowieso chronisch überschuldet und müsste schon längst die Bücher deponieren, wenn nicht zwei Millionenerben so nett wären, ihre Darlehen in den Wind zu schiessen. Stattdessen Zahlenzauber und Kaninchen aus dem Hut.

Aber gehen wir doch mal davon aus, dass der Spruch «Auf ein gemeinsames, hoffnungsvolles 2025!» nichts mit der Realität zu tun hat. Sondern nehmen wir an, dass die «Republik» mal wieder Defizit macht, rote Zahlen schreibt. Daraus ergeben sich, im Rahmen der Transparenz, doch drei Fragen:

  1. Wenn sie sich das laut eigener Aussage nicht erlauben kann, ist sie dann endlich pleite und deponiert die Bücher?
  2. Wenn die Situation wieder so bedrohlich ist, wieso hört man nie etwas von einem freiwilligen Lohnverzicht, beispielsweise in der Höhe des Defizits?
  3. Wann komm die nächste Selbstmorddrohung «Hilfe, wenn Ihr nicht sofort spendet, müssen wir den Laden abwickeln»?

Dafür müsste man ja nur copy/paste von der letzten machen, überhaupt kein Aufwand.

New year, good night

Was soll bei den Medien 2025 besser werden? Nichts. Schlechter? Alles.

Zunächst verweist ZACKBUM Leser, die unserer Ankündigung vertrauten, auf die gestrigen Artikel. Wir konnten uns eben doch nicht ganz beherrschen, wie ein weiser Kommentator schon am 20. Dezember vorhersah.

Also unbedingt nachlesen, es lohnt sich.

Es ist nicht persönlich gemeint, aber das neue Jahr begann mit einer Beförderung, in der sich alles Elend kristallisiert, das den modernen Mainstream-Journalismus immer ungeniessbarer macht. Dass der Gesinnungsschreiber, Schmierenjournalist und Diffamierer Andreas Tobler bei Tamedia Karriere macht – statt mehrfach abgemahnt und schliesslich entlassen zu werden –, das kann nur als Ansage der leitenden Nasen (und Näsinnen) verstanden werden:

Ihr verbleibenden Redaktoren, wollt Ihr nicht endlich aufgeben und Euch verpissen? Und Ihr verbleibenden zahlenden Leser, wollt Ihr nicht endlich das Portemonnaie geschlossen halten und Euch trollen?

Dann nämlich hätte Pietro Supino sein grosses Ziel erreicht: weg mit Ballast. Weg mit der Publizistik, die niemals mehr die Profitrate erreichen kann, die der gierige Coninx-Clan sich wünscht. Zuerst Exitus mit Sterbehilfe des Tamedia-Kopfsalats. Dann noch «20 Minuten» hinterher.

Typen wie Tobler können versuchen, bei der «Republik» unterzukommen; die WoZ, so ist zu hoffen, würde ihn nicht nehmen. Andere müssten versuchen, sich irgendwo im linken, staatssubventionierten NGO-Sumpf ein warmes Plätzchen zu suchen. Die Leitungsetage ohne Leistung müsste allerdings dem Vorbild von Kerstin Hasse nacheifern: offen für Neues. Sehr offen.

Einige verdiente Kämpfer könnten sich in die Frühfrühpensionierung flüchten, um endlich ihr Magengeschwür und Alkoholproblem auszukurieren, das sie sich beim Ertragen solch geballter Inkompetenz ganz oben zugelegt haben.

Die wenigen verbliebenen Journalisten, die noch einen graden Satz schreiben, ein Interview führen oder einen Sachverhalt recherchieren können, nun, für die wird es auch schwierig. Die «Weltwoche» ist nicht jedermanns Sache, die NZZ heuert auch nicht unbedingt ganze Crews an, alle leitenden Positionen – mit Ausnahme der NZZaS – sind kompetent besetzt. Die Zwangsgebührensender müssen sparen (und machen es vielleicht diesmal auch wirklich).

Also wohin? CH Media pflegt den Brauch, nach dem Rausschmeissen ist vor dem Rausschmeissen, und die Herrscher des Wanner-Clans bieten nicht gerade Gewähr, dass es dem Medienhaus in Zukunft nicht schlechter, sondern besser ginge. Und sonst? Bei Lebruments geht es ähnlich wie bei Wanners zu, Radio Lora ist auch nicht die Alternative. Sagt da einer Ringier? Sie Scherzkeks, Sie.

Abserbelnde oder vor sich hin keuchende Organe wie «bajour», «Hauptstadt», «Saiten»? Wer sinnlose Selbstausbeutung ohne Zukunft liebt, wohlan.

Was bleibt? Als nächster Journalist herausfinden, dass Corporate Communication oder Werbung etwas ganz anderes ist als Newstexte verfassen? Oder vielleicht, Beziehungen vorausgesetzt, in die sich weiter aufblähende Bundesverwaltung flüchten? Also den Pascal Hollenstein machen? Kann man versuchen.

Dazu ist auch nicht jeder geboren, aber eine Chance besteht noch: selber. Selbständig. Vertrauen auf das gute, alte kapitalistische Prinzip: ein gutes Angebot findet immer Nachfrage. Eine geldwerte Leistung wird immer bezahlt. Schon mal an substack gedacht? Oder ein eigenes Radio? Muss ja nicht UKW sein, funktioniert im Internet tadellos.

Ach, ZACKBUM? Gerne, wir nehmen immer Gastbeiträge. Unter zwei Voraussetzungen: gut und gratis.

Allerdings: dafür muss man den Finger aus einer dafür nicht vorgesehenen Körperöffnung nehmen. Und: dä Gschwinder isch dä Geschnäller. Wer Toblers Beförderung nicht als Menetekel sieht und sofort handelt, wird dann irgendwann abgewickelt. Und das ist nicht schön.

Oder wie der Ex-Tagi-Kulturjournalist Hans Jürg Zinsli mit feiner Anspielung auf einen tollen Film sagt: «good night and … good night». Besser kann man das nach einem Blick aufs neue Tagi-Impressum nicht formulieren.

Lachen ist gesund

Das ist das neue Motto der «Republik».

Und da man nie genug lachen kann, strapaziert sie den Lachmuskel immer wieder aufs Neue. Mit immer raffinierteren Provokationen. Nicht nur einfach der Inhalt als solcher, nicht nur die merkwürdigen Rechenkünste, nein, auch auf dem ureigensten Gebiet der Gutmenschen setzt sie humoristische Zeichen, damit sich das Publikum vor Lachen wieder mal am Boden wälzt.

Was für Zeichen? Na, dieses hier:

Nun umfasst dieser Code eine schlappe A4-Seite und popelige zehn Punkte. So geht das natürlich nicht, also hat der Verfasser und Personalchef gleich noch seinem eigenen Organ ein Interview gegeben. Sozusagen die Spieglung der Spiegelung in der Spiegelung, um auf eine «Republik»-übliche Länge zu kommen..

Da werden ihm furchtbar schlaue Fragen gestellt, wie zum Beispiel: «Dominik Cavalli, warum erhalten wir ausgerechnet jetzt einen neuen Code of Conduct?» Oder: «Arbeitskultur ist ein breites Feld. Warum braucht es ausgerechnet einen Code of Conduct, also einen Verhaltenskodex?» Gut ist auch der hier: «Und wie schreibt man mit rund 50 Kolleginnen ein Grundsatzpapier?» Das ist schon gekonnt, wenn bereits die Fragen Lachsalven auslösen, von den Antworten ganz zu schweigen.

«Zu reden gab zum Beispiel die Frage: Wo thematisieren wir Grenz­überschreitungen? Wir haben zwar seit Mai 2023 eine Weisung zum Schutz vor Diskriminierung, Mobbing und sexueller oder sexistischer Belästigung.» Wer noch trockene Taschentücher hat, muss sie hier verbrauchen: «In der Abschluss­sitzung mit der Crew sind wir Satz für Satz durchgegangen und haben nur noch Einzelheiten angepasst. Einige fanden: Der Text ist gut, aber ein bisschen generisch. Ich verstehe das, denke aber auch, dass sich das bei einem Grundlagen­papier, das ja für alle gleichermassen gelten soll, nicht vermeiden lässt.»

Ein bisschen generisch? Hallo, was soll das denn sein, ausser eine Reizung des Zwerchfells? Den Höhepunkt erreicht das «was du immer schon mal sagen wolltest, wenn du dir die Fragen zurechtschnitzen dürftest»-Spiel hier:

«Und was mache ich als Mitarbeiterin damit? Was bringt mir dieses Papier konkret?
Wir haben jetzt ein verbindliches Dokument, zu dem alle Ja gesagt haben. Wenn du in der Zusammen­arbeit mit jemandem merkst, dass sich diese Person nicht nach den vereinbarten Grundsätzen verhält, dann kannst du dich darauf stützen und das ansprechen.»

Zur Schonung der Lachmuskeln der Leser geht ZACKBUM nicht auch noch auf die Ansammlung von Plattitüden ein, die dieser Code enthält; wer sich stark genug fühlt, kann ihn ja selbst lesen.

Aber einen Punkt müssen wir herausgreifen:

«Wir kommunizieren offen, transparent und konstruktiv.»

Das ist, kicher, ein echter Knaller, gröl, einfach der Brüller, tränenabwisch.

