Monsterbank UBS
Licht ins Dunkel ihrer Entstehung.
Es folgen zwei im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige Artikel. Sie werfen ein neues Schlaglicht auf die Entstehung der Monsterbank UBS. Einiges ist schon bekannt, anderes – wie die Existenz spezieller Bail-in Bonds in der Höhe von 57 Milliarden Franken – ist ZACKBUM neu. Und wir verstehen mehr davon als der durchschnittliche UBS-Kundenberater.
Diese Schuldpapiere spielen deshalb eine besondere Rolle, weil alleine ihre Existenz bedeutet, dass die grossartigen Too-big-to-fail-Regeln (TBTF), die die Schweiz nach der grossen Bankenkrise von 2008 entwickelt hat, schlichtweg nicht funktionieren können. Ganz einfach deswegen, weil die Abwicklung einer Bank von der Grösse der Credit Suisse Auswirkungen auf den internationalen Finanzmarkt hätte.
Da haben Big Player, in erster Linie die USA, ein paar entscheidende Wörtchen mitzureden, also waren die TBTF schlichtweg von Anfang Makulatur. Denn wenn solche Bonds beispielsweise in den USA oder in England begeben werden, sind die dortigen Aufsichtsbehörden am Drücker. «Schweizer» TBTF-Regeln: Mit grossem Trara angekündigt, diskutiert und verabschiedet. Reine Spiegelfechterei.
Im Fall der CS-Katastrophe stellte der Steuerzahler ungefragt über 250 Milliarden Franken ins Feuer. Daraus folgt die logische Frage, ob die Schweiz eine UBS-Katastrophe finanziell überleben würde. Dass die stattfinden könnte, darauf weisen nicht nur Grossmannssprüche von führenden UBS-Kadern hin, die mal wieder substanziell wachsen wollen, zu den «Big Five» aufschliessen. Solche Töne hörte man das letzte Mal, als der Versager Marcel Ospel meinte, er könne es mit den aalglatten, smart-brutalen und von reiner Geldgier getriebenen US-Investmentbankern aufnehmen.
Aber damals mussten nur vergleichsweise läppische 50 Milliarden ins Feuer gestellt werden. Heute wäre der Betrag wohl mindestens 20 Mal so gross, müsste die UBS gerettet werden. Als weit mehr als das gesamte BIP der Schweiz.
Banker können aus einer banalen Bilanz einen Dschungel machen mit so vielen Lianen, Bäumen, Unterholz, Bewertungs-Absurditäten, dass am Schluss niemand mehr genau sagen kann, wie viel verlustabsorbierendes Kapital die Bank denn nun in Wirklichkeit hat. Denn das echte, harte Eigenkapital ist der Sicherheitspuffer bei Katastrophen. Der hat für den Banker aber den Nachteil, dass er im Nicht-Krisenfall einfach so rumliegt, keine boniwirksamen Aktivitäten entfaltet.
Daher wehrt sich auch UBS-Boss Ermotti erbittert gegen jede Forderung, das Eigenkapital der UBS hinaufzusetzen. Das sei einfach teuer, blöd, wirtschaftsschädlich. In Wirklichkeit ist ein echtes Eigenkapital von 20, besser 25 Prozent die beste Garantie, dass im Fall der Fälle genügend Reserven vorhanden sind, um dem Steuerzahler Ungemach zu ersparen.
Der immer noch nicht aufgearbeitete Untergang der CS beweist, dass es weiterhin dringend nötig ist, Regeln für solche Katastrophen aufzustellen – und umzusetzen. Neben deutlich erhöhtem Eigenkapital wäre auch eine wasserdichte Aufspaltung der UBS in einen Schweizer und einen internationalen Teil sinnvoll. Geht hierzulande was schief, ist der potenzielle Schaden überschaubar. Geht weltweit was in die Hose, kann die Schweiz nicht in Regress genommen werden.
Was spricht dagegen? Ein überforderter Bundesrat, eine zahnlose Bankenaufsicht, ein nicht durchsetzungsfähiger Chef der SNB, machthungrige und geldgierige UBS-Kader – und eine uninformierte und abgelenkte Bevölkerung. Dabei ist die Beantwortung der Frage, wie die Monsterbank UBS gezähmt werden könnte, für die Schweiz viel bedeutender und existenzieller als die Kriege in der Ukraine oder im Nahen Osten.
Daher ein Sondertag Monsterbank bei ZACKBUM.
Wie desolat nur schon die Informationslage ist, beweisen folgende zwei Artikel von Urs Schnell. Von Haus aus Dokumentarfilmer, liefert er eine um Längen bessere Analyse ab als die versammelte Schweizer Wirtschaftspresse, die sich schon während den hektischen Tagen vor dem Ende der CS regelmässig von angelsächsischen Wirtschaftsmedien abtrocknen liess.
Bezeichnend ist auch, dass diese Beiträge auf «Infosperber» einzig von Lukas Hässig auf «Inside Paradeplatz» und von ZACKBUM aufgenommen werden. Sonst herrscht dumpfes Schweigen oder die Forderung nach Frieden auf Erden.
Also, lieber Leser, auf, auf. Ist nicht kurz, ist nicht ganz einfach (aber flüssig geschrieben) – und ungemein erhellend. Oder ist Euch das eigene Portemonnaie völlig egal?
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