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Sie sind doch die Grössten

Wer Scherze macht, die noch 45 Jahre später toll sind, ist genial.

ZACKBUM gesteht: nicht alles von Monty Python hat unser Gefallen gefunden. «The Life of Brian» fanden wir nur teilweise lustig. John Cleese hingegen immer. Und «A Fish called Wanda» war ein Geniestreich. Auch die Serie «Fawlty Towers» war an bitterbösem englischem Anarcho-Humor höchstens von von «Spitting Image» übertroffen.

Allerdings hilft es im Leben, wenn man gute Freunde hat. Und ein solcher machte ZACKBUM auf einen Sketch aufmerksam, der hellsichtig so viel vorwegnimmt, mit dem wir heutzutage gequält werden.

Statt vieler Worte: hier ist er.

Zurücklehnen, lachen, geniessen. Und nie mehr gendern …

Wenn das Publikum zu blöd ist …

Das Zürcher Schauspielhaus ähnelt den Mainstream-Medien.

Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied: Das Theater bekommt 40 Millionen Franken Subventionen. Damit kann es ihm eigentlich wurst sein, was mit den zahlenden Zuschauern passiert.

Nun hat das Schauspielhaus mit einem Verlust von rund 1,4 Millionen Franken das Geschäftsjahr 2022/23 abgeschlossen. Eigentlich hatte man sich mehr als 5 Millionen Einkünfte aus dem Ticketverkauf versprochen. Stattdessen waren es lediglich 3 Millionen. Das sind 7,5 Prozent der Subventionen, sowieso ein Witz.

Nun gibt es – wie bei Zeitungen – einen normalerweise treuen Teil des Theaterpublikums, das gleich ein Abonnement abschliesst. Nun wurden aber in den letzten beiden Spielzeiten jeweils ein Drittel der Abos nicht verlängert. Dramatisch.

Die Spielstätten Pfauen und Schiffbau waren mit 48, bzw. 54 Prozent Auslastung jeweils halb leer. Woran das wohl liegt? In erster Linie an den beiden inzwischen abgesägten Intendanten Nicolas Stefan und Benjamin von Blomberg. Die verstanden die Rede des alten Schiller «Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet» gleich doppelt falsch.

Erziehen und belehren, sittliche Bildung vermitteln, der Seelenkraft Nahrung geben, so schwärmte Schiller von der heilsamen Kraft des Theaters. Das machte allerdings schon 1784 keinen Eindruck. Noch weniger heute.

Das Theater ist etwas für das Bildungsbürgertum und für Zürcher, die etwas auf sich halten und gerne als kulturell interessiert angesehen werden möchten. Allerdings stirbt diese überalterte Gesellschaftsschicht, wie die analogen TV-Zuschauer, immer mehr weg. Das ist mal das eine Problem.

Viel gravierender ist aber, dass sich selbst das Bildungsbürgertum nicht mit links-alternativen, woken, schlichtweg beknackten Theaterstücken beliebig quälen lässt. Dabei meinten die beide Intendanten offenbar, wenn das Publikum halt zu blöd ist, dann brauchen wir mehr Subventionen. Denn an der Richtigkeit unseres Ansatzes haben wir nicht den geringsten Zweifel.

Also nicht wiedererkennbare Versionen von Shakespeares «Sturm» oder Tschechows «Möwe» oder «Johanna» nach «Die Jungfrau von Orleans» von Schiller. Oder wie wäre es mit «Liebes Arschloch», «Woke Orks», «Gier»  oder «enterspaces. BIPoC* Workshop mit Fatima Moumouni»? Aber Vorsicht: «Dieser Workshop steht allen Mitgliedern der BIPoC-Community offen.» Für die alten weissen Männer unter unseren Lesern: «*BIPoC: bezieht sich auf Schwarze, Indigene und People of Color und ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren.»

Soweit der Unfug aus dem Schauspielhaus. Ähnliches spielt sich allerdings auch in den Massenmedien ab. Führend ist dabei Tamedia. Da werden Stellen nicht nach Kompetenz, sondern  nach Schwanzlosigkeit besetzt, was viele Mitarbeiter (männlich) zum Abgang bewog, weil sie wussten, dass sie keine Karrierechancen mehr haben, bis das selbsterklärte Ziel, 40 Prozent Frauenanteil auf allen Hierarchiestufen, erreicht ist.

Regelmässig quält der Konzern seine Leser (und Hörer) mit Genderwahnsinn und Verunstaltungen der deutschen Sprache. Diverse Redaktoren (und -innen) reiten auf ihrer Wokeness auf Kosten der Leser durch die Zeitungsspalten, denunzieren fürchterliche Fälle von Sexismus, Rassismus, Unterdrückung, postkolonalistischem Eurozentrismus, überall verletzen Mohrenköpfe und Symbole unserer grauslichen Kolonialvergangenheit mitsamt Sklavenhandel unsere Mitbürger, die pigmentös herausgefordert sind, überall müssen Gender berücksichtigt werden.

Dass immer wieder Meinungsumfragen beweisen, dass solche Themen der überwiegenden Mehrheit aller Leser nicht nur schwer an einem gewissen Körperteil vorbeigehen, sondern sie sich auch davon belästigt und genervt fühlen – na und? Auch Medien sind moralische Anstalten zur Erziehung und Besserung der Leser. Das ist eine heilige Mission, und entzieht sich der Leser der Quälerei wie am Schauspielhaus, indem er das Abo kündigt, ist das doch noch lange kein Grund, den Kreuzzug abzubrechen.

Was ist die Lösung? Wahrscheinlich träumen einige Verlagsmanager, die sonst nichts gebacken kriegen, davon, dass auch Massenmedien (vierte Gewalt! Demokratie! Kontrolle!) nur noch einen klitzekleinen Teil ihrer Einnahmen selbst generieren müssen. 7,5 Prozent, der Rest kommt vom Steuerzahler, das wär’s!

 

Lachen mit «Blick»

Für diesen Unterhaltungswert muss man dem Blatt dankbar sein.

Es sind düstere Zeiten, das WEF ist auch schon vorbei, Ukraine, Gaza, Trump, Putin, China, Somalia, überhaupt die Medien.

Da ist man mehr als dankbar, mal wieder herzlich lachen zu dürfen:

Damit kommt man in die Medien, also in den «Blick», den «Tages-Anzeiger», «20 Minuten», Nau.ch und andere Qualitätsmedien.

Denn die SP Zürich hat im Gemeinderat ein Postulat eingereicht, das – sollte es angenommen und verwirklicht werden – den absoluten Durchbruch bei der Gleichberechtigung und der Inklusion aller gesellschaftlichen Gender und Gruppen bedeuten würde.

Wir müssen da den grossen Bogen ziehen. Genau am 9. Dezember 1868 blinkte in London die erste Ampel. Ihre Weiterentwicklung für Fussgänger schenkte der Welt das Ampelmännchen. Es überlebte sogar die DDR, und das will etwas heissen.

Allerdings, es ist eine Schande, dass die SP erst jetzt darauf kommt, es ist eben ein Männchen. Das geht natürlich nicht, finden Rahel Habegger, Leah Heuri und sogar der Mann Marco Denoth von der SP-Fraktion. Sie beweisen damit den Blick fürs Wesentliche.

Denn was ist verwerflich am Männchen, mit oder ohne Hut? Er signalisiere, dass der öffentliche Raum vor allem Männern gehöre. Geht nicht, die «Sichtbarkeit» aller Diskriminierten müsse erhöht werden. Daher natürlich auch Weibchen auf die Ampel, aber auch eine Schwangere, ein lesbisches Paar oder eine Seniorin. Wenn man das so sieht, müsste eigentlich jede Ampel in der Stadt Zürich ein anderes Sujet haben. Glücklicherweise gibt es rund 6000.

Aber, wie meistens bei der SP, ist die Forderung natürlich nicht zu Ende gedacht. Es gibt ja wichtigere Ampeln und solche, die fast unbeachtet irgendwo in der Agglo vor sich hinblinken. Wie soll man da Gerechtigkeit herstellen? Und soll dann bei einer Ampel bspw. eine Schwangere mit Krückstock, aber ohne Brille, dafür mit Afro, von Rot über Gelb bis Grün auftauchen? Ist das nicht farblich diskriminierend? Fühlt sich hier eine, wie sagen wir das, pigmentös herausgeforderte Person auch wiedergegeben? Wie ist es mit Kleinwüchsigen, Riesen, Einbeinigen, Rollstuhlfahrern, Glatzköpfigen? Müssen auch Blinde berücksichtig werden, obwohl die die Ampel gar nicht sehen können?

Muss die Ampel nicht auch kontextualisiert werden, muss nicht via Tafel oder mindestens QR-Code darauf hingewiesen werden, welche üble, postkoloniale, sexistische, toxische Rolle die Ampel bislang spielte? Wäre es nicht besser, auf jegliche Figurensymbolik zu verzichten und es einfach bei den Farben bewenden zu lassen? Aber: wie ist es eigentlich mit Blau, Violett (!), Grau und all den anderen Farben, die nicht vorkommen?

Wir sehen: ampeltechnisch gibt es noch viel zu tun: SP Zürich, über die Bücher!

Lexikon des Dummmenschen II

Diesmal: das Deppen-Partizip Präsens.

Was fällt hier auf?

Hier ist etwas falsch. Eigentlich gibt es zwei Fehler, wobei der zweite nur für Anhänger der woken, genderkorrekten Sprache zählt. Hä?

Ganz einfach. Allgemein gesprochen, ist «Bewohnende» falsch. Das eigentlich selten gebrauchte Partizip Präsens bezieht sich auf Deutsch auf Handlungen, die in diesem Moment stattfinden. Solange es in diesem Sinn verwendet wird, passiert nichts Schlimmes. Es gibt zum Beispiel die sitzende Arbeitsweise oder das lesende Kind. Wird es substantiviert, wird’s schlimmer. Reisende, das mag noch angehen, wenn man sagen will, dass diese Personen unterwegs sind.

Aber echt schlimm wird es, wenn das Partizip Präsens für etwas missbraucht wird, wofür es nicht geschaffen wurde. Schlichtweg dafür, das generische Maskulinum zu vermeiden. Obwohl das dafür vorgesehen ist, eine geschlechtsneutrale Verwendung von Substantiven oder Pronomen zwecks Vereinfachung zu ermöglichen. Also ganz einfach «jeder, der Deutsch kann». Und nicht jeder und jede, der/die Deutsch kann/können, oder ähnlicher Unsinn.

Die kreuzfalsche Idee, dass die Verwendung eines männlichen Genus die weibliche Hälfte der Menschheit diskriminiere oder gar «unsichtbar» mache, kommt schlichtweg aus einem dummen Missverständnis. Denn irgend einem Idioten (Mann oder Frau, ist unbekannt) fiel es ein, der Einfachheit halber den grammatischen Fachausdruck Genus (Art, Gattung) mit Geschlecht zu übersetzen. Weil das simpler ist. Mann, Frau, Kind, der, die, das. Versteht jeder. Und jede. Aber eine grammatische Gattung hat nicht unbedingt mit einem menschlichen Geschlecht zu tun. Sonst wären ja bei Personen Männer nicht mitgemeint. Während hingegen bei Menschen auch Frauen vorkommen, die Menschin ist grammatischer Unfug.

Der bestimmte Artikel im Plural ist sowieso immer «die». Dennoch entstand die unselige Mode, der Student oder die Studenten nicht einfach als Bezeichnung für alle, gleich welchen Geschlechts (und eigentlich gibt es inzwischen über 160 verschiedene Gender), stehen zu lassen. Als erste Missgeburt entstand der Student/die Studentin, die Studenten, die Studentinnen.