Wie der Gründer und erste Chefredaktor Christof Moser rausgemobbt wurde, wurde offen und transparent kommuniziert. So wie der Abgang seines Nachfolgers. Mit seiner harschen Kritik aus Berlin wurde konstruktiv umgegangen, nämlich schweigend. Das Verhalten eines Starreporters, der Umgang mit Beschwerden darüber, der Umgang mit dem Reporter selbst, wo die «Republik» vom Gericht gezwungen werden musste, ihre Verstösse gegen das Arbeitsrecht zu korrigieren – nur eine zähneknirschende Mitteilung, dass man sich geeinigt hatte, was auch nur die halbe Wahrheit war.

Die unzähligen Flops angeblicher Enthüllungen und Skandale, wo die «Republik» nur nach erbitterter Gegenwehr das tat, was im anständigen Journalismus normal wäre: Gegendarstellungen zuzulassen. Einzugestehen, dass diese Soufflees alle in der kalten Luft der Wirklichkeit zusammenfielen, niemals. Das erratische Verhalten des letzten überlebenden Starschreibers, der in tiefes Schweigen versinkt oder in epische Schwätzereien über den Faschismus in den USA, ein konstruktives Wort dazu? Never and beyond.

Am übelsten ist aber das tiefe Schweigen der schreibenden Schmachtlocke, des Co-Chefredaktors Daniel Binswanger, als es um die Anschuldigungen einer frustrierten und gefeuerten Mitarbeiterin des «Magazins» gegen ihren ehemaligen Chef ging. Den hatte Anuschka Roshani zwar erfolgreich weggemobbt, aber ihr Traumziel, auf seinen Stuhl zu klettern, erreichte sie trotz Initiativbewerbung nicht. Behauptete aber, dieser Chef habe sie coram publico verbal fertiggemacht und sexistische Sprüche gerissen.

Wenn das so war, hätte Binswanger als damaliger Mitarbeiter das hören müssen. Also hätte er, nicht mehr im Angestelltenverhältnis von Tamedia, nur schon aus Anstand sagen müssen, was er als Ohrenzeuge weiss. Ob das so war oder nicht. Stattdessen schwieg er feige. Wenn dieser neue Code of Conduct etwas wert wäre, müsste Binswanger wegen schweren Verstössen sofort zurücktreten …

All das macht diesen Code of Conduct zu einem Witzpapier, zur Lachnummer, zur brüllend komischen Peinlichkeit.

Das ist der richtige Moment, um amtlich festzuhalten: ZACKBUM hatte noch nie einen Code of Conduct und wird auch nie einen haben. Hier gelten bloss die Regeln von Anstand und Höflichkeit, sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zudem hat ZACKBUM leider (schnief) nicht 50 Kolleginnen, mit denen wir so einen Quatsch ausarbeiten könnten.

«Republik» rechnet

Es darf gelacht werden, denn Zahlen sind Feinde, so wie die Wirklichkeit.

Es ist halt schon dumm, dass der Aufenthalt in der gemütlichen Gesinnungsblase von fast 50 Nasen viele Millionen kostet. Denn ob sie etwas leisten oder nicht, wenn etwas sicher ist, dann das Gehalt.

Nun berichtet die «Republik» mal wieder über «die wichtigsten Zahlen». Packungsbeilage: es darf gelacht werden, verstehen muss das aber niemand:

«3,5 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert bis Ende Januar erreichen müssen, um Kürzungen im laufenden Geschäfts­jahr zu vermeiden.
1,8 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert von Juli bis Ende November erreicht haben.

Mal schauen, wie weit ZACKBUM, die Gratis-Postille mit einem gleich hohen Output wie die «Republik»,  beim Versuch kommt, das zu verstehen.

Also, von Juli bis Ende November, das sind fünf Monate, wurde ein kumulierter Umsatz von 1,8 Millionen Franken erzielt. Das sind pro Monat, Moment, 360’000 Franken. Nun müssen angeblich von Dezember bis Ende Januar 3,5 Millionen Umsatz geschafft werden. Oder von Juli bis Januar, das ist nicht so ganz klar.

Aber nehmen wir doch hoffnungsfroh an, dass es sich um insgesamt 7 Monate handelt. Nun sind 3,5 Millionen das Ziel, minus 1,8 Millionen, das bislang Erreichte, nach Adam Riese 1,7 Millionen. Das bedeutet, dass in den zwei verbleibenden Monaten haargenau zweimal 850’000 Franken Umsatz gemacht werden müsste. Mehr als das Doppelte des bislang erzielten Umsatzes.

Ähm.

«Allein im Dezember und im Januar steht für mehr als 7000 Verleger die Erneuerung ihrer Mitgliedschaft an – das ist ein Viertel von Ihnen! Entschliessen Sie sich alle, an Bord zu bleiben, wären das über 1,5 Millionen Umsatz.»

Ähm.

Also wenn sich alle 7000 Verleger entscheiden würden, «an Bord» zu bleiben, fehlten immer noch 200’000 Franken in der Kasse. Wobei eine Erneuerung aller Abos in der Höhe von 240 Franken nicht 1,5 Millionen Umsatz wäre, sondern 1,68 Millionen. Ausser, eine grössere Anzahl profitiert von einer der vielen Rabattmöglichkeiten. Ausserdem ist auch nicht bekannt, wie viele Monatsabos denn so abgeschlossen werden.

