Wo ist Kim hin?

Gesucht wird der Preisträger und Shootingstar der Schweizer Literatur.

Der Nom de Plume (ob er das versteht?) Kim de l’Horizon wurde im Februar 2023 als Mitglied des neuen «hochkarätigen Kolumne-Teams» gelobhudelt. Das ersetzte so niederkarätige Koryphäen wie Rudolf Strahm, dessen Beschwerde über seinen ruppigen Rausschmiss erst noch zensiert wurde.

Zustände beim Qualitätsorgan «Tages-Anzeiger», die nichts mit Qualität zu tun haben. Sondern wo Stümper am Werk sind und dafür sogar noch Geld wollen. Nun griff Kim ein paar Mal in die Tasten und schrieb über seine Arschbacken und ähnliche Geschmacklosigkeiten. Bis im Juli.

Seither ist der Poet verstummt. ZACKBUM ist besorgt. Ist das eine gute Nachricht für den gequälten Leser? Oder ist es nur eine schöpferische Pause? Wir fragten bei der Medienstelle nach. Es schien eine einfach zu beantwortende Frage. Aber das täuschte. Die Medienstelle erhielt selbst keine Antwort aus den Abgründen der Redaktion.

ZACKBUM wollte es ihr einfacher machen und schickte einen Katalog möglicher Antworten, Zutreffendes einfach ankreuzen:

– Kim macht gerade eine Geschlechtsumwandlung durch
– Auch nach dreimaligem Durchlesen hat keiner verstanden, was in seiner Kolumne steht
– Die Kolumne musste wegen Obszönität zensiert werden
– Nachdem das «Männer»-Buch in die Kritik geriet, wurde Kim unter Quarantäne gestellt
– Kim wird von weiblichen und männlichen Redakteuren verbale sexuelle Belästigung und Übergriffigkeit vorgeworfen
Aber wie immer gilt der alte Satz von Niklaus Meienberg selig: la réalité dépasse la fiction. Denn mit dieser Antwort konnte keiner rechnen:
«Offizielle Sprachregelung: Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes kann Tamedia dazu keine Auskunft geben.»
Hä? Da will man wissen, wieso das Dichterwort nicht mehr erschallt und uns kulturell erleuchtet. Vielleicht steckt der Wortschmied auch in einer Schaffenskrise. Muss sich von einem neuerlichen Eierattentat erholen. Oder, oh Schreck, oh Graus, er hat einen Schreibstau. Hat sich im fluid Nonbinären verlaufen. Scheitert an der ewigen und grossen Frage: wer bin ich?
Aber seit wann gehört es zum Schutz einer Persönlichkeit, die Antwort darauf zu verweigern, warum der Shootingstar ausgeschossen ist? Will er nicht mehr? Kann er nicht mehr? Darf er nicht mehr? Macht er Pause oder ist’s für immer?
Ist verstummt das Bleibende, das die Dichter schaffen? Müssen wir nun jahrlang von Klippe zu Klippe hinabstürzen,  ohne den Trost der Muse?
Da lassen wir erschallen die Klage und die Frage, über Stadt und Land, ohne Schand: Wo ist Kim, der King? Ist versiegt die Quelle, hat er, wir sagen’s harsch, ausgefurzt, der Arsch?
So wandeln wir dahin, Schatten unser selbst, Leben ohne Sinn, mit Sorgen, gewälzt.
Wir können Kim. Aber das ist kein Ruhmesblatt für ZACKBUM
5 Kommentare
  1. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Vielleicht wissen diese Personen mehr über diesen Ausnahmekünstler Kim.

    Tanja Bhend (Buchhändlerin Buchhandlung am Platz Winterthur)
    Sieglinde Geisel (freie Kritikerin)
    Annette König (Literaturbloggerin SRF)
    Martina Läubli (Kulturjournalistin, NZZ am Sonntag)
    Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin, Literaturverantwortliche Migros-Kulturprozent)

    Sie waren 2022 in der Jury und haben damals Kim de l’Horizon den Schweizer Buchpreis verliehen.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Die Wahrheit ist wahrscheinlich banal, Dominik hat den Kim und seine Schreibe satt, Dominik mag Socken von Falke und nicht Leggings von Fogal. Dominik Holzer gross angekündigt, «Kolumnisten werden Sie mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Leben in der Schweiz überraschen». Dominik schweigt und TA respektiert den «Persönlichkeitsschutz» von ihm. LeserInnen sind keine Persönlichkeiten die Aufklärung verdienen warum der gross angekündigte «Shootingstar» keine Kolumnen mehr liefert. TA2023 «unter der aFdnG (ausgezeichneten Führungskraft der nächsten Generation), grosse Ankündigungen, peinliches Schweigen, kein Profil, kein Respekt vor den dummen Abonnenten.

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    • Sam Thaier
      Sam Thaier sagte:

      Peter Bichsel schrieb damals excellente Kolumnen, u.a. auch in der Schweizer Illustrierten. All der gehypte Literaturnachwuchs von Bärfuss, Sybille Berg und Dominik Holzer bringen bloss selbstverliebte Leere.

      Der unerreichte Peter Bichsel verdient Nachahmer. Auch der junge Bichsel hatte damals seine Förderer gehabt, die an ihn glaubten. Massgeblichen Anteil an seinem literarischen Durchbruch hatten damals die Schriftsteller Max Frisch, Jörg Steiner, Peter Lehner und Otto F. Walter.

      Interessant übrigens die Biographie des leider wenig bekannten Wortakrobaten Peter Lehner (verstorben 1987 in Bern). Der studierte Germanist arbeitete zunächst als Journalist, dann ab 1953 als Sekundarlehrer in Bern. Er bediente sich gerne avantgardistischer Stilmittel, etwa aus dem Bereich der konkreten Poesie. Seine Kurzgeschichten nannte er «Zerzählungen». 1971 war er einer der Mitgründer der Gruppe Olten, von 1974 bis 1976 deren Präsident. Sein Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

      All diese erwähnten Schriftsteller hatten nie den Schweizer Buchpreis erhalten, bloss das gepushte-Kunstprodukt Horizon Holzer.

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