Rechnen mit der «Republik»

Es ist nicht «alles gut». Es ist grauenhaft.

Die «Republik» hat viele Probleme. Sie hat drei gravierende Probleme.

  1. Eigentlich ist sie pleite.

  2. Sie hat einen Irrwisch als VR-Präsidenten.

  3. Steuerschummelei, Sexismus-Affäre und internes Gerangel führen in den Abgrund.

Dazu nur ein weiteres Beispiel. Der irrlichternde VR-Präsident nennt das «Klimalabor» einen Anlass zur Hoffnung. Schon der Tagi bemängelt im Interview, dass das doch eine Community-Sache sei, kein publizistisches Projekt. Hinzu kommt, dass das «Labor» seit einem Jahr im Wesentlichen an sich selbst laboriert und null nennenswerten Output hat. Dazu kommt, dass es bereits dafür einen Bettelaufruf mit der üblichen Drohung gab: 250’000 Eier her, oder wir müssen den Stecker ziehen und Leute entlassen. Aber noch schlimmer:  die Kohle kam nur zusammen, weil gegen Schluss ein unbekannter Mäzen schwer nachschüttete, so lau war das Publikumsinteresse. Wer das ist, will die transparente «Republik» erst «zu gegebener Zeit» enthüllen.

Geht’s noch schlimmer? Oh ja, Lukas Hässig von «Inside Paradeplatz» hat sich die Mühe gemacht, den Jahresabschluss 22- 23 unter die Lupe zu nehmen. Die Lektüre seiner Ergebnisse braucht starke Nerven. Denn das Organ der Demokratieretter hat nicht nur interne und inhaltliche Probleme. Sondern vor allem finanzielle. Es wird immer klarer, wieso der Kurzzeit-VRP Roger de Weck so schnell Reissaus nahm. Der hat die Zahlen gesehen, nachgeschlagen, welche Verantwortlichkeiten auf einen VRP im Falle einer Konkursverschleppung zukommen können – und sagte sich: nix wie weg.

Mit freundlicher Erlaubnis übernimmt ZACKBUM die erschütternde Abrechnung von Hässig.

Als letztes Vorwort: seit dem Beginn am 14. 1. 2018 hat die «Republik» bis zum 11. 11. 2023 haargenau 7400 Stücke (Artikel kann man das meiste nicht nennen) veröffentlicht. Dafür 30 Millionen in den Sand gesetzt. Das sind rund 4000 Franken pro Stück. In den allermeisten Fällen rausgeschmissenes Geld. Aber im Einzelnen:

Grün-urbane „Republik“ ist mit 2,2 Millionen überschuldet

„Project R Genossenschaft“ als Finanziererin des Zürcher Online-Magazins hat seit 2018 über 30 Millionen in Sand gesetzt.

Von Lukas Hässig*

Die „Republik“ will die Demokratie retten. Ohne guten Journalismus keine Zukunft, so der Anspruch des Zürcher Online-Mediums, das damit 29’000 zahlende Leser anzieht.

Tendenz sinkend. Jetzt zeigt der soeben erschienene Jahresabschluss 2022-23, dass mit dieser Anzahl zahlender Kunden die Rechnung nicht aufgeht.

Hinten und vorne nicht.

Per 30. Juni hat die „Project R Genossenschaft“, deren Hauptziel die „Trägerschaft“ der Republik AG und damit deren „Republik“-Mediums ist, ein negatives Eigenkapital.

Und zwar in der Höhe von 85’000 Franken.

Die Genossenschaft ist die alles entscheidende juristische Person für das Überleben und die Zukunft des Magazins.

Bei diesem sieht die Lage noch düsterer aus. Die „Republik AG“, die Herausgeberin des Online-Mediums, wies per Mitte 2023 ein Eigenkapital von minus 2,2 Millionen Franken aus.

Dies nach einem Nettoverlust im zurückliegenden Geschäftsjahr von 1,5 Millionen.

Das negative Kapital hat in der Buchhaltungs- und Konkurssprache einen Namen: Überschuldung.

Die Guthaben decken die Schulden nicht mehr. Das eigene Kapital, das die Differenz zwischen den beiden Grössen ausmacht, mehr als aufgezehrt.

Damit müssten die „Republikaner“ gemäss Gesetzt schnurstraks zum Richter rennen. Dass sie das nicht tun, hängt mit möglichen Ausnahmen zusammen.

Da Gläubiger der Republik AG im Betrag von CHF 2’411’434 Rangrücktritt erklärt haben, hat der Verwaltungsrat von der Benachrichtigung des Richters abgesehen“, so die Revisorin.