Ähm.

Aber keine Bange: «77 Prozent: Die durch­schnittliche Erneuerungs­rate seit Beginn des Geschäfts­jahres im Juli. Sie ist um 2 Prozent­punkte höher als in vorherigen Jahren, was zum Jahresende einen wichtigen Unterschied machen kann.
Damit sind wir auf dem geplanten Kurs.»

Ähm.

77 Prozent von 7000 sind 5’390. Wenn also so viele ihr Abo erneuern und alle die volle Jahresgebühr zahlen, sind das haargenau 1’293’600 Franken. Also fehlten dann rund 400’000 zum Ziel. Auf dem geplanten Kurs in den Konkurs?

Ähm.

Jedes normale Unternehmen, das nicht auf die tiefen Taschen zweier reicher Erben und die Spendenfreudigkeit von Sympathisanten zählen kann, wenn es mal wieder mit Selbstmord droht, würde bei solchen Zahlen ernsthaft an zwei Dinge denken.

Entweder, die Ausgaben endlich mal den Einnahmen anzupassen. Oder aber, das ganze Unternehmen, ohnehin eigentlich überschuldet, einzustellen. Hat der «Kosmos» doch schliesslich auch gemacht.

Der Unterschied ist allerdings: den Betreibern des «Kosmos» waren die 72 Angestellten, die damit ihren Job verloren, schlichtweg scheissegal. Bei der «Republik» sind die Angestellten die wichtigsten Shareholder und kämen nie im Traum auf die Idee, ihre üppigen Gehälter zu kürzen oder gar das Hausen in der warmen Gesinnungsblase im Rothaus aufzugeben.

Aber immerhin, wenn sie Zahlenakrobatik betreiben, darf laut gelacht werden. Und lachen ist nicht nur gesund, sondern richtig hilfreich in diesen trüben Zeiten.

 

Freier Narr

Wieso darf sich Daniel Ryser so in der «Weltwoche» austoben?

Niemand sonst darf eine reich bebilderte siebenseitige (!) Story ins Blatt heben. Ausser dem Besitzer, Verleger, Herausgeber und Chefredaktor himself, natürlich.

Dass er den Fake Tom Kummer – die Schande des Journalismus – schreiben lässt, ist schon unverständlich genug. Aber auch Daniel Ryser? Der als opportunistischer Wendehals Köppel und die «Weltwoche» als Teil einer rechten Meinungsmachmaschine denunzierte – ohne mit den zahlreich in seiner Schmiere vorkommenden Protagonisten auch nur ein Wort gewechselt zu haben.

Über «Köppels Sturm» behauptete Ryser, damals noch im Sold der «Republik»:

«In der Zürcher Seegemeinde Stäfa musste die Sekundar­schule einen «Gender-Tag» absagen, nachdem Mord­drohungen bei der Schule eingegangen waren. Mitverantwortlich für die Absage waren die beiden SVP-Politiker Andreas Glarner und Roger Köppel.»

Dann trennten sich die Wege von der «Republik» und Ryser. Darauf tauchte Ryser plötzlich im Sold seines vormaligen Feindbilds WeWo auf – und darf seither durch die Welt gondeln und Riesenschinken schreiben, deren Inhalt in keinem Verhältnis zu ihrer Länge steht.

Als neugeborener Kampffeminist verteidigte Ryser auch schon die Bachelorette der Politik, die mit Schiessübungen unangenehm auf sich aufmerksam machte.

Aktuell hat Ryser Jean Peters in Berlin besucht. 37’000 Anschläge wie weiland bei der «Republik» über den «Mann hinter der Potsdam-Story, der journalistischen Bombe des Jahres in Deutschland». Man erinnert sich, die schlecht benannte Organisation «correctiv» schlich sich in ein Treffen in Potsdam ein, wies auf die Nähe zu Wannsee hin und machte daraus ein «Geheimtreffen», an dem finstere Umvolkungs-, Remigrations- und andere üble Deporatationspläne geschmiedet worden seien.

Das führte tatsächlich zu einem Riesenhallo in Deutschland, Demonstranten gingen mit betroffen-entschlossenem Gesicht auf die Strasse und setzten massenhaft «Zeichen gegen Rechts». Gegen Neonazis, Faschisten Rassisten, das üble Gesocks der AfD und dem sie umgebenden braunen Sumpf.

Dummerweise waren aber auch Anwälte und Verfassungsrechtler bei diesem Treffen anwesend, die sich diese Verleumdungen, die auch durch die ganze Presse rauschten, nicht gefallen liessen. Und gerichtlich die Rücknahme dieser wilden Behauptungen verlangten – und Recht bekamen.

