Quotenfrauen

Sagen, was ist: Frauenquoten sind Mist.

Tamedia ist immer vorne dabei, wenn es darum geht, gendermässig Unsinn zu machen. Da gab es doch das Schreiben von 78 erregten Tamedia-Mitarbeiterinnen. Sie beklagten unerträglich sexistische Zustände, Mobbing, Diskriminierung und eine demotivierende Atmosphäre.

Illustriert war der Brandbrief, der für internen Gebrauch gedacht war, aber ausgerechnet via Jolanda Spiess-Hegglin an die Öffentlichkeit durchgestochen wurde, mit rund 60 angeblichen Beispielen. Anonymisiert, ohne Orts- oder Zeitangabe. Daraufhin kündigte Tamedia eine strenge Untersuchung an, der damalige Oberchefredaktor Arthur Rutishauser entschuldigte sich präventiv, der Oberboss Pietro Supino war tief «betroffen».

Seither hat man davon nichts mehr gehört. Liess sich auch nur ein einziger der Vorwürfe erhärten? Gab es disziplinarische Massnahmen? Genaues weiss man nicht. Aber Marco Boselli, inzwischen entsorgt, kündigte ebenfalls betroffen an, dass man nun eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent anstrebe, auf allen Hierarchiestufen.

Inzwischen hat es einige Quotenfrauen in die Chefetage gespült. Dafür haben einige fähige Mitarbeiter das Haus verlassen, weil sie als Pimmelträger keine Aufstiegschancen mehr sahen. Nur traut sich natürlich kaum jemand, offen und öffentlich auszusprechen, was offenkundig ist.

Seit Raphaela Birrer die Oberchefredaktorin von Tamedia ist, geht’s sichtbar bergab. Redakteure leben ihre Spleens aus, schreiben über gendern, über Schneeflocken-Phantomschmerzen, schreiben völlig am Publikum vorbei. Ein Irrwisch fordert gar, zwei Konzerte zu canceln, das sei aber keine Cancel-Kultur. Er will vorverurteilen, besteht aber auf der Unschuldsvermutung. Er will ein Berufsverbot, er will, dass der Konzertveranstalter Bankrott erklären muss. Er will Zehntausende von erwachsenen Fans bevormunden, sie sollen das Geld, das sie bereits für die ausverkauften Konzerte ausgegeben haben, in die Tonne treten.

Wer so etwas zulässt, ist fehl am Platz. Wer als Chef zulässt, dass immer mehr Redakteure am Zielpublikum vorbeischreiben, statt recherchieren räsonieren, und das noch ohne Verstand, der ist fehl am Platz. Wer behauptet, es ginge ihm um Qualität, aber gleichzeitig ein Millionensparprogramm durchziehen muss, ist als schlechter Kommunikator fehl am Platz. Immerhin kann man das Kerstin Hasse, ebenfalls in die Chefredaktion gequotet, nicht vorwerfen. Sie ist dort schlicht unsichtbar, inexistent.

Statt das «digital Storytelling» voranzubringen, führt sie in einem launigen Video durch die neuen Redaktionsräume. Ohne rot zu werden, zeigt sie, dass es noch Steigerungsformen zur bislang gepflegten Käftigtierhaltung in der Hölle des Newsrooms gibt.

Aber auch Ringier hat sein Päckchen in Gestalt von Ladina Heimgartner zu tragen. Die will den von ihr verantworteten dramatischen Auflagerückgang bei der «Blick»-Familie mit der Köpfung von Chefredaktoren überspielen. Christian Dorer, der Schwiegermuttertraum (fall sie tolerant sein Werben um ihren Sohn akzeptiert), wurde ohne nachvollziehbare Begründung in den Zwangsurlaub geschickt. SoBli-Chef Gieri Cavelty legt Wert auf die Feststellung, dass er freiwillig gegangen sei.

Sein Nachfolger glänzt schon in seinem ersten Stück in neuer Funktion durch völlige Unkenntnis der Niederlassungsregeln der Schweiz. Anschliessend gesteht er öffentlich seine Unfähigkeit ein, ein Interview zu führen. Dabei sekundiert von der interimistischen Oberchefredaktorin Steffi Buchli, Kernkompetenz Sport.

Heimgartner beweist, dass man mit etwas Feminismus und dem Wörtchen Resilienz zwar heutzutage als Quotenfrau aufsteigen kann, dann aber nur verbrannte Erde hinterlässt.

Etwas komplizierter ist es beim Wanner-Clan, der CH Media beherrscht. Dessen gnadenloses Streben nach Qualität zeigt sich zum Beispiel in der niveauvollen Serie «Mein peinlichster Sex-Unfall», ausgestrahlt auf TV25. Tochter Anna Wanner ist «Co-Leiterin» des Inlandteams der Mantelredaktion von CH Media. Bruder Michael Wanner ist CEO, Bruder Florian leitet die elektronischen Medien, obwohl er sich beim Thema UKW-Abschaltung lächerlich machte.

Tochter Wanner fällt allerdings durch gelegentliche Merkwürdig-Kommentare auf, die natürlich niemand zu kritisieren wagt («Eva Herzog ist die Richtige»). Dass der Clan zu lange den Spiess-Hegglin-Büttel Pascal Hollenstein an leitender Stelle beschäftigte, ist nicht nur Anna, sondern allen Wanners anzulasten.

Weitgehend quotenfraufrei kommt die NZZ daher. Sicher reiner Zufall, dass es diesem Unternehmen ziemlich gut geht. Hier zeigen Kommentatorinnen wie Birgit Schmid oder Katharina Fontana, was elegant-niveauvolle Schreibe ist, während Tiefflieger wie Ueli Bernays mit ihren Vorverurteilungen («Künstler als Täter») höchstwahrscheinlich sogar für juristischen Ärger sorgen.

Natürlich soll man (oder frau oder divers oder hybrid) nicht unbedingt verallgemeinern. Aber der Konzern, der sich am meisten Mühe gibt, nach Geschlecht, nicht nach Kompetenz zu befördern, produziert die meisten Flops. Führende Frauen produzieren Flops, da sollte man nur das Rote Kreuz fragen.

Das ist so, das lässt sich nicht wegschreiben.

 

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert