Wenn das Publikum zu blöd ist …

Das Zürcher Schauspielhaus ähnelt den Mainstream-Medien.

Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied: Das Theater bekommt 40 Millionen Franken Subventionen. Damit kann es ihm eigentlich wurst sein, was mit den zahlenden Zuschauern passiert.

Nun hat das Schauspielhaus mit einem Verlust von rund 1,4 Millionen Franken das Geschäftsjahr 2022/23 abgeschlossen. Eigentlich hatte man sich mehr als 5 Millionen Einkünfte aus dem Ticketverkauf versprochen. Stattdessen waren es lediglich 3 Millionen. Das sind 7,5 Prozent der Subventionen, sowieso ein Witz.

Nun gibt es – wie bei Zeitungen – einen normalerweise treuen Teil des Theaterpublikums, das gleich ein Abonnement abschliesst. Nun wurden aber in den letzten beiden Spielzeiten jeweils ein Drittel der Abos nicht verlängert. Dramatisch.

Die Spielstätten Pfauen und Schiffbau waren mit 48, bzw. 54 Prozent Auslastung jeweils halb leer. Woran das wohl liegt? In erster Linie an den beiden inzwischen abgesägten Intendanten Nicolas Stefan und Benjamin von Blomberg. Die verstanden die Rede des alten Schiller «Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet» gleich doppelt falsch.

Erziehen und belehren, sittliche Bildung vermitteln, der Seelenkraft Nahrung geben, so schwärmte Schiller von der heilsamen Kraft des Theaters. Das machte allerdings schon 1784 keinen Eindruck. Noch weniger heute.

Das Theater ist etwas für das Bildungsbürgertum und für Zürcher, die etwas auf sich halten und gerne als kulturell interessiert angesehen werden möchten. Allerdings stirbt diese überalterte Gesellschaftsschicht, wie die analogen TV-Zuschauer, immer mehr weg. Das ist mal das eine Problem.

Viel gravierender ist aber, dass sich selbst das Bildungsbürgertum nicht mit links-alternativen, woken, schlichtweg beknackten Theaterstücken beliebig quälen lässt. Dabei meinten die beide Intendanten offenbar, wenn das Publikum halt zu blöd ist, dann brauchen wir mehr Subventionen. Denn an der Richtigkeit unseres Ansatzes haben wir nicht den geringsten Zweifel.

Also nicht wiedererkennbare Versionen von Shakespeares «Sturm» oder Tschechows «Möwe» oder «Johanna» nach «Die Jungfrau von Orleans» von Schiller. Oder wie wäre es mit «Liebes Arschloch», «Woke Orks», «Gier»  oder «enterspaces. BIPoC* Workshop mit Fatima Moumouni»? Aber Vorsicht: «Dieser Workshop steht allen Mitgliedern der BIPoC-Community offen.» Für die alten weissen Männer unter unseren Lesern: «*BIPoC: bezieht sich auf Schwarze, Indigene und People of Color und ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren.»

Soweit der Unfug aus dem Schauspielhaus. Ähnliches spielt sich allerdings auch in den Massenmedien ab. Führend ist dabei Tamedia. Da werden Stellen nicht nach Kompetenz, sondern  nach Schwanzlosigkeit besetzt, was viele Mitarbeiter (männlich) zum Abgang bewog, weil sie wussten, dass sie keine Karrierechancen mehr haben, bis das selbsterklärte Ziel, 40 Prozent Frauenanteil auf allen Hierarchiestufen, erreicht ist.

Regelmässig quält der Konzern seine Leser (und Hörer) mit Genderwahnsinn und Verunstaltungen der deutschen Sprache. Diverse Redaktoren (und -innen) reiten auf ihrer Wokeness auf Kosten der Leser durch die Zeitungsspalten, denunzieren fürchterliche Fälle von Sexismus, Rassismus, Unterdrückung, postkolonalistischem Eurozentrismus, überall verletzen Mohrenköpfe und Symbole unserer grauslichen Kolonialvergangenheit mitsamt Sklavenhandel unsere Mitbürger, die pigmentös herausgefordert sind, überall müssen Gender berücksichtigt werden.

Dass immer wieder Meinungsumfragen beweisen, dass solche Themen der überwiegenden Mehrheit aller Leser nicht nur schwer an einem gewissen Körperteil vorbeigehen, sondern sie sich auch davon belästigt und genervt fühlen – na und? Auch Medien sind moralische Anstalten zur Erziehung und Besserung der Leser. Das ist eine heilige Mission, und entzieht sich der Leser der Quälerei wie am Schauspielhaus, indem er das Abo kündigt, ist das doch noch lange kein Grund, den Kreuzzug abzubrechen.

