Versager 3

Ein Männerberater darf im Tagi Unsinn verzapfen.

Bei einem Interview hat der Redaktor – neben dem Stellen von möglichst intelligenten Fragen – zwei Aufgaben. Er muss den Interviewten vor sich selbst beschützen. Und den Leser vor ihm.

Edgar Schuler hat hier tapfer gekämpft. Er interviewt den «Psychologen und Männerberater» Markus Theunert. Der freut sich natürlich über so viel Gratiswerbung. Und verzapft jede Menge Unsinn.

Gleich am Anfang galoppiert Theunert los: «Übergriffiges, grenzverletzendes, gewalttätiges Verhalten von Männern wird angeprangert, auch wenn es Männer mit Macht sind. Nicht der Missbrauch ist neu, sondern das öffentliche Anprangern

Schuler wendet ein, dass sich viele dieser Vorwürfe als falsch erwiesen und Karrieren zerstört wurden, zum Beispiel beim Schauspieler Kevin Spacey und beim Sänger Till Lindemann. Papperlapapp, meint Theunert: «Die Anschuldigungen erwiesen sich ja nicht als falsch, sondern in den beiden konkret untersuchten Fällen als strafrechtlich nicht genügend. Bei beiden Männern gibt es von zahlreichen Menschen ähnliche Anschuldigungen. Es ist für mich schwer vorstellbar, dass da einfach nichts dran sei.»

Will sich wirklich jemand von so einem Psychologen helfen lassen, der selbstherrlich meint, Scharfrichter sein zu dürfen und selber Schuld von Unschuld unterscheiden kann?

Auch auf die Frage, was Theunert den Männern sage, die sich nicht mehr trauen, alleine mit einer Frau im Lift zu fahren, hat der Psychologe eine knallharte Antwort: «Ich halte diese Männer für ein Phantom. Für eine Kunstfigur zwecks Schüren von Verunsicherung. Oder sind Sie schon einmal einem begegnet

Als Schuler das bestätigt, fällt der Psychologe in ein psychologisches Koma: «Echt? (zögert) Das macht mich grad etwas betroffen. Diese Angst ist mir fremd

Aber nun zum Werbespot für Theunerts neues Buch. Das hat natürlich eine Mission: «Was ich will: Männer ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden, ohne sich von Männlichkeitsimperativen so arg beschneiden zu lassen. Das ist eine grosse Aufgabe! Wir haben da eine historische Chance.»

Er spricht da, ganz der Küchenpsychologe, natürlich aus eigenen Erfahrungen: «Wie alle Männer, die in einer patriarchalen Gesellschaft wie unserer aufgewachsen sind, habe ich toxische Männlichkeitsnormen verinnerlicht.» Deshalb habe er gedacht, er werde männlicher, wenn er mit möglichst vielen Frauen schlafe.

Aber dann hat er sich selbst entgiftet. Wie das? «Indem ich mich – auch emotional – der Einsicht gestellt habe: Das macht mich leer und letztlich einsam.»

Fehlt noch was? Aber ja, es ist Wahlkampf, da muss natürlich noch das gute, alte SVP-Bashing sein: «Ich finds eher interessant, weshalb die SVP so lange gewartet hat, bis sie auf den Anti-Gender-Zug der rechtspopulistischen Internationalen aufgesprungen ist. Das Muster ist global und leicht durchschaubar: Wer das Bewirtschaften von Ressentiments als politisches Geschäftsmodell hat, landet fast zwangsläufig beim Gender-Thema.»

Ganz im Gegensatz zu einem «Männerberater», der ein Geschäftsmodell daraus gemacht hat, Männer zu beraten, wie sie bessere Männer werden. Oder so.

Eigentlich ist im Song «Männer» von Herbert Grönemeyer mehr Erkenntnis drin als in all diesem Gequatsche.

