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Wir wollten es nie mehr tun

Aber es war stärker als ZACKBUM. Richtig, es handelt sich um Kim.

Es gibt viele Möglichkeiten, den erbärmlichen Niedergang von Tamedia, Pardon, von «Tages-Anzeiger», na ja, vom ungeliebten Medienteil des Coninx-Konzerns zu illustrieren.

Das hier ist die einfachste:

Jetzt müssen wir alle wieder ganz tapfer sein. Denn Kim, wenn wir ihn/sie/es so nennen dürfen, hat wieder eine Kolumne verbrochen. Und Tamedia (oder wie auch immer) hat sie veröffentlicht. Hier versucht er/sie/es sich als Dichter:

«So Brösmelt! Fallt auf uns darnieder!
Zermalmet unsre Egos und Legos
Würzt eure Füsse mit unserer Tobleronenseele
Wir können euch nicht länger bezwingen
Ihr würdet sowieso winnen.»

Nein, das kann man nicht erfinden. «Sowieso winnen»? «Egos und Legos»? «Tobleronenseele»? Das ist nicht einfach schlecht. Das ist grottenschlecht. Das ist nicht einfach grottenschlecht. Das ist sprachlos machender Schrott.

Geht noch einer? Leider:

«Vom Alpenvolk zu Körpern ganz voll Alpen 
Könnt ihr uns noch berglicher beherbergen?
Wir wolln euch werden.»

So dichtet der «Shootingstar der Literaturszene». Brr. Aber auch seine Prosa, nun ja, sein stammelndes Schreiben, ist nicht besser:

«Der helvetische Körper ist einer, der sich am Berg herstellt. Ob wandernd, skilend, aprèsskilend, seinen Käse fressend, oder auch nur den «Anderen» davon erzählend.»

Der «helvetische Körper» erzählt den «Anderen»? Geht immer noch einer? Alleweil:

«Dass WIR uns die Alpen als wichtigen Volksseelenanteil annähten, ist also not that long ago. Und nun bröckelt die ganze Chose, unser Matterhorn, der Mont Blanc. Nicht mehr Geister und Albe drohen UNS, sondern Mauergänge, Steinschläge; Folgen des auftauenden Permafrostes

«Mauergänge»? Meint der/die/das Shootingstar Murengänge, und auch das Korrektorat korrigiert nicht einmal mehr solche Patzer? Noch ein letztes Zitat, das richtig wehtut:

«Anfang März, Kotzwetter. Ich begebe meinen Körper in ein Innerschweizer Skigebiet. Schnee? Ne. Als stünde ich am Strand, und wer hat das Meer geklaut.» Ich begebe meinen Körper? Da übergibt sich der Leser, wenn er sich nicht in äusserster Selbstbeherrschung übt.

Als stünde ich an, und wer hat den Sinn der Worte geklaut.

Kolumnist beim – nun ja – «Tages-Anzeiger», das war mal was. Da musste man was können. Da sollte der Leser unterhalten, belehrt werden. Nicht abgehalten und gequält. Wieso traut sich kein Verantwortungsträger, diesen unsäglichen Schwachsinn abzustellen? Ist Raphaela Birrer dafür nicht Frau genug? Oder ist es gar so, dass der Leser diesen Schrott geniesst, wie es einige Kommentatoren behaupten?

Dann ist’s wohl endgültig vorbei mit Tamedia, verflixt, dem «Tages-Anzeiger», na ja, dem überflüssigen Teil des Tx Imperiums. Dann muss auch ZACKBUM sich geschlagen geben.

 

 

Auf der Suche nach dem verlorenen Leib

Der «Tages-Anzeiger» lotet Abgründe in Untiefen aus.

Man verspürt die Absicht und ist verstimmt. Aber genug der literarischen Anspielungen, sonst wird es Nora Zukker noch ganz anders. Denn die Absicht von Tamedia ist offenkundig: was unsere eigenen Schreibkräfte an unterirdischem Unfug und Unsinn nicht gestammelt kriegen, das lassen wir unsere neuen Kolumnisten erledigen.

Und wer wäre da besser geeignet als der «Shootingstar der Literaturszene», der Mann, Pardon, das Wesen «von Gethen, einem Planeten weit, weit weg, aus einer anderen Geschichte». Sein Nom de Plume ist so bescheuert wie sein irdischer Name banal, also lassen wir beide weg.