Das hindert Ryser, zurückfallend in alte Reflexe, nicht, heute noch zu behaupten, das Treffen habe dazu gedient, «um die massenhafte Vertreibung von Menschen aus Deutschland zu besprechen und um Geld zu sammeln». Schliesslich betreibt Ryser in aller Offenheit Buddy-Journalismus: «Jean Peters ist, vollständige Offenlegung, ein Freund von mir.»

Dieser Freund ist auch klar der Meinung: «Die Frage ist nicht, ob man die AfD verbieten soll, sondern wie.» Das ist nun extremer Meinungspluralismus, dass die Co-Chefin dieser Partei von Köppel gerne interviewt wird und nun sogar eine eigene Kolumne in der «Weltwoche» hat, was wiederum Wendehals Ryser überhaupt nicht stört. Ob er das allerdings seinem Freund in Berlin erzählt hat?

Der hat klare Auffassungen, was in einer Demokratie gewählt werden darf und was nicht: «Die Leute können Werteunion wählen, BSW, Bündnis Deutschland. Aber du hast in Deutschland nicht das Recht, Faschisten zu wählen.» Und wer Faschist ist, das bestimmt natürlich Jean Peters, wer denn sonst.

Was will uns Ryser mit diesem Stück über seinen Freund eigentlich sagen? Dass das ein toller Typ ist, der zu Unrecht kritisiert wurde? Dass die AfD eine Bande von Faschisten ist? Dass es sein Brötchengeber Köppel unterlassen sollte, Alice Weidel und anderen AfD-Exponenten eine Plattform zu bieten, da diese Partei verboten gehört?

Bei seiner «Reise ans Ende der Demokratie», wie Ryser seinen Rundumschlag gegen rechts damals nannte, beschreibt er seinen aktuellen Chef so: «Roger Köppel und Daniel Stricker: wütende, monologisierende Männer auf den Platt­formen Youtube, Locals, Rumble.»

Bei Kummer ist das Problem, dass man nie weiss, ob er Fakt als Fiktion verkauft oder umgekehrt. Da Journalismus kein Romanerzählen sein soll, sind seine Texte unbrauchbar und unlesbar. Bei Ryser ist das Problem, dass der seine Positionen beliebig wechseln kann, wie ein Chamäleon jeweils die gewünschte Farbe annimmt. Das machte seine Texte unbrauchbar und unlesbar.

Will Köppel hier seine Liberalität unter Beweis stellen, mit der Einstellung eines Renegaten, dem er unglaublich Auslauf und Platz zur Verfügung stellt? Wer soll denn die Meinung eines Wendehalses ernst nehmen, der seinen Kopf schneller als ein Kreisel drehen kann?

Gelebte Demokratie

Die «Republik» verkündet nordkoreanische Ergebnisse.

Gut, das ist etwas ungerecht. In Nordkorea beträgt die Wahlbeteiligung 100 Prozent, und die Abstimmungsresultate liegen auch bei 100 Prozent Zustimmung.

Das ist bei der «Republik» (teilweise) anders. Das Online-Magazin der guten Denkungsart und der Retter der Demokratie verfügt über 28’373 Abos – oder wie die das nennen, so viele «Verleger». An der achten «Urabstimmung» haben sich maximal 2274 «Verleger» beteiligt. Das sind klägliche 8 Prozent. In Worten acht. Ein Desaster.

Bei der Bestätigung der Revisionsstelle machten 2154 «Verleger» mit. 35 von ihnen stimmten mit nein. Das sind 1,62 Prozent. Zugegeben, in Nordkorea würde das bei Kim dem Dickeren leichtes Stirnrunzeln auslösen und vielleicht stünden ihm sogar die Haare zu Berge. Aber als Ausdruck einer lebendigen Demokratie? Ein Desaster.

Oder nehmen wir die Jahresrechnung. Dort ist es eigentlich so, dass nur der Rangrücktritt von zwei Millionenerben von ihren in die «Republik» verpulverten Darlehen verhindert, dass das Bubbleblatt die Bücher deponieren müsste. Angesichts des andauernden Missverhältnisses von Einnahmen und Ausgaben und der Unfähigkeit, aufgenommene Kredite zurückzuzahlen, müssten hier die Alarmsirenen erschallen. Dennoch haben von 2267 Abstimmenden genau 18 die Jahresrechnung abgelehnt. Das sind 0,79 Prozent. Katastrophe.

Schliesslich wurde der Vorstand mit 2264 zu 22 Stimmen entlastet. Dabei wird er von einem Irrwisch präsidiert, der schon mal ankündigte, dass er die Zahl von 100’000 Abonnenten für durchaus realistisch halte und das beispielsweise durch eine Expansion nach Deutschland bewerkstelligt werden könnte. Von diesem Gigantoplan hat man dann nichts mehr gehört.

