Nochmal danke!

Eigentlich wollten wir nicht, aber wir müssen. Es ist begeisternd.

Ein ironischer Leser und Spender schreibt vom «Bettelbalken». Da er gelöhnt hat, sei ihm das verziehen.

 

Das Echo auf die Möglichkeit, ZACKBUM finanziell zu unterstützen, ist überwältigend. Die für die Verlosung von 5 ZACKBUM-Shirts nötige Zahl von 50 Spendern ist längst überschritten, seufz.

In die Tombola kommen noch alle Teilnehmer, die bis Mitte nächster Woche eine milde Gabe rüberschieben, die T-Shirts müssen ja auch erst gedruckt werden und so.

All das ist wirklich oberhalb der Erwartungen, daher muss das sein:

DANKE!

Aber bloss nicht nachlassen. Die Zahl ist rund, der Rubel rollt, nach der Spende ist vor der Spende.

Apropos, wir erinnern hier an das Lebensmotto von George Best:

«Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.»

Versichern aber: ZACKBUM tut das nicht. Jeder Rappen der Spenden wird in den Ausbau der Plattform investiert. Schliesslich betreibt ZACKBUM kein Verlegerclan, sondern ein Einzelkämpfer.

PS: Wenn sich das jeden Monat wiederholt, katapultieren wir damit ZACKBUM in die Liga der meistbesuchten Webseiten der Schweiz! Oder wir kaufen uns doch eine Yacht.

Obduktion der Scham

Immer wenn man denkt: Dümmer geht nümmer, kommt der Beweis des Gegenteils um die Ecke.

Die Welt ist voller Probleme. Lebensbedrohlichen, herzzerreissenden, Gemüt und Seele marternden. All die Hungernden, Bedrohten, Unterdrückten, Ausgebeuteten, Niedergehaltenen.

Es ist so viel, dass es uns aus Selbstschutz wurst ist, ausser einigen Betroffenheitsheuchlern. Denken wir aktuell nur an eine ganze Generation von jungen Frauen in Afghanistan. Sie konnten rund 20 Jahre lang – nicht überall, aber doch – daran schnuppern, wie ein Leben aussehen könnte. Mit Bildung, Selbstbestimmung, Freiheit, aus seinem Leben machen zu dürfen, was man möchte. Endlich als Mensch mit Rechten respektiert zu werden.

 

Nun wird wieder das schwarze Leichentuch der Burka drübergestülpt, oder der Ausdruck freier Selbstbestimmung, wie Dummschwätzer von Daniel Binswanger abwärts schwafeln. Aber eigentlich ist auch das vom eigenen Bauchnabel zu weit entfernt, und das ist ja das einzige, was Schweizer Feministen interessiert.

Gleich schämen sich hier alle.

Besonders sensibel sind sie – das tut nicht weh und macht auch keine Mühe – bei sprachlichen Formen der männlichen Dominanz, des Sexismus, der Frauenverachtung. Das haben wir alles schon durch, und eigentlich meinte man: schlimmer geht nimmer. Um eines Schlechteren belehrt zu werden: schlimmer geht immer.

Denn es gibt ja noch «Das Magazin» von Tamedia, ein 32 Seiten umfassender Schatten seiner selbst. Das beweist mit seiner jüngsten Ausgabe, dass die Latte (Pardon) wirklich immer noch tiefer gelegt werden kann. Denn es macht uns auf ein Problem aufmerksam, unter dem vielleicht nicht die Frauen Afghanistans leiden, die den Taliban zum Opfer fallen. Auch nicht die Millionen von Frauen, die immer noch brutal der Klitorisbeschneidung zum Opfer fallen. Aber zumindest alle des Deutschen mächtige Frauen.

Ein Skandalwort muss weg, dann wird alles besser

Nur wussten es viele vielleicht noch gar nicht. Denn es gibt noch ein Skandalwort in der deutschen Sprache. Ein so schlimmes, abwertendes, frauenfeindliches, einfach übles Wort, dass das «Magazin» diesem Wort das Cover und die Titelgeschichte widmet. Genauer: der «Anregung für eine Umbenennung.» Denn das Wort muss weg.

Schämt euch eins!

Sogar ein Gutmensch und sensibler Mann in einem, also Bruno Ziauddin, gesteht im «Editorial», also in dem Schrumpfgefäss, das früher mal ein Editorial war: «Bis vor kurzem habe ich noch nie über das Wort *** nachgedacht, was bestimmt daran liegt, dass ich ein Mann bin. Das Wort bezeichnete für mich einfach einen Teil der weiblichen Geschlechtsorgane.»

«Bezeichnete», denn inzwischen ist Ziauddin geläutert und will es nie mehr verwenden. Dank des flammenden Appells der «freien Reporterin und Übersetzerin» Tugba Ayaz. Denn die stellt die Frage aller Fragen:

«Warum heissen Schamlippen Schamlippen?»

Was, Sie sagen nun: das ist ungefähr eine so intelligente Frage wie die, warum ein Tisch Tisch oder ein Glas Glas heisst? Vielleicht sagen sie auch: warum heisst es eigentlich DER Gewinn und DIE Pleite? Ist das nicht frauenverachtend genug?

Der Screenshot als Beweis: Wir erfinden nix.

Sie haben ja keine Ahnung. Schamlippen heissen so, weil Männer Schweine sind, so einfach ist das.

Daher lieber die Labien reinigen, von jetzt an

Oder wie das die Autorin mit dem handelsüblichen szenischen Einstieg bewältigt: ««Jetzt noch die Labien reinigen, und fertig sind wir!», sagte meine Schwester zu ihrer Tochter beim Wickeln.» Denn: «Das Mädchen sollte das Unwort «Schamlippen» gar nicht erst kennen lernen.»

Schon wieder ein Mädchen, das viel Geld für eine langwierige Psychotherapie ausgeben muss, um über einen solchen Wahnsinn hinwegzukommen, der ihm in unschuldig-kindlichen Jahren zugefügt wurde.

ZACKBUM versichert: Wir haben keine verbotenen Substanzen zu uns genommen, und das hier ist keine Satire. Bei der Autorin können wir das aber nicht garantieren:

«Warum heissen Schamlippen eigentlich Schamlippen? Inwiefern erzählen uns die Begriffe der Vulva – Schamlippen, Schamhügel, Schamhaare – eine Geschichte über das Schamgefühl?»

ZACKBUM gesteht: uns erzählen unsere Schamhaare keine Geschichten, aber wir sind ja – wie Ziauddin – männlich. Autorin Ayaz hingegen könnte nun einfach nachschlagen oder googeln, wieso das so ist. Weil sie aber prätentiös sein will, muss sie dafür die «Begründerin der feministischen Linguistik in Deutschland» konsultieren. Luise F. Pusch erklärt dann, was in jedem Lexikon steht: Scham und Schamgegend kommt vom lateinischen «pudendum».

Nein, meine Herren, das ist Kunst.

Weil sich christlich die Menschen für diese Körperteile schämen sollten, sind sie gerne mit Feigenblättern verhüllt. Alles trivial, banal, schnarchlangweilig. Aber wozu ist Pusch die Begründerin und eigentlich einzige Vertreterin der weiblichen Linguistik?

