Prima Klima

Der «Club» schafft sich ab.

Das geht so nur bei SRF. Wenn die Leiterin einer Sendung dank Verbandelung mit ihrem Chef unangreifbar ist (unkündbar ist man bei SRF sowieso, ausser man stiehlt silberne Löffel oder sagt etwas Böses über die Chefs), dann sinken Niveau und Einschaltquote dramatisch – ohne Konsequenzen.

Seit 2018 leitet Barbara Lüthi den «Club». Qualifikation: Frau vom Chef. Frau. Suchte neue Herausforderung. Resultat: Zuschauerdurchschnitt 2020 125’000. 2021 noch 101’000. 2022 klägliche 87’000. Ein Schwund von fast einem Drittel. Das führt nur beim Schweizer Farbfernsehen (oder beim «Blick») nicht zu dramatischen Konsequenzen.

Lüthi ist überfordert. Entweder grätscht sie hektisch bei ihr nicht passenden Meinungen rein, oder sie lässt ihr sympathische Meinungsträger ungeniert labern. Gerne macht sie auch Sendungen über Abwesende. So wurde der kantige SVP-Nationalrat Andreas Glarner durchgehechelt – er war nicht eingeladen, um sich allenfalls zu wehren.

Besonders peinlich wird es, wenn der eigene Sender zum Thema wird. Genauer die systematischen Fehlprognosen von SRF Meteo. Dass Thomas Bucheli dabei ist, das versteht sich von selbst. Dass die Nullnummer Elia Blülle vom klimaneutral inaktiven «Klimalabor» der «Republik» dabei ist: Gesinnungs-Gratis-PR. Reto Knutti hat seine Berufung als Klimawandel-Unke gefunden. Christof Appenzeller, Beamter und Direktor von Meteo Schweiz, neigt auch nicht zur Ausgewogenheit.

Also vier gegen eine. Denn richtig Contra gab eigentlich nur die NZZ-Journalistin Claudia Schwartz, die immerhin Bucheli mit hartnäckigem Nachfragen im wohltemperierten Studio etwas in Schwitzen und Rudern brachte. Obwohl sie, wie auch Lukas Rühli von «Avenir Suisse», nicht vom Fach ist.

Skandalös wurde die Sendung aber wieder durch eine Abwesenheit. Bekanntlich hat der Medienkritiker Kurt W. Zimmermann in der «Weltwoche» die ganze Debatte angestossen, indem er Bucheli & Co. mehrfach gravierende und systematische Fehlprognosen nachwies und sie mit viel besseren Vorhersagen der Konkurrenz verglich, womit das Argument «furchtbar kompliziert, verstehen nur Fachleute» flachfiel, obwohl es Bucheli gerne verwendet.

Als Sahnehäubchen verglich Zimmi dann noch die nächsten Fehlprognosen von SRF Meteo (bis zu 10 Grad zu hoch!) mit den Resultaten eines WeWo-Leserwettbewerbs im Vorhersagen. Die Leserschaft gewann haushoch. Also wäre es selbstverständlich gewesen, Zimmi (oder einen anderen Vertreter der WeWo) einzuladen. Oder deren Abwesenheit zumindest zu erwähnen oder gar zu erklären.

Aber doch nicht Lüthi. Die fand offenbar, dass Schwartz schon anstrengend genug werden könne. Und überhaupt, dem SVP-Schmuddelblatt «Weltwoche» eine Plattform geben? Niemals. Den nicht gerade auf den Mund gefallenen Zimmermann in der Sendung haben, wieder hektisch reingrätschen, gar lautstarke Duelle zwischen Moderatorin und Gast? Wieder mal offenkundig werden lassen, dass Lüthi trotz ganzer Vorbereitungscrew im Rücken nicht sattelfest ist, keine Autorität ausstrahlt, schnell einmal die Sendung nicht mehr im Griff hat? Niemals.

