Ist das peinlich

Sicher ist das etwa überspitzt. Aber der Tagi sollte sich was schämen.

Natürlich: Fremdwörter sind Glücksache, und immerhin verwendet der Tagi nicht den Begriff «Reichskristallnacht».

Aber gerade bei so einem Thema alle Liederlichkeit einer aufs Skelett abgemagerten Qualitätskontrolle zu zeigen?

Es gibt offenbar keinen mehr beim Tagi, der das Wort Pogrom immer richtig schreiben kann. Und in der Bildlegende geht dann die Schludrigkeit weiter:

«Stadtpräsidentin Corine Mauch redete an der Gedenkveranstaltung in Zürich auch Klartext zur Hamas und sprach der jüdischen Gemeischaft ihre Anteilnahme aus.» Der jüdischen Gemeischaft?

Immerhin, im Lauftext geht’s dann plötzlich: «… gestern Abend in der Synagoge an der Nüschelerstrasse an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 erinnert».

Dann geht’s wieder nicht: «… von Privatpersonen aus der israelischen Gemeinde.» Das wäre die israelitische Gemeinde.

Zusammengehackt haben diesen Artikel «lop/SDA/mae/hub».

Ist das alles einfach peinlich.

5 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Peinlich ginge ja noch. Vor allem zeigt das alles eben das Gegenteil des Beabsichtigten: Anstatt sich vor Augen zu führen, was diese Wörter bedeuten, wofür sie stehen, was und wessen gedacht wird, verkommt es zum Schmuck nach aussen, zur Zierde. Anstatt in sich still zu werden, mit bedacht zu Gedenken, wird nach aussen gekehrt, gewirkt wollen. In der Tagi-Redaktion bereits so usus, dass nicht einmal mehr so grobe Fehler bemerkt werden und es ist zu befürchten, dass diese Schnitzer keine Verschreiber, sondern Unbildung, Falschverständnis und schlicht blöde Dummheit ist. Und ja, hier ist ein Mass erreicht, dass gut von blöder Dummheit geschrieben werden kann.

    Antworten
  2. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    In den Schulen werden *irgendwelche* Leute auf die Schüler losgelassen – Lehrermangel halt. Hauptqualifikation: älter als die Schüler. Die Eltern freut’s nicht wirklich.
    In den «Desks» dasselbe. Hauptqualifikation: 10-Finger System und App installieren können – das reicht für «Digitales». Die Abonnementen freuts nicht wirklich. Die können aber das Abo künden, die Eltern müssten umziehen.

    Antworten
  3. René Küng
    René Küng sagte:

    Abgesehen von Orthografie wäre es noch viel viel heikler als peinlich, darüber nachzudenken, was die Opfer von damals darüber denken könnten, würden, wenn sie könnten oder müssten,
    zu was ihr Andenken her halten muss. Jetzt, 85 Jahre später.

    Es gibt viele, starke und eindrückliche Juden, die es sich verbeten, dass das Leiden, der Schmerz, ja auch die berechtigte Wut über den Terror, vom aktuellen Staat Israel dazu instrumentalisiert und missbraucht wird, Terror und Verbrechen in bombastisch anderer Dimension auszuüben.
    Aber darüber lesen wir in den TraurigMedien mit ihren Krokodilstränen genau so viel oder wenig, wie über die ‹für die Freiheit› verheizten Soldaten in der Ukraine oder die verleugneten Opfer der ‹Gesundheit-Kampagne›.
    Perverse haben keine Mühe, das noch für ‹unsere Freiheit› oder die ‹Gesundheit meiner Grossmami› zu verkaufen.

    Und es gibt hier im Forum genug von der Sorte, die gerne mit Leid von andern mitfühlen und Gefühl duseln – aber nur, wenn die Geschändeten auf der ‹guten›, genehmen Seite, geschändet wurden.
    Sich ‹auflösen›
    entbindet auch von der Verantwortung, sich tief und unerschrocken darauf einlassen, wo denn DIE sich verstecken, die konkrete Interessen und Vorteile sehen durch das Leid von denen, die zufällig und unglücklich zur falschen Zeit am unguten Ort aufhalten.

    OK, dazu sind die meisten, die sich heute noch Journalisten nennen (oder als das noch auf einer Lohnliste gehalten werden) emotional und intellektuell nicht mehr fähig.

    Antworten
    • H. C.
      H. C. sagte:

      Sind die Sorte jüdischer Menschen nicht auch eindrücklich, welche sich einfach nur Schutz wünschen in der Schweiz und sich Sorgfaltspflicht wünschen von unseren Medien? Und einen Moment der Ruhe im Lärm der Überinterpretationen, Anschuldigungen und Emotionen?

      Wenn Sie schreiben, «das Leid von denen, die zufällig und unglücklich zur falschen Zeit am unguten Ort aufhalten.» – so kann man dies immer und überall sagen. Das sind die gleichen Banalitätsfloskeln, die sie hier ausbreiten, wie diejenigen, die sie vorwerfen. Wir befinden uns in der Schweiz. Wir haben Politiker, die sich von den Hamas nicht distanzieren. Wir haben NGOs und Unterstützer und Gelder investiert, welche nicht für die Leidtragenden eingesetzt wurden. Und wir haben Leute auf den Strassen an Protesten, die genau so das Leid der Palästinenser für die falsche Sache instrumentalisieren. Wenn alles so einfach wäre, so wäre alles viel einfacher. Aber nicht auf dem Buckel des Mitleids. Sondern mit dem ehrlichen Bestreben nach Aufrichtigkeit.

      Antworten
  4. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Beim Leidmedium TA ist Pfusch und Hochstapelei mittlerweile Tagesgeschäft. Im Artikel «Was wussten die Fotografen, die den Hamas-Angriff dokumentierten?» ist unter anderem zu lesen:
    «Auf Anfrage dieser Redaktion antwortet die New York Times, die Vorwürfe, …».

    Der Artikel wurde von Moritz Baumstieger, Journalist bei der Süddeutschen, geschrieben. Titel: «Küsschen von der Hamas». Nicht die TA Redaktion hat nachgefragt sondern die Süddeutsche. Peinlich wie die Werdstrasse sich mit fremden Federn schmückt und unter der «ausgezeichneten Führungskraft der nächsten Generation» Recherche vortäuscht die sie nicht getätigt hat.

    Antworten

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert