Die «Weltwoche» spinnt mal wieder

Immer wieder gerne aufgewärmt, immer falsch: Hitler war kein Sozialist.

«Sozialist Hitler» titelt die «Weltwoche», und der Leser mit etwas historischer Bildung schämt sich mal wieder. Alles klar. Lenin war Kapitalist, Karl Marx war Friseur, der Überfall auf die Sowjetunion war ein Präventivschlag.

Adolf Hitler war eine Ausgeburt der deutschen Grossindustrie, wurde unterstütz und gefördert von Krupp & Co. X-mal minutiös nachgezeichnet. Fast genauso wie die Juden hasste er die Bolschewiken, für ihn der Inbegriff des bösen Kommunismus. Demokratie und Marxismus waren die Feindbilder in Deutschland, neben den Juden. Gegen niemanden ging Hitler so brutal vor wie gegen Linke, Sozialisten und Kommunisten. Entsprechende Tendenzen in seiner eigenen Partei unterdrückte er mörderisch.

Die NSDAP, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, war aus der DAP, der Deutschen Arbeiterpartei, entstanden. Reiner Etikettenschwindel. Die Partei war durchaus national, aber keineswegs sozialistisch, und der Arbeiter war ihr eigentlich scheissegal, höchstens willkommen als Teil der Volksgemeinschaft. Sie sozialistisch zu nennen, das ist ungefähr so absurd, wie Putin als lupenreinen Demokraten zu bezeichnen.

Kein brutaler, massenmörderischer, verbrecherischer Diktator käme auf die Idee, sich so zu bezeichnen. Wieso Christoph Mörgeli, der doch über eine gewisse historische Bildung verfügt, auf die Idee kommt, dieses uralte Klischee wieder aufzuwärmen? Seine zusammengesuchten Fetzen aus Reden und Deklarationen – völlig unerheblich, wenn man es an der Praxis der NSDAP misst.

Vielleicht sollte Mörgeli Reinhard Kühnl «Der deutsche Faschismus» lesen. Oder sich mal in der umfangreichen Bibliothek des ZACKBUM-Autors zum Thema umsehen. Er sei herzlich eingeladen.

Kein Mensch mit einem Funken Restvernunft wäre zwischen 1920 und 1945 auf die Idee gekommen, Hitler als Sozialisten zu bezeichnen. Am allerwenigsten er selber. Aber die ewige Leier von den braunen und roten Fäusten überlebt die Zeiten. Dabei ist sie ungefähr so real wie die angeblichen Protokolle der Weisen von Zion. Auch so eine Propaganda-Mär, längst und x-mal als plumpe Fälschung entlarvt. Dennoch irrlichtert sie bis heute durch die Köpfe von Verpeilten und Verwirrten.

Die simple Wahrheit ist: Hitler war kein Ideologe; sein «Kampf» ist ein Krampf, eine krude Mischung von Versatzstücken eines irrlichternden Geistes, das zwar millionenfach gedruckt, aber von eigentlich niemandem gelesen wurde. Mit Sozialismus hatte es so viel zu tun wie Strandferien mit Eskimos.

Was hier versucht wird, ist der allgemeinen Verluderung der Begriffe eine weitere Facette hinzuzufügen. Faschist ist inzwischen ein Synonym für Arschloch. Antisemit ist jeder, der eine Kritik an Israel wagt. Werden ein paar Menschen umgebracht, handelt es sich um einen Genozid. Worte wie Holocaust, Shoa oder Endlösung für ein Jahrhundertverbrechen werden wie kleine Münze gehandelt, ein Hohn für die Opfer.

Eine Partei, ein Mann, der die UdSSR als den grössten Feind der Menschheit ansah, zusammen mit dem «internationalen Judentum», eine Armee, die jeden sowjetischen Politkommissar sofort umbrachte, wenn sie seiner habhaft wurde, ein Regime, das von Anfang an mit äusserster Brutalität gegen links, gegen Sozialisten und Kommunisten vorging, eine Bewegung, die vom deutschen Grosskapital aufgepeppelt und gegen alles Linke in Stellung gebracht wurde, das alles soll etwas mit Sozialismus zu tun haben?

