Wollen täten wir schon …

Nur: ist es nicht hoffnungslos?

Wenn man helfen kann, ist ZACKBUM zur Stelle. Das ist ja unsere eigentliche Aufgabe: zu helfen, dass die Medien besser werden. Nur: sie werden immer schlechter, trotz all unserer Bemühungen. Aber gut, das hier könnte ein Lichtblick sein:

Wir haben trotzdem weitergemacht. Trotzdem? Ja, denn wir mögen es ausgesprochen nicht, einfach so geduzt zu werden. Was wir noch weniger mögen: wenn es schon im zweiten Wort einen Fehler hat. Welche Sprachamateure müssen da am Werk sein, wenn die nicht mal das Adjektiv «willkommen» richtig schreiben können?

Aber gut, auch das konnte unsere Hilfswilligkeit nicht bremsen. Dann also zu den Fragen, die wir alle tapfer beantwortet haben. Der Beweis:

Lustig war eigentlich keine Frage, ausser vielleicht der hier:

Wir haben lange geschwankt, ob wir stattdessen nicht «Keine Angabe» anklicken sollten, aus Solidarität mit allen Verwirrten, die nicht mehr wissen, welchem Geschlecht sie sich eigentlich zuordnen sollen. Kein Wunder, es gibt ja ungefähr 160 verschiedene Gender; da brauchen manche ein Leben lang, um nicht herauszufinden, welches das für sie passende ist.

Aber Scherz beiseite, aus dem Inhalt von Umfragen kann man schöne Rückschlüsse ziehen, wo denn eigentlich der Schuh drückt. Das ist hier mehr als offensichtlich: nach den üblichen Einleitungsfragen geht es dann ausführlich um «Blick+».

Nicht alle ZACKBUM-Leser kennen das. Das ist die furchtbar originelle, der «Bild»-Zeitung abgekupferte Idee, die Angebote von «Blick» teilweise hinter eine Bezahlschranke zu verstauen. Das ist auch gelungen – zumindest technisch. Allerdings sind die Inhalte so unterirdisch (ZACKBUM machte sich bereits mehrfach darüber lustig), dass man sich fragt, wer denn bereit ist, dafür wirklich Geld auszugeben.

Leider hilft einem da Ringier nicht weiter; die Zahl der zahlenden Gäste ist ein gleich behütetes Staatsgeheimnis wie die Zahl der Zuschauer von «Blick TV». Wenn aber ein Verlag auch lange nach der Einführung eines neuen Gefässes nur murmelt, dass die Zahlen sehr erfreulich seien und selbstverständlich oberhalb der Erwartungen liegen und man wirklich gut unterwegs sei, dann kann das nur eines heissen: au weia.

Aber eigentlich wollten wir ja dem Hilferuf von «Blick» gehorchen. Wie könnte denn das Blatt mit dem Regenrohr im Logo besser werden? Nun, definieren wir zuerst besser. Besser heisst doch wohl höhere Einschaltquote, mehr Einnahmen. Besser heisst, als Stimme wahrgenommen werden. Besser heisst, Debatten anzustossen, in der Bevölkerung virulente Themen zu artikulieren, klar Stellung beziehen. Besser heisst, Kampagnen fahren, wie es sich für den Boulevard gehört.

Aber hoppla, Boulevard? Das will der «Blick» ja laut seiner Vordenkerin gar nicht mehr sein. Nix mehr «Blut, Busen und Büsis». Aber war das denn nicht jahrzehntelang eine Erfolgsmischung? Es mal krachen lassen mit grossen Buchstaben? Nicht so edle Instinkte bei den meist männlichen Lesern ansprechen? Sich darüber aufregen, worüber sich die Bevölkerung aufregt? Selber Aufreger schaffen? Volkes Stimme sein, die Lufthoheit über den Stammtischen erobern und behalten?

Ach so, das alles will «Blick» ja nicht mehr sein. Was dann? Das weiss niemand so richtig, und wer’s wusste, wurde rausgeschmissen. Wie soll man da noch helfen? Da ist man hilflos, und es ist hoffnungslos.

«So sad», wie Trump sagen würde, der alte Heuchler, der aber ein ungemein gutes Gespür für Volkes Stimme hat. Aber Hand aufs Herz, hat das irgend jemand beim «Blick»? ZACKBUM verspricht Finderlohn.

5 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Eine ziemlich deutliche Verzweiflungstat. Obwohl das im wörtlichen Sinne nicht ganz trifft: Lieber hätte Blick hin und wieder zweifeln dürfen, ob dies jetzt der way to go sei. Lieber hätte man sich hinterfragt. Ganz offensichtlich haben aber tiefe click-Zahlen dann doch eine ziemlich deutliche Sprache gesprochen. Längst hatte man sich gefragt, was eigentlich die Zielgruppe sein könnte, abgesehen von der eigenen Redaktion mit Leuten wie Laszlo Schneider, Steffi Buchli und Sermin Faki. Tja. Sollen sie doch eine Zeitung für sich selbst machen.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    zackbum möge es mir verzeihen, wenn ich manchmal schön penetrant sein kann.
    Der Chef dort ist’s ja manchmal auch, wenn er jemanden nicht so mag. Meist aus gutem Grund.

    Kommentar zur Sache:
    wenn ‹zu helfen, ‹dass die Medien besser werden› nachhaltig nix nützt, dann taugt entweder der Inspirator nix – oder AUFHÖREN, Patient schon im Dauer-Koma, fachlich tot.
    Also macht sich der Kritiker noch an ein Phantom ran, Blick + (allein schon der Name, +, hihihi…), etwas was die Komatösen von den ‹Toten vor der Geburt› auferwecken möchten.
    Als ob das der Summ nicht schon in der Variante WintergradnachSomm er vorexerziert hätte.

    Nun gut, ich les zackbum, um auf dem Ablaufenden zu sein, was auf der Intensiv-Station unserer Propaganda-Rohre für ein quieken, fiepsen und nichtmehrerröten raustickert.
    Und täglich ein paar Portionen zeyrischer Humor, Zivilisationsreste von klarem Denken&Logik und immer wieder mal wahre Perlen – darum lesen das wohl auch einige Herren hier, die verzweifelt ihre Perlen im Abflussrohr vermissen.

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  3. Martin Hefti
    Martin Hefti sagte:

    Dazu passt, dass ”Blick” von der Geschichte über die Hamas-nahen Fotografen eine weichgespülte Fassung publizierte im Vergleich zu ”Bild”. Die Deutschen scheuten sich auch nicht, die Funktionsweise der Medien und der Agenturen in diesem Beispiel etwas heller zu beleuchten.

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  4. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Dieser Aufruf ist ein peinliches Eingeständnis. Besser wäre gewesen «noch besser». Ich habe auch mitgemacht. Dabei musste ich aufpassen, denn ich kann ja B+ lesen ohne zu bezahlen. Technisch ist das nicht gelungen – imfall. Das Einzige auf das ich verzichten muss sind Werbebildchen. Da sind nur graue Flächen. Im Print habe ich mich immer auf Seite drei mit Samantha Fox gefreut, bis ich merkte, dass der Busen nur so gross schien weil die Dame so klein ist.

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