Wumms: Aline Wanner
Diesen Namen trägt der Niedergang der Medienkritik in der NZZaS.
Im Wechsel mit Felix E. Müller macht die Leiterin von NZZ Folio bewusst, dass es sich beim Bedauern über die Einstellung der NZZ-Medienseite mitsamt Entlassung des langgedienten Redaktors um keinen Phantomschmerz handelt.
Immerhin: die Kolumne ist kurz. Viel mehr Positives lässt sich aber nicht dazu sagen. Zu den Lieblingsbeschäftigungen von Wanner gehört, die Konkurrenz niederzumachen. Also Ringier, CH Media und Tamedia im Turnus.
Aktuell ist mal wieder Tamedia dran: «Der «Tages-Anzeiger» etwa veröffentlichte in einem eigenartigen Eifer diese Woche eine neue Art von Korrigendum: Der dazugehörende Artikel, heisst es darin, basiere auf Informationen, «die wir im Nachhinein als zu wenig erhärtet erachten».»
Hat Bundesrat Cassis ein temporäres Exportverbot für Waffen vorgeschlagen oder nicht? Da ist sich Tamedia unsicher geworden und macht das transparent – dafür lässt man den Artikel online. Findet Wanner überhaupt nicht gut. Artikel kommentarlos zu löschen oder zu verändern, dass findet sie auch nicht gut. Was wäre dann besser? Das weiss die Besserwisserin auch nicht.
Vielleicht könnte sie ja die von ihr beklagte mangelnde Fehlerkultur auf sich selbst anwenden; wäre doch mal was Neues. So schrieb Wanner vor ziemlich genau einem Jahr zur Fusion von «Berner Zeitung» und «Der Bund» launig: «Nun werden womöglich – wie in Basel und Zürich – Idealisten mit Nischenprodukten ihr Glück in Bern versuchen. Die Erfolgsaussichten kennen wir ja.»
Damit spielt sie beispielsweise auf die krachend gescheiterte «TagesWoche» in Basel an. Wird ja in Bern wohl auch nix, meint Wanner. Am 13. März dieses Jahres sieht das schon ganz anders aus:
Genau, die Rede ist vom neuen Nischenprodukt «Hauptstadt» aus Bern, das man natürlich so oder so sehen kann: «Es gibt ein Bedürfnis nach zuverlässigen, liebevollen, überraschenden Informationen aus der Nähe. Im besten Fall entsteht so ein nachhaltiges Geschäftsmodell.»
Allerdings dient ihr die kleine Lobeshymne nur dazu, auf die unliebsame Konkurrenz Tamedia einzudreschen: «Die TX Group gab diese Woche übrigens einen beachtlichen Gewinn für das vergangene Jahr bekannt. Aber kleine, schlanke Unternehmen sind bekanntlich oft innovativer als träge Kolosse mit fragwürdiger Betriebskultur.»
Wir warten immer noch sehnlich darauf, dass sich die unerbittliche Kritikern mal zu ihrem eigenen Laden äussert. Wenn man ohne grosse Eigenleistungen jeden Monat sein Gehalt bekommt, als Frau sowieso unkaputtbar ist, könnte man sich doch auch mal eine Analyse des Kolosses NZZ-Gruppe trauen. Statt sich ohne Korrektur selbst zu widersprechen …
Was hält Wanner zum Beispiel vom Führungsstil des Chefs Eric Gujer? Wir sind gespannt.
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