Holprig, unsinnig, sperrig. Da kam dann jemand (wieder unbekannt, welchen Geshlechts) auf die Idee, zur Vermeidung solcher Ungetüme einfach Studierende einzuführen. Im Singular ist damit das Geschlechtsproblem noch nicht ganz gelöst, aber im Plural. Studierende können Männchen oder Weibchen sein. Nur: abends beim Bier oder nachts beim Schlafen sind sie nicht mehr Studierende. Auch nicht Bierende oder Schlafende.

Das gilt auch für «Wohnende» in Genossenschaftswohnungen. Die wohnen dort, bewohnen aber nur, wenn sie auch in der Wohnung sind. Sonst sind sie keine Wohnenden, sondern Fahrende, Essende, Arbeitende, und was des Unfugs mehr ist.

Bewohnende wird hier zwecks Vermeidung von Bewohner verwendet. Denn die gendergestählte Fraktion im Tagi könnte sonst bemeckern, dass es wenn schon Bewohner und Bewohnerinnen heissen müsste. Muss es nicht, aber eben, Genderwahnsinn ist ansteckend.

Richtig lustig wird’s aber, weil im Titel das Wort «Genossenschafter» vorkommt. Pfuibäh. Wo bleiben da die Weiber? Der Genossenschafter, die Genossenschafter, mit generischem Maskulin kein Problem. Aber für Genderwahnsinnige eigentlich ein Riesenproblem. Also müsste es Genossenschafterinnen und Genossenschafter heissen. Verdammt lang für einen Titel. Wie wäre es dann mit GenossenschafterInnen? Auch grauenhaft, aber so wären immerhin die Frauen inkludiert. Nur: und die anderen? Die Diversen? Hybriden? Non-Binären? Die werden weiterhin grausam diskriminiert.

Wie könnte man das nun hier lösen? Vorschlag zur Güte: Genossenschaftende. Wäre vor «Wohnende» eigentlich auf der Hand gelegen. Wer hat das vergeigt? ZACKBUM (auch die ZACKBUMin, alle ZACKBUM* und ZACK*BUM*) fordert Konsequenzen und Sanktionen.

Wagt da einer einzuwenden, dass das der überwiegenden Mehrheit aller Leser schwer am Allerwertesten (männlich), Hinterteil (sächlich) oder an der Pobacke (weiblich) vorbeigeht? Pardon, aller Lesenden? Dass es störend, unsinnig, ungrammatisch, abschreckend und schlichtweg falsch ist?

Wagt da einer einzuwenden, dass wenn die Inkludierung von Frauen in die Sprache ganz entscheidend im Kampf gegen deren Diskriminierung sei, die Türkinnen die emanzipiertesten Frauen der Welt sein müssten? Weil es dort gar kein Genus gibt. Oder die Engländerinnen, denn es gibt zwar she/he, aber die Deklination spielt sich genderneutral ab.

Oder sagen wir so: wer den Deppen-Präsens oder andere Vergewaltigungen der deutschen Sprache verwendet, zeigt damit sprachliche und intellektuelle Unfähigkeit auf bedenklich niedrigem Niveau. Wer sie gar einfordert, verlangt, dass alle ihm Ausgelieferte (nein, nicht Ausliefernde) Sprachverbrechen begehen.

Glücklicherweise wird dieser Unfug bereits in diversen Medien und Ämtern verboten. Ein Schritt in die richtige Richtung, und die ist weiblich.

 

Seid Ihr noch alle da?

Unsere Prognosen stimmen immer. Nix passiert, nix besser geworden.

Die strenge und ruhig lenkende Hand von ZACKBUM fehlte ein paar Tage. Es stand zu befürchten, dass die Medienmäuse auf den Tischen tanzen würden. War aber nicht. Man kann von Business as usual sprechen.

Putin ist immer noch der grosse Verbrecher und Verlierer, der nach Belieben am Gashahn dreht und in der Ukraine am Ende ist. Oder nicht. Man konnte direkt den Seufzer der Enttäuschung hören, als nach einer Revision durch die Gaspipeline tatsächlich wieder Gas strömte – und erst noch so viel, wie vereinbart. So gemein von diesem Putin.

Die Schweiz hat eine Ex-Bundesrätin mit Eheproblemen. Als noch nicht klar war, dass wie meist in Fällen von Gewalt in der Ehe der Gatte der Täter war, machten sich die Mainstream-Medien schwer Gedanken, wie es denn um die Sicherheit von ehemaligen Magistraten stehe, und ob der Angriff auf Doris Leuthard mit einer allgemein gewalttätigeren Politszene zu tun habe, wo vor allem von rechts … Man hörte direkt den Seufzer der Enttäuschung, als die Wahrheit ans Tageslicht kam. Und die Mainstream-Medien die Berichterstattung schlagartig einstellten.

Immer wieder erhebt der Sexismus sein hässliches Haupt, nicht nur in der Ehe einer Ex-Bundesrätin. Wir müssen heute die Berichterstattung über ein weibliches Opfer nachholen, das von seinem Chef (männlich, natürlich) in eine Erschöpfungsdepression gequält wurde.

Zürich bekommt eine dritte Toilette, zumindest in jedem neu gebauten Schulhaus. Das Problem dürfte aber erst dann gelöst sein, wenn es – angesichts von über 160 sexuellen Orientierungen – im Schulhaus statt Schulzimmer nur noch Toiletten gibt.

Wie laut gähnt das Sommerloch? So laut: «Lauterbach rechnet mit »katastrophaler« Coronasituation ohne neue Maßnahmen» («Der Spiegel»), «Mit den Wespen stimmt auch was nicht, selten so aggressiv erlebt und so früh dran. Mich gestern gestochen (erstmals seit Kind wieder), Sohn gestern gestochen (erstes Mal), Tochter vorgestern» (Corona-Kreische Marc Brupbacher).

Ach, und dann ist’s heiss. Aber heiss. Richtig heiss. Klimawandelheiss.

Wir geben einen Ausblick auf Herbst und Winter: können wir uns noch duschen? Müssen wir uns kalt duschen? Rutschen wir kalten Arsches durch den Winter? Ruinieren uns die Heizkosten? Wie kriegen wir die Ukrainer wieder weg? Wann hört die Schweiz auf, sich hinter ihrer Neutralität zu verstecken? Wann wird der erste eidgenössische Söldner in der Ukraine enttarnt? Wann landet Knutschkugel Berset im nächsten Fettnäpfchen?

Die Themen liegen auf der Strasse. Wir heben sie auf.

Laura de Weck: nein, danke!

Es sollte selbst im Journalismus Schamgrenzen geben. Oder Rücksichtnahme auf den Leser.

Laura de Weck führt eine Kolumne bei Tamedia. Daraus macht sie dann auch ein Buch bei Diogenes. Sie bezeichnet sich selbst als Schauspielerin, Bühnenautorin und Regisseurin. Ihre Stücke wurden schon aufgeführt.

De Weck hätte keine einzige Kolumne verfasst, wäre weder als Schauspielerin, noch Bühnenautorin, noch Regisseurin unangenehm aufgefallen. Wir alle hätten uns dann nicht jedes Mal fremdgeschämt, wenn eine Kolumne von ihr erscheint.

Das alles wäre allen erspart geblieben, wenn sie nicht den Nachnamen de Weck trüge. Genau, das liegt daran, dass sie die Tochter von DEM de Weck ist. Das öffnet Türen, da öffnet jeder Chefredaktor sein Herz. Denn aus eigentlich unerfindlichen Gründen geniesst Roger de Weck den Ruf, ein grosser Denker, Intellektueller und begnadeter Schreiber zu sein. Dieser falsche Schein leuchtet dann auch über seiner Tochter.