Auf jeden Fall hat hier eine*r zugeschlagen:

Nun könnte man auf ihn (der Einfachheit halber verwenden wir sein dominierendes irdisches Geschlecht) reinfallen und sich an seinen angeblichen «Neuigkeiten» abarbeiten, die in Wirklichkeit altbackene und einfältige Reflexionen sind, was passiert, wenn sich jemand sonderlich kleidet, sonderlich spricht und schreibt.

Aber besser als die erste Kommentatorin unter seinem Gebabbel kann man es nicht zusammenfassen, also lassen wir es dabei bewenden:

«Ich bin weder gekränkt noch freudig – es interessiert mich einfach nicht. Gewisse Leute haben offenbar ein sehr grosses Mitteilungsbedürfnis und können nicht verstehen, dass andere sich nicht für deren Leben interessieren, besonders da man die Person persönlich nicht kennt.»

ZACKBUM möchte höchstens hinzufügen: Dass wir uns einmal nach einer Kolumne von de Weck oder Bleisch zurücksehnen, das hätten wir nie gedacht …

Vom Regen in die Jauche

Schlimmer geht immer. Neue Kolumnisten bei Tamedia.

Zugegeben, dass Dialog-Vergewaltigerin Laura de Weck, die philosophische Tieffliegerin Barbara Bleisch und der Allerweltskartograph, die Mietmeinung Michael Hermann nicht mehr kolumnieren, ist eine Wohltat. Dass Rudolf Strahm aufhört, bedauerlich.

Aber der Jubel ist nur von kurzer Dauer, denn nun kommt das Fünferteam des Grauens, das wöchentlich für Zahnschmerzen, Fremdschämen und Nasenbluten sorgen wird.

Angeführt wird es vom Wokepapst (Pardon, Päpstin, Pardon, hybriden, non-binären Papst:In*) Kim de l’Horizon. Über dessen «Blutbuch» hyperventiliert das Feuilleton, dabei wird es in einem Jahr vollständig vergessen sein. Man wartet immer noch auf den ersten graden Satz von ihm; der wird auch in seiner Kolumne nicht kommen.

Dann hätten wir Petra (who?) IvanovWenn Träume wurzeln schlagen»), anscheinend die erfolgreichste «Krimi-Autorin» der Schweiz. Nun, die Konkurrenz ist auch überschaubar. Dazu Kathrin (who?) Bertschy, GLP-Nationalrätin und Ökonomin und bei «Alliance F» vorne dabei. Cenk (who?) Korkmaz, anscheinend Komiker, Radiomoderator, Werbetexter und Autor.

Schliesslich Andri Silberschmidt, die nicht mehr ganz so grosse junge Hoffnung der FDP.

Eigentlich eine Idealbesetzung, wenn es darum geht, es allen Stakeholdern recht machen zu wollen. Ein gehypter Hybrider, zwei Frauen, zwei Männer, einer mit Migrationshintergrund, eine GLP- und ein FDP-Nationalrat, eine Autorin.

Sicher, erst mal machen lassen, dann meckern.

Aber was kann ZACKBUM dafür, wenn hier das Grauen abseh- und vorhersehbar ist?

«Ich schreibe gerade meine Abschlusskolumne»

Schräges Deutsch, aber gute Nachricht.

ZACKBUM greift nach jedem Strohhalm, der eine klitzekleine Verbesserung der Medienwelt verspricht. Hier ist einer, obwohl noch der rechte Glaube fehlt; vielleicht ist’s auch nur ein grausamer Scherz:

Dürfen wir wirklich hoffen, dass Laura de Weck hiermit ihre letzte Infantil-Kolumne geschmiert hat? Oder ist’s ein Gag einer Künstlichen Intelligenz, die sich für de Weck ausgibt? Nein, diese Möglichkeit kann man ausschliessen, dafür steht das Wort Intelligenz bei diesen Schreibrobotern im Namen.

Es muss auch die Original-de-Weck sein, denn an Selbstbewusstsein mangelt es ihr nicht. Auf jeden Fall nicht so sehr wie an Sprachbeherrschung. Denn als letzte Gesprächspartnerin für ihre ewigen Dumm-Dialoge hat sie sich niemand geringeren als die «Schweiz» ausgewählt. Die kann natürlich mit niemand anderem sprechen als mit – de Weck.

Die muss dann ganz streng sein mit der Schweiz, die immer zu spät sei, für alles Ausreden habe, inzwischen «wie gelähmt» sei. Und sogar die «Autorin» anschreie. Das sind allerdings alles verständliche Reaktionen, denn wem ginge es anders, wenn er sich in einem solchen Dialog gefangen sähe, ohne Aussicht auf Entkommen.

