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Seid Ihr noch alle da?

Unsere Prognosen stimmen immer. Nix passiert, nix besser geworden.

Die strenge und ruhig lenkende Hand von ZACKBUM fehlte ein paar Tage. Es stand zu befürchten, dass die Medienmäuse auf den Tischen tanzen würden. War aber nicht. Man kann von Business as usual sprechen.

Putin ist immer noch der grosse Verbrecher und Verlierer, der nach Belieben am Gashahn dreht und in der Ukraine am Ende ist. Oder nicht. Man konnte direkt den Seufzer der Enttäuschung hören, als nach einer Revision durch die Gaspipeline tatsächlich wieder Gas strömte – und erst noch so viel, wie vereinbart. So gemein von diesem Putin.

Die Schweiz hat eine Ex-Bundesrätin mit Eheproblemen. Als noch nicht klar war, dass wie meist in Fällen von Gewalt in der Ehe der Gatte der Täter war, machten sich die Mainstream-Medien schwer Gedanken, wie es denn um die Sicherheit von ehemaligen Magistraten stehe, und ob der Angriff auf Doris Leuthard mit einer allgemein gewalttätigeren Politszene zu tun habe, wo vor allem von rechts … Man hörte direkt den Seufzer der Enttäuschung, als die Wahrheit ans Tageslicht kam. Und die Mainstream-Medien die Berichterstattung schlagartig einstellten.

Immer wieder erhebt der Sexismus sein hässliches Haupt, nicht nur in der Ehe einer Ex-Bundesrätin. Wir müssen heute die Berichterstattung über ein weibliches Opfer nachholen, das von seinem Chef (männlich, natürlich) in eine Erschöpfungsdepression gequält wurde.

Zürich bekommt eine dritte Toilette, zumindest in jedem neu gebauten Schulhaus. Das Problem dürfte aber erst dann gelöst sein, wenn es – angesichts von über 160 sexuellen Orientierungen – im Schulhaus statt Schulzimmer nur noch Toiletten gibt.

Wie laut gähnt das Sommerloch? So laut: «Lauterbach rechnet mit »katastrophaler« Coronasituation ohne neue Maßnahmen» («Der Spiegel»), «Mit den Wespen stimmt auch was nicht, selten so aggressiv erlebt und so früh dran. Mich gestern gestochen (erstmals seit Kind wieder), Sohn gestern gestochen (erstes Mal), Tochter vorgestern» (Corona-Kreische Marc Brupbacher).

Ach, und dann ist’s heiss. Aber heiss. Richtig heiss. Klimawandelheiss.

Wir geben einen Ausblick auf Herbst und Winter: können wir uns noch duschen? Müssen wir uns kalt duschen? Rutschen wir kalten Arsches durch den Winter? Ruinieren uns die Heizkosten? Wie kriegen wir die Ukrainer wieder weg? Wann hört die Schweiz auf, sich hinter ihrer Neutralität zu verstecken? Wann wird der erste eidgenössische Söldner in der Ukraine enttarnt? Wann landet Knutschkugel Berset im nächsten Fettnäpfchen?

Die Themen liegen auf der Strasse. Wir heben sie auf.

Laura de Weck: nein, danke!

Es sollte selbst im Journalismus Schamgrenzen geben. Oder Rücksichtnahme auf den Leser.

Laura de Weck führt eine Kolumne bei Tamedia. Daraus macht sie dann auch ein Buch bei Diogenes. Sie bezeichnet sich selbst als Schauspielerin, Bühnenautorin und Regisseurin. Ihre Stücke wurden schon aufgeführt.

De Weck hätte keine einzige Kolumne verfasst, wäre weder als Schauspielerin, noch Bühnenautorin, noch Regisseurin unangenehm aufgefallen. Wir alle hätten uns dann nicht jedes Mal fremdgeschämt, wenn eine Kolumne von ihr erscheint.