Hm, vielleicht wäre ja Jörg Kachelmann noch eine Möglichkeit gewesen. Ist immerhin vom Fach. Oder Thomas Matter, der als Initiant entschieden erfolgreicher ist als in seiner Funktion als DJ. Hat sich schliesslich auch über die Fehlprognosen aufgeregt. Angefragt, nicht gewollt? Aber nein; Zimmi sagt knapp «» auf die Frage, ob er wenigstens eingeladen wurde.

Dafür die Sendung weiter in die Bedeutungslosigkeit moderieren? Ungehindert und ungehemmt. Denn Lüthi weiss: ihr kann keiner.

14 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Seit über drei Jahren bin ich abslut SRF-befreit. Ich lese es nicht, ich höre es nicht und ich schaue es schon gar nicht. Es geht mir blendend und vermissen muss ich gar nichts. Im Notfall rettet mich dann sowieo immer Zackbum.ch aus meiner Unwissenheit 🙂

    Antworten
  2. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Ein vorgängiger Blick ins TV-Programmheft hat bestätigt, dass es viel erfrischender ist, den lauen Sommerabend mit einer Flasche Rosato als mit einem drögen Heimspiel von SF ausklingen zu lassen.

    Antworten
  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Die Lüthi-Andacht mit «Experten» durfte nicht gestört werden darum wurde auch Zimi der den ganzen Temperaturschwindel aufgedeckt hat nicht eingeladen. Dafür durfte Bucheli sich empören, vernebeln und über die WeWo herziehen. Seine Unfähigkeit mit Algorithmen umzugehen war kein Thema. Die Sendung war Beispiel was Wappler TV von der eigentlich selbstverständlichen und verordneten Vielfalt hält, nichts.

    Antworten
  4. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Die Meteorologen sind eine ganz spezielle Berufsgattung. Die wissen alles über das Wetter, haben jede Menge Daten und können alles erklären. Aber sie wissen nicht wie es wird. In diesem Dilemma rennen sie laufend der Wirklichkeit hinterher und müssen dauernd ihre Arbeit anpassen. Das muss man erst mal ertragen. Da wundert es auch nicht, dass es den Bucheli immer wieder mal vom Dach herunterweht.

    Antworten
    • Schorschli
      Schorschli sagte:

      Es gibt aber auch «kleine» Wetterschmiede, die können das. Der Kachelmann als Beispiel. Aber SRF sind ja die mit dem meisten Geld.

      Antworten
      • Niklaus Fehr
        Niklaus Fehr sagte:

        Niemand kann das. Ist die Wetterlage stabil, kann es jeder. Ist sie unsicher, kann es niemand. Und sie wissen es auch. Bis Sonntag ist die Treffsicherheit «mittel», also Münze werfen. Und von Montag bis Donnerstag ist sie «niedrig». Trotzdem wird eine Prognose veröffentlicht die niemandem nützt. Man kann ja nicht einfach die Arbeit niederlegen. Das Meteo-Geschäft wurde zu stark aufgeblasen um damit Geld zu verdienen. Es ist fast wie bei den Banken, nur richtet es keinen grossen Schaden an. Im Gegenteil. Aus Angst, falsch zu liegen wird heute gewarnt was das Zeug hält. Z.B.: «Warnung vor Starkwind – jetzt – geringfügig». Hmm…da komme ich doch ins Grübeln. Windkarten wo ich sehen kann aus welcher Richtung der Wind in drei Tagen wie stark bläst um eine bestimmte Uhrzeit. Auf einer Höhe von 10 Metern. So etwas ist einfach unverschämt. Aber es entspricht wohl dem Zeitgeist.