Es handelt sich um die Zürcher BDO. Diese hat schon die Kulturstätte Kosmos revidiert, die keine 300 Meter Luftlinie vom Sitz der Republik entfernt liegt.

Die Kosmos AG krachte vor 12 Monaten zusammen: Konkurs mit Finanzloch in zweistelliger Millionenhöhe.

Der Kino- und Gastro-Tempel, wie die Republik ein grün-urbanes Vorzeigeprojekt und finanziert von den teils gleichen Grossinvestoren, war seit Jahren ein hoffnungsloser Fall.

So hoffnungslos wie jener der Republik?

Deren finanzieller Einbruch geht gleich wie jener beim Kosmos seit Jahren vonstatten.

Im Geschäftsjahr 2022-23 erlitt die fürs Geld entscheidende „Project R Genossenschaft“ einen Verlust vor Minderheiten von 6,8 Millionen.

Löhne für die rund 50 Leute an Bord summierten sich auf 5,7 Millionen, hinzu kamen 700’000 für die selbst entwickelte Informatik, 300’000 für Werbung, 200’000 Miete.

Abos von den Lesern deckten umgekehrt gerade mal Miet- und IT-Aufwände: knapp 900’000 Franken.

Hinzu kamen als Zuflüsse Spenden von rund 300’000. Nach „Erlösminderungen“ strömten der Genossenschaft 1,1 Millionen in die Kasse.

Eine Schere, die nicht hätte weiter aufgehen können. Die Spuren dieses kompletten Missmanagements zeigen sich in „Eigenkapitalnachweis“ der Project R Genossenschaft.

Dort wird klar, dass die „Project R Genossenschaft“ seit der Lancierung am 14.1.2018 des „Republik“-Online-Magazins mit 3 täglichen Artikel, von dem jeder 10 Mal so lang ist wie eine NZZ-Story, ein Fass ohne Boden ist.

Per Mitte 2023, also dem Zeitpunkt des jüngsten Jahres-Abschlusses, wies die Genossenschaft ein „Konsolidiertes Eigenkapial“ von 30 Millionen aus.

Davon zog sie ab: für 2022-23 erzieltes „Konzernergebnis“ von minus 6,9 Millionen, einen „Ergebnisvortrag“, sprich die in den Vorjahren aufgelaufenen Verluste, von 23,7 Millionen.

Das führte dann zusammen mit weiteren Positionen im Kapitalnachweis zu den erwähnten 85’000 Franken Minuskapital.

Dank der Berücksichtigung einer Position namens „Anteil Minderheiten“ resultierte schliesslich doch noch ein positives Eigenkapital von 1,2 Millionen.

Revisorin BDO redet die Lage nicht schön. In ihrem Testat der Republi AG, also der Herausgeberin des Medien-Erzeugnisses mit dem hohen Anspruch der Demokratie-Retterin, hält sie fest:

Wir machen darauf aufmerksam, dass die Republik AG im Sinne von Art. 725b OR überschuldet ist.“

Laut „Bericht“ zur „Project R Genossenschaft“, alles nachzulesen im 89 Seiten starken Jahresbericht, besteht für die BDO eine „wesentliche Unsicherheit der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung“.

Dass das ganze „Republik“-Konstrukt überhaupt noch am Leben ist, hängt mit den Haupt-Gläubigern zusammen.

Die haben mittels sogenanntem „Rangrücktritt“ erklärt, dass sie im Fall eines Konkurses sich ganz hinten in die Schlange der Gläubiger einreihen.

Insgesamt geht es um 2,4 Millionen, welche die „netten“ Geldgeber auf diese Weise praktisch à fonds perdu den „Republikaner“ für deren Rettung des Schweizer Journalismus bereitstellen.

Retter der „Republik“ in Not soll jetzt der langjährige Chef der Eidgenössischen Finanzkontrolle sein, Michel Huissoud.

Der versteht viel von Zahlen. Aber offenbar wenig von Journalismus. Jedenfall schwadronierte Huissoud in seinem ersten grossen Interview gestern im Tages-Anzeiger von 100’000 Abos.

Statt mit harten Schnitten das Unternehmen radikal auf gesunde Beine zu stellen, sendet der frische Kapitän in seiner Auftakt-Vorstellung das Signal aus, noch viel stärker als bisher auf die Ausgabetube zu drücken.

Huissoud im Wonderland. Auf Fragen per SMS reagierte der Mann auf der Brücke der „Republik“ nicht.

*Mit freundlicher Genehmigung.