Aber sehen wir’s für ein Mal positiv: de Weck ist weg. Wollen wir so arrogant wie sie werden und behaupten, dass ZACKBUM daran einen klitzekleinen Anteil hatte?

Ach ja, Scherz muss sein:

ZACKBUM: Exgüsi …
Laura: Wer bist denn du?
ZACKBUM: Dass wir uns duzen, wüsste ich aber.
Laura: Seit einer Stunde fällt mir nichts ein.
ZACKBUM: Machen Sie doch einen Dialog draus.
Laura: Wieso komme ich nie selbst auf solche Ideen?
ZACKBUM: Weil Sie keine Dialoge schreiben können.
Laura: Jetzt geh endlich.
ZACKBUM: Sehen wir uns wieder?
Laura: Ganz sicher nicht.
Und weg ist sie.

 

Die «Sonntagszei»

Die heisst doch «SonntagsZeitung»? Nicht beim schnellen Überblättern.

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So sieht der obere Teil einer Front aus, wenn der Samstag nachrichtenmässig ein echter Scheisstag war.

ZACKBUM lobt aber, was lobenswert ist. Solche Sätze liest man in Tamedia eher selten:

«In den USA will das von den Demokraten geprägte Establishment von den «Twitter Files» nichts wissen und hat kaum eine Ahnung von den inzwischen vorliegenden Tatsachen, über die sich das konservative Amerika und die Republikaner aufregen. Danach hat Twitter vor der Musk-Ära routinemässig kontroverse Tweets heimlich ausgebremst oder ihre Autoren blockiert. Kritiker der Covid-Politik verloren ihre Konten. Vor den 2020er-Präsidentschaftswahlen wurde die explosive Story von Hunter Bidens verräterischem Laptop auf Geheiss der Geheimdienste unsichtbar gemacht. Obwohl seine Tweets keine Richtlinien verletzten, wurde Präsident Donald Trump von der Plattform ausgesperrt.

Aus den «Files» geht weiter hervor, dass das US-Militär und die Geheimdienste Twitter aktiv als Propagandawerkzeug einsetzten. Bereits unter Trump liess die Firma – entgegen ihren Grundsätzen – Fake-Konten zu, damit Amerikas Gegner wie Russland, China oder der Iran psychologisch bearbeitet werden konnten. Zum Beispiel verbreiteten US-Agenten als angebliche Iraker Tweets, worin dem Iran Drogenschmuggel vorgeworfen wurde.»

Autor Martin Suter wechselt noch vom fernen Amerika nach Europa: «Nach einem Bericht der Website «The Intercept» vom Montag wurde Twitter im Dezember 2020 von der Pharmafirma Biontech und dem Amt für Informationssicherheit der deutschen Bundesregierung kontaktiert. Beide forderten Twitter auf, Tweets von Aktivisten zu unterdrücken, die von «Big Pharma» eine Aufhebung des Patentschutzes für Covid-Impfstoffe verlangten. Offenbar versuchten die Impfstoffhersteller und ihre staatlichen Fürsprecher, zu verhindern, dass sich der Ruf nach billigen Alternativvakzinen für den globalen Süden in der Öffentlichkeit verbreitet.»

Da fragt man sich bang, wann Suter in Pension geschickt wird …

Allerdings balanciert die SoZ solche Sternstunden sofort wieder aus. Zum Beispiel mit der unsäglichen Kolumne von Jacqueline Badran. Wenn Namensscherze nicht verpönt wären, müsste man von der Baldrian-Kolumne sprechen. Immerhin wirft sie sich hier nicht – wie in der «Arena» – mit unsinnigen Behauptungen für ihren Bundesrat Berset in die Bresche.

Sie macht Schlimmeres. Zuerst eine Nabelschau. «In den 80er-Jahren war ich Skilehrerin des legendären «Spiegel»-Gründers Rudolf Augstein.» Da Tote sich nicht mehr wehren können, fügt sie maliziös hinzu: «Wir schwangen von Hütte zu Hütte, damit er seinen täglichen Bierkonsum decken konnte

Ich und Augstein, Aufhänger dafür, dass sich Badran Gedanken über «Zuhälter-Journalismus» macht. So habe sie – angeblich zum Gefallen Augsteins – das Heraustropfen von Interna bezeichnet.

