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Wahnsinniger Putin

Die Auslandchefs von CH Media und Tamedia: zwei traurige Gestalten.

Samuel Schumacher ist Ressortleiter Ausland bei CH Media. Der zweitgrösste Vertreiber von Tageszeitungen in der Schweiz leistet sich was. Nämlich eine Auslandredaktion, die aus zwei Nasen besteht. Also ein Häuptling und ein Indianer.

Die Welt ist ziemlich gross und bunt und kompliziert. Daher ist es sehr gut, dass sich die Aufmerksamkeit meistens auf ein, zwei Orte konzentriert. Genau, Stichwort Ukraine. Das hat wiederum den Nachteil, dass nach ein paar Wochen intensiv-oberflächlicher Berichterstattung so ziemlich alles gesagt ist, oder kommt jemand der Satz «die Lage spitzt sich dramatisch zu» unbekannt vor?

Da ist es erfrischend, wenn Schumacher Neuland betritt: «Wahnsinniger Putin». Das ist originell. Ex-KGB, Machtmensch, Diktator, aggressiv, Provokateur, das hatte wir alles schon. Aber «wahnsinnig», ergänzt durch «gefährliche Hetzrede», damit betritt Schumacher endgültig das weite Feld der verantwortungslos-bescheuerten Berichterstattung.

Da will Christof Münger von Tamedia nicht nachstehen.

Dieser Weltstratege weiss über die NATO: «Die Militärallianz bedroht Russland nicht», plus: «Auch hinter der sogenannten Osterweiterung der NATO steckte keine offensive Strategie.» Eine defensive Ausdehnung nach Osten, gegen alle Zusicherungen bei der deutschen Wiedervereinigung. Für wie blöd hält der Mann seine Leser?

Münger ist auch um Ratschläge nicht verlegen: «Auch die Regierung in Bern sollte die neue Realität anerkennen.» Wer sagt das? Ein «promovierter Historiker», den «Reportagereisen in den Irak, nach Haiti oder in den Kongo führten». Fantastische Voraussetzungen, um den Ukrainekonflikt zu analysieren.

Was macht der Mann sonst noch? «Zusammen mit seinem Team plant und produziert er den Auslandteil.» Das liegt etwa so nahe an der Wahrheit, wie wenn man den Truppenaufmarsch um die Ukraine als Frühlingserwachen bezeichnen würde. Münger nimmt alle Germanismen aus den von München angelieferten Ausland-Artikeln raus (wenn nicht ein Euro oder ein Parken stehenbleiben) und füllt sie unter neuen Titeln (meist schlechter als im Original) ab.

Als sein Beitrag zur verantwortungslos-bescheuerten Berichterstattung.

 

Wladimir «Der Schreckliche» Putin

Kriegerisches Vokabular ist multifunktional.

«Die Pandemie muss entschlossen bekämpft werden.» – «Sie ist eine Bedrohung für uns alle.» – «Impfgegner sind zu verurteilen und scharf zu sanktionieren.»

Wir erinnern uns. Nun ersetzen wir die Worte Pandemie und Impfgegner durch Putin und Russland. Funktioniert genauso gut.

Nehmen wir nur das Kriegsgeschrei aus der «Sonntagszeitung». Der US-Aussenminister sorge sich «um den Frieden weltweit», brüllt die Headline auf Seite eins heraus. Das ist nett von ihm, aber wieso eigentlich, und wie bringt er diese Sorge zum Ausdruck?

Es geht auf Seite 2/3 genauso kriegerisch weiter. «Ein Krieg hätte schreckliche, verheerende Folgen», warnt hier nochmals der Aussenminister. Wie ein einigermassen zurechnungsfähiger Produzent eine solche Banalität in den Titel nehmen kann – das zeugt von höherer Verzweiflung. Von den rigiden Qualitätskontrollen des Hauses ganz zu schweigen, die hier ein weiteres Mal versagt haben.

Martin Suter, der Linksausleger, vermeldet aus New York: «Die USA rechnen mit baldigem Angriff.» Das ist nun auch nicht wirklich eine Breaking News. Interessant höchstens, dass sich nun Präsident Biden auf diese Woche als Datum des Kriegsbeginns festgelegt hat. Nicht ganz ohne Risiko, wenn der Oberbefehlshaber der stärksten Militärmacht der Welt falsch liegen sollte. Aber es hatte – trotz riesigem Foto russischer Panzer – noch Platz auf der Seite. Also stellte man flugs dazu: «Die Suche nach einem Kriegsgrund».

Auch das ist tiefgründelnd und wahr. Eher selten beginnen Kriege ohne Grund, das könnte auch hier der Fall sein. Nun ist es aber nach wie vor eher schwierig, einen Kriegsgrund zu finden. Die Separatisten in den östliche Provinzen der Ukraine würden «zur «Generalmobilmachung» aufrufen und Waisenkinder evakuieren», weiss die SoZ.

Wenn das mal nicht gleich zwei Kriegsgründe sind … Viele Buchstaben, wenig Inhalt. Schlimmer ist auf dieser Seite eigentlich nur die Bebilderung. Ein Agenturfoto des US-Aussenministers und von Präsident Putin. Ein Wimmelbild von russischen Panzern als fast eine halbe Seite füllende Verzweiflungstat. Und dann noch eine Briefmarke, auf der sich ein nicht identifizierter Soldat einer unbekannten Armee an einem unbekannten Ort über ein kleines Loch im Boden beugt, dass angeblich von einer Granate der Separatisten verursacht wurde.