Mit Klassenkampf, der Vergesellschaftung der Produktionsmittel, der Aufhebung des Privateigentums? Mit der Anwendung des Marxismus-Leninismus?

Der «Sozialist» Hitler brach einen Vernichtungsfeldzug gegen die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken vom Zaun, gegen seine Brüder im Geist, die bolschewistischen «Untermenschen». Wie bescheuert kann man eigentlich sein?

Was hier stattfindet, ist reiner Orwell. Nicht nur eine Entwertung der Begriffe, nein, ihre Umdeutung ins Gegenteil. Faschismus ist Kommunismus, Stalin ist Hitler und umgekehrt, alles ist totalitär, weiss ist schwarz, das Friedensministerium führt Krieg – und Hitler ist Sozialist.

Dabei haben er und seine Partei sich einfach alle Versatzstücke zusammengeleimt, mit denen sie auf Menschenfang gingen. Der Inhalt dieser Begriffe war ihnen völlig egal. War auch Walther Rathenau dann ein nationaler Sozialist? Waren es Spengler, Sombart, Jünger? War es Gregor Strasser? Der war Hitler eindeutig zu sozialistisch, deshalb wurde er während des sogenannten Röhm-Putsches, einer internen Abrechnung, ermordet. Durch den «Sozialisten» Hitler.

Wenn der Papst Atheist ist, dann wäre Hitler Sozialist. Wenn braun rot wäre und wir auf dem Kopf gingen, wäre Hitler Sozialist.

Aber diese krude These ist für Mörgeli nur das Sprungbrett, um den «aufflammenden Judenhass der Linken» zu denunzieren. Denn «Antikapitalismus und Antisemitismus gingen schon immer Hand in Hand». Das stimmt so wenig, wie dass Hitler Kommunist war. Es gab und gibt in der Linken eine starke Anti-Israel-Fraktion, die ebenfalls aus historischer Unkenntnis den Staat Israel als Kolonialmacht betrachtet. Antikapitalismus hat nur eine ganz geringe Schnittmenge mit Antisemitismus. Abgesehen davon, dass auch dieses Wort zur hohlen Hülse verkommen ist, die auf alles angewendet wird und daher nichts bedeutet. Antisemitismus, was sehr bedauerlich ist, ist als Begriff entkernt, begreift nichts mehr. Die meisten, die damit um sich werfen, wären nicht mal in der Lage, ihn zu definieren.

Hier ist die «Weltwoche» leider auf dem Niveau Schmiere angelangt, einer ihr unwürdigen Primitiv-Polemik des ansonsten doch begabten Professors Mörgeli.

Denn wenn alles geht, läuft nichts mehr. Wenn Begriffe keine Griffe mehr sind, um uns an der Wirklichkeit festzuhalten, dann gerät alles ins Rutschen, herrscht die nebulöse Beliebigkeit von Dummschwätzern und Nebelwerfern.

17 Kommentare
  1. Ruedi Rudolf
    Ruedi Rudolf sagte:

    “Das Links-Rechts Gerede ist Ablenkung von den wirklichen Gründen die zum Weltkrieg führte“

    Der Mensch ist von Geburt an ein Soziales gemeinschaftliches Wesen. Jeder Mensch verhält sich mehr oder weniger Sozial. Polit-Parteien die das Wort Sozial in ihrem Namen tragen, unterstellen anderen Parteien das diese nicht Sozial sind – oder nur sie selber Sozial sind – ist eigentlich ein Missbrauch des Wortes Sozial. Eine Familie oder Gesellschaft ist an sich Sozial, sonst würde das zusammenleben gar nicht funktionieren.

    Die beiden Weltkriege waren Politisch gewollt, um die Weltwirtschafts/Währungskrisen zu überwinden und dienten auch der der Politischen Machterhaltung. Die Toten wurden als Kollateralschaden in kauf genommen. Die Kriegsgeräte-Industrien vor und während der Weltkriege, waren die größten und produktivsten Industrien die jemals aufgebaut wurden. Vollbeschäftigung durch Krieg und der Herstellung von Zerstörungsgerät. Gefährliche Politik/er, die wenn sie nicht mehr wie weiter wissen, ein Krieg zum Notausgang wird.

    Ohne das von Standard Oil und Du Pont (USA-Firmen) gelieferte Äthyl ein Treibstoffzusatz hätte die Deutsche Luftwaffe gar nicht fliegen können. Über die General Motors Tochter Opel wurden Militärfahrzeuge für die Nazis gebaut. USA General Motors Mitarbeiter waren bis 1943 in Deutschland beschäftigt. Die Sowjetunion beendete die Öl-Lieferungen an Hitler erst dann, als sie selbst angegriffen wurde. Die IG-Farben Deutsche Chemiefabrik stellte bis zu 50% Synthetischen Treibstoff aus Kohle her, der mit Hilfe der US Firma Du Pont entwickelt und Fabriken in Deutschland aufgebaut wurden, der Rest des Erdöls kam aus dem Ausland. Feind oder Freund egal, solange die Kasse stimmt.

    “Das Öl-Zeitalter – Der wahre Motor der tragischen Geschichte des 20. Jahrhunderts“
    https://www.youtube.com/watch?v=PdGj5UU9fxo

    “Kapitalismus Made in USA – Reichtum als Kult 1929-1945 (2/3) – Du Pont Chemie – 1945 produzierten die USA die Hälfte des weltweiten Reichtums“
    https://www.youtube.com/watch?v=YwVnhBVR-DE

    “Hitler über Berlin – Der Aufstieg des Nationalsozialismus von der Weimarer Republik bis 1939 (1/5)“
    https://www.youtube.com/watch?v=osT2UWXItUs

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  2. Peter Kern
    Peter Kern sagte:

    Das ist glaubs der erste Artikel auf Zackbum dem ich zustimmen kann, danke dafür.

    PS: Naja, mit Ausnahme von „Gegen niemanden ging Hitler so brutal vor wie gegen Linke, Sozialisten und Kommunisten.“: Das dürften die Millionen Holocaust-Opfer anders sehen.

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  3. Dave V.
    Dave V. sagte:

