Wumms: Peter Rásonyi

Der Mann mit dem verbalen Zweihänder.

Die NZZ hat eine der besten Auslandberichterstattungen im deutschen Sprachraum. Immer wieder gibt es dort Juwelen zu entdecken. Aktuell unter «Meinung & Debatte» einen Beitrag über die vergessene Vertreibung der Armenier aus Nagorni Karabach durch den Diktator in Baku. Titel: «Aserbaidschans Waffen stammen auch aus Israel». Der Artikel beleuchtet die milliardenschweren Waffenlieferungen Israels und seine Unterstützung einer üblen Diktatur mit Know-how, eine schmutzige Sache.

Der Leiter der Auslandredaktion Peter Rásonyi könnte das möglicherweise als ungeheuerliche Vorwürfe bezeichnen. Obwohl die Darstellung dieser üblen Zusammenarbeit auch aus israelischen Medien stammt. Denn Rásonyi mag den verbalen Zweihänder.

Das tut der Ukraine-Kriegsberichterstattung nicht gut, in der die NZZ bereits unzählige Male den nahe bevorstehenden Sieg der Ukraine verkündet. Aber richtig mopsig wird der Auslandchef, wenn es um Israel geht.

Da verurteilt der UNO-Generalsekretär den «schrecklichen und einzigartigen Terrorangriff» der Hamas-Mörderbande, er sei «durch nichts zu rechtfertigen». Dann sagt António Guterres richtig, «dass die Angriffe der Hamas nicht in einem luftleeren Raum geschehen sind. Das palästinensische Volk ist 56 Jahre lang einer erstickenden Besatzung unterworfen worden». Damit bezieht sich Guterres unter anderem auf die klar völkerrechtswidrige Siedlungspolitik Israels in besetzten Gebieten.

Dazu donnert Rásonyi: «Die Vorwürfe von Uno-Generalsekretär Guterres sind ungeheuerlich und menschenverachtend, weil er den Terror eben doch rechtfertigt und die Verantwortung dafür in absurder Weise umkehrt.» Die Bemerkung zum «luftleeren Raum» könne «genau so verstanden werden: Israel habe den Terrorakt letztlich selbst verschuldet, weil es die Palästinenser zuvor so schlecht behandelt habe».

Auch die Bemerkung, dass es regnet, kann missverstanden werden. Aber dem Generalsekretär zu unterstellen, er hätte andeuten wollen, dass Israel den Terrorakt selbst verschuldet habe, ist schon ungeheuerlich. Er selbst weist das als «schockierend» zurück.

Anschliessend setzt Rásonyi einige Fragezeichen hinter die israelische Blockade des Gazastreifens. Aber wenn man seine Methode gegen ihn verwenden will, nützt dem Auslandchef das nichts, so wenig wie es in seinen Augen Guterres genützt hat, dass der die Gräueltaten der Hamas ohne Wenn und Aber verurteilte.

Dass der israelische UNO-Botschafter gleich den Rücktritt von Gutteres forderte, ist als Bestandteil des Propagandakampfs verständlich. Wie aber ein leitender Redaktor eines Blatts dermassen verbal ausrasten kann, das sich doch die ruhige und gelassene Analyse auf die Fahnen geschrieben hat, ist befremdlich. Solches Gejapse sollte die NZZ doch anderen Organen überlassen, um als Stimme der Vernunft weiter wahrgenommen zu werden.

3 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Ich habe Guterres schon von vor seiner Wahl zum UNO-Generalsekretär kritisch auf dem Schirm gehabt. Als UNO-Chef ist er definitiv der falsche Mann am falschen Ort zur falschen Zeit. Er ist ein Globalist, Zentralist und Transhumanist. Mit anderen Worten: ein Heuchler.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Das mit der ‹Stimme der Vernunft› lassen wir mal, obwohl es kitzelt wenn ab und zu ein fundierter Artikel als Feigenblatt für Kriegshetzer, Transatlantik-Mafiosi und permanente Kriegshetzerei herhalten muss.

    Frau Mann weiss nicht wer hinter diesem Portal steht. Aber ich vermute auch einige frustrierte (aktuelle oder ehemalige) JOURNALISTEN von ehemaligen Medien die nur noch Propaganda-Organe des Wertestes wurden: https://swprs.org/why-israel-created-hamas/
    Hier zwirbeln einige kritische Köpfe so Einiges an Widersprüchen und absolut Widerwärtigem, Perversem auf, was der Schwurbler Küng ab und zu aus dem Bauch heraus ins zbForum hinein schwurbelt.

    Tut gut, wenn das kompetente Leute mit Fakts aus den letzten 30 Jahren dokumentieren. Und täte gut, wenn das viel mehr Leute lesen und überdenken müssten – auch den NZZ-GruselSchwurblern….

    Und für alle, die solch lange, heavy Berichte nicht in englisch lesen können, mögen, ich hab’s auch erst heute in einer guten deutschen Zusammenfassung hier gelesen:
    https://transition-news.org/uber-das-verborgene-bundnis-zwischen-israel-und-der-hamas

    Dem andern Portal, das dann von hellen Köpfen hier im Forum wieder trefflich diffamiert werden kann, obwohl es das geistige Vakuum der etablamierten Schweizer Medienszene etwas Sauerstoff zuführt.

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  3. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Natürlich relativiert der Sozialist den Terrorakt. Sonst hätte er ein anderes Wording verwendet. Wie die Sozialisten in Basel und Zürich, welche nicht schnell genug Flaggen der Ukraine hissen konnten, mit israelischen Flaggen ihre liebe Mühe.
    Die EU «mahnt» Israel während der Raketenbeschuss aus Gaza weitergeht. Genau mein Humor.

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