Das sind mal die betrüblichen Ergebnisse der Abstimmungen. Immerhin hat die «Republik» weiterhin einen Vorstand; das war auch nicht immer der Fall, als Roger de Weck, der mit Pauken und Trompeten angekündigt worden, war, blitzartig den Posten wieder verliess. Wahrscheinlich hatte er sich mal informiert, wie es eigentlich mit der Haftbarkeit steht, nach dem Desaster beim «Kosmos», dem Bruchlandungsprojekt von Erblinken, die sich mit qualmenden Socken aus dem Staub gemacht hatten, als klar wurde, dass das Teil heillos überschuldet und bankrott ist.

Aber es ist in Wirklichkeit noch viel schlimmer. Denn das sind die skurrilen Resultate einer trübseligen Abstimmung, mit einer Stimmbeteiligung von kläglichen 8 Prozent. Würde das woanders stattfinden, wären die Republikaner die Ersten, die rauskrähen würden, dass das doch wohl nichts mit Demokratie zu tun habe und das Ergebnis keinesfalls repräsentativ oder signifikant sein könne.

Aber hier üben sie mal wieder Pfeifen im Wald:

«Vielen Dank nicht nur für Ihre Teilnahme an der Abstimmung, sondern auch für Ihre rege Beteiligung an der zugehörigen Debatte

Und dann wirft die «Republik» noch einen kühnen Blick in die Zukunft: «Willkommen an Deck – wir freuen uns auf die nächsten drei gemeinsamen Jahre!»

Drei Jahre? ZACKBUM nimmt Wetten auf die Frage an, wie oft die «Republik» in den nächsten drei Jahren Bettelaktionen durchführen wird, wie oft sie mit Selbstmord drohen wird, wie oft sie verkünden wird, dass Ziele fast, also nicht ganz, aber immerhin, erreicht wurden. Und natürlich Wetten zur Frage, ob die «Republik» in drei Jahren überhaupt noch existieren wird.

Denn irgendwann muss es doch den «Verlegern» und Geldgebern dämmern, dass sie hier einen Haufen von selbstverliebten Weltenreglern unterhalten, die am liebsten über sich, über ihre Weltsicht und über all die furchtbaren Dinge, die trotz ihren strengen Ermahnungen passieren, in epischer Länge salbadern.

Denen es bei allen Quengelaktionen «wir brauchen mehr Kohle» niemals auch nur im Traum eingefallen wäre, als leuchtendes Beispiel auf einen Teil ihrer üppigen Gehälter zu verzichten. Oder ihren überschaubaren Ausstoss zu steigern. Oder überhaupt etwas zu publizieren, was ausserhalb der immer kleiner werdenden Gesinnnungsblase irgend jemanden interessiert.

Aber wer gebannt auf den eigenen Bauchnabel starrt, der vergisst die Welt um sich herum. Solange das Gehalt pünktlich auf dem Konto ist.

Ursache und Wirkung?

Farbanschlag auf die NZZ: Da soll noch einer sagen, Journalismus wirke nicht.

Die städtisch subventionierte Kräh-Plattform «tsüri.ch» hatte ihren Journalismus noch weiter tiefergelegt und acht Beispiele erfunden, «die den Rechtsrutsch der NZZ beweisen».  Eine Duftmarke daraus: «Der Einsatz der NZZ gegen jene, die sich für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft einsetzen, zeigt sich auch in diversen Artikeln.»

«tsüri» war sich auch nicht zu blöd, die «correktiv»-Fake-Story von einem angeblichen Geheimtreffen rechter Kreise aufzuwärmen, bei dem in Potsdam über die zukünftige Massendeportation von Ausländern und Passdeutschen geredet worden sei. Dass «correctiv» (und die Verbreiter dieser Fake News) inzwischen gerichtlich dazu gezwungen wurden, das zurückzunehmen, was soll’s.

Der Chefredaktor Eric Gujer «falle immer wieder mit rechten Positionen und Unterstützung für rechtsextreme Personen auf». Noch einen drauf legte «tsüri» mit einem Interview mit dem Oberheuchler Daniel Binswanger, dem Co-Chefredaktor der «Republik». Die schreibende Schmachtlocke gab dabei Sottisen wie diese zum Besten: «Dies wiederum wirft die Frage auf, was all diese Leute, die nicht davon begeistert sein dürften, dass ihr Chefredaktor den Höcke an die Macht schreiben will, bereit sind mitzutragen.»

Was hier «tsüri» und Schwätzer Binswanger gesät haben, trug offensichtlich Früchte. So kam es am Samstagabend zu einem Farbanschlag auf das NZZ-Gebäude an der Falkenstrasse. Offensichtlich hatten sich Vermummte des Schwarzen Blocks so ungeschickt angestellt, dass die Stadtpolizei gegen 22 Uhr das Entstehen eines kleinen Demonstrationszugs bemerkte. Während die Teilnehmer (laut Polizei aus der linksautonomen Szene) damit begannen, das Gebäude der NZZ zu besprayen, setzten die Ordnungskräfte Gummischrot und Reizstoff ein und verhaftete zehn Teilnehmer.