Das alles wäre allen erspart geblieben, wenn sie nicht den Nachnamen de Weck trüge. Genau, das liegt daran, dass sie die Tochter von DEM de Weck ist. Das öffnet Türen, da öffnet jeder Chefredaktor sein Herz. Denn aus eigentlich unerfindlichen Gründen geniesst Roger de Weck den Ruf, ein grosser Denker, Intellektueller und begnadeter Schreiber zu sein. Dieser falsche Schein leuchtet dann auch über seiner Tochter.

ZACKBUM musste sie schon vor Kurzem scharf kritisieren. Weil ihr Geschreibsel weder formalen, noch inhaltlichen Minimalanforderungen entspricht. Wobei aber ihr Selbstbewusstsein umgekehrt proportional zu ihren Fähigkeiten ausgestattet ist: «Unsere SVP möchte wohl am liebsten, dass ich mich nur noch hinter vorgehaltener Hand traue, gewisse Dinge auszusprechen.»

Sie will auch wissen: «Wenn ich mich getraue, die Wörter «strenge Corona-Massnahmen» oder, noch schlimmer, «Steuererhöhung» auszusprechen, bricht gleich ein ganzer rechter Shitstorm über mich herein.»

Nun, das sind halt so unsichtbare Stürmchen, die de Weck vielleicht aus einem einzigen bösen Mail ableitet. Aber keine zur klein, furchtbar wichtig zu sein. Leider, wir sind machtlos, hat sich de Weck schon wieder zu einer Kolumne verstiegen.

Der Titel lautet: «Ehe für Alle. Amen.» Dafür kann sie vielleicht nichts, denn das Korrektorat der Qualitätsmedien von Tamedia ist ja auch ausgedünnt und nach einem Billiglohnland verschoben.

Aber für den nachfolgenden Inhalt kann sie was. Es ist mal wieder ein «Dialog». Nein, Shakespeare, Euripides, Dürrenmatt müssen sich nicht warm anziehen. Es ist eher wieder mal zum massiv Fremdschämen:

Leonie: Mama?

Mutter: Ja?

Leonie: Hast du Zeit?

Mutter: Klar.

Leonie: Ich wollte dir sagen… Ich wollte dir schon lange sagen, also… Ich… Ich bin lesbisch.

Mutter: Ah.

Leonie: Ja.

Da ich nicht de Weck bin oder heisse, erspare ich dem Leser die Fortsetzung. Vielleicht wird das alles besser, wenn endlich 40 Prozent aller Stellen bei Tamedia mit Frauen besetzt sind. Aber vorher? Karl Lagerfeld selig sagte mal den schönen Satz: «Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.»

Um den zu adaptieren: Wer als angebliches Qualitätsorgan eine solche Peinlichkeit publiziert, hat die Kontrolle über jeden Qualitätsanspruch verloren. Während Lagerfeld solche Sottisen umsonst verteilte, will aber Tamedia für solche Peinlichkeiten auch noch Geld. Dann wundert man sich dort, wieso immer weniger Leser bereit sind, dafür auch noch Geld auszugeben. Das kann doch jede Primarschülerin besser. Und billiger. Ob sie de Weck  heisst oder eher nicht.

 

Geschlechterkampf

Wissen Sie, wie viele Gender es gibt? Zwei? Drei? Viele?

Im Mittelalter beschäftigte man sich unter anderem mit der Frage, wie viele Engel eigentlich auf einer Nadelspitze Platz haben. Oder wie es sein kann, dass der allmächtige und überall anwesende Gott doch nicht in sich ruht, sondern die Welt geschaffen hatte.

Oder woher wir die Sicherheit nehmen, dass in der Bibel das geoffenbarte Wort steht, wo wir doch in unserer Unzulänglichkeit Gottes Allmacht gar nicht begreifen oder formulieren können. Das war kein Spass; wer die falsche Antwort sagte, konnte ohne Weiteres auf dem Scheiterhaufen landen.

Das ist glücklicherweise vorbei, also zurzeit und auch nur in den aufgeklärten Inseln auf der Welt. Also im Wesentlichen in den USA, in den meisten Teilen Europas und in einigen Staaten Asiens.