Insgesamt ist der Informationsgehalt dieser Doppelseite ungefähr so tiefschürfend wie das Löchlein im Boden, das der Soldat begutachtet.

Ukraine und kein Ende

Der Krieg, der (noch) keiner ist. Taktische Rückzüge wechseln sich in den Medien mit Offensiven ab.

Nichts Genaues weiss man nicht. Das ist so, und das ist auch nicht verwunderlich. Auch wenn die Kreml-Astrologen und die Biden-Durchschauer zu wissen vorgeben, was in deren Köpfen vorgeht und was für Absichten die beiden haben: stimmt nicht.

Die Ukraine ist (mal wieder) ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit geraten. Nun ist die Ukraine das grösste europäische Land, was seine geographische Ausbreitung betrifft. Dennoch wissen wir herzlich wenig über die 1991 unabhängig gewordene ehemalige Sowjetrepublik.

Da war mal was mit orangener Revolution, ein Steinzeitkommunist konnte sich nicht länger an der Macht halten, wurde ersetzt durch grosse Hoffnungsträger – die dann schnell verglühten. Höchstens, dass ein Komiker zum neuen Staatspräsidenten gewählt wurde, sorgte zwischenzeitlich für Schlagzeilen.

Natürlich auch die Annexion der Halbinsel Krim, die im sozialistischen Überschwang 1954 der Ukraine zugesprochen wurde, obwohl es dafür keinen historischen Grund gibt. Schon bei der Aufzählung aller Staaten, die an die Ukraine grenzen, würde wohl so mancher an seine eigenen Grenzen kommen.

Sicher, Russland, Belarus, das ist einfach, Polen auch. Vielleicht weiss man noch Rumänien. Aber Moldawien? Schon mal davon gehört? Und wenn ja, von Transnistrien? Eben, da gibt dann wohl jeder auf, der nicht intimer Kenner der Sachlage ist.

Grenzen, Staaten tun immer so, als seien sie für die Ewigkeit gebaut. Das stimmt natürlich nicht. Gewisse Ethnien oder Nationen, die bleiben meistens über die Jahrhunderte intakt. Ausser, sie werden mehr oder weniger vollständig ausgerottet, wie die Inkas oder Mayas oder Azteken, wie die Indianer in Nordamerika.

Dann gibt es gemischte Staaten, wobei eigentlich jedes Gebilde, das grösser ist als Liechtenstein, meist mehr als eine Ethnie beherbergt. So ist das auch in der Ukraine, wobei hier Ukrainer und Russen tonangebend sind.

Komplizierte Geschichte, komplizierte Gegenwart 

Die Ukrainer kolonialisierten und beherrschten, auf dem heutigen Territorium und auch weiter im Westen. Sie wurden beherrscht, unter anderem von den Polen und den Russen. Man kann also von einer wechselhaften Geschichte sprechen, bei der nicht all zu viel zum «nation building» beitrug, zur Ausbildung einer klaren nationalen Identität. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand, was man heute als Ukraine bezeichnet.

Wozu dieser kleine Ausflug? Ganz einfach. Das sind alles Mosaiksteine, Puzzleteile, die man zusammensetzen könnte, wenn man das Verständnis für die Ukraine befördern möchte. Natürlich gehen die meisten Medien zu Recht davon aus, dass das die Mehrheit ihrer Leser nicht sonderlich interessiert.

Sondern mehr die Frage, ob es nun Krieg gibt oder nicht. Ob Putin seine Truppen zurückzieht oder nicht. Ob Vorwände für eine Invasion gesucht werden oder nicht. Ob es wieder einen nicht erklärten Krieg geben wird oder nicht. Ob wieder «grüne Männchen» ohne Rangabzeichen oder staatliche Insignien die Dreckarbeit erledigen werden. Nun besteht das Problem der Medien darin, dass man das alles so oder so sehen kann.

Wie viele Truppen, welche und aus welchen Gründen Russland an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hat, auch darauf wäre die ehrlichste Antwort: wir können doch auch nicht in den Kopf des russischen Präsidenten oder seiner Berater schauen.

Mangels Substanz Wiedergekäutes

Also werden fleissig Satellitenaufnahmen veröffentlicht und interpretiert, so wie es den Redaktoren vom US-Militär eingeflösst wird. So werden gute, wohlmeinende, kriegerische und andere Ratschläge en masse und gratis verteilt.

Der Westen soll Härte zeigen. Der Westen soll auf Diplomatie setzen. Der Westen darf nicht hinnehmen. Der Westen sollte doch wegen der Ukraine keinen Atomkrieg riskieren. Der Westen garantiert die territoriale Integrität der Ukraine. Der Westen garantiert sie nicht, weil er das gar nicht kann.

Die Ukraine fühlt sich von Russland militärisch bedroht, Oder doch nicht. Polen auch. Die baltischen Staaten sowieso. Rumänien weniger. Von Moldawien hört man nix. Belarus ist sowieso auf der Seite Russlands.