«Die Männer mussten sich nur noch bis zum Schamhaar schämen. Ihre anderen Schamteile heissen Penis und Hoden und nicht Schamstängel und Schambeutel»,

weiss Pusch. Das ist wahr, aber die anderen Schamteile bei Frauen heissen Vulva, Vagina, Klitoris, nix mit Scham. Und Hodensack oder Skrotum ist nun auch nicht so toll, ehrlich gesagt, da könnten wir uns mit Schambeutel durchaus anfreunden.

Keine Scherze mehr, es wird noch ernster

Aber Pusch hat bereits 1983 eine Glosse über «Scham und Schande» geschrieben, weiss Ayaz. Sie weiss aber nicht, dass auch der Sexualwissenschaftler Volkmar Siegusch in seinem Essay «Lippen der Scham» schon 2005 darauf hinwies, dass es keinesfalls egal sei, «ob wir von Schamlippen sprechen oder von Labien oder von Venuslippen». Wir wollen nicht rechthaberisch klingen, aber zudem gibt es ja wohl die kleinen und die grossen Schamlippen, nicht wahr?

Aber wir sind Männer, Pusch ist da schon weiter und möchte überhaupt auch den Begriff «Lippen» in diesem Zusammenhang vermeiden. Pusch wird zur Multilinguistin, leitet vom chinesischen «Gebärpalast» für Uterus «Pforten des Palasts» ab. Wem das chinesisch vorkommt, das «spanische vainilla bedeutet kleine Schote (vaina) und geht zurück auf das lateinische vagina. Wir könnten uns also auch Vanille für Wortkreationen nutzbar machen.» Vaina bedeutet allerdings in erster Linie Scheide, wie bei «Schwert in die Scheide stecken»; vielleicht doch nicht so toll.

Wenn man dann noch bedenkt, dass es wohl kaum ein Körperteil gibt (bei Männlein wie bei Weiblein), das mit dermassen vielen Bezeichnungen versehen ist, von Honigtöpfchen, Spältchen, Scheide bis hin zu Loch oder Fotze, der zweifelt verstärkt, ob es wirklich Sinn macht, in einem ganzen Sachbuch zu bemängeln, dass Begriffe wie «Vagina» oder «Scheide» einfach eine Körperöffnung bezeichnen, von den meisten aber «fälschlicherweise für das Genital» verwendet werden, warnt Ayaz und beruft sich auf die «Bestsellerautorin Mithu M. Sanyal», die nicht nur fordert, im Duden das Wort «Vulvalippen» als Ersatz einzutragen. Sie bemängelt auch, dass mit Vagina «das komplexe weibliche Geschlechtsorgan auf ein Loch reduziert» werde.

Falsche Wörter können verstümmeln!

Als ob das bei Schwanz oder Penis anders wäre, muss man doch den männlichen Standpunkt hier einbringen, aber der interessiert natürlich niemanden. Denn es ist ja mal wieder viel schlimmer, so zitiere Sanyal in ihrem «Vulva-Epilog» eine US-Feministin, für die «die falsche Benennung einer «psychischen genitalen Verstümmelung» gleichkomme».

Die Realität. Sie mit «falscher Nennung» zu vergleichen, ist bodenlos.

Fehlt da noch etwas? Ein Detail: «Die deutsche Sprache versteckt Frauen besser als eine Burka», schreibt Pusch und so zitiert sie Ayaz. Können wir diesen Wahnsinn zusammenfassen? Einen Teil des weiblichen Geschlechtsorgans Schamlippen zu nennen, das Ganze Scheide, das sei gleichschlimm wie eine Klitorisverstümmelung. Und die deutsche Sprache im Allgemeinen sei wie eine afghanische Burka.

Die Realität. Sie verbietet jeden ungehörigen Vergleich.

Wenn dass die Afghaninnen wüssten, die vor dem Regime der fundamentalistischen Wahnsinnigen dort nach Deutschland geflüchtet sind. Weil sie keine Burka tragen wollen. Nun müssen sie eine sprechen. Wenn das die Somalierinnen wüssten, die wie viele afrikanische Frauen nach Europa geflüchtet sind, um der barbarischen Klitorisbeschneidung zu entgehen – nur um hier «psychisch genital verstümmelt» zu werden.

Wir sind uns feministischen Wahnsinn in jeder Form inzwischen gewohnt. Aber wohl nicht einmal die Tagi-Frauen, die einen Beschwerdebrief über unerträglich sexistische Zustände auf den Redaktionen unterschrieben, würden so weit gehen. Hoffentlich.

Bar jeder Vernunft, jeder Relation, jedes Anstands

Nein, es ist nicht frauenfeindlich, wenn man dagegen stellen muss: diese Vergleiche sind fehl am Platz. Sie sind menschenverachtend. Sie sind widerlich. Sie zeugen von einer Haltung, die jegliche Massstäbe, jeden Anstand, jede Vernunft verloren hat.

Wer jeden Furz mit Zuständen wie im Dritten Reich vergleicht, ist ein Idiot. Wer Bezeichnungen oder Sprachgebrauch mit realer Klitorisbeschneidung oder dem Tragen einer Burka vergleicht, ist eine Idiotin.

Was soll man zu einem Organ sagen, das einen solchen Unsinn abdruckt? Vielleicht das: Wieso heisst «Das Magazin» eigentlich «Das Magazin»? Wieso heisst es nicht «Schämt Euch», Abfalleimer, Klosettschüssel, Brechmittel? Das sollte einmal linguistisch untersucht werden.

Buebetrickli mit UKW?

Radiopionier Roger Schawinski feierte einen Etappensieg. Aber jetzt schlägt die Staatsbürokratie zurück.

Man soll einen alten Piraten nie unterschätzen. Im Alleingang brachte er eine Petition mit über 60’000 Unterschriften auf den Weg. Damit kippte Roger Schawinski die Absicht, in der Schweiz die Ausstrahlung per UKW demnächst abzustellen.

Das hatten die Beteiligten, also SRG, BAKOM und die Vereinigung der Privatradios, so untereinander abgekartet. Die Privatradios stimmten zu, weil ihnen dafür als Zückerchen erlassen wurde, sich nochmals um ihre Konzessionen bewerben zu müssen. Nur einer verweigerte damals sein Einverständnis. Na und, sagten sich die übrigen Privatradios, Schawinski lebt halt in der Vergangenheit, wir in der Zukunft.

Seither sangen sie das Hohelied der Abschaltung, die DAB-Technologie sei ein prima Ersatz dafür, zudem koste die Fortführung der UKW-Ausstrahlung ein Gewehr oder sogar zwei; der Präsident der Privatradiovereinigung sprach sogar von einem «mehrstelligen Millionenbetrag», der eingespart werden könnte.

Auf Nachfrage von ZACKBUM, wie er denn auf diese Zahl komme, drückte er aber auf die Räuspertaste und ging spontan in eine Sendepause. Unhöflich und inkompetent, auf eine Bitte um Stellungnahme nicht einmal mit einem «rauch’s dir» zu reagieren.

Viele gute Kräfte sind gegen eine UKW-Abschaltung

Die beiden ehemaligen Medienminister Moritz Leuenberger und Doris Leuthard, unter deren Regie die Abschaltung beschlossen worden war, schlugen sich hingegen auf die Seite Schawinskis und verlangten einen Marschhalt.

Denn Tatsache ist: DAB oder DAB+ ist kein sinnvoller Ersatz. Für diese Technologie spricht lediglich, dass sie mit Dutzenden von Steuermillionen gepusht wurde. Die bittere Wahrheit ist aber: UKW wird dereinst vom Internet-Empfang abgelöst werden. DAB+-Empfangsgeräte werden dann genauso zu Elektroschrott wie zuvor die DAB-Empfänger.

Nun schaffte es Schawinski, die beschlossene Abschaltung zumindest aufzuschieben. Ein Triumph, aber so schnell geben sich Beamte natürlich nicht geschlagen. Schliesslich hat das für Konzessionen zuständige Bakom jahrelang in Abstimmung mit der SRG diese DAB-Technologie promotet – inzwischen in ganz Europa alleine auf weiter Flur.

Nun versucht es das Bakom offenbar mit einem Buebetrickli. Wie Schawinski auffiel, fehlt in der Vernehmlassung für das neue Konzessions-Konzept für Privatradios ein entscheidender Punkt: die Erwähnung der Verbreitungstechnologien.

Immer noch im Kämpfermodus: Roger Schawinski.

Auf Deutsch und auf Nachfrage räumt das Bakom ein, dass es neuerdings ab Anfang 2025 UKW nicht mehr geben soll. Punkt. Warum? Darum.

Obwohl kaum die Hälfte aller Autos in der Schweiz mit DAB-Empfängern ausgerüstet sind, obwohl es noch mindestens sieben Jahre dauern wird, bis für die Verkehrssicherheit nötige 90 Prozent DAB empfangen könnten.

Es gibt einen peinlichen Grund für dieses Verhalten

Der einzige Grund für dieses Buebetrickli liegt auf der Hand. Würde das Bakom, wie es vernünftig wäre, die Abschaltung von UKW flexibel so handhaben, dass sie erst erfolgt, wenn eine allgemein verwendete Ersatztechnologie vorhanden ist, dann würde das bedeuten, dass diese via 5G und VoIP erfolgt. Nicht mehr über DAB+.

Das wiederum würde bedeuten, dass zum zweiten Mal alle Käufer solcher Empfangsgeräte Elektroschrott entsorgen dürften. Und das wiederum würde offenkundig machen, dass sich das Bakom, zusammen mit der SRG, einen multimillionenteuren Flop geleistet hat.

Obwohl dafür kein einziger Sesselfurzer persönlich zur Verantwortung gezogen würde: das mag der Beamte nicht. Das würde an seiner Selbsteinschätzung kratzen, dass er vielleicht nicht der Schnellste und Hellste ist, aber dafür korrekt, akkurat und verantwortungsvoll. Keinesfalls ein Verschwender von Steuergeldern und keinesfalls der Schuldige dafür, dass Millionen von Empfangsgeräten entsorgt werden müssen.

Nach der gewonnenen Schlacht ist vor der nächsten

Schawinski muss schon wieder zur Attacke blasen, denn: «Eine inhaltliche Begründung» für die Abschaltung 2025 lieferte das Bakom nicht.

«Damit aber will sich das zuständige Bundesamt schon wieder in die Büsche schlagen. Zuerst taten sie das mit dem Hinweis auf eine «Branchenvereinbarung», die dann grandios kollabierte. Jetzt im Hinblick auf die Neukonzessionierungen.»

«Dagegen gilt es nochmals anzutreten», ruft Schawinski auf persoenlich.com zum neuerlichen Gefecht.

Wofür sind die Mainstream-Medien eigentlich noch gut?

Immer fragwürdiger wird hier die Informationspolitik der grossen Verlegerclans. Vor allem Wanners CH Media verfügt über eine nette Kollektion privater Radio-Stationen. Nach einer eher unglücklichen Intervention von Wanner Junior herrscht hier Schweigen. Schawinski, Petition, Verschiebung des ursprünglich beschlossenen Termins zur Abschaltung?  Ach, war da was?

Schlimmer noch: Das Referendum gegen das verabschiedete Mediengesetz ist zustande gekommen.

Die Agentur SDA waltete ihres Amtes und machte eine Meldung daraus. Alle grossen Medienkonzerne der Schweiz beziehen ihre Artikel von der SDA. Hier handelt es sich zudem um ein Thema, das sie unmittelbar betrifft. Schliesslich sollen ihnen eine Milliarde Steuerfranken zugehalten werden. Darüber muss nun im Februar 2022 abgestimmt werden. Aber: Schweigen im Blätterwald. Vierte Gewalt, Informationsauftrag, wichtig, seriös, Qualität? Pipifax.

UKW als Nostalgie-Funk. Hätte CH Media gerne.

 

Bundeshaus im Sturm

Ist Trump überall? Was geschah in der Nacht zu Bern? Ein Sturm im Wasserwerferglas?

Berset, Amtsmissbrauch, Staatsaffäre? I wo, es gibt Schlimmeres. Nämlich demonstrierende Corona-Skeptiker. Leugner, Aluhutträger. Verschwörungstheoretiker. Gewaltbereite Staatsfeinde. Erst noch Tausende davon versammelten sich am Donnerstagabend zu einer unbewilligten Demonstration in Bern.

Normalerweise sieht man dann solche Fotos:

Hoppla, das obere stammt von einem der Krawalle vor der Berner Reitschule.

Wie man aber auf dem unteren Foto sieht, gab es ernsthafte Versuche, das Bundeshaus zu stürmen. So sieht das zumindest der «Blick».

Im Thurgau gelungen, zu Bern verhindert.

Brechen in der Schweiz nun auch amerikanische Verhältnisse aus? «Sturm aufs Bundeshaus», das liegt brandgefährlich nahe beim «Sturm aufs Kapitol». Wir erinnern uns: nach seiner Wahlniederlage stimulierte der Loser Donald Trump seine Anhänger dazu, zum Kapitol zu marschieren. Was dann dort geschah, das wollte er natürlich nicht verantworten.

Ist es nun in der Schweiz auch so weit? War das der erste, untaugliche Versuch, Hand an das Symbol der Schweizer Demokratie zu legen? Gehen geistig verwirrte Coronaleugner den gleichen Weg wie enthemmte Trump-Anhänger? All diese Fragen stellen sich die Mainstream-Medien schreckensbleich.

Auch Tamedia befürchtete das Schlimmste.

Für ein Mal fasst «watson» die der Massendemonstration folgende verbale Aufrüstung gut zusammen:

Dem «Blick» ist es zudem gelungen, einen Hintergrund zu den Ausschreitungen auszuleuchten:

Wir fragen uns: haben denn wieder die «Freiheitstrychler» des Grauens die Massen aufgepeitscht, möglicherweise angeführt von Bundesrat Maurer? Musste die Sondereinheit Tigris der Bundespolizei eingreifen? Man weiss nichts Genaues, aber das hier ist dokumentiert:

War das der Anfang der Ausschreitungen?

Können wir wieder eine Linie ziehen:

Lärm von Kuhglocken – Ueli, der Treichler – Gewalt und Chaos vor dem Bundeshaus – Sturm auf die Bundeskuppel?

Aber immerhin, diesmal setzt CH Media die richtigen Prioritäten, muss lobend erwähnt werden:

Das «Tagblatt» verknüpft die Ostschweiz mit dem Triumphbogen in Paris.

Aber zurück zur Nacht des Grauens; wie war es denn wirklich in Bern? Schliesslich haben doch die grossen Medienkonzerne allesamt Bundeshausredaktionen. Das gehört schliesslich zur Grundversorgung mit Informationen, dafür müssen die Verlegerclans dringend eine weitere Subventionsmilliarde erhalten. Die sind doch sicherlich alle ausgeschwärmt, um die Schweizer Bevölkerung mit Informationen aus erster Hand zu versorgen.

Im Prinzip ja. In der Praxis zitiert der «Blick» einen «SDA-Reporter», der offenbar mutterseelenallein vor Ort war. Alles andere wurde in den Verrichtungsboxen im Newsroom aus dem Internet gesaugt. Das ist der Qualitätsjournalismus von heute.

Wie endete dann die Krawallnacht? Nun, ungefähr so:

Pardon, das ist schon wieder ein Foto einer Krawallnacht der friedliebenden Anhänger der Berner Reitschule.

Knutschkugel Berset

Die WeWo zündet eine Bombe. Die Mainstream-Medien in Schockstarre.

Das Wochenmagazin wirft dem Bundesrat Alain Berset Unerhörtes vor. Zwecks Bodigung der Folgen einer ausserehelichen Affäre habe der seine Machposition brutal ausgenützt.

Genauer: Der SP-Politiker habe «die Unwahrheit gesagt, Bundesbeamte missbraucht und Steuergelder verschleudert». Happige Vorwürfe; sollten sie sich bewahrheiten, haben wir eine veritable Staatsaffäre.

Was wir jetzt schon haben, ist eine Medienaffäre. Ab Donnerstagmorgen spätestens um 7 Uhr war die «Weltwoche» mit ihrem Cover am Kiosk erhältlich. Mit einer Bombenstory, mitten hinein ins langweilige Grau der Bundespolitik. Ein gefundenes Fressen für alle Medien.

Nur: kein Schwein schaut. Einzig «Inside Paradeplatz» berichtet sofort, was dort die Klickzahlen durch die Decke jagt, über 100’000 Leser hat der Artikel inzwischen. Rekord. Es berichtete noch «Die Ostschweiz» und natürlich ZACKBUM über die Medienresonanz.

Über 100’000 and counting: Klick-Rekord für den Finanzblog.

Was ist aber mit Tamedia, CH Media, Ringier, NZZ und SDA? In ihren Verrichtungsboxen in den Newsrooms sind die Kindersoldaten doch darauf getrimmt, jede Meldung sofort aufzunehmen, die Klicks generieren könnte. Denn das ist die Währung im Tagesgeschäft der Newsverbreitung.

Blick in einen Schweizer Newsroom.

Aber Wunder über Wunder: nichts ist. Schweigen herrscht. Man kann nun annehmen, dass es erst Chefentscheide brauchte, ob man der ungeliebten Konkurrenz, dem «SVP-nahen Organ», der Köppel-Postille den Gefallen tun soll, sie zu zitieren. Und Chefs stehen üblicherweise nicht so früh auf wie Roger Köppel, der in aller Herrgottsfrühe bereits die Schweiz mit seinem «Weltwoche Daily» beschallt.

Schweigen im Blätterwald, dröhnendes Schweigen

Aber der Donnerstag geht ins Land, nichts. Nichts am Morgen, nichts am Mittag, nichts am Nachmittag. Die vielen rasenden Reporter von SRF haben es selbst einen Tag später noch nicht für nötig gehalten, den wohl grössten Polit-Skandal seit Elisabeth Kopp zur Kenntnis zu nehmen. Bei der ersten Bundesrätin reichte übrigens das Herumdrucksen wegen eines Telefonats an ihren Gatten, damit sie so unter Druck geriet, dass sie zurücktrat.

SRF-Top News am Tag danach: gut investierte Gebührenmilliarden.

Aber doch nicht bei unserem Gesundheitsminister. Der trägt doch immer so scharf geschnittene Anzüge mit schmalen Krawatten, endlich etwas Clooney-Effekt in Bundesbern. Der hat doch so einen süssen welschen Akzent, und dann diese Augenbrauen unter der Glatze. Eine Knutschkugel halt.

Erst gegen Abend – und wie von seiner Kommunikationsabteilung bestellt – wagen sich CH Media, NZZ, Tamedia und «Blick» an das Thema heran. Allerdings alle mit dem Tenor: ach, alles halb so wild. Die WeWo, typisch Parteiblatt, übertreibt masslos.

Die Pille danach: die alte Tante rafft sich endlich auf.

Anhand des jetzigen Wissensstands werde die Affäre für den Gesundheitsminister kaum politischen Konsequenzen haben, meint die NZZ staatstragend. Sie will immerhin wissen, dass die Geliebte fälschlicherweise Geld für eine Abtreibung einer vom Bundesrat hergestellten Leibesfrucht gefordert habe, es handle sich in Wirklichkeit um die Einnahme einer Pille danach.

Das Recherchierblatt will sogar wissen: «Polizeiliche Ermittlungen legen offenbar den Schluss nahe, dass es sich bei der angeblichen Abtreibung um die Einnahme einer sogenannten Pille danach gehandelt haben dürfte – allerdings mehrere Monate nach Beendigung der Beziehung mit Berset, also im Zusammenhang mit einem anderen Partner. Die Konfrontation mit diesen Fakten soll die Künstlerin dazu bewogen haben, die schriftliche Vereinbarung mit Berset zu unterzeichnen.»

CH Media vermeldet, dass SVP-Nationalrat Alfred Heer in der Aufsichtskommission den Antrag stellen wird, diese Affäre genauer zu untersuchen. Was bedeutet: das wird dauern und das Resultat wird keinen Menschen mehr interessieren, wenn es publiziert wird.

CH Media, aufgewacht nach Tiefschlaf.

Tamedia hat immerhin vier seiner wenigen verbleibenden Journalisten in die Schlacht geworfen, um zu titeln: «Weltwoche» erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundesrat.» Eingeschnappt vermeldet der Konzern, dass sich die WeWo auf eine Strafakte beziehe, «die dieser Zeitung nicht vorliegt.

Ob alle Informationen korrekt und vollständig wiedergegeben sind, lässt sich daher nicht verifizieren».

Bei CH Media wird Parteigenossen von Berset natürlich die Gelegenheit zum Zünden der üblichen Blendgranate gegeben: «Parteikollegen von Berset versuchen, die Aufregung als parteipolitisch motiviert darzustellen. Schliesslich stammt die Artikelserie von Ex-SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, und das Magazin wird von SVP-Nationalrat Roger Köppel herausgegeben. Und nun beantragt SVP-Nationalrat Heer eine Untersuchung der GPK.»

Alles easy, alles gut: der «Blick» knutscht den Bundesrat von oben und unten ab.

Den Vogel schiesst aber der «Blick» ab. Der nähert sich dem Halszäpfchen des Bundesrats von unten und knutscht gleichzeitig den Magistraten von oben ab. Muss man mal hinkriegen.

  • Sondereinheit Tigris im Einsatz? Ach, da gab es eben Drohungen aus Deutschland, und wusste man, ob die Erpresserin damit nichts zu tun hatte? «Involvierte sprechen von einer «Gefährdungssituation». Es war unklar, ob das Erpresser-Mail damit in Verbindung stand oder nicht.»
  • Amtsmissbrauch? Ach was, «da die Erpresserin aus Bersets persönlichem Umfeld stammte, schaltete der Innenminister gleichentags privat den Berner Anwalt Patrik Eisenhut ein
  • Missbrauch von Bundesbeamten? I wo, «die Vorwürfe lassen sich kaum stützen. So hat Bruhin (Bersets Stabschef, Red.) wohl etwa zwei Arbeitsstunden fürs Bearbeiten der Erpressung aufgewendet – auch weil man die Verbindung zur Gefährdungslage eruieren musste, sagen zwei Involvierte».
  • Verfahren gegen Berset? Ausgeschlossen, hingegen müsse die WeWo mit einer Anzeige wegen Verstosses gegen das Amtsgeheimnis rechnen, unkt «Blick».

Peinlich ist gar kein Ausdruck, wie die grossen Medienhäuser mit dieser Affäre bislang umgehen. Nur dem Schweizer Farbfernsehen kann man keinen handwerklichen Fehler vorwerfen. Wer die Hände im Schoss hat, macht keinen.

Skandalträger links, Hutträger rechts.

Ex-Press XLV: Was berichtenswert ist

Blasen aus dem Mediensumpf: «All the News that’s Fit to Print». Sagt immerhin die NYT. Was sagen die Schweizer Medien?

Ein Überblick ist schnell erstellt. Man muss schlieslich nur Tamedia mitsamt allen Kopfblättern, dito CH Media, die NZZ und den «Blick» anschauen, dann weiss man, welche News sich am Donnerstag, 16. September 2021, in der Schweiz für die Publikation eigneten.

Wir haben jeweils die Printausgabe herangezogen, dafür wollen die Verlegerclans ja am meisten Steuerbatzeli.

Frauen in Not bei Tamedia

Beginnen wir in der unteren Mitte, also bei Tamedia. Der grösste Medienkonzern der Schweiz macht auf das Schicksal von Frauen und Kindern in Not aufmerksam. In Afrika? In Afghanistan? Ach was, in der Schweiz natürlich.

Der grosse Tageskommentar auf Seite zwei widmet sich der in der Schweiz rasend interessierenden Feststellung: «Merkel umarmt die Autokraten.»  Über ihre Abschiedsreise durch den Balkan darf sich Enver Robelli «irritiert» zeigen, was sicherlich nichts mit seinem persönlichen Erleben, seinem, wie sagt man’s korrekt, Migrationshintergrund zu tun hat.

Seite drei, früher mal eine Institution bei der «Süddeutschen Zeitung», widmet sich dem «Siegeszug des COVID-Zertifikats». Das sei inzwischen «breit akzeptiert». Kann man so sehen, muss man nicht. Auch die nächste Seite ist sozusagen einer idealen Mischung gewidmet. Corona plus SVP-Bashing: «Das SVP-Manöver mit den Corona-Tests». Zuerst seien die SVP-Bundesräte gegen die weitere Kostenübernahme gewesen, nun protestiere die SVP gegen kostenpflichtige Tests. Widerspruch, typisch, wissen nicht, was sie wollen. Populisten halt.

Dass die SVP-Partei ihren Protest mit der Einführung der Zertifikatspflicht nach diesem Bundesrats-Entscheid begründet, was soll’s, Manöver ist doch ein hübscher Titel über einer Null-Meldung.

Gibt es wenigstens international ein anderes Thema? Nun, da hängt man halt von der Süddeutschen ab, und für die ist Deutschland nicht ganz unwichtig: «Für Ungeimpfte wird es ungemütlich», hat die SZ recherchiert. Wenn die schon sechs Mitarbeiter dafür in die Schlacht werfen, muss das doch den Schweizer Leser interessieren, sagt sich Tamedia. Und nach 34 Seiten ist dann Schluss mit schlappem Inhalt, für happige Fr. 4.20.

Weiter im Mittelfeld; das Wanner-Imperium

Wir bleiben im Mittelfeld und wechseln zur Keimzelle des Wanner-Imperiums. Stellvertretend für all seine Kopfblätter nehmen wir das «Badener Tagblatt». Hier geht man auf Nummer sicher; der Knatsch um die unklarte Situation an Schulen ist immer eine Titelstory wert.

Als Aufmacherfoto hat man aus Verzweiflung eine Aufnahme aus glücklicheren Tagen des verunfallten Formel-1-Stars Michael Schumacher genommen. Anlass: eine Netflix-Dokumentation. Der Kanal ist zwar in der Schweiz nicht ganz unbekannt, aber nicht wirklich ein Mehrheitsprogramm.

Auch hier ist Seite 2 Meinungen reserviert. Die sind nicht nennenswert, aber ein Kurzbericht aus Pakistan lässt aufhorchen. Nein, nicht das, was Sie vielleicht denken. Es geht hier um den Klimawandel, eine Hitzewelle und den Zoo in Karachi. Dort bekommt nämlich eine Riesenschildkröte, obwohl die «aufgrund ihres Alters einiges gewohnt» sei, einen sparsamen Gutsch Wasser auf ihren Panzer. Wahnsinn, das «Bild des Tages».

Auch Seite drei ist einem Tier gewidmet, also einem Tierforscher: «Er liest die Spuren des Wolfes». Vielleicht eine Fortsetzung von «Der mit dem Wolf tanzt» oder so. Bevor man meinen könnte, sich in die «Tierwelt» verirrt zu haben, schlägt das BT im Ausland die Alarmglocke. Corona? Nein, für einmal nicht: «Europa droht eine Stromlücke». Ein Thema, das schon seit dem Atomausstieg immer mal wieder herangezogen werden kann, wenn wirklich tote Hose ist.

Erst auf Seite 17 geht’s endlich zur Sache: «Die Impf-Mär von den Fehlgeburten». Ein Schlag gegen Corona-Leugner und Fake-News-Verbreiter. Nach 36 Seiten ist auch hier Schluss, trotz zwei Seiten mehr als der Tagi kostet’s hier nur Fr. 3.50.

Wir spazieren zum Boulevard

Wenn sogar nicht mal ein Büsi von der Feuerwehr aus dem Baum gerettet werden muss, dann herrscht Verzweiflung auf dem Boulevard. Sex, Blut und Busen ist ja verboten, seitdem der «Blick» inklusive Regenrohr im Logo viel weiblicher werden will.

Da bleibt nur eins: die Lebensbeichte. Natürlich nicht irgendeine, sondern die «erschütternde» eines «Komikers». Wer noch nie vom «Divertimento-Star Jonny Fischer» gehört hat: macht nix, man kann doch trotzdem erschüttert sein.

Ein bisserl Crime muss dann schon noch sein; nicht erschüttert, sondern «fassungslos» sind «Freunde und Nachbarn der toten Geschwister von Frick AG». Denn die sind Opfer eines Verbrechens geworden, und der «Blick» läuft zu Überresten der alten Form auf:

«Eine Anwohnerin hat zudem beobachtet, wie ein Polizist den Hund des Ehepaars weggetragen hat.»

Ergebnisse seiner Befragung liegen aber offenbar noch nicht vor.

Hier ist dann schon nach 22 Seiten Schluss, dafür kostet’s auch nur Fr. 2.50.

Hinauf zur NZZ

Damit könnte man sich aber etwas mehr als eine halbe NZZ kaufen, die kostet schliesslich Fr. 4.90. Für ebenfalls 32 Seiten.

Die traut sich, den Gottseibeiuns aus Herrliberg prominent aufs Cover zu heben. Ein Foto in Übergrösse und in Farbe, das hätte vor 30 Jahren noch allen NZZ-Redaktoren den Magen umgedreht, nicht nur wegen des Sujets.