9 Kommentare
  1. Bin schwanger
    Bin schwanger sagte:

    Der Fall D. und der drückebergerische Umgang damit hat aufgezeigt, wie die Republik AG tickt. Das ist bestimmt das Ende. Moralische Verfehlungen haben schon manch Business Model kaputt gemacht.
    Die Guten und Aufrechten wenden sich ab. Langsam aber klar.
    Ciao Dan. Danke tuusig!!

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  2. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Hochachtung von Lukas Hässig von „Inside Paradeplatz“. Er schreibt, was sich der Tagesanzeiger und SRF (Echo der Zeit) nicht getraut zu thematisieren.

    Antworten
    • Thomas Kehl
      Thomas Kehl sagte:

      Lukas Hässig in seinem 1-Mann Orchester ist ein unerschrockener Hingucker. Für einen kritischen Journalismus braucht er nicht 50 Leute auf der payroll dafür.

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  3. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Dazu passt auch das zum ehemaligen Genfer Anarchisten, der es bis zum Direktor der Eidg. Finanzkontrolle gebracht hat (NZZ, 21.6.2022):
    «Bei der Impfstoffbeschaffung «im Dauerschlaf»?
    Zudem wurden bereits 19 Millionen Impfdosen verschenkt, mehrere hunderttausend sollen vernichtet werden. Auf diese Art dürften geschätzt eine halbe Milliarde Franken einfach so verschwunden sein – von Huissoud war dazu nichts zu hören. «Wo war die Finanzkontrolle, die sonst in aggressivster Art und Weise jede Erbse zählt und mit Kritik an keiner Stelle zurückhält?», fragte der Mitte-Ständerat Beat Rieder im Plenum. «War sie im Dauerschlaf?» Kurz vor seiner Pension hagelt es Kritik am vollamtlichen Berufskritiker Michel Huissoud.»

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    • René Küng
      René Küng sagte:

      Danke Frau Kunz,
      dass Sie den ‹Ladenhüter›, von dem niemand was wissen will, hier bringen.
      Die ‹Genossen’schaften von Kosmos oder Republik sind tatsächlich Schrümpflierbsen im Vergleich zu den Meineid-Genossen, die unsere Demokratie als das entblössen, zu was sie sukzessive verschachert wurde:
      eine verlogene Inszenierung, gesteuert von ‹Zuwendungen› an die besten Schauspieler und hübschen oder dreisten Actrissen.

      Der Blick in die Bilanzen der Gesinnungs-Genossenschaften zeigt das Ausmass an Verblendung und finanziellem Dilettantismus.
      Wenn IP oder zackbum das Budget der Schweiz analysieren würde (ohne die Nebenwirkungen…..), dann sind wir tief im Bereich von mafiöser, krimineller, total unverantwortlicher Geschäftsführung.
      Aber beklagen wir uns nicht, wenn wir die heftigen Rechnungen nach und nach ins Genick gekracht kriegen – es wurden fast identisch die gleichen Banden und CHnetzwerke wieder gewählt.
      Jedes Volk hat die Regierung, gegen die sich das Volk nicht rechtzeitig gewehrt hat.
      Auch wenn man dafür als Gonimebeiuns diffamiert und gescholten wird.

      Ab einem gewissen Punkt, kann ein Volk sich nicht mehr wehren.
      Dann wird es für die Interessen dieser degenerierten Art von Regierenden skrupellos als Schutzschild und zum Niederbomben einkalkuliert,
      oder in Sippenhaft für Kriegsverbrechen mobilisiert.

      Ganz kluge schreiben dann, die haben diese Regierung ja gewählt……..

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      • Hans Keller
        Hans Keller sagte:

        Frage mich wirklich, ob diese Kosmos, Republiker und Co auch ein funktionierendes Schamgefühl haben? Verlor enorm viel Kohle in Genossenschaftsprojekten in den 70er Jahren (Druckereien und Beizen). Soll mir nie mehr passieren mit diesen Parasiten, die nie erröten……vor Scham.

        Auch die Migros kriegt nichts auf die Reihe mit all ihren fehlgeschlagenen Auslandprojekten. Unfähige Träumer und Verprasser.

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        • René Küng
          René Küng sagte:

          Herr Keller
          hoffentlich haben Sie danach nicht in die CS und andere Geno$$enschaften investiert, es gibt auch da mehr als genug, wo der Krug nicht mal bis zum Brunnen kommt.
          Tendenz exponentiell steigend und diese Kurven jetzt sind nicht feyk, sondern nachhaltig mies.

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  4. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Nur noch eine Frage der Zeit bis die Dörfler (Republikaner) im PRIMERO an der Müllerstrasse 71 bei free snacks, refreshings, dinner / café, bocadillos, cena gratis zu sehen sind. Auch Beratung gibt es wenn gewünscht!

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