Hirnlos

Wacken und Mass-voll: viele Gemeinsamkeiten.

Das Heavy-Metal-Festival in Deutschland ist mal wieder im Schlamm versunken. Dennoch haben die Teilnehmer Spass, obwohl ihre Anzahl beschränkt wurde. Viele Gemeinsamkeiten mit «Mass-voll» und ihrem Chefprovokateur Nicolas Rimoldi.

Auch bei diesem Haufen kam es schon zu einem wahren Exodus von Mitgliedern und führenden Figuren, im Dezember 2021. Seine Daseinsberechtigung sieht der Präsident, der sich gerne im Che-Guevara-Jesus-Look präsentiert, in der hirnlosen Provokation.

Das Thema Covid hat er inzwischen zu Tode geritten und sich eine dritte Klatsche an der Urne eingefangen. Damals keifte er: «Die Schweiz ist auf dem Weg in eine dystopische Hölle. Die freie Schweiz ist am Sterben. Wir sind die letzte Chance, um den weltweiten ‹grossen Reset› zu verhindern.» Wenn das so wäre, müsste man wirklich das Ende der Welt herbeiwünschen. Aber das ist glücklicherweise nur dummes Gequatsche.

Im verzweifelten Bemühen, in den Schlagzeilen zu bleiben, ist ihm jede Hirnlosigkeit recht; so zum Beispiel die Forderung, dass man auch in der Schweiz verdeckt Waffen tragen dürfe. Aber selbst auf diesem Gebiet gehen ihm langsam die Ideen aus.

Also begab er sich nach Wien, um dort an einer Demonstration teilzunehmen, die unter anderem von den sogenannten Identitären veranstalten worden war. Grundthema ist ein angeblicher Masterplan, die (weisse) europäische Gesellschaft durch Masseneinwanderung «auszutauschen». So kann man ein tatsächliches Problem desavouieren.

Eigentlich sollte Rimoldi mit der Bachelorette der Politik ein Traumpaar bilden. Die entblödet sich nicht, in Pristina ein Wahlplakat für ihre Kandidatur in den Nationalrat (Schweiz) aufzuhängen und die Abschaffung der Schweizer Neutralität zu fordern. Alles Erregungsbewirtschaftung, mit der sie es in den «Blick» schafft, aber sicher nicht zu einem Erfolg an der Wahlurne.

Auch Rimoldi überlegte sich, dass ein Selfie aus Wien vielleicht doch nicht genug Aufmerksamkeit erregen könnte. Also machte er einen Zwischenstopp in Braunau am Inn. Und behauptete dann tatsächlich, es sei ihm nicht bekannt gewesen, dass das die Geburtsstadt von Adolf Hitler sei.

Wie hirnlos ist das denn? Offenbar nicht hirnlos genug für einige Kantonalparteien der SVP, die mit diesem Irrwisch tatsächlich Listenverbindungen eingehen wollen. Dabei gilt für ihn wie für die Bachelorette das, was man im TV als Publikumsgift bezeichnet. Nur ist das in der Glotze manchmal ungerecht; auch begabte Menschen treiben das Publikum dazu, sofort die Fernbedienung zu betätigen, tauchen sie auf dem Bildschirm auf.

Bei diesen zwei ist es aber wohlverdient, dass man sie eigentlich nur dem schärfsten politischen Gegner an den Hals wünschen kann. Während die Bachelorette ihr Werk bei den Grünliberalen und der «Operation Libero» verrichtet, schlägt Rimoldi eine Schneise der Zerstörung in rechtskonservativen Kreisen.

Da sieht man mal wieder, dass sowohl links wie rechts einige Politiker einen ganz kleinen Löffel dabei hatten, als Gott Hirn vom Himmel regnen liess.

1 Antwort
  1. Markus Casutt
    Markus Casutt sagte:

    Rimoldi ist in der Tat völlig hirnlos. Aber die Forderung nach dem Recht auf verdecktes Waffentragen ist es nicht. Derartige Regelungen sind kriminologisch gut untersucht und sinnvoll – und gelten nicht nur in vielen US-Bundesstaaten, sondern auch in verschiedenen EU-Ländern.

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