Freiheit macht Angst

Hier wird man als Ungläubiger nicht automatisch zum Freiwild, hier bestimmt auch nicht irgendeine Religion das Strafgesetzbuch. Soweit, so gut. Aber Meinungsfreiheit macht auch Angst, wie jede Freiheit. Deshalb müssen möglichst feinmaschige Koordinatensysteme über die Welt gelegt werden.

Besonders wichtig ist dabei die Geschlechterfrage. Warum? Nun, damit es an Universitäten Genderlehrstühle geben kann. Nein, Scherz, wer bislang meinte, es gäbe zwei Geschlechter, also Männlein und Weiblein, wobei die sich gegenseitig attraktiv finden oder auch diese Gefühle zum eigenen Geschlecht entwickeln, und das wär’s, hat sich getäuscht.

Moderner greift immer mehr um sich, dass man beispielsweise bei der Frage nach dem Geschlecht nicht zwei Möglichkeiten zur Auswahl hat, sondern mindestens drei. Neu dazugekommen ist der Begriff «divers».

Wer nun meint, das umfasse wohl Transvestiten und Transsexuelle oder so, zeigt, dass er/sie/es absolut nicht auf der Höhe der Zeit und auch nicht der Zeitin oder des Zeites ist. Aber die Verwechselung zwischen Sexus und Genus wäre ein anderes Thema.

Eine unvollständige Aufzählung

Divers steht nämlich für ziemlich viel. Für sehr viel. Hier einmal – wir holen tief Luft – eine unvollständige Aufzählung:

  • androgyner Mensch, androgyn, bigender – männlich und weibliche Merkmale verbindend
  • weiblich
  • Frau zu Mann (FzM)
  • gender variabel – zwischen bzw. ausserhalb der Geschlechter
  • genderqueer, nicht-binär, weitere – Geschlechtsidentität nicht ausschließlich männlich oder weiblich
  • männlich
  • Mann zu Frau (MzF)
  • weder noch, geschlechtslos
  • Pangender/Pangeschlecht – keine fixe Geschlechtsidentität, zwischen bzw. alle Geschlechter parallel
  • trans, transweiblich, transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, trans*, trans* weiblich, trans* männlich, Trans* Mann, Trans* Mensch, Trans* Frau, transfeminin, Transgender, transgender weiblich, transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, transmaskulin, transsexuell, weiblich-transsexuell, männlich-transsexuell, transsexueller Mann, transsexuelle Person, transsexuelle Frau
  • Intersexuell, Inter*, Inter* weiblich, Inter* männlich, Inter* Mann, Inter* Frau, Inter* Mensch, intergender, intergeschlechtlich, zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit – beide Geschlechtsmerkmale biologisch vorhanden
  • Two Spirit drittes Geschlecht – eher im US-amerikanischen Kontext relevant: zwei in einem Körper vereinte Seelen (Nachfahren der US-amerikanischen Ureinwohner)
  • Viertes Geschlecht – kein Geschlecht
  • XY-Frau – Intergeschlechtlichkeit
  • Butch – maskuliner Typ in lesbische Beziehung
  • Femme – femininer Typ in lesbischer Beziehung
  • Drag, Transvestit – zeitweise Änderung der äußeren Erscheinungsform (z.B. Make-up, Kleidung), Geschlechtswechsel
  • Cross-Gender – Erscheinung und/oder Verhalten entgegen der kulturell spezifischen Geschlechterdefinition

Ich entschuldige mich schon mal ausdrücklich bei allen Genders, die ich hier übersehen haben sollte. Ich werde das bei der nächsten Sitzung in meinem Sensibilisierungskurs ansprechen.

Mitsamt der bislang unbeantworteten Frage, wie angesichts dieser Vielfalt der Gang zur Toilette diskriminierungsfrei gestaltet werden kann. Zwei Möglichkeiten sind offensichtlich viel zu wenig und schwer diskriminierend. Der schon praktizierte Einbau einer dritten Möglichkeit unter «Divers» vermag auch nicht zu überzeugen. Also was tun? Das ist eine Frage, die eigentlich neben dem Kampf gegen Rassismus unbedingt beantwortet werden muss.