ZACKBUM musste sie schon vor Kurzem scharf kritisieren. Weil ihr Geschreibsel weder formalen, noch inhaltlichen Minimalanforderungen entspricht. Wobei aber ihr Selbstbewusstsein umgekehrt proportional zu ihren Fähigkeiten ausgestattet ist: «Unsere SVP möchte wohl am liebsten, dass ich mich nur noch hinter vorgehaltener Hand traue, gewisse Dinge auszusprechen.»

Sie will auch wissen: «Wenn ich mich getraue, die Wörter «strenge Corona-Massnahmen» oder, noch schlimmer, «Steuererhöhung» auszusprechen, bricht gleich ein ganzer rechter Shitstorm über mich herein.»

Nun, das sind halt so unsichtbare Stürmchen, die de Weck vielleicht aus einem einzigen bösen Mail ableitet. Aber keine zur klein, furchtbar wichtig zu sein. Leider, wir sind machtlos, hat sich de Weck schon wieder zu einer Kolumne verstiegen.

Der Titel lautet: «Ehe für Alle. Amen.» Dafür kann sie vielleicht nichts, denn das Korrektorat der Qualitätsmedien von Tamedia ist ja auch ausgedünnt und nach einem Billiglohnland verschoben.

Aber für den nachfolgenden Inhalt kann sie was. Es ist mal wieder ein «Dialog». Nein, Shakespeare, Euripides, Dürrenmatt müssen sich nicht warm anziehen. Es ist eher wieder mal zum massiv Fremdschämen:

Leonie: Mama?

Mutter: Ja?

Leonie: Hast du Zeit?

Mutter: Klar.

Leonie: Ich wollte dir sagen… Ich wollte dir schon lange sagen, also… Ich… Ich bin lesbisch.

Mutter: Ah.

Leonie: Ja.

Da ich nicht de Weck bin oder heisse, erspare ich dem Leser die Fortsetzung. Vielleicht wird das alles besser, wenn endlich 40 Prozent aller Stellen bei Tamedia mit Frauen besetzt sind. Aber vorher? Karl Lagerfeld selig sagte mal den schönen Satz: «Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.»

Um den zu adaptieren: Wer als angebliches Qualitätsorgan eine solche Peinlichkeit publiziert, hat die Kontrolle über jeden Qualitätsanspruch verloren. Während Lagerfeld solche Sottisen umsonst verteilte, will aber Tamedia für solche Peinlichkeiten auch noch Geld. Dann wundert man sich dort, wieso immer weniger Leser bereit sind, dafür auch noch Geld auszugeben. Das kann doch jede Primarschülerin besser. Und billiger. Ob sie de Weck  heisst oder eher nicht.

 

Geschlechterkampf

Wissen Sie, wie viele Gender es gibt? Zwei? Drei? Viele?

Im Mittelalter beschäftigte man sich unter anderem mit der Frage, wie viele Engel eigentlich auf einer Nadelspitze Platz haben. Oder wie es sein kann, dass der allmächtige und überall anwesende Gott doch nicht in sich ruht, sondern die Welt geschaffen hatte.

Oder woher wir die Sicherheit nehmen, dass in der Bibel das geoffenbarte Wort steht, wo wir doch in unserer Unzulänglichkeit Gottes Allmacht gar nicht begreifen oder formulieren können. Das war kein Spass; wer die falsche Antwort sagte, konnte ohne Weiteres auf dem Scheiterhaufen landen.

Das ist glücklicherweise vorbei, also zurzeit und auch nur in den aufgeklärten Inseln auf der Welt. Also im Wesentlichen in den USA, in den meisten Teilen Europas und in einigen Staaten Asiens.

Freiheit macht Angst

Hier wird man als Ungläubiger nicht automatisch zum Freiwild, hier bestimmt auch nicht irgendeine Religion das Strafgesetzbuch. Soweit, so gut. Aber Meinungsfreiheit macht auch Angst, wie jede Freiheit. Deshalb müssen möglichst feinmaschige Koordinatensysteme über die Welt gelegt werden.

Besonders wichtig ist dabei die Geschlechterfrage. Warum? Nun, damit es an Universitäten Genderlehrstühle geben kann. Nein, Scherz, wer bislang meinte, es gäbe zwei Geschlechter, also Männlein und Weiblein, wobei die sich gegenseitig attraktiv finden oder auch diese Gefühle zum eigenen Geschlecht entwickeln, und das wär’s, hat sich getäuscht.

Moderner greift immer mehr um sich, dass man beispielsweise bei der Frage nach dem Geschlecht nicht zwei Möglichkeiten zur Auswahl hat, sondern mindestens drei. Neu dazugekommen ist der Begriff «divers».

Wer nun meint, das umfasse wohl Transvestiten und Transsexuelle oder so, zeigt, dass er/sie/es absolut nicht auf der Höhe der Zeit und auch nicht der Zeitin oder des Zeites ist. Aber die Verwechselung zwischen Sexus und Genus wäre ein anderes Thema.

Eine unvollständige Aufzählung

Divers steht nämlich für ziemlich viel. Für sehr viel. Hier einmal – wir holen tief Luft – eine unvollständige Aufzählung:

  • androgyner Mensch, androgyn, bigender – männlich und weibliche Merkmale verbindend
  • weiblich
  • Frau zu Mann (FzM)
  • gender variabel – zwischen bzw. ausserhalb der Geschlechter
  • genderqueer, nicht-binär, weitere – Geschlechtsidentität nicht ausschließlich männlich oder weiblich
  • männlich
  • Mann zu Frau (MzF)
  • weder noch, geschlechtslos
  • Pangender/Pangeschlecht – keine fixe Geschlechtsidentität, zwischen bzw. alle Geschlechter parallel
  • trans, transweiblich, transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, trans*, trans* weiblich, trans* männlich, Trans* Mann, Trans* Mensch, Trans* Frau, transfeminin, Transgender, transgender weiblich, transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, transmaskulin, transsexuell, weiblich-transsexuell, männlich-transsexuell, transsexueller Mann, transsexuelle Person, transsexuelle Frau
  • Intersexuell, Inter*, Inter* weiblich, Inter* männlich, Inter* Mann, Inter* Frau, Inter* Mensch, intergender, intergeschlechtlich, zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit – beide Geschlechtsmerkmale biologisch vorhanden
  • Two Spirit drittes Geschlecht – eher im US-amerikanischen Kontext relevant: zwei in einem Körper vereinte Seelen (Nachfahren der US-amerikanischen Ureinwohner)
  • Viertes Geschlecht – kein Geschlecht
  • XY-Frau – Intergeschlechtlichkeit
  • Butch – maskuliner Typ in lesbische Beziehung
  • Femme – femininer Typ in lesbischer Beziehung
  • Drag, Transvestit – zeitweise Änderung der äußeren Erscheinungsform (z.B. Make-up, Kleidung), Geschlechtswechsel
  • Cross-Gender – Erscheinung und/oder Verhalten entgegen der kulturell spezifischen Geschlechterdefinition

Ich entschuldige mich schon mal ausdrücklich bei allen Genders, die ich hier übersehen haben sollte. Ich werde das bei der nächsten Sitzung in meinem Sensibilisierungskurs ansprechen.

Mitsamt der bislang unbeantworteten Frage, wie angesichts dieser Vielfalt der Gang zur Toilette diskriminierungsfrei gestaltet werden kann. Zwei Möglichkeiten sind offensichtlich viel zu wenig und schwer diskriminierend. Der schon praktizierte Einbau einer dritten Möglichkeit unter «Divers» vermag auch nicht zu überzeugen. Also was tun? Das ist eine Frage, die eigentlich neben dem Kampf gegen Rassismus unbedingt beantwortet werden muss.