Worauf sie gleich selbst ein Müsterchen dafür gibt. Ein bösartiges Hörensagen: «Letztes Jahr fragte ein Journalist der NZZ aus dem Ressort Zürich am Telefon den Präsidenten der SP der Stadt Zürich, wieso immer der «Tages-Anzeiger» von der SP die Primeure erhalte.» Ist’s nicht wahr, so doch schön erfunden. Nun gleitet es aber ins Schmierige ab: «Und er sagte: «Wenn wir der NZZ nicht auch einmal etwas exklusiv zuhalten würden, müssten wir nicht glauben, sie würden wohlwollend über die SP schreiben.»»

Ein NZZ-Redaktor (hat der auch einen Namen?) soll sich nicht entblödet haben, seiner Bitte um einen Primeur aus der SP (ausgerechnet) mit einer Drohung zu verbinden? Da lachen doch die Hühner, aber nicht Badran.

Sie macht hingegen ein Pseudo-Geständnis: «Ich war schon mehrfach in Versuchung, das Kommissionsgeheimnis zu verletzen.» Und, gab sie der Versuchung nach oder nicht? Da schwadroniert sie dann ins Ungefähre.

Das Bemühen der SoZ, ein Gegengewicht zur Kolumne von Markus Somm zu schaffen, ist lobenswert. Viel besser wäre hingegen eine andere Art der Ausgewogenheit: beide einsparen. Schon wieder eine Lücke hinterlassen, die das, was vorher dort war, vollständig und schmerzlos ersetzt.

Fotoromanza mit Frank A.

Worüber er spricht? Egal.

Frank A. Meyer ist genial. Ideal. Einmalig. Unnachahmlich. Am besten ohne Ton zu ertragen. Dafür im Bild.

Weniger Beliebigkeit!

Mehr Relevanz!

Und Engagement!

Ich habe gesprochen.

Man beachte ausserdem: die Bücher (alle gelesen). Den Lehnsessel (selber ersessen). Die hochtoupierten Haare (neu). Das Pochettli (zusammen mit dem Hemd in einer Farbe, die die Natur nicht vorgesehen hat). Und schliesslich die sorgfältig über dem Embonpoint drapierte Krawatte.

Ach, worüber hat er gesprochen? Völlig egal.

Wumms: Laura de Weck

Tamedias Geschäftsmodell: Leser quälen.

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In der langen Reihe von minderbemittelten und unterbelichteten Kolumnisten gibt es jemand, der alles unterbietet, was überhaupt unterboten werden kann. Dass diese Kolumnistin nicht schon längst Auftrittsverbot hat, weil sie beim Leser körperliche Schmerzen verursacht, ist nur der mangelhaften Qualitätskontrolle im Hause Tamedia zuzuschreiben.

Natürlich, die Rede ist von Laura de Weck. Wir mussten uns schon einige Male um sie kümmern, aber einer von uns beiden muss aufgeben. Da sie es nicht tut, tut es ZACKBUM. Denn mehr als dieses letzte Mal halten wir das im Kopf nicht aus. Was? Diese einfältige Dialogmasche mit zwei Figuren, die an der Debilitätsgrenze den Leser quälen. Das geht dann so:

Wir veröffentlichen absichtlich hier oben unser Spendenkonto, denn da muss der dankbare Leser löhnen, weil wir ihm den weiteren Dialog ersparen, bis auf den Schlussknaller:

Was für ein Schlussknaller? Nun, die Erleichterung knallt doch, dass es nun vorbei ist. Es bleibt ein ungelöstes Rätsel der Menschheit, wie man so was schreiben kann. Lesen und für gut befinden. Und dann erst noch publizieren.

Erhabener Quatsch

Westentaschen-Philosophie im Qualitätskonzern Tamedia.

Der normale Tamedia-Journalist ist nur durchschnittlich peinlich. Gut, es gibt Ausnahmen wie Loser oder Tobler, aber auch sie kommen nicht über die Kategorie «schweres Fremdschämen» hinaus. Die Gazetten sind allerdings, mangels Eigenleistungen, und wirklich alles kann man auch nicht aus München übernehmen, von Kolumnitis befallen.

Also keiner zum klein, Kolumnist zu sein. Das gilt auch für keine. Das gilt besonders für die Westentaschen-Philosophin Barbara Bleisch. ZACKBUM ist sich sicher: hätte sie ein anderes Geschlecht, sie wäre schon längst entsorgt worden. Das hätte allerdings zur Voraussetzung, dass es noch ein Qualitätsmanagement und/oder einen minimalen Qualitätsanspruch gäbe.