 

13 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Psychologen, die den Begriff ‚toxisch‘ verwenden, disqualifizieren sich gleich selber. Toxizität hängt bekanntlich von der Dosis ab und nichts ist per se toxisch. Zum Gender-Seitenhieb und dem verkrampften Bemühen, die SVP für die unsägliche „Debatte“ verantwortlich zu machen: Gerade diese Woche konnte Dagmar Pauli ihr neues Buch zum Thema im Tagi vorstellen. Pauli und Theunert haben gemeinsam, dass sie beide eitel die Öffentlichkeit suchen, ihre Bücher prominent im Tagi vorstellen dürfen, eigentliche parapsychologische Politik machen und sich Deutungshoheit anmassen. Bis hin zum Untergraben der Unschuldsvermutung.
    Auf allen Kanälen ist offenkundig, dass nicht die Männer in der Krise stecken, sondern die Frauen. Wer aber Instagram-Psychologie und Genderismus/Feminismus inhaliert und absondert, sieht das gezwungenermassen anders. Leid tun mir vor allem die Clienten der beiden, die in eine Persönlichkeitsstörung hinein „beraten“ und therapiert werden.

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  2. Peter Bitterli
    Peter Bitterli sagte:

    Ich habe ihn gerade gegoogelt und mir seine Fotos angesehen. Es gibt sie mit oder ohne Pornobalken. Beide Ansichten lassen einen massiv an seiner Aussage über seine Zeit vor der „Selbstentgiftung“ zweifeln.

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  3. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Kampffeminist Theunert war für mich stets die totale Lachnummer. Kuschlig eingebettet in der linksideologischen Mainstreambubble der Stadt Zürich, ein Medienschätzchen – grossartig, wenn ein Mann Männer, Männlichkeit generell kritisiert! Das gibt dem Feminismus ein Boost an Legitimität!

    Doch offenbar gründet die Verbissenheit seines Männerhasses auf einem Kindheitstrauma, was vieles erklärt und Mitleid erzeugt. Theunert sollte versuchen, dies zu reflektieren um sich bewusst zu werden, dass seine negativen Erlebnisse und seine Wut auf das Eigene weder eine Bedeutung für andere Männer noch für die Eigenschaften des Geschlechts generell haben.

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      • Frederic Davide
        Frederic Davide sagte:

        «Es ist für mich schwer vorstellbar, dass da einfach nichts dran sei.»
        Einer mehr, der am Pippi Langstrupf Syndrom leidet.
        «Pippi Langstrumpf Syndrom

        Im Verlauf des Pippi Langstrumpf Syndroms erfolgt eine weitgehende Abschottung des Betroffenen gegenüber der Realität. Dieser Effekt ist schon aus der Tierwelt bekannt, wo Strauße bekanntlich bei der Attacke eines Fressfeindes den Kopf in den Sand stecken.»
        Nach Corona ein weiterer «Experte», bei dem sich der durchschnittliche Bürger einfach nur noch wundert, wie wenig Verstand es offensichtlich heute braucht, um als Experte zu gelten. Und es geht ja munter weiter. Grosser Bahnhof und Bühne frei, denn jetzt kommen die Klimaexperten. …

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        • Ludwig Detusch
          Ludwig Detusch sagte:

          Von wegen «bekanntlich» – Strausse stecken bei der Attacke eines Fressfeindes keineswegs den Kopf in den Sand. Das ist ein Märchen und nur peinlich, es als Wahrheit oder gar als Beweis für irgendetwas anzuführen.

          Dort wo dieser Mist abgeschrieben wurde ( https://zukunftdeseinkaufens.de/pippi-langstrumpf-syndrom/ ) steht es übrigens deutlich genug: «Dieser Effekt ist schon aus der Tierwelt bekannt, wo Strauße bekanntlich bei der Attacke eines Fressfeindes den Kopf in den Sand stecken (Anm.d.Red. Das stimmt übrigens nicht).»

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  4. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Dieser unsympathische Markus Theunert, angeblicher Männerberater, ist hochgradig toxisch in seiner fragmentierten Denkweise. Die Frage muss gestellt werden, ob ein Feministen-Büro dass sich als «Männerbüro» ausgibt, nicht als mutwillige Täuschung bezeichnet werden darf?

