Drei Frauen, drei Schlagwörter
Im Zirkus nennt man das ein «one-trick pony».
Also ein Zugpferd, das aber nur einen einzigen Trick kann. Diesem Prinzip haben sich auch drei weibliche Führungsfiguren verschrieben. Es gibt dann noch einige Möchtegerns wie beispielsweise Kerstin Hasse, aber die müssen noch viel üben, sind nicht so fokussiert.
Nehmen wir sie per Dienstalter. Da hätten wir zuerst Ladina Heimgartner. Sie braucht eine extrabreite Visitenkarte, denn sie ist Mitglied des Executive Board der Ringier AG, Head of Global Media und noch CEO der «Blick»-Gruppe.
In diese Positionen ist sie mit der Verwendung des Wortes «Resilienz» gekommen. Man könnte das auch die Fähigkeit nennen, Krisen zu überwinden. Oder schlichtweg Widerstandsfähigkeit. Aber zugegeben, Resilienz ist doch viel schicker. Dazu noch einen Sprutz Feminismus und die Fähigkeit, im richtigen Moment auf den Abzug zu drücken: the sky is the limit, wie der Ami so sagt.
Dann hätten wir Isabelle Welton. Die braucht keine übergrosse Visitenkarte. Sondern versüsst sich das Leben durch einige VR-Mandate und die «Rubidia GmbH», die irgendwie bei Unternehmenskultur und Veränderungsprozessen berät. Nachdem sie unauffällig zehn Jahre im NZZ-Verwaltungsrat sass, ist sie nun zur Präsidentin gewählt worden. In dieser neuen Funktion hat sie gleich Pflöcke eingeschlagen, indem sie auf das Wort «Purpose» hinweist. Purpose hört sich natürlich viel gewichtiger an als Zweck. Sagte man, jedes Unternehmen muss einen Zweck erfüllen, bestünde Gähn-Alarm. Aber ein Unternehmen braucht einen «Purpose», aber hallo.
Erst in den Startlöchern steht Jessica Peppel-Schulz. Sie wird, bestens ausgeruht und schlecht vorbereitet nach zwei Jahren Sabbatical, im September in die Position des CEO bei Tamedia eingearbeitet werden. Als Gastgeschenk hat sie das Wort «Empowerment» dabei. Selbstermächtigung, Vertrauen auf eigene Fähigkeiten. Wunderbar, bedeutet eigentlich nix, hört sich aber so schön geschwollen an, wenn man’s auf Englisch ausspricht.
Nun stellen wir uns die drei Damen in einer Gesprächsrunde vor. «Resilienz», «Purpose», «Empowerment». «Empowerment, Purpose, Resilienz». Wer das länger als zwei Runden durchhält, bekommt den Verdienstorden für die erfolgreiche Unterdrückung des Gähnreflexes und des Kopfschüttelns.
“Wollen Frauen alles haben?“
Schokolade, Mann, Cowboy, Kinder, Marihuana, Sekt, Tanzen, Blumen und auch noch Karriere?
Schokoladen-Mann
https://www.youtube.com/watch?v=2OqgIupSf5k
Marihuana
https://www.youtube.com/watch?v=IK2BhkvKLcw
Der Schrei der Senorita
https://www.youtube.com/watch?v=6ChEJudPS7c
Einen Cowboy
https://www.youtube.com/watch?v=zOcyefACvws
Tanzen
https://www.youtube.com/watch?v=VboOfyEH7WM
Da fliegt mir doch das Blech weg
https://www.youtube.com/watch?v=bDHyjpcq9kA
Auf dieser „work-life balance“ wurde auch ständig herumgeritten.
Resilienz, Purpose, Empowerment als kraftvolle, religiöse Statements, die für hohe Aufgaben qualifizieren. Die Scientologen waren damals gefürchtet für ihr Selbstverständnis mit diffusen Umschreibungen.
Jetzt ist dieser Humbug schon längst in der realen Welt angekommen. Jetzt werden viele Betriebe auf ESG getrimmt, um für Staatsaufträge zu qualifizieren. Der Purpose muss halt stimmen……
„Environmental, social and governance (ESG) is a framework used to assess an organization’s business practices and performance on various sustainability and ethical issues. It also provides a way to measure business risks and opportunities in those areas“.
Kaum ein Betrieb dürfte vorbehaltlos für dieses Label qualifizieren. Selbsternannte Tugendwächterinnen werden sich aber über neue, gutbezahlte Arbeit freuen.