Aber schon auf Seite 2 zeigt die alte Tante, dass sie halt schon ein anderes Kaliber ist. Bericht aus Afrika «Mit einer Tombola gegen Impfskepsis», «Machtkämpfe in Haitis Regierung», «Wer profitiert, wenn Amerikas weisse Bevölkerung schrumpft?», «Amnestiepläne in Nordirland empören Angehörige von Terroropfern», dann anderthalb Seiten Interview mit dem Übervater der SVP:

«Die Treichler verstopfen zurzeit nicht die Intensivstationen».

Dazu ein Ranking der wichtigsten Ökonomen der Schweiz, ein wie immer unterhaltsamer Essay von Slavoj Zizec und weitere Guetzli im Feuilleton, das hat durchaus Niveau.

Natürlich kann man den Printausgaben nicht vorwerfen, dass sie die Bombe, die die «Weltwoche» am Donnerstag platzen liess, nicht aufnahmen. Ihren Internet-Auftritten allerdings schon.

Berset-Bombe: Betretenes Schweigen

Schweizer Politik ist langweilig. Ist sie’s mal nicht, wird drüber geschwiegen.

 

Es war die Ente des Nachrichtenmagazins «Facts». Es berichtete 1999 in Andeutungen darüber, dass sich angeblich ein aus einer Stumpendynastie stammender Bundesrat im Berner Rotlichtmilieu herumtreiben würde.

Selbst wenn man das hätte belegen können: das tut man in der Schweiz nicht. «Facts» krebste zurück, der Chefredaktor entschuldigte sich, die übrigen Medien schäumten über diese Grenzüberschreitung, diesen Tabubruch.

Seither ist das Liebesleben führender Politiker wieder Privatsache. Bis Alain Berset kam. Über ein aussereheliches Techtelmechtel des lebensfrohen Bundesrats wurde mit mehr oder minder langen Fingern berichtet. Und es flugs als seine Privatangelegenheit erklärt, in der nur Schmutzfinken und/oder politische Gegner herumwühlen wollten.

Sogar der Name der Angebeteten machte mehr oder minder verhüllt die Runde, es solle sich um eine Musikerin handeln. Pikant: sie werde von einem der vielen Subventionstöpfe des Schweizer Staates unterstützt. Aber damit entschlief die Story auch selig.

Bis nun die «Weltwoche» eine Bombe platzen liess. Laut Untersuchungsakten habe es tatsächlich eine mit Dokumenten belegte, heisse aussereheliche Liebesaffäre des Magistraten gegeben. Das sei im Jahr 2012 geschehen, im November 2019 habe dann die abgelegte Geliebte von Berset die Übergabe von 100’000 Franken gefordert; zur Begleichung von angeblichen «Schulden» und für die Kosten, die eine Abtreibung verursacht habe.

Ein Skandal? Was für ein Skandal, meinen die Mainstream-Medien.

Damit wurde die pikante Beziehung öffentlich; Berset reichte Strafanzeige ein, die Dame wurde wegen versuchter Erpressung verurteilt. Im Vorfeld hatte der Bundesrat seinen Stabschef damit beauftragt, mit der Erpresserin Kontakt aufzunehmen und sie von ihrem Vorhaben abzubringen, an die Öffentlichkeit zu gehen oder Kontakt mit Bersets Frau aufzunehmen.

Zitate aus brisanten Untersuchungsakten, fröhlich enthüllt

Laut Untersuchungsakten soll die Dame per E-Mail gedroht haben:

«Wenn herauskommt, dass Herr Bundesrat seine Frauengeschichten durch einen vom Staat finanzierten Sekretär abhandeln lässt, könnte sich die Täterrolle wegen Amtsmissbrauchs auf Ihren Chef wenden.»

Da war dann natürlich Feuer im Dach, die Affäre wollte «alles auf den Tisch legen» an die Öffentlichkeit gehen und Strafanzeige wegen Nötigung und Amtsmissbrauch stellen.

Daraufhin wurde die Frau von der Elite-Einsatztruppe «Tigris» der Bundesanwaltschaft verhaftet, ihre Wohnung durchsucht und ihre Computer beschlagnahmt. Am 14. September 2020 wurde sie wegen «versuchter Erpressung» verurteilt. Dann die plötzliche Wende, laut «Weltwoche»:

«Plötzlich nahm sie per vierseitigem zivilrechtlichem Dokument unter Entschuldigung an die Adresse des Ehepaars Berset sämtliche Vorwürfe zurück. Weder habe ihr Alain Berset ein späteres gemeinsames Leben versprochen noch sei sie von ihm schwanger gewesen noch habe er sie zum Abbruch der Schwangerschaft genötigt und dafür 100 000 Franken versprochen.»

Eine Stillschweigensvereinbarung legt den Mantel des Schweigens über die Vorfälle, im Gegenzug soll BR Berset auf alle Forderungen wie Parteienentschädigung verzichtet haben.

Sollten diese Exzerpte von offiziellen Untersuchungsakten zutreffend sein, handelt es sich um einen veritablen Politskandal, käme endlich Farbe in den beamtengrauen Berner Bundesratsalltag. Wäre das Überstülpen eines Treichler-T-Shirts Pipifax dagegen.

So sieht ein Skandal aus – laut Tamedia.

Darüber schüttete Tamedia auf einen Schlag drei Artikel, geschrieben von vier der wenigen überlebenden Redaktoren. Hier wird nun einem Magistraten Amtsmissbrauch und der Einsatz von Herrschaftsmitteln sowie Personal vorgeworfen, um aus einer Liebesaffäre so unbeschädigt wie möglich herauszukommen.

Sollte sich das bewahrheiten, wäre das ein Knaller, der möglicherweise mit einem Rücktritt enden müsste. Also eigentlich DAS Thema des Tages, wenn nicht der Woche.

Vom Treicheln betäubt oder neidisch?

Status im Mediensumpf: dröhnendes Schweigen. Null, nix, nada. Gar nicht erst ignorieren, kein Wort drüber. Was macht eigentlich Bundesrat Maurer, was gibt’s zum Abendessen und wird es am Wochenende wohl regnen?

Erst nach längerem Grübeln erschienen am Donnerstagabend die ersten Meldungen in der NZZ, Tamedia oder auf CH Media. Tenor: alles kein Ding, Privatsache, kein Fehlverhalten des Bundesrats erkennbar.

Geradezu abenteuerlich legt sich der «Blick» für den Bundesrat ins Zeug. Der Einsatz der Sondereinheit «Tigris» habe damit zu tun, dass BR Berset damals mit Drohanrufen belästigt worden und es nicht klar gewesen sei, ob die Erpresserin damit etwas zu tun habe.

Der «Blick» wäscht weisser.

Damit wird der Berset-Skandal noch zu einem Medien-Skandal. Bei allem Neid, bei allem Hass, bei aller Aversion gegen die «Weltwoche»: das ist nun ein Primeur erster Güte, der sofort vermeldet werden müsste. Wenn der Journalismus der Mainstream-Konzerne noch Minimalanforderungen an Qualität und Berichterstatterpflicht genügen würde.

Es sei im Übrigen kein Fehlverhalten Bersets erkennbar, weiss das Boulevardblatt: «Die Vorwürfe lassen sich kaum stützen.» Das Verfahren wegen Erpressung sei abgeschlossen, fügt es mit drohendem Unterton hinzu, aber es «könnte wegen des Artikels ein Verfahren geben».

Nur IP vermeldet sofort – und bricht damit alle Visitors-Rekorde mit über 100’000 Lesern.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass es wirklich keinen Grund gibt, die veranstaltenden Verlegerclans für solche Leistungen mit einer weiteren Milliarde Steuergelder zu unterstützen. Das haben sie wirklich nicht verdient.