    Ich kenne den Artikel in der Weltwoche zwar nicht, aber das Hitler ein Sozialist war ist nicht unbedingt falsch.
    Der Sozialismus ist nichts weiter als die Übergangsphase vom Kapitalismus zum Kommunismus, wo letztlich alle «frei» sind und allen alles gehört und selbst der Staat aufgelöst wird. Darunter kann man so ziemlich alles verstehen, wie z. B. auch Anarchismus, was ebenfalls eine Abwandlung dessen ist. Generell versteht man aber eine kollektivistische Gesellschaftsordnung wo die Gesellschaft über dem Wohl des einzelnen steht. In der Praxis ist es der Staatsapparat mit seinen Vertretern und Bediensteten der die geschicke einer Nation zum «Wohle» aller lenkt. Aber auch sochle Begriffe sind sehr weit dehnbar. Jedoch müsste man wohl eher von einem Hitlerismus sprechen statt Sozialismus, da jeder Ismus verschiedene Varianten kennt und keiner wie der andere ist und trotzdem ähneln sie sich.
    Der Kollektivismus in der Hitlerideologie ist jedenfalls deutlich zu erkennen. Die Verstaatlichung von Grosskonzernen, die «Volksmobilität», die Übernahme der Zentralbank für Finanztricks etc. sind auch heute noch auf der Agenda von Linksparteien. Heute ist es unter den Linken der böse Banker der an allem Schuld ist. Es ist nur ein Steinwurf entfernt bis aus diesem der weltbeherrschende Jude wird. Greenspan, Yellen, Sam Bankman-Fried, David Solomon, Sam Altman etc. gehören zu den einflussreichsten Persönlichkeiten dieser Welt. Eine Unheilige Allianz könnte sich bald einmal zusammen tun und aus dem bösen Banker wird dann kurzum auch der böse Jude. Es gibt also durchaus einen Nationalen Sozialismus als Gegenstück zum «internationalen» oder «herkömmlichen» Sozialismus. Verpackt werden die kollektivistischen Ideen in ein Moralinsüppchen und die aussicht auf eine bessere und gerechtere Welt für alle. Das hat auch Hitler versprochen und wenn er nicht danach gehandelt hat. Aber wie viele Politiker halten denn auch ihr Wort und wie viel darf man ihnen (auch heute) glauben? Das Kollektiv steht im Sozialismus wie auch im Hitlerismus über dem Wohl des Einzelnen und damit hat keiner wirklich irgend eine Verantwortung, geschweige denn ein Schuldbewusstsein. Mit diesen Ansätzen wurden viele Verbrechen unter Hilter überhaupt erst möglich. Das sind eindeutig sozialistische Tendenzen, auch wenn nirgends in der sozialistischen Literatur steht, dass der Zweck die Mittel heiligt. Und doch wird auch heute überwiegend von Linken gefordert, streng nach dem Motto zu handeln: «Der Zweck heiligt die Mittel.» (siehe Klimahysterie, Corona etc.).
    Die Gewalt an Andersdenkende ist keine Eigenheit des Kapitalimus oder Individualismus und sie kommt bestimmt nicht bei freiheitlich denkenden Menschen vor. So kommt diese Gewalt auch beim Sozialismus vor (RAF, Stalin Pol Pot etc.). Hier kann man Hitler also in verschiedene Kategorien einordnen und so auch unter linke, sozialistiesche Gewaltverbercher.
    Der Führerkult um Hitler ist eindeutig vergleichbar mit Stalin, Mao, Che, Fidel, Kim, Chavez etc. Natürlich steht auch davon nichts in den sozialistischen, marxistischen oder kommunistischen Schriften und doch führt diese Ideologie zu einem Führerkult der in einer Gesellschaft von freiheitlichen Menschen kaum möglich wäre. Heute kommen diese Tendenzen leider wieder auf (Trump, Milei etc.). Aber natürlich, letztlich «kämpft» immer eine Interessengemeinschaft gegen eine andere und auch einzelne freiheitsliebenede Individuen können zum bösen unterdrückenden Kollektiv mutieren.
    Der Polizei- und Überwachungsstaat ist nicht nur bei Rechten Populär. Der gläserne Bürger ist und war stets auch ein Linkes anliegen. Auch hier wird das kollektive Wohl der Allgemeinheit gegenüber dem (Daten-) Schutz des Individuums höher gestellt und der Zweck rechtfertigt auch hier die Mittel. Hitlers Gestapo ist Ausdruck eines Überwachungsstaats.
    Aber wenn man den Sozialismus auf seine Schriften reduziert, dann gab es auf dieser Welt noch nie einen sozialistischen Staat! Auf diese wortgetreue Interpretation der Schriften beruhen ja auch alle Linken Gegenargumente, wenn man ihnen die Schandtaten der Linken Tyrannen als Versagen des Sozialismus Vorwirft. Und sie haben insofern eben recht, da nichts von Arbeitslagern, Überwachungsstaat, Sprachpolizei, staatlicher Zensur, Tyrannei, Führerkult etc. in den Schriften steht. Und doch gibt es das sowohl beim Sozialismus und folgedessen beim Hitlerismus.
    Wenn der Sozialismus zum Kommunismus übergeht zerfällt selbst der Staat und alle sind frei von Bevormundung und allen gehört alles, respektive niemand hat Besitz nötig. Aber die Tendenzen und Tatsachen liegen im Sozialismus anders. Selbst die strengsten Gesetze und gräueltaten haben zu keinem demokratischen Sozialismus oder Kommunismus geführt und so kam auch der Hitlerismus nicht ohne Unterdrückung, Gewalt und strenge Gesetze aus.
    Auch das in Deutschland linke Politiker von Hitlertreuen umgebracht wurden zeugt dies nicht davon, dass der Hitlerismus keine sozialistischen Tendenzen hat. Nur weil Stalin Trotzkisten verfolgt und ermordet hat, glaubt keiner im Ernst das man ihm sozialistische Tendenzen abstreiten kann oder gar muss. Das Hitler politische Gegner ausgeschaltet hat, die eindeutig Sozialisten waren, kann nicht als Argument zugelassen werden, dass Hitler keine sozialistischen Tendenzen hatte. Die ärgsten Feinde sind in den eigenen Reihen zu finden! Der grösste Gegener der Linken ist nicht die Rechte, sondern die zahlreichen anderen linken Gruppierungen die stets Wählerstimmen kosten. Ein SPler wird kaum zur SVP wandern, aber doch zu den Grünen oder GLP. Daher ist die Geschichte voll mit Ermordeten unter den eigenen «Gesinnungsgenossen».
    Wie auch immer. Als reiner Sozialist ist Hitler sicher nicht zu betrachten. Aber das kann man wohl von keinem praktizierenden Politiker behaupten (Chavez, Fidel, Kim, Pol Pot etc.), denn hierzu klafft die Realität mit der Theorie viel zu stark auseinander.

