Ach, der Tagi

Spät kommt er, dafür schlecht.

Zunächst war Tamedia der grösste Medienskandal des Jahres nur eine Tickermeldung wert. Schliesslich beschloss man, ihn doch nicht gänzlich zu ignorieren: «Will die zweitgrösste Schweizer Bank dem Blog «Inside Paradeplatz» und dem Journalisten Lukas Hässig maximalen Schaden zufügen, oder geht es um ein berechtigtes Anliegen?», fragt schön ausgewogen Jorgos Brouzos.

Und lässt Hässig Absicht vom «Basler Medienanwalt Jascha Schneider-Marfels» unterstellen: «Er hat die CS gereizt, bis sie die Nerven verloren hat. Damit erzielt er seine Klicks. Das ist sein Geschäftsmodell.»

Damit der Bösartigkeit nicht genug. Den letzten Drittel seines Artikels verwendet Brouzos dazu, der «Fintech-Unternehmerin Patrizia Laeri» eine Plattform zu geben. Die war wegen ihrer fragwürdigen Geschäftspolitik und einer mageren Performance von «Inside Paradeplatz» kritisiert worden. Der Autor des Beitrags hatte sich dabei auch einige spitze Bemerkungen über Laeri als Person erlaubt.

Daraufhin klagte sie mehrfach – und verlor mehrfach, aber nicht vollständig. Die Klagen führte die einschlägig bekannte Anwältin Rena Zulauf. Sie versuchte es am Handelsgericht Zürich, wo sie krachend verlor. Zugleich vor dem Bezirksgericht Meilen: «Demnach müssen Laeri respektive die ElleXX von den 6’000 Franken Gerichtskosten definitiv 4’000 Franken übernehmen. Zudem muss die ElleXX IP eine Parteieinschädigung von 800 Franken zahlen», fasste IP unter dem Titel «Laeri vs IP: 1:2» zusammen.

Es war offenkundig, dass Laeri die berechtigte Kritik an ihren Angeboten angeblich «feministischer Investitionen» auf eine Debatte über Sexismus umbiegen wollte. Nicht einmal das gelang ihr besonders beeindruckend.

Ausser beim Tagi, der höchstens im Streubereich der Wahrheit behauptet: Laeri habe «selbst jüngst einen Rechtsstreit gegen das Medium wegen beleidigender und sexistischer Passagen in einem Artikel teilweise gewonnen». Näher an der Wahrheit wäre: grösstenteils verloren.

Dabei entblödet sich Laeri nicht, sich mit der Aussage zitieren zu lassen, sie begrüsse die Klage der CS gegen «Inside Paradeplatz».

Was ihr vergeblicher Ablenkungsversuch von mageren Resultaten mit dem Versuch der Grossbank zu tun haben soll, eine kritische Stimme plattzumachen, erschliesst sich nicht. Dass Brouzos diesen Schlenker macht, um IP zu diskreditieren, disqualifiziert ihn als ernstzunehmenden Journalisten.

2 Kommentare
  1. Georg Stamm
    Georg Stamm sagte:

    Es ist überhaupt nicht Hässigs Modell, die CS zu reizen bis sie die Nerven verliert und so Klicks zu generieren. Bei IP herrscht eben Redefreiheit, Gedankenfreiheit und keine Angstzensur wie in gewissen anderen Blogs. Was viele im Volk über das Management der CS denken, kommt so zum Ausdruck. Das mag diesem Management nicht passen, sollte aber von diesem selbstkritisch gewürdigt werden.

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  2. Oskar
    Oskar sagte:

    Der Tagesanzeiger ist längst zum Sprachrohr der Macht in Politik und Wirtschaft geworden. Deshalb predigt man auch Planwirtschaft und schiesst gegen den freien Markt. Den braucht man bei soviel Macht und Reichtum schlicht nicht mehr – da stören Leute wie der Hässig und der Köppel nur die gute Laune.

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