Offensichtlich hat die Kampagne von «tsüri» und der «Republik» gegen die alte Tante Wirkung gezeigt. Denn selbst Linksautonome kommen ja nicht aus heiterem Himmel auf die Idee, mal kurz gegen die NZZ vorzugehen. Die haben offensichtlich das Geseier von «tsüri» und Binswanger ernst genommen und nicht gemerkt, dass da zwei Fake-News-Schleudern am Werk sind.

Aber wenn der NZZ unterstellt wird, sie drifte immer weiter nach ganz rechts ab und unterstütze die deutsche AfD, wolle gar deren Reizfigur Höcke «an die Macht schreiben», dann sehen Linksautonome rot. Oder wie das Vielschwätzer Fabian Molina formulieren würde, nachdem er an einer Demo gegen «Faschismus» in Zürich teilnahm, bei der es zu Sachbeschädigungen kam (von denen er sich natürlich distanzierte): «Zürich stabil Nazifrei» (Original-Orthografie).

Ob sich nun Mitarbeiter von «tsüri» und «Republik» freiwillig melden, um die Schmierereien zu entfernen?

Sie Faschist, Sie!

Das Allerweltsschimpfwort von geistig Armen und Verzweifelten.

Der Kampf gegen die braune Brut war schon immer eine Lieblingsbeschäftigung der Linken. Während bürgerliche Kreise die Mär von den braunen und roten Fäusten erfanden und beides gleichsetzten.

Früher, als noch mehr Leute alle Tassen im Schrank hatten, gab es immer wieder Versuche, geschichtlich Stalin und Hitler gleichzusetzen. Da Hitler als Verlierer abgegangen war, die Sowjetunion aber immerhin so eine Art Nachfolgestaat des Stalinismus war, diente das dazu, den Sozialismus zu diskreditieren. Auch das ist mangels Sowjetunion inzwischen obsolet.

Damals gab es auch noch zumindest rudimentäre Kenntnisse darüber, was Faschismus eigentlich ist. Aber das ist verloren gegangen. Heutzutage ist «Faschist» ein wohlfeiles Schimpfwort. Einfach ein Ersatz für «ein bösartiges und gefährliches Arschloch, das ich nicht ausstehen kann», was man aber so nicht sagen kann oder will.

Ganz Vorsichtige verwenden auch gerne das Wort «faschistoid», wenn sie Angst haben, dass sie beim Gebrauch von «Faschist» juristisch eins über die Rübe kriegten. Aber das ist ein nichtssagender Zwitter wie illegitim. Das verwendet man, wenn etwas völlig legal und keinesfalls illegal ist, man es aber dennoch kritisieren möchte. All die Händler mit Leaks- und Papers-Hehlerware verwendeten es gerne, wenn sie unschuldig ans mediale Kreuz Genagelten irgend etwas Illegales unterstellen wollten.

Aber aktuell ist der Begriff «faschistoid» in den Hintergrund getreten. Denn für viele Flachdenker ist klar: Donald Trump ist ein Faschist. In den USA ist der Faschismus an die Macht gekommen. Drohen faschistische Zustände. Schon bald werden die ersten KZs für illegale Immigranten errichtet. Gemischtrassige Ehen werden verboten, der Begriff Rassenschande wiederbelebt. Und bald einmal gibt es wieder lebensunwertes Leben.

Als nächsten Schritt fängt Trump dann den Dritten Weltkrieg an. Das haben Faschisten so an sich.

Der Begriff findet natürlich nicht nur dort reichlich Verwendung. SVP? Mindestens faschistoid. Blocher? Man würde gerne Faschist sagen, aber traut sich nicht, aus Angst vor juristischen Folgen. AfD: sowas von faschistisch. Corona-Leugner? Eigentlich auch Faschisten. Putin? Irgendwie ein Faschist. Meloni? Ganz sicher Faschistin. Le Pen? Verkleidet, aber klar braun. Und so weiter.

Vor allem der neue alte Gottseibeiuns Donald Trump ist nun ein Faschist. Das weiss Constantin Seibt am besten, der grosse Faschismus-Aufspürer, der alles Braune zehn Meilen gegen den Wind wittert. Auch wenn es nur ein Scheisshaufen ist. Gefolgt von diesem Kläffer von Tamedia und weiteren Dummschimpfern.

Dabei gibt es nur ein kleines Problem. Man darf Trump unterstellen, dass er nicht mal weiss, was Faschismus ist. Schlechte Voraussetzungen, um Faschist zu sein.