        Antworten
  5. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Die Vorbedingung für dieses Diskussionsthema war wohl, dass Zimmermann nicht anwesend sein durfte. «Wenn Zimmermann dabei ist, bleibe ich weg», könnte Bucheli gesagt haben. Das kann man als Unterstellung sehen, aber wenn nicht einmal gesagt wird, ob Zimmermann überhaupt eingeladen wurde, darf spekuliert werden.
    Es wäre noch interessant zu wissen, in welchem Pensum diese Moderatorin angestellt ist. Nur schon 60% wäre ein Witz, 20% würde reichen. Gilt auch für den am Freitagabend.

    Antworten
    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Lüthi, wie Wannenmacher, Bleisch, Gredig und andere stehen beim Sender unter Denkmalschutz. Nur die Annahme der Halbierungsinitiative kann das ändern. Dann muss der Sender sich im Medienmarkt behaupten und kann sich nicht auf den undemokratischen Zwangsgebühren ausruhen!

      Antworten
      • Slavica Bernhard
        Slavica Bernhard sagte:

        In all due respect: Ich möchte für diesen Sch…. des Schweizer Farbfernsehens gar nix bezahlen müssen! Diese Aparatschiks lernen das nie: Corona, Ukraine, Klima, usw., nicht einmal das Wetter können sie…

        Antworten
  6. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Auch in der DDR waren solche „Diskussions-Sendungen“ wie der Club von SRF wohl gelitten. Heute bedeutet eine rot-grün-woke Gesinnung das Eintrittsticket für den ideologisch völlig einseitigen Club der unfähigen Barbara Lüthi mit ihrem unappetitlichen Vitamin B. Natürlich hätte der brillante Kurt W. Zimmermann unbedingt in die Runde eingeladen werden müssen! Das Ganze erinnert in seiner „Ausgewogenheit“ an den damaligen Club mit Rena Zulauf der Anwältin, deren Klientin Jolanda Spiess-Hegglin ständig zugeschaltet wurde, kein einziges Mal jedoch Markus Hürlimann. Leute, die wie bei SRF solche Sendungen manipulieren, sind entweder fanatische linke Ideologen oder geistig Unterbelichtete oder gleich Beides zusammen. Für solche Zustände werden noch Zwangsgebühren erhoben!

    Antworten
    • Simon Ronner
      Simon Ronner sagte:

      «Leute, die wie bei SRF solche Sendungen manipulieren, sind entweder fanatische linke Ideologen oder geistig Unterbelichtete oder gleich Beides zusammen.»

      «Ich sage nur, man muss die linken Journalisten dort mit der Lupe suchen.» (Jacqueline Badran kürzlich in der NZZ)

      Wer hat recht? 🙂

      Antworten
    • Gerd Sommer
      Gerd Sommer sagte:

      Die SRG-Ombudsstelle unter Esther Girsberger und Kurt Schöbi macht ihren Job nicht. Dieser ideologisch geprägte „Club“ wurde schon oft kritisiert.

      Mann/Frau macht weiter, als wäre nichts geschehen. Frech, verrucht und respektlos.

      Antworten
  7. Frederic Davide
    Frederic Davide sagte:

    «Also vier gegen eine.»

    Bewährt sich eben auch in anderen Formaten gut, beste Beispiele aus Germanien «Markus Lanz» oder «Hart aber fair» (NACH dem Abgang von Frank Plasberg), wo allwissende und selbsgefällige Moderatoren, die sich am liebsten selber reden hören, regelmässig froh sind, wenn ihnen zwei, drei geladene Gäste beispringen können, wenn sie sich wieder hoffnungslos vergallopert haben, weil sie mehr als bloss der Moderator sein wollten. Da ist Lüthi in guter Gesellschaft.

    Der «Club» war wirklich nur dank der NZZ-Journalistin Claudia Schwartz einigermassen erträglich. Sie bewies, dass man auch gegen «geballtes Fachwissen» von Knuttis, Buchelis und Appenzellers gut ankommen kann, einzig durch Vernunft und gesunden Menschenverstand und dem Vertrauen darauf, dass eine Mehrheit der Bevölkerung «betreutes Leben» weder will, noch braucht.

    Antworten

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert