Der schrecklich mächtige Ermotti

Die CS sank dahin, die GV ging mit Gezeter über die Bühne. Wichtig ist anderes.

Wird der Schweizer Bundesrat noch lernen, was Contingent Convertible Bonds sind, abgekürzt CoCos? Wird VRP Lehmann dann mal wieder ohne Bodyguards rumlaufen? Traut sich Urs Rohner noch in die Öffentlichkeit (aber ja)? Werden die Klagen gegen das Rasieren von Aktionären und Investoren auf staatlichen Geheiss Erfolg haben?

Mit solchen und ähnlichen Fragen befassen sich die Schweizer Medien. Dabei senden und schreiben sie am Riesenelefanten im Raum vorbei. Niemand spricht in aller Klarheit aus: nun ist die UBS nicht mehr «too big to fail». Seit dem 19. März ist sie mehr als eine Monsterbank. Sie ist eine tödliche Bedrohung für die Schweiz.

Denn wenn dieser Riesendinosaurier umfällt, dann bröckelt das Matterhorn. Dann bricht die Schweiz zusammen. Dagegen wäre ein Bankrott der Credit Suisse zwar nicht Peanuts gewesen. Aber abwickelbar.

Die UBS/CS hat ein Bilanzvolumen von rund 1,6 Billionen Franken; das Doppelte des Schweizer BIP. Trotz 259 Milliarden Staatshilfe ist es überhaupt nicht gesagt, dass sie die Transplantation der CS verträgt und verdaut. Es wird nicht nur gegen staatliche Eingriffe geklagt. Die USA stehen bereits in den Startlöchern, angeblich in der Schweiz versteckte Russenmilliarden zu kriminalisieren.

Das wird teuer werden. Aber noch perverser: der gesamte Bankensektor der Schweiz trägt lediglich aufgerundet 5 Prozent zum BIP bei. Aber alleine die UBS bedeutet 100 Prozent Risiko, sollte sie straucheln.

Ihr Mastermind ist der Ire Colm Kelleher. Ihm ist die Schweiz ziemlich egal; er spricht die Sprache nicht, für ihn ist Swiss Banking höchstens ein Asset, mit dem man zusätzlich Geld verdienen kann. Wie knallhart er ist, haben die Bundeszwerge, die SNB und die FINMA bei den Verhandlungen schmerzlich erfahren.

Sozusagen vor dem roten Knopf sitzt allerdings Sergio Ermotti. Im besten (und unwahrscheinlichen) Fall produziert er keine Skandale und Flops. Dann können die Eidgenossen diesem Riesendinosaurier von unten zuschauen, wie er die Schweiz turmhoch überragt. Im schlechtesten Fall drückt Ermotti auf den roten Knopf, natürlich unabsichtlich.

Wenn’s dann die UBS in die Luft jagt, hinterlässt das einen Krater in der Schweizer Wirtschaftslandschaft, der alles zunichte macht, was seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde.

Ermotti ist schrecklich mächtig. Kelleher ist schrecklich mächtig. Ihr Bankdinosaurier ist so wichtig geworden, dass eigentlich jede Bundesratssitzung mit der bangen Frage beginnen müsste: Wie geht’s denn unserer UBS heute? Hoffentlich alles wohl?

Dieser Zustand war nicht alternativlos. Es hätte andere Möglichkeiten gegeben. Ob die besser gewesen wären, werden wir nie erfahren. Aber es steht zu vermuten: alles wäre besser als ein schrecklich mächtiger Ermotti. Als ein schrecklich mächtiger Kelleher. Als ein schrecklich gigantischer UBS-Dinosaurier.