Es ist aber noch schlimmer: wissen all diese Faschismus-Kläffer überhaupt, was das ist? Wissen sie, dass sie mit der inflationären Verwendung des Begriffs alle wirklichen Opfer von Faschismus beleidigen, entwürdigen, sie missbrauchen?

Nein, dass wissen diese Tröten nicht. Wissen sie wenigstens selbst, was Faschismus ist? Wie bei Trump sei den meisten unterstellt: die haben doch keine Ahnung. Irgendwie so wie Hitler. Oder Mussolini. Oder so. Ganz schlimm halt. Das dürfte die häufigste Antwort sein.

Selbst eine Künstliche Intelligenz ist schlauer; also zum Mitschreiben (und wieder vergessen) ihre Antwort:

Hier sind die wichtigsten Merkmale des Faschismus in Stichpunkten:

  • Autoritäre Herrschaft: Konzentration von Macht in einer zentralen Führungsfigur oder Partei.
  • Nationalismus: Übersteigerte Betonung der eigenen Nation, oft verbunden mit Überlegenheitsdenken.
  • Antidemokratie: Ablehnung von Demokratie, Parlamentarismus und politischen Pluralismus.
  • Militarismus: Verherrlichung von Krieg und militärischer Stärke.
  • Ideologie der Einheit: Forderung nach nationaler oder sozialer Homogenität, Ablehnung von Diversität.
  • Kollektivismus: Vorrang der Gemeinschaft vor individuellen Rechten und Freiheiten.
  • Propaganda und Manipulation: Kontrolle der Medien, Verbreitung von Ideologien durch Massenkommunikation.
  • Gewaltbereitschaft: Einsatz von Gewalt als legitimes Mittel zur Erreichung politischer Ziele.
  • Feindbilder: Konstruktion von inneren und äußeren Feinden zur Mobilisierung der Gesellschaft.
  • Antikommunismus: Ablehnung marxistischer und sozialistischer Ideologien.
  • Kult der Führerfigur: Personenkult um den Anführer als unfehlbare Autorität.
  • Antiliberalismus: Ablehnung individueller Freiheiten und liberaler Werte.
  • Korporatismus: Kontrolle von Wirtschaft und Gesellschaft durch staatlich gelenkte Organisationen.

Wetten, dass die meisten, die «Faschist» krähen, nicht mal drei Merkmale von diesen 13 aufzählen könnten?

Noch schlimmer wird es aber, wenn man wie der emeritierte Geschichtsprofessor Jakob Tanner eine gelehrte Abhandlung über «Trump und der ständige Faschismus-Vergleich» bei Tamedia veröffentlicht. Und doch tatsächlich Umberto Ecos Pamphlet aus den 90er-Jahren als «bahnbrechenden Artikel über «Ur-Faschismus»» lobhudelt. Das schon unzähligen Deppen dafür diente, jeden beliebigen politischen Gegner als Faschisten zu verunglimpfen. Während die meisten Faschist-Gröler nicht wissen, was sie tun, weiss das Tanner sehr wohl. Und das macht ihn so unredlich wie demagogisch gefährlich.

Auch er malt – ein Bruder im Geist von Seibt – den Faschismus in den USA an die Wand. Und behauptet, dass «die institutionellen Sicherungen der amerikanischen Verfassung nicht genügen» würden, um ihn abzuwehren. «Vielmehr ist auf die Resilienz der Zivilgesellschaft zu bauen.» Ob das in Form von militanten linken Bürgerwehren gewalttätig oder anders zu erfolgen hat, darüber gibt Tanner aber keine Auskunft. Er murmelt nur etwas von Gewerkschaften und so.

So jämmerlich ist der politische Diskurs inzwischen geworden. Dass bei der «Republik» niemand Seibt Einhalt bietet, nun ja. Aber bei Tamedia? Da scheint jeder Anspruch auf Qualität und Niveau mit dem jüngsten Rausschmeissen und der Installation von führenden Flachpfeifen verloren gegangen zu sein.

Wenn es allerdings ein Merkmal des Faschismus ist, dass er Ideologie durch Massenkommunikation verbreitet, könnte es dann etwa sein, dass Tamedia auch …? Oder zumindest faschistoid? Oder allermindestens faschistoide Tendenzen? Ein brauner Oberton vielleicht? Oder auf dem Weg zum Faschismus? Zumindest diese Manie der Denunziation von sexistischen Wörtern und die Vorschriften, wie politisch korrektes Schreiben gehe, das hat etwas eindeutig faschistisch Sprachreinigendes. Heiliger Bimbam, das ist ja furchtbar. Hellsichtig warnte Jürgen Habermas schon bei der Studentenrevolte von 1968 vor linkem Faschismus.

Da gilt wohl auch:

Die grössten Kritiker der Elche waren früher selber welche.

Das ist von F.W. Bernstein, dem Mitherausgeber der «Unabhängigen Zeitung für eine sauberere Welt». Und kann bei Tamedia ergänzt werden mit: und sind es noch.