Da es den nicht gibt, wird der zahlende Leser hiermit gequält:

Schon der Titel ruft: lies mich nicht. «Post-Ferien-Kater»? Abgesehen von der geholperten Form: kann man im Zeitalter der korrekten Genderei überhaupt noch Kater verwenden?

Aber gut, der Leser ist vorgewarnt, wer sich dennoch auf den Text einlässt, wird nicht enttäuscht: der Adrenalinspiegel steigt, man greift sich an den Kopf, man ist kurz belustigt, dann ernsthaft beleidigt. Und fühlt sich bemüssigt, Schmerzensgeld einzufordern. Jeder ist selber schuld, wenn er auch noch den ersten Satz übersteht: «Seit Montag hat uns die Scholle wieder.» Nein, sie meint damit nicht den Goldbutt, sondern ein Stück Erde. Als ob die Leser alle Bauern wären.

Dann lässt sich die Schande für den Begriff Philosoph darüber aus, dass alle Ratschläge, wie man am Arbeitsplatz Ferienstimmung bewahren könne, nichts nützen. Erkenntniswert bis hier: null. Unterhaltungswert: minus eins. Aber dann wird’s noch schlimmer, denn Bleisch erinnert sich auch in dieser Kolumne plötzlich daran, dass sie ja eigentlich als «Philosophin» schreiben sollte. Und die Hälfte des Platzes hat sie schon mit luftleeren Allgemeinplätzen gefüllt.

Nun aber, der Aufschwung: «In der Philosophie ist in diesem Zusammenhang von der Kategorie des «Erhabenen» die Rede.» Wow. Erhabenheit hat zwar null und nix mit einem «Post-Ferien-Kater» zu tun, aber nach einem Blick in Wikipedia unter das entsprechende Stichwort kann Bleisch mit Namen klimpern: «Erhabenheit hat, wie man beispielsweise bei Edmund Burke oder Immanuel Kant nachlesen kann ..

Denn worum geht’s? Erhabenheit habe «mit der Erfahrung überbordender Quantität zu tun: mit der unendlichen Weite des Ozeans, der überwältigenden Tiefe einer Schlucht, der gigantischen Grösse eines Dschungels, dem endlosen Sternenhimmel über uns». Ist doch praktisch, dass in Wikipedia die Entwicklung des Begriffs von der Antike bis Burke und dann ab Kant dargestellt wird. Leider hat Bleisch aber nicht weitergelesen, was Kant denn über den Ozean sagt:

«So kann der weite, durch Stürme empörte Ozean nicht erhaben genannt werden.»

Ups.

Dass sie dann Hegel, Schiller, Adorno und das Erhabene in der Musik aussen vor lässt – es sei ihr verdankt, denn mehr erträgt der philosophisch ein wenig gebildete Leser wirklich nicht.

Aber Bleisch hat ja im Holper-Titel noch Rezepte versprochen; wunderbar, dass sie noch ganz am Schluss sich daran erinnert. Da muss der Leser noch ein letztes Mal ganz stark sein, tief einatmen, Nase zuhalten und durch:

«Wer in den Ferien dem Gefühl des Erhabenen auf der Spur war, wird im Alltag die Ehrfurcht vermissen, die einen beim Anblick schneebedeckter Alpenketten, weiter Täler und endloser Ozeane erfüllt. Zurück im Büro helfen dann am ehesten ein Paar Kopfhörer und Beethovens Fünfte, gern brechend laut. Mit einem guten Beamer lässt sich abends ausserdem die Wohnung mit David Attenboroughs atemberaubenden BBC-Naturfilmen fluten. Beides reicht vielleicht nicht ganz an die Erhabenheit in wilder Natur, dürfte die Dimensionen aber zumindest kurzfristig wieder zurechtrücken und den Ferienkater vertreiben.»

Was ist eigentlich das Gegenteil von erhaben? Vielleicht lächerlich, erbärmlich, niedrig. Oder aber, wir haben ein neues Antonym entdeckt, um es mal hochstehend bis hochtrabend auszudrücken. Das Gegenteil von erhaben ist «Bleisch-Kolumne».

Die Macht des Tabus

Im «Tagblatt» verrutschen die Massstäbe. «Wir dürfen weiter Hitler grüssen», schreibt eine Kolumnistin.