2 Kommentare
  1. H. von Atzigen
    H. von Atzigen sagte:

    BIP und Bruttoschuldenstand sind die absoluten Ankerkennziffern.
    Wenn schon 1 Bank das Doppelte des BIP in der Bilanz hat, das zum erdrückenden Anteil ausserhalb der Schweiz dann lässt sich in etwa Erahnen was sich da zusammenbraut, vorsichtig ausgedrückt könnte.
    Die UBS ist nur ein Teil des Gesamtkuchens.
    Der Gesamtkuchen an Kapital, Bilanzsumme der auf dem Hoheitsgebiet der Schweiz für die Schweizer Wirtschaft und für den Globalen Markt kontrolliert und bewirtschaftet wird ist noch um einiges umfangreicher! Global ist die Verschuldung inzwischen beim etwa 5 fachen oder mehr des Global BIP. Das heisst um die 80 % der Geldmenge sind nicht mehr durch Realwirtschafts—Leistung, Ertrage unterlegt.
    Nach 2008 wurde der Brutto Schuldenstand unter Schweizer Kontrolle mit dern 17-fachen des Schweizer BIP ausgewiesen innzwischen naheliegend deutlich mehr. Einen sehr hohen Anteil belegen die Hypothekarschulden innerhalb der Schweiz.Nun das ganze mit dem Globalen Schuldenstand der letztlich einen Geldüberhang Repräsentiert und der aus der Schweiz kontrollierten Bruttobilanzsumme Abgleichen. Hmmmm darin sind AUCH die Schulden in der Brutto— Bilanz.
    Der eine und Andere erahnt richtig, einfach Irre das Ganze.
    Warum funktioniert das ganze Kartenhaus bis dato noch? ? ? Absehbar nur noch soooo lange wie das Kapital mit Zinsen und Gewinnen Bedienbar bleibt, danach ist unabwendbar aus die Maus.
    Von Rekapitalisierung = Amortisierung durch Realwirtschaftlichen Ertrag kannm man nicht einmal mehr träumen.
    Was da abgeht ist in den Dimensionen beispiellos in der ganzen Wirtschaftsgeschichte, hoch erstaunlich das, das bis dato gehalten hat.
    Der Grund findet sich in der sog. Globalisierung, da haben schlicht ALLE den Gesamtüberblick verloren im GIauben, das Spiel liesse sich endlos weiterspieien.
    Fazit. Die Welt ist sicher jeweils in unterschiedlichem Umfang je Volkswirtschaft, mit Miesen gesegnet Sackpleite und schnallt diesen Umstand nicht mehr. Es läuft, solange es läuft,dann steht dieses Traum Ökonomie Perpetuum Mobile still.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Do kha me halt nüt mache……

    ausser die Frage noch ein wenig weiter zu drechseln: ist der harte Ire und der geputzte Sergio wirklich so mächtig?
    Oder einfach mächtig gut bezahlt, um ihrer Herren Interessen zu zu dienen?
    Gilt ebenso für unsere anderen ‹Mächtigen› im Land und auch die Bundes zwerginnen (haben Sie vergessen).
    Aber dann wären wir ja wieder bei Verschwörungstheorien – also besser nicht weiter kratzen….

    So lange der kleinere, aber NOCH existierende Teil von den 95% BIP – der Teil, der nicht in internationalen Konzernen oder als Staatsbeamte aller couleur angekettet ist – sich nicht ganz energisch meldet, läuft alles weiter im Plan der WEFfler.
    Das ist keine Verschwörungstheorie, das ist weiterhin offizielle Staatsdoktrin.
    Nachzulesen in ‹Mein Traum› vom Herrschwab, den UNO 2030 AllmachtVisionen, den WHO Gesundheitsfabeln, den KampfgegenHunger und Ungerechtigkeit Märchen der vieluntropischen Stiftungen, eingesei$ten NGOs, den Friedensplänen vom Pentagon……
    Wissen, wollen, brauchen wir das?

    Und NEIN Frau Maier, Putin ist nicht meine Alternative.
    China, Russland und die jahrhundertelang ausgebeuteten Nationen gehen jetzt sowieso ihren eigenen Weg.

    Aber es sollte auf den Tisch, welche ‹Herren› und Kräfte den Kellehers und Ermottis unserer Welt den Jobbeschrieb geben.
    Erst dann kann die ‹Goldene Milliarde› aus ihrem von bequem auf ungemütlich umgestellten lifestyle sich selber aus dem Lehnstuhl erheben. Sonst sorgen die Medien-Beamten & digitalen Zensurprogrammierer der transatlantischen Oligarchen weiter dafür, dass wir aufgewoked werden bis zum bösen Erwachen.

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