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  4. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    So so, die Weltwoche spinnt also mal wieder… Entschuldigung, aber der Nationalsozialismus ist definitiv näher am Sozialismus als am Konservativismus. Es ist ein wilder Mix aus kollektivistischen und nationalistischen Ideen gepaart mit einer fetten Portion Judenhass und einer fetten Portion deutschem Chauvinismus, die in Deutschland auch heute noch auf fruchtbaren Boden fällt und mutmasslich Teil des Deutschseins scheint, bis hinunter zu den Fussballfans.
    Deutschland kippt und kippte auch gerne mal das Europäische, wenn es sich benachteiligt fühlte. Und es scheint, als fühlte sich das Deutsche immer etwas benachteiligt, zu kurz gekommen, ungerecht behandelt und „unter seiner Würde“. Nein, die Weltwoche spinnt nicht hier, sie will vielleicht polarisieren, aber nicht aus jedem Zusammenhang.
    Wie offen und ungehemmt heute Kollektivismus, Gleichmacherei und Staatseingriff in die Köpfe aus sozialistischen Kreisen gefordert werden ist im deutschsprachigen Raum tatsächlich zuletzt von den Nationalsozialisten gemacht worden.
    Auch geht es nicht darum, was jetzt das grössere Übel sein, der Sozialist oder der Nationalsozialist. Sie stehen eng beieinander, haben global beide Millionen von Menschen des Lebens, ihrer Stimme und ihrer Würde beraubt. Es gibt keinen Grund, den Sozialismus zu entlasten, wie dies heute so leichtfertig und verquert geschieht. Christoph Mörgeli zieht die richtigen Parallelen.

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  5. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Mörgeli Historiker? Sicher auch Somm ist Historiker, beide drehen die Geschichte bis sie in ihr Weltbild passt. Sie manipulieren!

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  6. Max Huber
    Max Huber sagte:

    Natürlich war Hitler ein Sozialist. Der Autor hat wohl weder NS-Parteiprogramm noch NS-Politik jemals studiert oder er wurde in der DDR «sozialisiert». Die Unterstützung durch die Industrie bezog sich auf die Gefahr durch den Kommunismus. Juden wurden als Akteure des Kommunismus und Kapitalismus gesehen. Der Autor scheint an der Verbindung von Nationalismus und Sozialismus zu scheitern, obwohl man diese in vielen sozialistischen Ländern beobachten kann. Ich tippe auf ein unverarbeitetes Trauma.

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  7. C. Wallens
    C. Wallens sagte:

    Israel ist gemäss UN-Generalsekretär Guterres eine Kolonialmacht oder eine «Besatzungsmacht», wie er sich vor ein paar Wochen ausdrückte und für Entrüstung bei den Kolonialmächten sorgte. Kann man doch durchaus so sehen. Warum auch nicht.