Es ist eine Kakophonie der Unübersichtlichkeit. Analysen politischer Konfliktgebiete, wo zudem die Interessen der verbliebenen Supermächte tangiert sind, das war noch nie ein einfaches Geschäft. Aber warum hat man den zunehmenden Eindruck, zunehmend schlecht, einseitig, oberflächlich, repetitiv, holzschnittartig, parteiisch, anspruchslos informiert zu werden?

Könnte das daran liegen, dass in den zu Tode gesparten Redaktionen mit immer weniger Korrespondenten schlichtweg die Dossiersicherheit fehlt? Sich der beschreibende Redaktor auch erst einmal mit Google Maps und Wikipedia aufrüsten muss, damit er ungefähr weiss, worüber er nun schreiben soll?

Das könnte sehr wohl so sein, ist aber auch nur eine Vermutung.

Wichtigtuer ohne Wichtigkeit

Interessiert die Botschaft oder der Botschafter? Tamedia ist unentschieden.

Früher hiess es: «the medium is the message». Form und Methode, die zur Kommunikation verwendet werden, haben einen bedeutenden Einfluss auf den Inhalt der Botschaft.

Im Rahmen des Elendssparjournalismus gibt es ein neues Phänomen zu beobachten. Man könnte es «the messenger is the message» nennen. Das äussert sich in verschiedenen Formen.

Zunächst einmal ist der eigene Bauchnabel des Schreibers ins Zentrum gerückt. Die eigene Befindlichkeit, Unwohlsein, Leiden, persönliches Erleben; der Leser wird zwangsweise in Beziehungsprobleme, Erziehungsknatsch, Essgewohnheiten, Hobbys und Vorlieben des Autors einbezogen.

Der geht durch eine Strasse, sieht einen Mohrenkopf an einer Hauswand – und ist betroffen. Er (kann auch eine Sie sein) verteidigt das Recht auf Burkatragen. Quält den Leser (kann auch eine Leserin sein) mit pseudofeministischen Sprachvergewaltigungen, verhunzt ganze Wörter mit Gendersternchen, Binnen-I und ähnlichen Folterwerkzeugen.

Der Autor (kann auch eine Autorin sein) fühlt sich diskriminiert, ausgeschlossen, eingeschlossen, leidet an seinem Arbeitsplatz unter männlicher Diskriminierung (eher selten unter weiblicher), kommt nicht zu seinem Recht als Mutter, Single, Lesbe, Dicker oder was auch immer.

Ablassventil für Frustrationen

Das ist offenbar das Ventil, um Frust über zunehmende Bedeutungslosigkeit abzudampfen. Inflationär gibt es daher auch Kommentare und Meinungen. Als ob es die Welt interessieren würde (oder den Leser), was ein Pseudo-Chefredaktor eines Kopfblatts eines Medienkonzerns zur Ukraine, Putin oder Biden meint. Als ob es jemanden interessieren würde, welche militärischen Sandkastenspiele veranstaltet werden.

Nun hat Tamedia seit einiger Zeit ein neues Wellnessprogramm für Journalisten aufgelegt. Unter jedem gezeichneten Artikel (also wenn nicht einfach SDA-Meldungen per copy/paste reinrutschen) wird der Leser – wenn er überhaupt so weit gekommen ist – mit ausführlichen Informationen über den Autor beglückt.

Eine unrepräsentative Sammlung:

Wollen wir wirklich wissen, dass eine Autorin vor vielen Jahren den Greulich-Kulturpreis gewann? Eine andere in Konstanz, Oxford und Freiburg i.Br. studierte? Jemand YB-Fan ist? Oder gar aufschreibt, was er hört und sieht, was natürlich für einen Journalisten schon bemerkenswert ist?

Woher diese neue Unsitte wohl kommt? Richtig, der abgehärtete Tamedia-Leser hat so seine Vermutung. Wenn schon jede Menge Inhalt von der «Süddeutschen» übernommen wird …

Original ist besser als Kopie

Allerdings gilt auch hier, dass das Original meistens eine Spur besser ist. Denn bei der SZ steht das nicht so aufdringlich am Schluss des Artikels. Sondern der Autorenname ist jeweils mit einem Link versehen, mit dem man auf eine Autorenseite kommt. Dort gibt es dann für Fans weitere biographische Angaben. Das hat Tamedia auch kopiert, aber zunächst wird der Leser mit ersten, launigen Hinweisen auf Vorlieben, Ausbildung, Themenbereiche und anderes belästigt.

ZACKBUM findet, dass das noch ausbaufähig ist. Irgend etwas stimmt noch nicht, wenn der Artikel länger als dieser Hinweis ist. Das scheint uns eine ganz falsche Gewichtung zu sein. Wir wären da für halbe, halbe. Mindestens. Zudem müssen wir an der Positionierung der Hinweise scharfe Kritik üben. Ganz am Schluss? Ganz falsches Signal. Das muss an den Anfang.

Schliesslich ist der Bote doch viel wichtiger als die Botschaft. Vor allem dann, wenn die Botschaft aus gebackener Luft besteht. Da ist man dann schon froh, dass wenigstens ein Mensch und kein Textroboter am Werk war. Wobei: wo ist genau der Unterschied?

Countdown zum Krieg

ZACKBUM zählt mit. Ab wann wird zurückgeschossen?

Nicht mal der böse Putin ist so böse, dass er am Valentinstag einen Krieg anfängt.

