Ringier räumt auf – oder ab

«IntegrityPlus» nimmt sich die «Blick»-Gruppe vor. Who?

Wenn die ersten beiden Schritte Vorboten von Kommendem sind, dann gute Nacht. Denn der «Blick»-Oberchefredaktor Christian Dorer wurde aufgrund diffuser Anschuldigungen 6 Monate in eine Auszeit ohne Wiederkehr geschickt.

Der langjährige Ringier-Mitarbeiter und Ex-«Blick»-Chefredaktor Werner de Schepper wurde gar öffentlich exekutiert und Knall auf Fall abserviert.

Nun soll die gesamte «Betriebskultur» untersucht werden, oder wie das die zuständige Ladina Heimgartner wolkig umschreibt: «Im Zuge eines ‹Culture Audits› werden wir mithilfe externer Experten durchleuchten, wie es um die Unternehmenskultur innerhalb der Blick-Gruppe im Detail steht, und Massnahmen einleiten, die eine gesunde und offene Betriebskultur weiter fördern und langfristig verankern.»

Das ist nun ihr übliches Manager-Blabla, aber was soll hier genau passieren? «IntegrityPlus» soll zunächst einmal Befragungen durchführen. Integrity who? Das ist ein Zusammenschluss des Beratungskings Movis AG, ein stilles Monster mit «über 20 Beratungsstandorten in der ganzen Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein». Die Riesenbude berät meistens eher geräuschlos.

Nun soll das Unternehmen zusammen mit den Anwälten Rudin Cantieni die neue Bude IntegrityPlus aus der Taufe gehoben haben. VRP Martin Bircher ist gleichzeitig CEO der Movis AG und läuft ansonsten völlig unterhalb aller Radarschirme. Das gilt auch für Geschäftsführerin Marina Conte. Lediglich Linus Cantieni und Johann-Christoph Rudin machten zuletzt Schlagzeilen, als sie die Vorwürfe der gefeuerten «Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani untersuchten (und grösstenteils als nicht belegbar abtischten).

Wieso nun ausgerechnet diese neue Entität (statt Movis solo oder Rudin/Cantieni, mit immerhin auch 14 Nasen) die «Blick»-Gruppe untersuchen soll, weiss wohl nur Heimgartner. Was denn nun genau untersucht werden soll, mit welchem Ansatz, mit welchem Personal – das wäre dann doch zu viel der Transparenz. Auch die Beantwortung der Frage, ob hier eine ordentliche Ausschreibung des Auftrags stattfand.

Auf wiederholte Nachfrage, ob für diesen sicherlich nicht billigen Auftrag wie es sich gehört Konkurrenzofferten eingeholt wurden, sagt Ringier lediglich: «Bei der IntegrityPlus AG handelt es sich um einen Zusammenschluss der Besten in diesem Bereich: der Movis AG und der Anwaltskanzlei RudinCantieni. Die Vergabe dieses Auftrages erfolgte Corporate Governance konform.»

Das ist die Transparenz, die man sich bei einer «gesunden und offenen Betriebskultur» wünscht.

Nach den erfolgten Hinrichtungen weiss jeder Mitarbeiter in der mehr oder minder glücklichen «Blick»-Familie zwei Dinge: Hier wird Material gesammelt, und alles, was du sagst, kann gegen dich verwendet werden. Und wer weiss, was die anderen über dich sagen

Und nicht vergessen: Integrität bedeutet Makellosigkeit, ihr Boulevard-Journis.

5 Kommentare
  1. K. Meyer
    K. Meyer sagte:

    Ringier war einmal ein sympathischer und gut geführter Familienbetrieb aus dem beschaulichen Zofingen mit menschlichen Werten. Und jetzt ein undurchsichtiges, kontrollsüchtiges Gebilde welches nur noch für negative Schlagzeilen aus der untersten Schublade sorgt. Ein Niedergang vom Feinsten.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Auch wenn schlechten JournalistenInnen Manieren beigebracht werden, gute JournalistenInnen werden sie trotzdem nicht. Immerhin hat die Quotenresilienzfrau etwas sinnloses auf den Weg gebracht und externe Anstandswauwau zu Aufträgen verholfen!

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  3. Manfred
    Manfred sagte:

    Totale Kontrolle, Durchleuchtung, Schikane, Indoktrination und Knechtung – «Transparenz» auf Neudeutsch. Soweit zu gehen, hätten sich nicht einmal Honecker und Mielke getraut – und das bei einem Schmierenblatt von Ringier. Aber auch diese Medizin werden die rückgratlosen Schafe beim Blick brav schlucken. Wirklich nicht zu fassen.

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  4. René Küng
    René Küng sagte:

    Website mal geniessen, adrette, gut beschneiderte Damen gibt’s da auch.
    Fast schon Deutscher Bundestag level, die mit eigenem Budget für Stylistin, Hair-Designerin und Hausphotograph*erin,
    sowas gibt’s in der Schweiz noch nicht.

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  5. René Küng
    René Küng sagte:

    RudinCantieni: das sind doch die hübsch gekleideten Zürcher Anwälte die immer zuverlässig untersuchen, dass beim Staat alles korrekt abläuft…..

    Hmmmm

    Müsste eigentlich auch von zackbum mit Vorsicht beäugt werden, wem diese sauberen Herren alles die Weste rein halten, waschen, justieren…
    Qualität kostet eben.

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