    Seine Artikulation gegenüber Kevin Spacey und Rammstein- Sänger Till Lindemann ist eine Schande. Theunert behauptet einfach mal, dass die zwei schuldig sind, obwohl das Gericht in einem Fall keine Anhaltspunkte dafür gefunden hat, in zweiten Fall nicht einmal eine Anzeige erfolgt ist. Seine Gedankenwelt kaum auszuhalten. Wäre das Gleiche, wenn ich jetzt diesem Psychologen Theunert forsch vorwerfen würde, dass er vorgestern eine ganz schwere Straftat begangen hätte. Ich kann dies selbstverständlich nicht wirklich belegen………aber wer weiss, vielleicht, vielleicht war der Markus trotzdem………

    Erinnern wir uns an Frau Claudia Dinkel. Ihr Name war im Jahre 2010 unter totalem Verschluss in den Medien. Jetzt durfte sie später gerichtsfest als Falschbeschuldigerin bezeichnet werden. Hat aber im Gegensatz zu ihrem Opfer Kachelmann keinen Tag im Gefängnis verbracht (er war 132 Tage lang in Untersuchungshaft). Dinkel musste nach dem verlorenen Prozess bloss läppische € 7000.- an Jörg Kachelmann überweisen. Die Karriere des Wettermoderators hat sie vollkommen zerstört. Auch Schauspieler Kevin Spacey’s Karriere erlebt nun leider das gleiche Schicksal.

    Ein Skandal bleibt, dass die damals vorgebrachten Anschuldigungen von diesen Medien (insbesondere «Der Spiegel») rund um Rammstein und Till Lindemann, nie mit einer seitenfüllenden Entschuldigung korrigiert wurde. Dieses unprofessionelle Verhalten von verantwortungslosen Journalisten gibt arg zu denken.

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      • Eveline Maier
        Eveline Maier sagte:

        Das Sendebewusstsein von Theunert ähnelt immer mehr demjenigen des Sotomo-Geographen Michael Hermann.

        Theunert würde sich viel eher stark machen dafür, dass die vier Kantone Schaffhausen, Uri, Schwyz und Nidwalden auch endlich einen Bundesrat stellen könnten.

        Ob Frau, Mann oder non-binär lassen wir aussen vorn…….

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        • Peter Bitterli
          Peter Bitterli sagte:

          Wieso würde sich Theunert eher dafür stark machen? Und eher als was? Und wieso gerade für diese Kantone? Ist Theunert überdurchschnittlich interessiert an Bundesratswahlen? Würde sein diesbezügliches Engagement irgendjemanden interessieren? Wie funktioniert praktisch ein Bundesrat für vier bzw. dreieinhalb Kantone? Irgendwie ja dann doch nur non-binär.

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    • Mario Sacco
      Mario Sacco sagte:

      Theunert’s «Männerbüro» ist unlauterer Wettbewerb.

      Auf Staatskosten hat der selbsternannte Vordenker den grossen Reibach gemacht. Selbst im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat er gut bezahlte Aufträge bekommen für seine Theorien.

      Klar, dass die Brachialfeministin Franziska Schutzbach, die von Theunert geleitete Organisation maenner.ch als Positivbeispiel bezeichnet.

      Alle zänkischen Schutzbach’s und Theunert’s wollen im Resonanzkörper Schweiz ihre gutbezahlten Elitenprojekte bewirtschaften. Diese werden unfreiwillig finanziert von uns hart arbeitenden Steuerzahlern.

      Fazit: Diese Akademiker (bevorzugterweise Psychologinnen und Soziologinnen) sollen mal ihre Häuser selber bauen. Ihre höhere Moral macht sie prädestiniert dafür…………

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  5. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Wie bekloopt Theunert war ist schon aus der Legende zum Bild ersichtlich:
    «Ich habe lange gedacht, ich würde ‹männlicher›, wenn ich mit möglichst vielen Frauen Sex habe»: Markus Theunert (50) in seiner Wohnung. Immerhin der einfach gestrickte Theunert hat noch die Kurve zum Mann ohne Korsett geschafft.

    Das Interview sagt einiges über Edgar Schuler und seinen Kollegen über den Zustand und das Misstrauen an der Werdstrasse aus. Schuler traut sich nicht mehr alleine mit einer Frau in den Lift, das Klima im Haus muss total vergiftet sein. Die 78 Briefschreiberinnen haben gute Arbeit geleistet. Dazu kommt noch die Angst den Job zu verlieren den nach der Sparrunde ist vor der Sparrunde. Getrennte Lifte für Männer, Frauen, Diverse an der Werdstrassse sind erforderlich!

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