Depp des Monats August

Immer wieder verblüffend, wie verpeilt Politiker sind.

Man muss nicht glattgefönt, kantenlos und glitschig wie ein Aal sein, um in der Politik seine Interessen zu vertreten und Karriere zu machen. Ausser, man ist Grüner.

Andererseits sollte man sie nicht so hirnlos wie Rimoldi, die Bachelorette der Politik, der Depp des Jahres Voegtli oder Campax vertreten. Nun haben sie Gesellschaft bekommen. Nein, es ist nicht SVP-Glarner.

Sondern Mathilde Mottet. Mathilde who? Bis vor Kurzem war sie eine recht unauffällige Gemeinderätin und Juso-Politikerin im Wallis. Bis sie zu Ehren des 1. August ein Selfie postete. Im Hintergrund eine Schweizer Berglandschaft samt Fahne. Im Vordergrund ein Stinkefinger der Dame.

Damit keine Zweifel aufkommen, schrieb sie darunter: «Bei all diesen Schweizer Fahnen muss ich kotzen.» Was löst denn den Brechreiz aus? Irgend etwas Unverdautes von Hierarchien, Ausgrenzung und so.

Dazu das übliche Gedöns: «Die Schweizer Flagge ist auch das Symbol eines Landes, das lieber in Panzer und Maschinengewehre investiert als in Gesundheit und das Recht auf Wohnraum.» Vielleicht sollte sie sich mal kundig machen, wofür der Staat mit Abstand am meisten Geld ausgibt …

Nach der Aktion und der Reaktion – vor allem aus SVP-Kreisen – gab es den üblichen Shitstorm. Mottet will Strafanzeigen einreichen und bleibt standhaft: «Provokation ist ein akzeptables Mittel, um auf die menschenverachtende Migrationspolitik der Schweiz aufmerksam zu machen.»

Das dachten sich sicherlich auch Rimoldi, die Bachelorette oder Voegtli. Oder Campax. Nur: Provokation will gekonnt sein. Aufmerksamkeit in der reizüberfluteten Gesellschaft ist schwer zu erregen. Aber wenn man das schafft, indem einen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für ein Riesena…  hält, ist es wohl etwas in die Hose gegangen.

Sich in Braunau am Inn zeigen, die «feige» Neutralität abschaffen wollen, sich am Gotthard vor den Verkehr setzen, SVP und FDP «Fuck Nazis» zurufen – und nun der Schweizerfahne den Stinkefinger zeigen und sie zum Kotzen finden – das erzürnt die Öffentlichkeit, bringt ausser in der überschaubaren eigenen Gesinnungsbubble keine Punkte.

Donald Trump, aber auch Sarah Wagenknecht oder Alice Schwarzer, die können’s. Bevor’s hier einen Shitstorm gibt: damit ist nicht der IQ oder die Sinnhaftigkeit des politischen Tuns qualifiziert. Einzig die Fähigkeit, mit relativ bescheidenen Mitteln (bei Trump in jeder Beziehung) grosse Aufmerksamkeit zu erzielen.

Apropos: Das «Manifest für den Frieden» von Wagenknecht und Schwarzer ist seit Februar dieses Jahres von 850’000 Menschen unterzeichnet worden. Darunter auch von ZACKBUM. So macht man das.

14 Kommentare
  1. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Apropos: Manifest für den Frieden.
    Immer wieder interessant resp. Bedenklich, ganze Heerscharen erwachen erst wenn die Luft Blei und Stahlhaltig wird.Erst dann nach Frieden schreien ist, denn doch auch nicht das gelbe vom Ei.Etwas mehr in die Prävention investieren währe ehrlicher und wahrhaftiger Humanismus. Ehrlich aus der Geschichte lernen, könnte der erste Schritt sein und nicht Geschichte zur Durchsetzung jeweils zeitgenössischer Ziele missbrauchen. Die Geschichte ist reich mit Kriegen „gesegnet» einen Mangel an Lern und Analyseobjekten gibt es somit nicht.Ob es an Lernwillen und oder Fähigkeit fehlt, bequemer ist es allemal erst hinterher lauthals schreien. Auch Kriege werden wie Unfälle nicht gemacht die werden Verursacht, in diesem „Spiel“ spielen die Medien eine hoch mitentscheidende rolle. Hinterher die Hände in Unschuld waschen ist etwas billig.

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  2. Frederic Davide
    Frederic Davide sagte:

    Welche Art Menschenschlag JUSO Vertreter sind, lebt der Dampfplauderi und verurteilte Häuserbesetzter Cederic W. seit Jahren vor. Permanent Gift und Galle speien über die Schweiz und diese in der EU auf-/untergehen lassen wollen, aber sich selber über Jahre mittels NR Mandat ein sorgenfreies Leben finanzieren lassen und zum krönenden Abschluss und mit unglaublicher Unverschämtheit noch nach einem BR Mandat gieren. Wenn etwas wirklich zum K…. ist, dann ein solches Verhalten. Da erstaunt das verhalten besagter ‹Dame› (haben Sie, geschätzter Dr. Zeyer, vorgängig das bevorzugte Pronomen von ‹Mottet› geklärt? Nicht, dass Sie da noch in den Fettnapf treten, was ich mir anhand des Bildes durchaus vorstellen könnte…) nicht im Geringsten.

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  3. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Schweiz-Hass ist doch Programm bei der Juso, über den Stil zu streiten, ist müssig. Die Frau ist jedenfalls ehrlich, im Gegensatz zu den 1.-August-Heuchlern von FDP über GLP bis SP, die die Schweizer Fahne am liebsten durch die EU-Flagge ersetzen würden oder sich gerne mit der blau-gelben zeigen.

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  4. Hans Keller
    Hans Keller sagte:

    Er war mausestill um dieses Manifest namens „ein bisschen Frieden“.

    Gut möglich, dass die etwas naiven Unterzeichner des «Manifest für den Frieden» ihre Positionen spätestens nach dem rabiaten russischen Angriff auf die Getreidesilos in Odessa überdenkt haben.

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    • Peter Bitterli
      Peter Bitterli sagte:

      Gut, wissen Sie, wer etwas naiv ist und wer nicht. Gut, werfen die Russen kein Napalm auf ukrainische Dörfer. Oder beschiessen die Landbevölkerung mit Maschinengewehren aus Hubschraubern.

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    • Martin Arnold
      Martin Arnold sagte:

      Puhh Herr Keller. Anscheinend sind Sie einseitig informiert. Die Eskalation dieses Krieges im Febr.22 hätte vermieden werden können. Nur zwei Bedingungen: Umsetzung Minsker Abkommen + Ukraine ist neutraler Staat.
      Beides wurde von USA/NATO hintertrieben.
      Merkel und Holland haben dies zugegeben. Es ging darum, Zeit zu gewinnen um die Ukraine aufzurüsten. Ziemlich hinterfotzig, finden Sie nicht auch? Und das Resultat: ein entsetzlicher Krieg mit Hunderttausenden Toten und Verstümmelten. Die Hintergründe, die zur Eskalation führten, werden in den grossen Medien konsequent ausgeblendet. Verlogener geht gar nicht mehr.
      Meine Empfehlung an Sie:
      „Jacques Baud“ googeln.
      Erkenntnisgewinnung garantiert.

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      • Victor Brunner
        Victor Brunner sagte:

        Etwas naiv. Putin wollte schon immer die Schmach des Scheiterns der Sowjetunion tilgen. Er und seine Generäle meinten sie könnten durchmarschieren bis zu den baltischen Staaten. Ihre neue Strategie, Fläche ist nicht mehr zu gewinnen, dann zerstören wir. Putin ist verantwortlich für Tausende Tote, Verletzte und Zerstörung!

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          • Beth Sager
            Beth Sager sagte:

            So ist es eben nicht Herr Zeyer. Sie erwähnen selber das „Manifest für den Frieden“ als taugliches Vorzeigebeispiel für Konfliktbewältigung. Auch sie haben damals dieses Manifest wohl (impulsiv und vorschnell?) unterzeichnet. Leider.

            In der Zwischenzeit hat sich eine kolossale Mehrheit entschieden, dass dieser kranke Tyrann keine weitere Legitimation mehr bekommen soll. Um das „Manifest für den Frieden“ ist es übrigens verdächtig ruhig geworden.

            Blösse und Scham?

          • René Zeyer
            René Zeyer sagte:

            Das «Manifest für den Frieden» ist als Beispiel für eine effiziente Art, Aufmerksamkeit zu erregen, erwähnt. 850’000 Unterschriften bezeugen nicht gerade, dass es ruhig darum geworden ist. Wenn Sie es lesen würden, wüssten Sie, dass es keinerlei «Legitimation» des Putin-Regimes enthält. Und die Spielregeln bestimmt immer noch der Besitzer des Spielfelds.

          • Peter Bitterli
            Peter Bitterli sagte:

            Frau Sager, Sie sagen das, was in nahezu sämtlichen „westlichen“ Medien auch gesagt wird. Nichts Neues also, nichts Überraschendes, nichts Interessantes. Die Tatsache dass, und die Art und Weise wie all diese Medien das Mehrheits-Narrativ herumposaunen geht davon aus, dass sie der Meinung sind, dass die Meisten das dann so auch glauben, sonst würden sie es ja anders anstellen. Aber danke, Frau Sager, ich brauche die Bestätigung nicht, dass das wirklich so ist.

  5. Eveline Maier
    Eveline Maier sagte:

    Diese JUSO-Gemeinderätin aus Monthey VS voller hasserfüllter Energie. Will sie sich gar mit ihrer Gift und Galle -Attitude auf die SP-Nationalratsliste des Wallis schaffen?

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