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  8. Walter Gloor
    Walter Gloor sagte:

    Kompliment, Herr Zeyer. Eine Nachhilfe-Lektion in Geschichte für den Historiker Prof. Mörgeli. Der Artikel in der Weltwoche ist wirklich jenseits von Gut und Böse und zielt vermutlich auf eine gewisse Leserschaft, vor allem auch jentseits der Grenze….

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  9. Ludwig Detusch
    Ludwig Detusch sagte:

    Alles ist grau – aber im Fall von Links und Rechts herrscht dann plötzlich doch wieder nur Schwarzweiss, sodass Gut und Böse schön für alle sichtbar werden, also auch für die Allerdümmsten. Eine eindeutige Trennung zwischen zwei Dingen kommt in der Wirklichkeit niemals vor.

    Rechts und links sind schon grundsätzlich keine erschöpfenden Begriffe, um politische Strömungen adäquat zu bezeichnen. Eher schon erscheint mir dieses jeweils peinliche Auseinanderdividieren einen oft vorhandenen grundsätzlichen Mangel an Intelligenz anzuzeigen. Natürlich war die NSDAP keine klassisch linke Partei, welcher der reinen sozialistischen Lehre (was immer das sein soll) gefolgt wäre, aber sie war eben auch keine ganz ausschliesslich rechte Partei (dafür war schon ihr Erfolg viel zu gross), sondern enthielt nicht nur in ihrem Namen auch eine ganze Reihe sozialistischer Elemente – Parteiideologe Rosenberg befand sogar, dass der Begriff des Nationalsozialismus «die Untrennbarkeit zweier Begriffe betont». Nein, diese Ideen sind keine «blossen Lippenbekenntnisse» gewesen. Folgender Artikel kann einen Einstieg ins Thema bieten: https://de.wikipedia.org/wiki/Nationaler_Sozialismus

    Die selbsternannten Linken ebenso wie die selbsternannten Rechten können sich getrost von der Idee verabschieden, nur sie und sie allein gehörten zu den Guten, die stets alles richtig machen und denen irgendwelcher Dank gebühre. Beide Arten von Verirrten besitzen übergenug Dreck am Stecken um solche Anmassungen auch für alle Zukunft jederzeit als völlig haltlos zu erweisen.

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  10. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Lieber Herr Zeyer

    Hier muss ich Ihnen von Herzen widersprechen. Hitler war Sozialist.

    Es ist verständlich, dass «Herzens»- und andere Linke das nicht gelten lassen wollen, ging mir übrigens genau so. Seit ich mich mit dem Thema auseinandersetze, habe ich Probleme mit der Links-Rechts Einteilung in der Politik.

    Hitlers Engagement in den Soldatenräten vor und nach der «Bayrischen Revolution 1919», seine Mitarbeit für Kurt Eisner(!), sein Eintritt in die DAP sollten eigentlich als Gründe für eine tiefere Recherche reichen. Der Kampf der Nazis gegen die anderen Sozialisten und Gewerkschaften (USPD, KPD, SPD …) wollte die «Gleichschaltung» unter Regie der NASDAP erreichen. Auch im darauf folgenden internen Machtkampf SD gegen SA ging es um Hegemonie und Gleichschaltung innerhalb der NSDAP. Wirklich gnadenlos POLITISCH verfolgt haben die Nazis die überzeugten Liberalen, Konservativen und Christlichen, da diese die Alleinherrschaft einer Partei unter einem Führer nicht dulden wollten.

    Hitler kam nicht durch Volkswahl an die Macht, es war die damalige zeitgeistige Elite aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, welche ihn an die Macht gehievt hat. Sie meinten, dass sie ihn kontrollieren könnten… dass alle dann aber mitgemacht haben, ist leider auch wahre Geschichte.