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Es gibt Tabuthemen und es gibt Verbote. Wenn eine Freiheit grenzenlos ist, herrschen Willkür und Faustrecht und Barbarei. Also muss jeder Form von Freiheit Grenzen gesetzt werden, damit sie möglichst unbegrenzt benützt werden kann.

Diese Grenzen sind nicht physikalisch messbar, sondern entstehen aus Konventionen, Traditionen und lokalen Besonderheiten. Sie gelten auch nicht universell. Was in einem fundamentalistisch beherrschten Staat ein todeswürdiges Verbrechen ist, gehört in aufgeklärten europäischen Ländern zur erlaubten Ausübung von Meinungsfreiheit.

Die Freiheit, möglichst unbeschränkt alles kritisieren zu dürfen, sich über den Staat, die Regierung, über Religionen, Sitten und Gebräuche lustig machen zu dürfen, das bildet das Fundament von Aufklärung und Fortschritt.

Umso enger die Grenzen gesetzt sind, umso restriktiver Verstösse bestraft werden, desto stärker leidet die Gesellschaft, stockt der Fortschritt, legt sich das Leichentuch von Fanatismus, nicht hinterfragbaren Dogmen und angeblich unbestreitbaren Wahrheiten über die Gesellschaft.

Sollen Symbole und Insignien verboten werden?

Es gibt monströse Verbrechen in der Geschichte, die nachwirken und immer wieder Reaktionen auslösen. Die verächtliche und widerliche besteht darin, sich als Provokation Symbolen zu bedienen, die für solche Verbrechen stehen. Die andere besteht darin, die Verwendung solcher Symbole zu verbieten.

Dahinter steht die Befürchtung, dass eine ungehemmte Zurschaustellung, ein unreflektierter, aus anhaltender Überzeugung oder als primitive Provokation gedachter Tabubruch diese Verbrechen wiederholbar machen könnte. Wie Bertolt Brecht dichtete: «Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.»

Der Faschismus, der Holocaust, die planmässige und industrielle Ermordung von sechs Millionen Juden ist ein singuläres Jahrhundertverbrechen. Solche Barbarei ist auch nicht relativierbar, indem man zum Beispiel anführt, dass die Sowjetunion einen Blutzoll von mehr als 20 Millionen Menschenleben leisten musste, um Hitler-Deutschland zu besiegen.

Ausserhalb Europas gäbe es in der Geschichte noch weitere Abscheulichkeiten, die sich dem menschlichen Verstand entziehen. Aber sie sind geografisch oder zeitlich weit von uns weg. Die braune Brut gibt’s aber immer noch unter uns. Vernagelte, Depravierte, Provokateure oder Idioten, die entweder dummdreist auffallen wollen, oder tatsächlich aus innerer Überzeugung Nazisymbolik verwenden. Als Ideologie, als Denkschablone und auch durch das Herzeigen von Hakenkreuz und Judenstern.

Hier konkretisiert sich immer wieder die Debatte: muss das im Rahmen der Meinungsfreiheit toleriert werden – oder sollte es verboten und sanktioniert sein? Dass sich die Benützer solcher Symbolik verächtlich machen und ausserhalb jedes vernünftigen Diskurses stellen, ist die eine Sache. Ob diesen Schwachköpfen durch Verbote ein Riegel geschoben wird, die grosse Frage.

Was bringen Ausfälle und Überzeichnungen?

Darin liegt die kleine Frage, ob mit solchen Ausfällen der guten Sache in irgendeiner Form gedient ist: «Wir dürfen zwar nicht «Saujude» schimpfen, aber wir dürfen «Saujude» quasi symbolisch öffentlich darstellen. Wir dürfen nicht «erschiesst sie doch alle, während sie in einer Reihe stehen» rufen, aber wir dürfen diese Forderung als Symbol öffentlich zur Schau stellen. Offiziell erlaubt von unserer Landesregierung.»

Die freie Journalistin Joëlle Weil fährt im St. Galler «Tagblatt» fort:

«Nazis existieren und der Bundesrat hat ihnen ein weiteres Mal den Weg geebnet. Nationalsozialistisches Gedankengut ist Menschen- und Demokratieverachtend. Es stellt für viele Bürger dieses Landes eine potenzielle Lebensbedrohung und ein Sicherheitsrisiko dar.»

 

Das darf sie selbstverständlich im Rahmen der Meinungsfreiheit publizieren.