Nun muss man wissen, dass der Countdown 1929 vom Regisseur Fritz Lang erfunden wurde, um im Stummfilm spannend klarzumachen, wann eine Rakete abhebt.

Das gleiche Prinzip gilt natürlich noch heute. Nur ist der Film nicht mehr stumm, sondern wir hören eine wilde Kakophonie von Countdowns.

Wie meist unzuverlässig hat sich Tamedia aus dem Fenster gelehnt – und verloren. Unter Berufung auf «informierte Kreise» zu Bern (als ob es das dort gäbe) hat der Qualtitätsmedienkonzern den Kriegsbeginn auf den 15. Februar festgelegt. «Wenn nicht», natürlich mit Abbinder.

Da gilt seither «wenn nicht». Andere Schätzungen gingen von Mittwoch, aus. Oder Donnerstag. Oder wie wäre es mit Freitag? Dann erhebt sich die Frage, ob am Wochenende eigentlich auch Kriegsbeginn sein darf. Oder ist dann auch für Militärs Feierabend? Sonntag gar?

USA intelligenter als europäische Unken

Nein, die USA sind da wie immer cleverer als die Europäer. Sie sprechen von «unmittelbar bevorstehender Kriegsgefahr». Zügeln ihre Botschaft aus Kiew weg und fordern US-Bürger auf, das Land zu verlassen. Damit rühren sie kräftig die Kriegstrommel, verbrennen sich aber nicht die Finger mit einem fixen Datum.

Das Ganze hat auch einen Aspekt von «drôle de guerre» (googeln). Die Ukraine hatte den Mittwoch kurzerhand zum neuen Nationalfeiertag ernannt. Nach der Devise: Wir werden doch nicht an einem Feiertag überfallen. Wobei, Yom Kippur, man erinnert sich: am höchsten Feiertag, am 6. Oktober 1973, überfiel eine Koalition arabischer Staaten Israel.

Auf der anderen Seite vermeldet das «Bündner Tagblatt»: «Die Schweiz bleibt relativ entspannt.» Das bedeutet, die Botschaft bleibt, wo sie ist, Swiss fliegt. Eher kriegerisch gestimmt ist hingegen Peter Rásonyi, der Auslandchef der NZZ: «Verhandlungsdiplomatie ist gut, aber jetzt ist es allerhöchste Zeit, dass der Westen Putin die vollen Kosten eines Angriffs auf die Ukraine aufzeigt».

Während der deutsche Bundeskanzler Scholz noch im Flieger nach Moskau sass, wurde er mit guten Ratschlägen aus der NZZ überschüttet. Ratschläge? Ach was, Befehle.

«Scholz sollte deshalb noch mehr tun. Er sollte die Gelegenheit nutzen … er sollte klarmachen … scharfe Konsequenzen mit aller Klarheit aufzuzeigen …»

Denn, Rásonyi fürchtet das Schlimmste, hinter leisem Optimismus: «Es gibt noch immer Grund zur Hoffnung, dass Putin sein gewaltiges Waffenarsenal nicht dazu einsetzen wird, das Nachbarland durch einen Bomben- und Raketenhagel zu zerstören und Hunderttausende von ukrainischen «Brüdern und Schwestern» zu töten.»

NZZ gibt deutschem Bundeskanzler den Tarif durch

Scholz Mission in Moskau sieht so aus: «Deshalb muss der Westen jetzt klarmachen: Auch ein begrenzter Angriff ist durch nichts zu rechtfertigen. Dieser muss die maximal möglichen Gegenmassnahmen zur Folge haben, zu denen der Westen fähig ist. Jede Relativierung und jede Nachgiebigkeit würde einen autoritären Aggressor wie Putin nur zu noch mehr Provokationen und Zumutungen einladen und ihn zu einer noch grösseren Gefahr für die langfristigen Sicherheitsinteressen Westeuropas machen

Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sich Rásonyi mit gerunzelter Stirn über den Sandkasten beugt und dort rote sowie blaue Pfeile und Bögen hin und her schiebt.

Nur der ukrainische Botschafter geht noch etwas weiter und fordert von Scholz ultimativ, der müsse Putin ein Ultimatum stellen. Ob Scholz das mit einer Besichtigung des Denkmals verbinden würde, wie weit die Nazi-Truppen beim Überfall auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg vor Moskau kamen?

Der NZZ-Falke verwechselt die Falkenstrasse mit dem NATO-Hauptquartier, hält sich nicht länger für einen Journalisten, sondern für einen Befehlshaber, dessen Ratschläge unbedingt zu befolgen sind.

Solches Gehampel hat, genau wie die Festlegung auf ein bestimmtes Datum des Kriegsausbruchs, etwas unfreiwillig Komisches, Aufgeblasenes. Das wirkt so, wie wenn der Autor vor eigener Wichtigkeit und Bedeutung kaum mehr geradeaus laufen kann. Seine Schultern gebeugt von der Last der Verantwortung, mit Buchstaben einen Krieg abwenden zu müssen.

Helm auf gilt für immer mehr Journalisten

«Helm auf», ist ein scherzhafter Journalistenspruch, um jemanden auf die Piste einer Reportage zu schicken. Das ist längst vorbei, heutzutage darf der Redaktor seine Verrichtungsbox nur noch ausnahmsweise verlassen. Aber bei Rásonyi kann man sich das lebhaft vorstellen, er schreibt mit Helm. Der ihm aber immer wieder über die Augen rutscht und den Blick verstellt.

Demnächst meldet er sich aus seinem Zivilschutzbunker. Notvorrat aufgefüllt, Filter ausgewechselt, Notstromaggregat revidiert, Zivilverteidigungsbüchlein griffbereit. Verkörperung einer militanten Tante. Obwohl das seit dem Ende des Kalten Kriegs gar nicht mehr so zur NZZ passt.

 

 

 

Presseleichen

Die «Deutsche Welle» wird in Moskau rausgeworfen. Zensur, Skandal, typisch.

Die Deutsche Welle (DW) ist das Pendant zu Swissinfo. Sie wurde 1953 gegründet und ist Teil der ARD. Alleine in Deutschland arbeiten rund 3000 Medienschaffende für die DW. Sie unterhält Büros in vielen Staaten der Welt.

Dazu gehörte bis gestern auch Moskau. Das russische Aussenministerium gab bekannt, dass DW ihr Büro in Moskau schliessen muss, seine Mitarbeiter die Akkreditierung verlieren und die Übertragung in Russland auf allen Kanälen gestoppt wird.

Dagegen erhob sich allenthalben grosses Geschrei; Zensur, das sei «in keiner Weise hinnehmbar», keifte die Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Sie fügte hinzu, dass es sich im Fall von «Russia Today» (RT) um eine «völlig andere Situation» handle.

Am Mittwoch hat eine für Sendelizenzen zuständige deutsche Behörde herausgefunden, dass dem deutschen Programm von RT die «erforderliche medienrechtliche Zulassung» fehle. Und daher die Verbreitung des RT-Kanals im Geltungsbereich deutscher Gesetze vollständig verboten sei.

Glückliche Schweiz, hier kann man sowohl die DW wie auch RT weiterhin frei empfangen. Daher kann sich jeder ein Bild machen, welche Meinungen und Positionen über diese beiden Kanäle transportiert werden.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Natürlich sind sowohl die DW wie auch RT regierungsnah, um es sanft auszudrücken. Die deutschsprachige Ausgabe von RT sendet seit 2014 und verfügt über ein TV-Studio in Berlin. Bis Februar 2022 gab es dagegen keinerlei Zulassungsbedenken.

In Russland gibt es seit 2012 ein Gesetz, dass sich aus dem Ausland mitfinanzierte NGO speziell registrieren lassen müssen und diese Finanzquellen auch öffentlich machen. Das wird vielfach als Zensurmassnahme kritisiert.

RT existiert auch in den USA und sendet dort seit 2010 aus einem Studio nahe von Washington Programme in englischer Sprache. In den USA gibt es den «Foreign Agents Registration Act». Geboren in den Propagandakämpfen gegen das Dritte Reich und beibehalten im Kalten Krieg, existiert FARA bis heute und schreibt vor, «dass Personen, die in den USA politisch für ausländische Rechtspersonen tätig sind, diese Tätigkeit anmelden, dokumentieren und genehmigen lassen müssen».

2017 wurde RT (USA) dazu gezwungen, sich diesem Gesetz zu unterwerfen; seit 2018 kann RT nicht mehr im Kabelnetz empfangen werden.

Wer schon einmal versucht hat, ein Journalistenvisum für das Land of the Free zu bekommen, weiss, dass das keine kleine Unternehmung ist. Deshalb reisen bis heute die meisten Journalisten ohne ein. Das ist allerdings auch nicht risikolos.

Als es das noch gab, war es schöner Brauch, dass der Fotograf vor dem Reporter versuchte, die Immigration zu überwinden. Im blödesten Fall wurde er gefilzt und inquisitorisch gefragt, wieso er denn ein ganzes Arsenal an Fotoausrüstung mit sich führe. Standardantwort war, dass er ein begisterter Vogelfotograf sei. Brachte dann allerdings die Personenkontrolle einen Presseausweis oder einschlägige Dateien auf dem Computer zum Vorschein, konnte der Fotograf gleich wieder die Heimreise antreten.

Die Pressefreiheit liegt allenthalben auf dem Seziertisch

Das alles soll natürlich nicht ein billiges «die auch» sein. Der Streit um RT und DW beweist aber einmal mehr, dass es mit der ungehinderten Tätigkeit der Presse weltweit nicht zum Besten steht. Der alte Satz, dass im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt, gilt inzwischen auch für oberflächlich friedliche Auseinandersetzungen.

In kriegerischen Konflikten ist es schon seit Jahren Brauch, dass sogenannte «embedded Journalists», also eingebettete Reporter, das zu sehen bekommen, was den jeweiligen Militärs passt.

Im grossartigen US-Film «Wag the Dog» gibt es die geniale Szene, wo sich die Berater eines US-Präsidenten darüber unterhalten, wie dessen absinkende Umfragewerte gedreht werden könnten. «Ich hab’s», sagt der eine, «wir sind im Krieg.» – «Ach ja» erwidert der andere, «das wüsste ich aber. Gegen wen denn?» – «Daran arbeite ich noch» sagt der erste.

Der deutsche Altkanzler meldet sich zu Wort

Hintergrund für diese Propaganda-Kriege mit gegenseitigen Zensurvorwürfen ist das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Russland. Insbesondere wegen der Erdgaspipeline «Nordstream 2». Die ist gegen den erbitterten Widerstand der USA fertiggestellt worden und eigentlich einsatzbereit.

Den deutsche Altkanzler Gerhard Schröder verbindet eine Männerfreundschaft mit dem russischen Präsidenten Putin, den er schon mal als «lupenreinen Demokraten» bezeichnete, was ihm seither als Zitat nachläuft. Zudem ist Schröder gegen gutes Geld im Aufsichtsrat von russischen Staatsfirmen vertreten. Währenddessen duckt sich der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz weg, was den Ukraine-Konflikt betrifft.

In all diesem Schlamassel ist weder die Verweigerung der Ausstrahlung von RT in Deutschland, noch die Schliessung des DW-Büros in Moskau ein Beitrag zur Pressefreiheit. Wobei man der Gerechtigkeit halber sagen muss, dass Deutschland diesen Kriegsschauplatz eröffnete.

Osterweiterung der NATO

Ein militärischer Konflikt um die Ukraine ist denkbar. Wer kennt die Hintergründe?

Wir sind bis ins letzte Detail über die Spesenabrechnungen von Pierin Vincenz informiert. Wir sind einigermassen über die Schwierigkeiten der Credit Suisse informiert.

Die Debatte um die Aufhebung der Corona-Massnahmen; wann, welche, zu früh, zu spät, falsch, richtig, hängt uns allen zum Hals raus.

In 24 Stunden könnte man mit dem Auto die Strecke Bern – Kiew zurücklegen (2221 km). Die Ukraine ist flächenmässig der grösste Staat Europas. Auch nachdem das Territorium de facto um rund 27’000 km² abgenommen hat, seit sich Russland wieder die Krim einverleibte. Die 1954 von der Russischen Sowjetrepublik an den Bruderstaat übergeben worden war, die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik.

1991 erklärte sich die Ukraine während des Zerfalls der UdSSR für unabhängig. Erst 1996 wurde die Ukraine nach verschiedenen Sicherheitsabkommen atomwaffenfrei. Historisch Bewanderte erinnern sich noch an Orange Revolution, an Juschtschenko, Janukowytsch und Tymoschenko. Helden und Schurken, alle verglüht.

Seit einigen Wochen scheint Russland grössere Truppenverbände an der ukrainischen Grenze zu stationieren. Das wird von der Ukraine selbst, der NATO, den USA und diversen europäischen Staaten als bedrohlich empfunden. Die Ukraine ist aufgrund ihrer Grösse und Lage seit dem Zerfall der UdSSR ein Zankapfel zwischen der Russischen Föderation und dem Westen.

In welche Richtung sich orientieren, nach der Auflösung des Warschauer Pakts: Beitritt zur NATO oder nicht? In den turbulenten Zeiten der deutschen Wiedervereinigung, gefolgt vom Zusammenbruch der Sowjetunion, gab es lebhafte Diskussionen, ob eine Osterweiterung der NATO russische Sicherheitsinteressen tangieren könnte.

Gab es Zusicherungen gegen eine Osterweiterung der NATO?

Wurde damals dem sowjetischen Präsidenten Gorbatschow zugesichert, dass es keine Osterweiterung über das wiedervereinigte Deutschland hinaus geben würde? Oder bezogen sich solche Aussagen nur auf das Territorium der DDR, während der Warschauer Pakt noch existierte (er löste sich 1991 auf)?

Das westliche Militärbündnis NATO umfasst aktuell 30 Staaten. 1999 traten Polen, Tschechien und Ungarn bei. 2004 folgten Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien, 2009 Albanien und Kroatien. Schliesslich kamen noch Montenegro und Nordmazedonien dazu.

Ausser den Staaten von Ex-Jugoslawien alles früher Mitglieder des östlichen Verteidigungspakts. Nun ist es nicht wirklich so, dass Russland oder die UdSSR einige Male Europa überfallen hätte. Umgekehrt war das schon so, herausragend Napoleon und Hitler.

Der russische Präsident spricht nun von einer Bedrohungslage und will westliche Zusicherungen, dass die Ukraine nicht in die NATO eintritt. Das ist eine Einmischung in innere Angelegenheiten des Staates, aber Grossmächte machen solche Sachen. Angesichts der Geschichte der letzten 200 Jahren ist sein Sicherheitsbedürfnis nicht ganz unverständlich.

Das ein kurzer historischer Abriss. Nun ist ZACKBUM kein Kompetenzzentrum für das Thema Ukraine. Aber: die uns zugänglichen Medien in der Schweiz, Deutschland und Österreich sind nicht in der Lage, die Komplexität dieses Konflikts den Lesern verständlich darzulegen.

Lieber Klischees als Analyse

Es wird lieber mit den üblichen Klischees des bösartigen, machtgierigen Diktators Putin gespielt. Er ist sicherlich kein lupenreiner Demokrat, wie ihn der deutsche Ex-Bundeskanzler Schröder mal bezeichnete. Aber es wäre doch die Aufgabe der ach so wichtigen Vierten Gewalt, hier Erklärung, Analyse, Einordnung zu liefern. Eine Auslegeordnung, aufgrund derer sich der Leser eine eigene Meinung bilden kann.