    Eine Zusammenfassung von Hitlers früherer Vita als Soldatenrat und Sozialist mit Quelllenangaben (lohnt sich anzuschauen ist aber auf Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=UpuGRO72GbA&list=PLNSNgGzaledgxP4QadjKhk4bI6x2PbScO&index=20

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  11. Ast
    Ast sagte:

    Wenn ich die WeWo-Kommentarspalten anschaue, herrschen beinahe nordkoreanische Verhältnisse, kaum abweichende Meinungen, 99.7 % Zustimmung. Mörgeli und Köppel- nach der Geburt (auf dem höchstheiligen Rütli) getrennt, treffen sich ständig vor irgendwelchen Denkmälern denen die Bedeutung trotzdem abhanden kommt. Hie und da ein Feigenblattartikel. Verblödung. Maximale Berechenbarkeit für die Artikelverfasser. Applaus ist sicher. Dafür halt langweilig. Kleine Kims, in den Redaktionsstuben. – Der fast echte Kim, apropos, der mit dem falsch-echten Schnauz und der Frisur, tanzt auch wieder.. – Da lobe ich mir hier die unlarvierte Werbung für den chinesischen Kapitalismus, wohl für Gottes Lohn… am Applaus kann’s nicht liegen.

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  12. Martin Hefti
    Martin Hefti sagte:

    Das Parteiprogramm der NSDAP enthielt – hat Mörgeli auch mal in der Weltwoche geschrieben – etliche populistische Forderungen, mit denen auch heute noch die SP Stimmen holt. Abschaffung des Kapitalismus (”Zinsknechtschaft”), Verstaatlichung des Bodens zum Beispiel. ”Die Reichen erschiessen” zu wollen, wie eine gewisse deutsche Linkspolitikerin ihr Anliegen formulierte, brachte damals wie heute viel Bewunderung. Das gerne akzeptierte Narrativ war: die Juden sind Geldsäcke, die uns aussaugen, wir aber sind die Guten, ethisch Überlegenen, die euch Gerechtigkeit bringen werden. Und die NSDAP kaufte sich breite Zustimmung der Basis, indem sie dieser staatliches Geld verteilte. Hitler hätte die Kommissare auch dann erschiessen lassen, wenn die sowjetische Einheitspartei ein ganz anderes Profil gehabt hätte. Es ging nicht rechts oder links, sondern um die Dekapitierung der Gesellschaft, genau wie es Stalin in der Ukraine machte. Lehrer, Gemeindevorsteher, Geistliche missliebiger Kirchen, Intellektuelle, alles was potentiell oppositionsfähige Leaderfunktionen oder -qualitäten verkörperte, war auf der Todesliste. Wie die polnischen Offiziere in Katyn. Auch in der Schweiz waren nicht nur Sozialdemokraten auf der Liste der Nazi, obwohl die aktuellen Historiker die anderen gerne totschweigen. Staaten in Südamerika und Afrika zeigen auch, dass es recht gut funktioniert, als charismatische Figur mit sozialistischen Versprechungen an die Macht zu kommen. Später kann man das Volk bluten lassen. Na ja, es gibt auch andere Wege zu diesem Ziel. Selbst in der Schweiz wird die Belastung des Bürgers stetig erhöht, angeblich nur zu dessen Allerbestem, und der Apparat wird ebenso stetig fetter.

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  13. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Ich finde den provokativen Ansatz von Mörgeli gut, denn so falsch wie hier dargestellt ist er nicht. Aus folgendem Grund:

    Das Problem ist die stets falsche Gegenüberstellung: Hier der grundgute Sozialismus bis Kommunismus (wurde aber anscheinend dummerweise immer falsch implementiert, daher gescheitert, so wird gesagt); dort, auf der entgegengesetzten Seite der tiefböse Faschismus mit Mussolini und Hitler – und allem was heute als Rechts gilt, bzw. als das bezeichnet wird (angewandt als simple Diffamierungsmethode.)

    Die Wandlung Mussolinis von der einen zur anderen Ideologie ist beispielhaft: Antisemitismus, Antikapitalismus, die Verabsolutierung des Staates… es sind zu viele zentrale, toxische Gemeinsamkeiten vorhanden, als dass von entgegengesetzten, sich systemisch ausschliessenden Modellen geredet werden kann.

    Als Gegenpol wird zu selten der Konservativismus, der Liberalismus herangezogen.