Psst! Nicht an die grosse Glocke hängen.

Zensur? Von Fall zu Fall

Freie Meinungsäusserung ist Lebensluft und Todeshauch zugleich.

 

Als am 6. April 1994 in Ruanda der Mensch dem Menschen ein Wolf wurde, ein rasender Mob in nur drei Monaten wohl eine Million Menschen umbrachte, spielte das «Radio Mille Collines» eine ganz fatale Rolle.

Heute ein Kleiderladen in Kigali, 1994 die Quelle des reinen Bösen.

Es gab dem Begriff «Hass-Radio» eine ganz neue Dimension, hetzte die weitgehend analphabetische Hutu-Mehrheit gegen die Tutsi auf, koordinierte Massaker. Das «Radio Machete» wurde dann im Juli 1994 geschlossen, die Verantwortlichen, soweit man ihrer habhaft werden konnte, zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Wer es erträgt, kann sich diesen Zvilisationsbruch in der Netflix-Serie «Black Earth Rising» erzählen lassen. Aber nur etwas für starke Nerven.

Was für ein Film, was für Schauspieler.

Was hätte an Unheil vermieden werden können, wenn «Der Stürmer» rechtzeitig verboten worden wäre? So viele andere Hetzblätter auf der Welt, unabhängig von Regimes und Ideologien? Hätte man Joseph Göbbels rechtzeitig das Maul gestopft, wäre der Zweite Weltkrieg wenigstens nicht bis zum bitteren Ende gekämpft worden?

Man weiss es nicht. Aber bei diesen Beispielen ist es sonnenklar: unbeschränkte Meinungsfreiheit darf und soll es nicht geben. Genauso wenig wie das Leichentuch der von der Obrigkeit verordneten Zensur von Kritik und unbotmässigem Denken.

Aber wo sind die Grenzen?

Nehmen wir ein konkretes Beispiel aus der Aktualität:

«Wir haben einen Beitrag mit falschen Informationen zu COVID-19 entfernt.»

Der stammte von Roger Köppel. Nun hat der Verleger, Herausgeber, Besitzer und Chefredaktor der «Weltwoche» durchaus noch andere Möglichkeiten, seine Meinungen oder gar «falschen Informationen» unters Volk zu bringen. Aber: Wer entscheidet hier? «Facebook» erklärt:

«Die Fehlinformationen waren Teil eines Videos. Er wurde von Nationalrat Roger Köppel geteilt. Wir lassen keine Fehlinformationen zu, die gesundheitliche Schäden hervorrufen können.»

Zuckerbergs Geldmaschine hat auch einen guten Ratschlag an den Nutzer – «was du tun kannst: Nationalrat Roger Köppel nicht mehr folgen.» Und: «Sieh dir die Fakten zu COVID-19 an», mit Link zur Weltgesundheitsorganisation WHO.

Verbreitet NR Köppel gesundheitsgefährdende Fehlinformationen? ZACKBUM weiss es nicht, weil es nur diesen Screenshot zugespielt bekam. Ist das, was der Politiker und Medienprofi verbreitet, tatsächlich schädlich? Verbissene Köppel-Hasser mögen das so sehen. Aber kann es selbst für die richtig sein, dass eine Dunkelkammer, bevölkert mit von einer Privatfirma bezahlten Zensoren, darüber entscheidet, was auf dieser Plattform Platz hat und was nicht?

Vom Lachhaften zum Gefährlichen

Da die Amis bekanntlich heuchlerisch und prüde sind (Pornos sind inzwischen die Haupteinnahmequelle in Hollywood, eine nackte Brustwarze führt zu kollektiver Schimpferei, das Wort «fuck» muss unbedingt mit einem Beep in TV und Radio unschädlich gemacht werden), fallen sie immer wieder mit Zensurmassnahmen gegen Kunstwerke oder Statuen auf, die nunmal den Menschen in seiner natürlichen Nacktheit zeigen.

Das ist der lachhafte Teil.

Gegenüber mächtigen Regimes wie China beugen sich die grossen Plattformen ohne grosses Murren allen Zensurwünschen, zu verlockend ist der Markt und seine Profitmöglichkeiten.

Das ist der widerliche Teil.

Gleichzeitig überlassen immer mehr Staaten eine wichtige hoheitliche Aufgabe privaten Anbietern. Es gibt private Sicherheitsfirmen und privat betriebene Gefängnisse und so weiter. Aber die Ausübung von Zensur privater Willkür zu überlassen, ohne Möglichkeit zur Gegenwehr durch Betroffene (oder schon mal versucht, Facebook zur Freigabe eines zensierten Posts zu bewegen?), das ist weder lachhaft noch widerlich.

Das ist brandgefährlich.

Das ist Staatsversagen, das zeugt von hilfloser Unfähigkeit der Politiker und der Regierungen. Denn so verludert die Meinungsfreiheit, geht’s schnurstracks zurück ins Mittelalter. Nur war das Heilige Offizium, die oberste Zensurbehörde der katholischen Kirche, niemals eine Geheimveranstaltung. Sie hat sogar eine Adresse. Im Gegensatz zu all den Internet-Zensoren.

Palazzo del Sant’Ufficio, Rom, Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre.

Problem erkannt. Lösung?

Eigentlich ist es wie bei der Kriegsführung. Die USA haben ja spätestens seit dem Irakkrieg selbst staatliche Aufgaben wie Kriegsführung ausgesourct. An private Söldnerbanden, deren Chefs sich krumm verdienten, während die gekauften Killer weitgehend von jeder Haftung freigestellt alles wegballern konnten, was ihnen blöd vorkam.

Das geht natürlich nicht. Das gleiche gilt auch für Zensurmassnahmen. Statt private Anbieter zu zwingen, diese staatliche Aufgabe zu übernehmen, muss der Staat, der Rechtsstaat die Verteidigung des letzten Bollwerks gegen Barbarei, eben ein funktionierendes Rechtssystem, wieder selber in die Hand nehmen. Zensur darf niemals wieder privatisiert werden. Obwohl sie es wurde. Aber Fehler lassen sich korrigieren.

 

Zensur? Zensur!

Das Verbieten von freien Worten ist eine hoheitliche Aufgabe des Staates. War.

In westlichen Verfassungen stehen markige Worte zum Thema: «Eine Zensur findet nicht statt», verfügt das deutsche Grundgesetz in Art. 5. Etwas weiter hinten steht es in der Schweizer Bundesverfassung: «Zensur ist verboten.»

Knapper kann man das nicht auf den Punkt bringen. Unsere Bundesverfassung ist überhaupt ein Quell weiser und träfer Formulierungen, so heisst es in unserem Art. 5: «Staatliche Organe und Private handeln nach Treu und Glauben.»

Kein langes Gezicke um ellenlange AGB, Monstervertragswerke und Fussangeln im Kleingedruckten. Etwas entspricht Treu und Glauben, also gesundem Menschenverstand und Anstand – oder eben nicht. Punkt.

Fortschritte im Kampf gegen Zensur

Nun ist es mit Zensur so eine Sache. Es war ein unbestreitbarer Fortschritt, als das Verbot des freien Wortes Königen, Potentaten und der Kirche entwunden wurde. Es war der Anfang des rasanten Fortschritts, der Welterkenntnis, der Verbesserung der Lebensumstände, als freie Debatten geführt werden durften. Als die Enzyklopädisten, welch ein Vorhaben, schlicht und einfach alles gesicherte Wissen der Menschenheit von A bis Z zusammenfassen wollten.