Sich zum Beispiel die Frage stellen dürfte, wieso es okay ist, wenn der US-Präsident Biden die Entsendung weiterer Truppen nach Polen und anderswo ankündigt. Russland aber aufgefordert wird, Truppen innerhalb des eigenen Territoriums zu verschieben. Der Leser könnte sich auch die Frage stellen, ob die harsche Kritik an der deutschen Weigerung berechtigt ist, der Ukraine Waffen zu liefern.

Holzschnittartige Schablonen haben den Vorteil, vermeintlich einfache Orientierungshilfe, Welterklärungsmodelle zu liefern. Nur haben die den kleinen Nachteil, eher wenig mit der realen Welt zu tun zu haben.

Zu erklären, dass Donald Trump ein gefährlicher Irrer als Präsident war, das war entschieden einfacher als zu erklären, wieso er denn dann gewählt wurde. Zu erklären, dass Putin ein gefährlicher Irrer ist, das ist entschieden einfacher als zu erklären, was denn seine Motive sind.

Wäre Aufgabe von Qualitätsmedien, die ihren Namen und Steuergelder verdienen.

 

 

 

Wem diente der «Einmarsch» russischer Truppen?

Ein Reality Check zur Lage in Kasachstan.

Von Felix Abt

Zum ersten Januar wurde in Kasachstan der Preis für Flüssiggas oder LPG, also der Kraftstoff, den viele Kasachen zum Antrieb ihrer Autos verwenden, verdoppelt. Zwar war die entsprechende Unzufriedenheit der Bevoelkerung verständlich, denn für Millionen Kasachen bedeutete dies einen schmerzhaften Einschnitt ihres Lebensstandards. Beobachter waren dennoch überrascht, wie in einem der Grösse Westeuropas entsprechenden riesigen Land, dessen Zivilgesellschaft über keine Kanäle verfügt, um sich auszudrücken, und wo keine «spontanen» Proteste stattfinden, fast über Nacht gleichzeitig vielerorts massenhafte Proteste stattfanden. Russland, welches aus nächster Nähe miterlebte, wie vor Jahren anfänglich legitime Proteste in der Ukraine von ausländischen Mächten instrumentalisiert wurden, um dort einen Regierungswechsel zu erzwingen und ein russlandfeindliches Regime an die Macht zu bringen, hatte deshalb nicht lange gezögert, auf Bitte der kasachischen Regierung, Truppen nach Kasachstan zu entsenden, um die rasch eskalierenden Unruhen niederzuschlagen.

Eine Gefährdung von Demokratie- und Freiheitswerten?

Die von den U.S. Medien angeführte westliche, einschliesslich Schweizer Presse hatte wieder einmal das Glück, in einem Click-Climax schwelgen zu dürfen, denn der «Einmarsch russischer Truppen» lieferten ihr eine vielbeachtete Steilvorlage für noch mehr Russland-Bashing. Schliesslich ist für sie der «Vormarsch» des von Wladmir dem Schrecklichen angeführten Grossrussland, um dessen «Einfluss auszubauen», wie sie behaupteten, eine ernste Gefahr für die in Amerika wie im Rest der «freien Welt» angeblich hoch gehaltenen Demokratie- und Freiheitswerte.

Der Widerhall der «New York Times» tönt in der NZZ am Sonntag wie folgt: «Ohne ein hartes Einschreiten würden die Kasachen womöglich noch Gefallen an gerechteren Verhältnissen finden und sich aus dem russischen Einflussbereich verabschieden wollen.»

Ist Kasachstan in russischer Hand?

Die von Blindheit geschlagenen Medien haben dabei die Ironie der russischen Missetat übersehen:  Kasachstan ist fest in der Hand amerikanischer und europäischer Konzerne, welche systematisch die riesigen Rohstoffbestände des Landes ausbeuten. Dazu gehören Kupfer, Kohle, Gold, Zink, Wolfram und Eisenerz; und Öl und Gas ist der führende und wichtigste Wirtschaftszweig des rohstoffreichen Landes.

Für ausländische Investoren, die fast 400 Milliarden US $ innert 30 Jahren in diesem Land investierten, gibt es nichts Lästigeres, als wenn Unruhen und andere Störfaktoren die lukrativen Geschäfte sabotieren. Sie müssen den russischen Truppen deshalb wohl dankbar dafür sein, dass sie halfen, die Unruhen in Kasachstan rasch zu beenden und ihnen einen störungsfreien Betrieb zu ermöglichen.

Dankbare kasachische Eliten

Die kasachischen Eliten dürften den russischen Truppen nicht weniger dankbar sein, denn auch sie haben ein Interesse daran, dass es den ausländischen Konzernen, einschliesslich Schweizer Firmen wie Glencore, Sika und Stadler, im Lande blendend ergeht. Auch sind sie den ausländischen Firmen dankbar. Seine Anerkennung hat das kasachische Establishment damit gezeigt, dass es die ausländischen Goldgräber möglichst viele Gewinne scheffeln und möglichst wenig Steuern bezahlen lässt: 2014 unterzeichnete der damalige Präsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, Erlasse, welche Steuervergünstigungen für ausländische Investitionen gewähren, darunter eine 10-jährige Befreiung von der Körperschaftsteuer, eine 8-jährige Befreiung von der Grundsteuer und ein 10-jähriges Einfrieren der meisten anderen Steuern.

Der kasachische Staat wird so natürlich nicht reich, aber was kümmert das die Eliten, die auch in ihrem armen Staat schamlos reich werden konnten und in grossen Villen in Almaty, London oder anderswo leben und in tollen Luxuskarossen herumfahren.

«The Guardian», 8.1.2022.

Für die scharf kalkulierenden ausländischen Investoren dürfte es natürlich wesentlich vorteilhafter gewesen sein, den vormals armen Eliten gegenüber etwas Grosszügigkeit zu zeigen, anstatt angemessene Steuern zu bezahlen. Ihre freundlichen Zuwendungen dürften sie wohl aus der Portokasse bezahlen.

 Kasachstan, auch ein amerikanisches Eldorado für die Erforschung tödlicher Biowaffen

Was die Medien ebenso geflissentlich übersehen, ist was der frühere indische Botschafter und Zentralasien-Kenner M.K. Bhadrakumar mit scharfem Blick in der «Asia Times» so beschreibt:

«Seit den 1990er Jahren hat das US-Militär biologische Forschungslabore in ehemaligen Sowjetrepubliken aufgebaut. Das Labor in Kasachstan bietet einen einzigartigen Zugang zu ethnischen russischen und chinesischen Gruppen als ‘Specimen’ für die Durchführung von Feldforschungen mit hochpathogenen, potenziellen biologischen Kampfstoffen.»

«Unter dem Deckmantel friedlicher Forschung bauen die USA dort ihr militärbiologisches Potenzial auf.»

Tödliche Experimente lieber in Zentralasien als in Amerikas grösster Wüste

Amerikas Grosse Beckenwüste wäre geeigneter für das Erforschen und Erschaffen tödlicher Keime. Aber die USA haben wohl gewichtige Gründe, gefährliche Experimente, die sie ihren eigenen Bürgern nicht zumuten, nach Zentralasien und anderswohin zu verlagern. «USA Today» berichtete, dass «Hunderte von Sicherheitsvorfällen mit Bioterror-Keimen von geheimen Labors» in einem einzigen Jahr in Amerika passierten.

Das anti-russische Mediennarrativ wird immer mehr vom amerikanischen militärisch-industriellen Komplex beeinflusst, und einflussreiche Medien vertuschen es nicht einmal mehr.

Im August 2019 wurde die Forschung tödlicher Keime nach schweren Sicherheitsverstössen, insbesondere bei der Entsorgung gefährlicher Stoffe, im militärischen Biolabor Fort Detrick eingestellt. Westliche Medien haben es geflissentlich vermieden, darüber zu berichten, dass die U.S. Regierung die mysteriösen Lungenerkrankungen, die im Sommer 2019 in der Nähe dieses Labors auftraten, nicht untersuchen wollte. Sie berichteten umso mehr über die Forderung der U.S. Regierung, das nicht-militärische Labor in Wuhan, China zu untersuchen, dem ein paar Monate später das Covid-Virus entwichen sein soll. Der damalige U.S. Aussenminister und frühere CIA-Direktor Pompeowir haben gelogen, wir haben betrogen, wir haben gestohlen…») erklärte, Beweise zu haben für diese Behauptung. Obwohl er der Öffentlichkeit diese Beweise bis zum heutigen Tag schuldig geblieben ist, haben ihn die Medien seither nicht mit «dummen» Fragen dazu belästigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildbetrachtung

Wenn gekeilt wird, darf auch gemalt werden.

Weiter hinten holzt, rempelt und keift ein Tamedia-Redaktor mit Migrationshintergrund gegen den serbischen Tennisstar Novak Djokovic und gleich auch gegen die Serben als solche.

Wie ein sogenanntes Qualitätsmedium eine solche Schmähkritik ausser Rand und Band publizieren kann, bleibt das Geheimnis aller Kontrollinstanzen von Tamedia.

Ergänzt wird das Machwerk durch eine Grosskarikatur auf der Frontseite. Natürlich darf Satire eigentlich alles. Sie darf wohlfeil sein, geschmacklos, bösartig, überspitzt, frech, beleidigend.

Front des «Tages-Anzeiger» vom 8. Januar 1914. Pardon, 2022 (Screenshot).

Dennoch gibt es vielleicht Grenzen des guten Geschmacks. Sehen wir darüber hinweg, dass der russische Präsident Putin verblüffende Ähnlichkeiten mit Menschen hat, die unter dem Down-Syndrom leiden, was man politisch korrekt nicht mehr mongoloid nennen darf.

Betrachten wir aber die Physiognomie des serbischen Präsidenten Vucic etwas genauer. Da fallen sofort seine wulstigen Lippen auf.

Wäre Vucic ein Schwarzer, gäbe das sofort fürchterliche Haue. Der Neger mit Wulstlippen, fehlt nur noch das Baströckchen und der Menschenknochen durch die Nase. Grauenvoll, rassistisch, übelste Diskriminierung. Selbst Asterix sei davon nicht frei, was der Schwarze im Ausguck des ewig versenkten Piratenschiffs beweise.

Schaad müsste sich im Staub wälzen, sich entschuldigen wie weiland der Karikaturist, der es wagte, eine schwarze Tennisspielerin mit solchen Lippen zu zeichnen.

Aber he, Vucic ist glücklicherweise nicht schwarz. Sondern Serbe. Geht doch.