Sie darf auch den Entscheid des Bundesrats, Nazisymbole nicht zu verbieten, so anrempeln: «Nun frage ich mich, ob der Bundesrat plant, mit «Juden sind auch nur Menschen»-Transparenten und der Nummer einer Selbsthilfe-Hotline beim nächsten Nazi-Aufmarsch an der Seite zu stehen. Oder Präventionswerbung auf «www.ichbineinscheissnazi.ch» zu schalten.»

Sie darf auch übersehen, dass es nicht nur in der Antirassismus-Strafnorm juristische Sanktionierungsmöglichkeiten gegen menschenverachtende oder hetzerische oder diskriminierende Äusserungen und Verhaltensweisen gibt. Nicht nur gegen Juden.

Die interessante Frage ist nun, ob diese Meinung von Weil als falsch, unsinnig, provokativ und unanständig kritisiert werden darf, ohne dass man gleich mit der Nazikeule erschlagen wird.

Tabuthemen sind schwierig zu diskutieren

Sobald ein Thema zum Tabu wird, ist eine vernünftige Diskussion zumindest erschwert. Das ist kein Plädoyer für «alles erlaubt». Es ist öffentliches Nachdenken, ob diese Position von Weil sinnvoll, richtig, zumindest verständlich sei. Ist «Tanz den Adolf Hitler» eine bestrafungswürdige Provokation? So überschrieb 2007 ein Redaktor der linken deutschen Tageszeitung taz eine Kolumne. Natürlich alles andere als ein Nazi, der damit auch solches Gedankengut keinesfalls propagieren wollte. Wäre etwas geholfen, wenn das verboten wäre?

Wäre etwas geholfen, wenn das Tragen eines Judensterns mit der Inschrift «ungeimpft» verboten würde? Oder ist es besser, dass sich der Träger dadurch als geschichtsvergessener, geschmackloser Idiot outet und ausschliesst? War es besser, in Deutschland den Nachdruck von Hitlers «Mein Kampf» zu verbieten oder ihn nun mit ausführlichen Kommentaren zu erlauben?

Ich neige dazu, die Grenzen der Meinungsfreiheit sehr weit zu ziehen und Verbote als letztes Mittel zu sehen, nicht als gesellschaftliches Erziehungsprogramm.

Ich neige auch dazu, die Grundregeln von Kausalität und Logik einzufordern. Dass die Nichtbestrafung von Gesten oder der Zurschaustellung von Symbolen (Hakenkreuzfahnen etc.) zu Rassismus führe bzw. diesen fördere, ist die unbewiesene und unbeweisbare Meinung von Weil, die zudem eine Gleichsetzung macht: Wer etwas nicht bestraft, ist zugleich dafür. Das ist fehlende Differenzierung, das ist Verstoss gegen die Gesetze der Logik, das ist eben platte Demagogie, die nicht deshalb zulässig ist, weil sie von Juden für die eigene Sache bzw. ihr Grundanliegen gemacht wird.

Symbol und Handlung sind nicht das Gleiche

Den Hitlergruss nicht zu bestrafen, heisst eben nicht, dass man ihn fördere oder gutheisse, sondern einfach nicht für strafwürdig hält. Und deshalb beruht die Weil’sche Kritik auf dem unverzeihlichen Denkfehler, zwei Dinge zu verbinden, die man trennen kann und muss: Das Symbol, und die angeblichen tatsächlichen Handlungen, die mit dem Symbol verbunden sind. Kein einziger Jude fällt deshalb tot um, weil Fritz Meier den Hitlergruss auf dem Marktplatz macht. Seine tatsächliche Handlung (Heben des Arms in bestimmter Weise) ist ohne jede konkrete Auswirkung auf andere Menschen.

Dass sich Meier damit als geschichtsvergessener Idiot, Provokateur und verächtlicher Mensch demaskiert: das ist alles, was es dazu zu sagen gibt. Wer mag, kann ihm das auch verbal oder physisch klarmachen, im Rahmen des gesetzlich Erlaubten.

Wer das verbieten will und meint, damit etwas Gutes zu wollen, liegt falsch. Wer das nicht verbieten will, bezeugt damit nicht sein Einverständnis mit dieser abscheulichen Geste.  Daher ist der Aufruf zu Rassenhass, zur Ermordung von Mitbürgern aufgrund ihrer Hautfarbe oder religiösen Überzeugung in der Schweiz verboten. Daher ist es richtig, die Verwendung von Nazisymbolen im öffentlichen Raum nicht zu verbieten.

Wes Brot ich ess …

Offenlegung von Interessenskonflikten? Aber nicht doch bei Tamedia.

