„Ihr dürft nicht selbstgefällig wirken“
Selbstlob stinkt. Aber es tut gut.
Doch die Macher von ZACKBUM.ch wollen nicht nur in einer Blase leben. Deshalb hier eine schonungslose Einschätzung eines Kommunikationsprofis.
David Guggenbühl, Ihr erster Eindruck von ZACKBUM.ch?
Das Ganze kommt lustvoll daher und ist sehr munter. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, etwas aufzugleisen. Zu kritisieren ist immer einfach.
Kritik war auch der erste spürbare Reflex von Journalistenkollegen.
Das ist doch Klagen auf höchstem Niveau. Was wollt Ihr noch mehr, als dass ZACKBUM.ch vom ersten Tag an Schlagzeilen macht?
Trotzdem, wo hat ZACKBUM.ch noch Luft nach oben?
Es scheint alles lässig, aber das Profil müsst ihr noch schärfen.
Warum?
Ersten sagt ihr zuwenig deutlich, warum ihr das überhaupt macht. Das erzeugt Raum für wilde Spekulationen. So gibt mir der Titel «Aussortierte» im Artikel in der «Schweiz am Wochenende» irgendwie recht.
Und weiter?
Es muss klarer sein, warum es Euch braucht.
Ein Manifest, so wie die «Republik»?
Es muss nicht so pathetisch sein, aber ja. Denn sonst kommt der Eindruck auf, dass ihr euch einfach ins Zentrum spielen wollt und die Dreierschaft zelebrieren wollt.
Aber wir sind doch ein super Team.
Wohl richtig, aber es muss klarer werden: Aha, darum machen die das. Eine kommunikative Hürde ist zudem der Name. Er ist originell und wirkt dynamisch, aber der Name ist nicht Programm. Im Gegensatz etwa zu Insideparadeplatz.
Darum haben wir den Claim geschaffen „ZACKBUM.ch – die Medien-Show“.
Ah stimmt, aber das kommt noch nicht so ganz rüber. Aber nochmals. Gerade wegen solchen Fragen wagt niemand etwas. Man hofft auf Applaus, erduldet aber keine Kritik. Eine Grundeinstellung von vielen Journalisten.
Wir drei Journalisten sind uns aber einiges an Kritik gewöhnt. Wir wachsen oft an Kritik. Das macht uns sogar Spass.
Das ist eine gute Voraussetzung für dieses Projekt. Wichtig ist, dass Ihr nicht selbstgefällig wirkt. Die Rubrik QA wirkt mit den stereotypen Antworten überhaupt nicht raffiniert, sondern senden das Signal aus «Sind wir nicht grossartig?». Dafür ist es noch zu früh.
David Guggenbühl (54) ist Jurist und Inhaber der Firma Kommunikationsfabrik AG. Vor seiner Beratertätigkeit war er im Journalismus tätig, u.a. bei Radio 24.
Mit 54 hat man doch eine Vorgeschichte (Vorerkrankungen?), die weit mehr aussagen würde, als diese Floskeln von Kommunikationsberater und einer irgendwie gearteten Tätigkeit im Journalismus. Stimmt, das haben Sie Herr Guggenbühl wohl nicht selber geschrieben oder gar erfunden, oder?
Stellen Sie Herr Steinmann oder Guggenbühl mal vor, dass ich als Nichtinsider Ihr Pseudointerview vielleicht ganz anders interpretiere und mich vielleicht ärgere, dass sich hier ein paar Jugendliche einfach die imaginären Hörner abstossen wollen oder vielleicht alte Rechnungen auf den Tisch bringen?
Was interessiert mich denn solche unjornalistische Problembewältigungen?
Ob jemand einen Namen gut oder schlecht (wofür?) findet, oder ein Programm verkörpern könnte oder sollte? Alles Pipifax und feuchter Wunschtraum aus der Provinz – scheint mir!
Lassen wir doch diese Gelegenheit wachsen und nutzen und hassen-wie-lieben und beschäftigen wir uns doch mehr mit relevanten Themen.
Mich beispielsweise interessieren mehr die Leichen des Journalismus als die Überlebenden und deren ganz kleine Sorgen um das Morgen.
Schon nach 14 Tagen ein «Paartherapeut», eher peinlich!