Eine bis heute unerreichte Grosstat des menschlichen Geistes, und das im absolutistischen 17. Jahrhundert, noch vor der Französischen Revolution. Aber Zensurfreiheit ist kein Gut, das einmal erobert ewige Gültigkeit hat. Immer wieder senkten sich seither finstere Zeiten über die Menschen.

Es ist immer eine der ersten Massnahmen einer Diktatur, das freie Wort, die Debatte, die Aufklärung, die Kritik zu verbieten. Mit den ewig gleichen Begründungen. Schädlich, konterrevolutionär, hilft dem Feind, stiftet Verwirrung, ist subversiv, verantwortungslos, usw.

In Diktaturen wie Russland, China, Afghanistan oder Singapur wird nicht lange gefackelt, um allen klarzumachen, dass es enge Grenzen des freien Wortes gibt. Auf der anderen Seite gibt es wohl keinen Staat, der die Meinungsfreiheit so hoch hält wie die USA. Bis über europäische Schmerzgrenzen hinaus gilt dort der entsprechende Verfassungszusatz, der es eigentlich allen erlaubt, so ziemlich alles zu sagen.

Keine Zensur darf es auch nicht geben

Völlige Zensurfreiheit gibt es nirgends – und darf es auch nicht geben. Aufrufe zu Pädophilie, rassistisch dummes Geblubber wie «alle Schwarzen sind dumm und faul», alles, was zu sehr angebräunt ist, das Leugnen von historischen Tatsachen, das alles ist verboten. Zu Recht.

ZACKBUM würde so weit gehen, Bert Brecht zuzustimmen, der in der Neufassung der «Dreigroschenoper» von 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg dichtete:

«Und die da reden von Vergessen
Und die da reden von Verzeihn –
All denen schlage man die Fressen
Mit schweren Eisenhämmern ein.
»

Aber das mag vielleicht etwas extrem sein. Schwieriger, als die Verurteilung klarer Grenzüberschreitungen, schwieriger als die Denunziation offener Zensur ist die Debatte darüber, wo bei uns von ungerechtfertigter Zensur gesprochen werden kann.

Auch in der Schweiz steht ein «das darf doch wohl noch gesagt werden» einem ausgrenzenden Diskurs gegenüber, der immer weniger zwischen Mensch und Meinung unterscheidet. Dass man sich eine freie Meinungsäusserung auch leisten können muss, ist eine Binsenweisheit. Dass eine freie Meinungsäusserung kostspielig werden kann, den Verlust von Einnahmen, einer bürgerlichen Stellung, einer Anstellung nach sich ziehen kann, das ist halt der Preis dafür.

Dass eine Verengung der öffentliche Debatte stattfindet, schmerzlich sichtbar bei allen Auseinandersetzungen über die richtige Bekämpfung der Pandemie, das ist bedenklich. Dass die sogenannten Leitmedien damit ihre eigene Bedeutung zerkleinern, unzählige andere Kanäle im Digitalen aufgehen, ist ebenfalls bedenklich, aber gleichzeitig auch beruhigend.

Echt gefährlich, mehr als beunruhigend ist aber, dass der Staat als Zensurbehörde diese Aufgabe an private Veranstalter delegiert. Nur Deutschland konnte es einfallen, ein Gesetzesmonster mit einem Namensmonster zu versehen: das «Netzwerkdurchsetzungsgesetz».  Es erlegt den Betreibern von Plattformen schlichtweg auf, selber dafür zu sorgen, dass keine strafbewehrten Meinungsäusserungen veröffentlicht werden. Bzw. die Veröffentlichung innert knapper Fristen rückgängig zu machen.

Da das Internet bekanntlich keine Landesgrenzen kennt, bedeutet das auch, dass mindestens im ganzen deutschen Sprachraum, inklusive Schweiz, dieses deutsche Zensurgesetz gilt.

Zurück zur privaten Zensur von den Mastern des Internets

Keine Verschwörungstheoretiker – ein Artikel in der SZ von 2016.

Natürlich ist es richtig und nötig, den Versuch zu unternehmen, die Sümpfe der Hassgesänge, der dumpfen Brutalität, aus denen Hetze und feig-anonyme Drohungen quellen, so gut wie möglich trockenzulegen.

Niemand möchte, dass der Mob ungebremst und ungehemmt – besonders pervers auf Kanälen, die sich eigentlich dem Kampf gegen Hass und Hetze verschrieben haben – keifen, kreischen, pöbeln und menschenverachtendes Zeugs quäken darf.

Aber soll die Entscheidung darüber wirklich Facebook, Google, Twitter und Co. überlassen werden?

 

  • In der Fortsetzung: Probleme und Lösungen

Danke

Im Internet ist (fast) alles gratis. Aber nur wenig wertvoll. Wie ZACKBUM …

ZACKBUM ist unter die Bettler gegangen. Wir machen also das Gleiche wie die grossen Verlegerclans.

Leider können wir aber nicht einfach allen Steuerzahlern das Geld aus der Tasche ziehen. Umso mehr freut es uns, wie viele ZACKBUM-Leser spontan und freiwillig ins Portemonnaie gegriffen haben.

Wir nehmen das als Ausdruck der Wertschätzung unserer Arbeit. Wie versprochen werden all diese Einnahmen ausschliesslich für die Weiterentwicklung der Plattform verwendet. Es wird also demnächst Bild und Ton geben, weitere Mittel der Beschallung des geneigten Publikums sind in Vorbereitung.

Eine Idee von 1941 zum Nachahmen. Aber ohne Tanz und Chanson.

Schliesslich soll es noch den einen oder anderen Medienschaffenden geben (es handelt sich allerdings nur noch um wenige Eremiten), die noch nie von ZACKBUM gehört haben. Auch das wollen wir ändern.

Wir danken allen Spendern und rufen denjenigen zu, die noch nicht gespendet haben: für eine Yacht reicht das aber noch nicht, im Fall. Wir könnten nun auch aufmunternde Sprüche loslassen wie: «Schaffen wir heute noch die 50’000?»

Der Sprung in die ökonomische Freiheit.

Aber wir halten es mit der Wahrheit. ZACKBUM will gar keine Yacht. Ist doch totlangweilig, und immer hat ein anderer eine längere. Wir haben auch schon ein Dienstfahrzeug. Wir sind sehr schlank aufgestellt (also 44 Redaktoren, darunter Bildredaktion, Geschäftsleitung, Grafik, Internet, Online-Marketing, Buchhaltung, Aboverwaltung, New Business Development, Software-Entwicklung, Produktion, Art Director, Community Manager – oh, hoppla, da haben wir uns ins Impressum der «Republik» verirrt), da fallen kaum Grundkosten an.

Muss kein Aston Martin sein …

Wir wollen also kein Schloss (sind wir denn bei Wanners), keine Kunstsammlung (das überlassen wir Coninx und Ringier), wir brauchen auch keine Wellnesshotelaufenthalte mit Gattin (hallo, Familie Gujer).

Wir wollen einfach geschätzt und geliebt werden. Nein, nicht abgeknutscht, das mögen wir nur von einer Person. Aber bezahlt. Das können sehr viele sein.

 

Oder nochmal und einfach (wir werden hier nicht regelmässig jubilieren oder jammern): danke. Wir sind wirklich gerührt (aber nicht geschüttelt).