Vermischung von Meinung und Metier? Angebliche Doppelrollen? Ein Journalist, der auch Aktivist ist? Das geht im Falle von Philipp Gut natürlich überhaupt nicht. Der hat als Journalist den Blattschuss gesetzt, im richtigen Moment ein peinliches Zitat des Ringier-Chefs Marc Walder auszugraben.

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Dabei hätte er aber unbedingt klarstellen müssen, dass er auch im Referendumskomitee gegen das Medienpaket sitzt, wurde gemeckert und gemäkelt. Transparenz, muss der Leser wissen, so geht’s ja nicht.

Oder doch.

Schon seit Längerem führt ein gewisser Michael Hermann eine Kolumne im Reiche Tamedia. Damit beschallt er immerhin so eine runde Million Leser mit seinen Meinungen. Vorgestellt wird er als «Politgeograf». Darunter kann sich der durchschnittliche Leser genau nix vorstellen.

Aber mit etwas detektivischem Gespür kann man der Spur der Fotobyline folgen: «Sotomo». Denn heutzutage machen sich auch grosse Medienkonzerne nicht mehr die Mühe, einen eigenen Fotografen ans Gerät zu schicken.

Nun ist «Sotomo» nicht der Name eines japanischen Lichtbildners. Sondern ein Hinweis darauf, dass Hermann Geschäftsführer der «Forschungsstelle Sotomo» ist. Die widmet sich den Themen «Meinungsforschung, Politikstudien und -evaluation» und anderen Untersuchungen.

Zu seinen regelmässigen Auftraggebern gehören auch Ämter, die SRGdie Bundesverwaltung und – das BAG. Ein Schelm, wer einen Zusammenhang mit der Aussage seiner neusten Kolumne sieht:

«Trotz Verschwörungstheorien und neuen Freiheitsfreunden: Staatliche Massnahmen haben in einer Phase grösster Verunsicherung Sicherheit und Vertrauen geschaffen.»

Man kann doch mal seine Meinung sagen

Vertrauensverlust, Glaubwürdigkeitsproblem, Kakophonie, Herumrudern, Widersprüchlichkeiten, Führungsversagen? Aber nicht doch, nicht in der Welt von Hermann. Das Vertrauen in den Staat wurde gesteigert, Verlierer sind die anderen:

«Nicht Verschwörungstheorien, Wissenschaftsskepsis und neue Freiheitsfreunde sind am Ende wohl die wirklich relevanten politischen Folgen der Pandemie.»

Nun existiert das Phänomen Hermann schon länger, und ZACKBUM hatte sich bereits mit dem Thema befasst.

Da wir, im Gegensatz zum Mainstreamjournalismus, den Betroffenen immer Gelegenheit zur Stellungnahme einräumen, hatte Hermann auch Gelegenheit.

Sie war so gut, dass wir sie gerne hier wiederholen: «Wenn der Massstab wäre, alle Akteure in meiner Kolumne zu deklarieren, bei denen ich  schon Aufträge hatte, müsste ich dies bei praktisch jeder tun. Gerade die Tatsache, dass wir ein so breites Kundenfeld haben, führt zugleich dazu, dass wir gegenüber keinem Kunden in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen.»

Das war nicht schlecht. Ach, und Tamedia in der Gestalt von Oberchefredaktor Arthur Rutishauser machte Sendepause, gar nicht erst ignorieren, die Anfrage.

 Ein weiterer Sargnagel …

Nun ist es allerdings so, dass eine Wiederholung des Gleichen es nicht besser macht. Ein Kolumnist singt das hohe Lied auf einen seiner Auftraggeber – ohne dass dieser Zusammenhang für den Leser transparent ausgewiesen wird.

Das kann man auch lassen, sicher. Dann sollte man aber nicht bei anderen drüber meckern, wenn’s einem in den Kram passt. Aber Einäugigkeit, Parteilichkeit, auch das Vergaloppieren in Nebensächlichkeiten wie die Einreiseprobleme eines Tennisspielers – das alles sind Sargnägel bei der Beerdigung des Journalismus, wie wir ihn kennen.

Denn Unabhängigkeit, Qualität, Ausgewogenheit, Forumsfunktion, Transparenz: Das sind alles schöne Behauptungen. Aber wenn’s nur schöner Schein ist, dann fragt sich der Leser, wieso er dafür über 750 Franken im Jahr ausgeben soll.

Und beantwortet die Frage auch gleich.