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  14. H.R. Füglistaler
    H.R. Füglistaler sagte:

    Hitler und Stalin waren beide keine Sozialisten sondern Abgesandte
    des Bocksfüssigen.
    Das Titelbild der WW hat es in sich. Ein Bild sagt mehr als tausend
    Worte. Mit viel Liebe wurde es «nachgebessert» Aus einem Brüllaffen
    wurde so ein Heilsbringer. Mancher Ewiggestrige stellt es sicher
    auf seinen Hausaltar!

    Antworten
  15. Ruedi Rudolf
    Ruedi Rudolf sagte:

    Hitler lebte als junger Mann vom kleinen Erbe seiner Eltern. Scheute die harte körperliche Arbeit, ein (Lebens) Künstler. Schlug sich mehr schlecht als recht durch, verdiente etwas Geld mit selbst gemalten Bildern. Ein Lebenslauf denn man schon eher einem Linken Sozialisten, wie einem Bürgerlichen rechts stehenden zuordnen kann.

    Dann war Hitler als junger Mann, Soldat im schrecklichen, brutalen, verlorenen 1sten Weltkrieg, was diese Generation sicher nicht gerade Positiv geprägt, eher traumatisiert hat. Mit 30 Jahren Beitritt in die National-Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) als 55tes einfaches Mitglied in München. Kann man Hitler wie viele andere auch, als Opfer seiner selbst, und denn damals geschichtlichen verwirrten Zeitumständen sehen?

    Später als Nobody und als begabter Schwätzer, typische Politikereigenschaft, auch mit viel Glück an die Macht gekommen. Konnte er anfangs, nur durch Nationalsozialistisches Regieren, die Volksmassen dermaßen begeistern, fanatisieren und hinter sich scharen, indem es dem Volk (Arbeiterschaft) durch soziale Verbesserungen, Arbeitsbeschaffung usw. viel besser als vorher ging.

    Später als dem Nationalsozialismus das Geld ausging, also mehr verteilt wurde wie da war, auch Juden enteignet und andere Regimekritische, was auch eine Sozialistische Eigenschaft ist, verteilen umverteilen was einem gar nicht gehört. Also das was aktuell im Sozialistischen Europa (Schweiz), auch gerade wieder und schon länger passiert – mehr verteilen wie da ist, als Werte geschaffen werden.

    Also Hitler der wie ein Gott, Erlöser vom Volk angehimmelt wurde, dadurch komplett dem Größenwahn verfallen war, zog auf Raubzüge in den Krieg um neue Verteilungsquellen zu erschließen, um seinen Nationalsozialismus zu finanzieren, damit ihm die Anhänger, das “Deutsche Volk“ nicht davonlaufen. Ob er sich bewusst war das daraus ein Weltkrieg entsteht?

    Die Araber und Moslems waren begeistert von Hitler, und unterstützen seine Idee, die Welt von den Juden zu befreien – Und haben wieder Pech gehabt – Hitler ist weg – und die Juden sind noch da. War alles schlecht was Hitler gemacht hat? – Von alleine kommt man nicht zu so einer Gottähnlichen Volksanbetung der Volksmassen. Volkswagen, der Käfer ein Auto für alle, und die dazugehörenden Autobahnen, all die Dinge die das Leben der Arbeiterschaft verbesserten, waren schon Sozialistisches Arbeiter-Gewerkschaft Gedankengut, oder eben Nationalsozialismus – oder nicht?

    Damals wollte Deutschland die ganze Welt erobern – Heute will Deutschland die ganze Welt retten – und immer wieder geht es Katastrophal schief, in die Hosen. So das sich die Frage stellt: Ist Deutschland als Volk (nicht der einzelne) Schizophren?

    “Hitlers Aufstieg zur Macht”
    https://www.youtube.com/watch?v=bCmnrIiVq6g

    «Adolf Hitler – Der Diktator, der den Zweiten Weltkrieg verursachte”
    https://www.youtube.com/watch?v=zFCFr4a5rcM

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