Was ist die Lösung? Wahrscheinlich träumen einige Verlagsmanager, die sonst nichts gebacken kriegen, davon, dass auch Massenmedien (vierte Gewalt! Demokratie! Kontrolle!) nur noch einen klitzekleinen Teil ihrer Einnahmen selbst generieren müssen. 7,5 Prozent, der Rest kommt vom Steuerzahler, das wär’s!

 

7 Kommentare
  1. Christian Rickenbacher
    Christian Rickenbacher sagte:

    Bei Kunst kann man sich durchaus auch die Frage stellen, soll oder muss diese ein breiteres Publikum ansprechen? Soll Kunst so gestaltet werden, das sich sogar davon leben lässt?
    Bei einem zweifachen Nein stellt sich die Frage, warum soll der Steuerzahler für ein Hobby einzelner aufkommen?

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  2. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    «Die Spielstätten Pfauen und Schiffbau waren mit 48, bzw. 54 Prozent Auslastung jeweils halb leer.»

    Diese Zahlen sagen wenig über die Attraktivität dieser Institution, bzw. zur (freiwilligen) Zahlungsbereitschaft der Konsumenten aus. Vielmehr wäre es sehr interessant zu erfahren, wie viele dieser Besucher tatsächlich so blöd waren und sind, ein Abo oder Ticket zum regulären Preis zu erwerben. Denn die Möglichkeiten, verbilligt oder gratis dort reinzukommen, sind beinahe endlos – vielleicht sogar kumulierbar? Eine Auswahl:

    – Vergünstigungen für Kinder, Student*innen und KulturLegi
    – Theatermontag
    – Zahlen, was man will
    – Angebot für Familien mit geringem Einkommen
    – Angebot für Geflüchtete

    https://www.schauspielhaus.ch/de/971/preisvergnstigungen

    Der Versuch, mit solchen Methoden Publikum anzulocken, hat etwas Verzweifeltes. Eine Institution, welche ein solides Programm anbieten würde hätte es nicht nötig, mit überreichlichen Rabatt- und Billigangeboten die Auslastungszahlen künstlich hochzudrücken.

    Aber das wäre ja dann Fokus auf den Kunden, somit Marktwirtschaft, kapitalistische Logik, rechts. Pfuibäh!

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    • Gabriel
      Gabriel sagte:

      Wie man sich wohl als Sans-Papier ausweist um an die gratiskarte für Geflüchtete zu kommen? 🤔
      Ob es schon ausreicht, einen gebrochen deutsch Dialekt aufzusetzen, oder ob es zuerst noch ein paar Sessions im Solarium braucht? 🤔

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Wer ist verantwortlich für dieses Bühnen-Desaster?

    – der abgehobene VR und die Stadtpräsidentin (Intellele) die wenig bis keine Ahnung haben wie eine Bühne bespielt werden muss das Theateraffine lockt,
    – das Führungsteam das in ihrem steuerfinanzierten «safe-space» einen Werte-Kompass erarbeitete der die intellele Inzucht förderte:
    1. Diversität, Inklusion, Gleichstellung & Zugehörigkeit
    2. Fürsorge & Solidarität
    3. Geteilte Verantwortung & Teamorientierung
    4. Transparenz & Verlässlichkeit
    5. Wertschätzung, Respekt & Freude
    6. Nachhaltigkeit
    Bemerkenswert, Theaterinteressierte, das Publikum an die Bühne zu locken ist kein Wert!

    Zeyer erwähnts. Kreativworkshop wie «enterspaces. BIPoC* Workshop mit Fatima Moumouni». Würde ein Workshop angeboten der explizit die BIPoC-Community ausschliesst, die intellele Linke würde aufjaulen, Mahnfeuer entzündet, die Stadtpräsidentin an den Heimplatz eilen, für Ordnung sorgen, aber da guckt sie weg, geht durch die Gassen und schaut was sie an Historischen noch verbieten kann.
    Eine Farce der lobende überaus positive Nachhaltigkeitsbericht. Dabei hätten mit den gleichen Ressourcen vor vollem Parkett gespielt werden können, nicht vor halb leerem.

    Die beiden Intendanten sind bald weg, das eigentliche Problem der intellele VR und die Stadtpräsidentin bleiben!

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