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Wenn Meinungsfreiheit weh tut

Bei der Debatte um ein Vermummungsverbot in der Schweiz vertraten linke Vollpfosten irre Ansichten.

Die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger erklärte schon mal in der «Republik», dass in Europa Gesichts- und Ganzkörperpräservative  vor allem von selbstbewussten und selbstbestimmten Frauen freiwillig getragen werde: «Nikab-Trägerinnen in Europa sind typischer­weise unabhängige und selbst­bestimmte Frauen, die ihren Fundamentalismus gegen den Willen ihrer Familie praktizieren. Sie gehorchen mit der Vollverschleierung nicht einer Familien­tradition, sondern im Gegenteil, sie affirmieren ihre muslimische Born-again-Identität. Gerade für den Nikab greift also das Argument der Fremd­bestimmung nicht.»

Der inzwischen verzwergte damalige Chefredaktor des Tagi Mario Stäuble warnte, «ein Ja zum Burkaverbot» sei «ein Angriff auf unsere Grundrechte». Den Sieg der Burkagegner sah Tamara Funiciello, SP-Frauen, als «bedenkliches Signal an die Minderheiten», denn: «Wir müssen den Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.» Auch Nicole Althaus von der NZZ eierte: «Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.»

Kurz nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan log ein Sprecher der Taliban dem SoBli ins Mikrophon: «Wir haben bereits betont, dass die Rechte der Frauen im Rahmen des islamischen Rechts geschützt werden.»

Es gibt Saudi-Arabien. Es gibt den Iran. Es gibt Pakistan. Es gibt immer noch den IS. Überall, wo die mittelalterliche Religion des Islams staatliche Macht hat, herrschen finstere Zeiten, gelten Menschenrechte nicht für Frauen, wird die Brutal-Gesetzgebung der Scharia angewendet. Herrscht gesellschaftlicher Rückschritt, geht es auch wirtschaftlich den Bach runter, wenn nicht einfach Rohstoffe exportiert werden können.

Die schlimmste Steinzeitversion des Islams herrscht in Afghanistan. Nachdem die Taliban merkten, dass ihre Schalmeiengesänge weder zur Anerkennung ihres Regimes, noch zu wirtschaftlichen Hilfsleistungen führten, werden sie bei der Unterdrückung der Frauen immer brutaler.

Schulen für Mädchen? Geschlossen. Frauen auf dem Arbeitsmarkt? Verbannt. Eine Frau alleine ausser Haus? Verboten. In Begleitung des Mannes oder engen Verwandten erlaubt, aber dann mit Burka. Reicht das? Nein, das reicht nicht:

«Weil schon das Hören einer Frauenstimme die Männer erregen könnte, dürfen Frauen in Afghanistan seit Mitte August in der Öffentlichkeit auch nicht mehr sprechen», schreibt die NZZ ins europäische Schweigen über diesen Skandal unserer Aussenpolitik.

Der Absurditäten nicht genug: «Die Gesundheitsversorgung wird den Frauen vorenthalten: Ein männlicher Arzt darf sie nicht untersuchen, aber zu einer Frau können sie auch nicht gehen, denn den meisten Ärztinnen ist die Ausübung ihres Berufs untersagt.»

Nebenfolge: Afghanistans Wirtschaft ist am Boden. Der Grossteil der Menschen lebt unter der Armutsgrenze und ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Was hat das mit der Schweiz und den Gegnern des Burkaverbots zu tun? Sehr viel. Denn nicht nur in seinen extremen Ausformungen ist der Islam mit westlichen Grundwerten und unserer Auffassung von Freiheit und Toleranz nicht vereinbar. Er ist eine Verliererreligion, der Minderwertigkeitskomplex seiner Anhänger führt schnell und überall zu Machtfantasien und Gewalttaten, wie die Messerattacken in jüngster Zeit wieder belegen.

Dagegen wird angeführt, dass das schliesslich nur einige verirrte und verwirrte Radikale seien, während die grosse Mehrzahl der Moslems friedliche Mitbürger seien. Das wird schon dadurch widerlegt, dass Meinungsumfragen zeigen, dass sie mehrheitlich die Scharia über die Gesetze stellen, die in den Ländern herrschen, in die sie sich vor dem Elend islamischer Staaten geflüchtet haben.

Die meisten von ihnen wollen sich gar nicht assimilieren, weil sie sich und ihre Religion der westlichen Zivilisation für weit überlegen halten. Ungläubige sind im besten Fall Untermenschen, im schlimmsten Fall müssen sie in der Befolgung des Korans getötet werden.

Natürlich ist die wörtliche Auslegung von Suren des Korans, genau wie bei Bibelstellen, mit Vorsicht hat zu geniessen, da es sich um Schriftstücke von umherziehenden Beduinen handelt, die im 7. Jahrhundert in der Wüste einer archaischen Mentalität lebten. Aber es gibt genügend Aufforderungen zu Gewalt gegen Ungläubige, so wie auch christliche Kreuzritte («deus vult» Gott will es) im Namen der Bibel in Jerusalem immer wieder Blutbäder anrichteten. Unterschied: das tun Christen nicht mehr, der Aufklärung sei Lob und Dank.

Anders der Koran:

Sure 2, Vers 191: «Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.»

Da braucht es, wie bei der Bibel, viel Rabulistik und Umschwätzen, um das zu relativieren.

Wie es Politiker und Publizisten geben kann, die unter Missbrauch unserer Meinungsfreiheit verschwurbelt versuchen, Verständnis für religiösen Wahnsinn zu schaffen, ein mittelalterliches Frauenbild schützen wollen, die potenzielle Gefahr von notgeilen islamischen Jugendlichen ausblenden, für Toleranz gegenüber dem Intoleranten plädieren, das ist unverständlich.

Noch schlimmer wird es, wenn sie Versuche, dieser gewalttätigen Gefahr innerhalb unserer freiheitlichen Gesellschaften zu begegnen, als fremdenfeindlich, hetzerisch, rechtsradikal, faschistoid oder gar faschistisch abkanzeln.

Der Islam in seiner heutigen Form ist nicht reformierbar, erhebt einen Allmachts- und Überlegenheitsanspruch, radikalisiert als Verliererreligion viele Gläubige. Er hat allerdings damit recht, dass der in seinen Augen dekadente Westen mit seiner falsch verstandenen Duldsamkeit einen grossen Beitrag dazu leistet, dass der Islam immer mächtiger und gefährlicher wird. Inmitten unserer Gesellschaft.

Dummes Gewäffel

Da ZACKBUM sowieso Schreibverbot bei Tamedia hat …

Schauen wir mal an, wie die Qualitätszeitung «Tages-Anzeiger» über den Zwischenfall im Bundeshaus berichtet. An vorderster Front kläfft der geschrumpfte ehemalige Grüssaugust-Chefredaktor und jetzige Inlandchef Mario Stäuble. Der muss Arbeitsplatzsicherung betreiben, nachdem seine ehemaligen Co-Chefredaktorin eher unsanft zunächst für besondere Aufgaben eingeteilt und dann zur Türe hinaus begleitet wurde.

Also titelt er seinen Kommentar «Rösti schadet seinem Profil als Staatsmann». Sagen wir so: damit schadete Stäuble seinem Ruf als Journalist – wenn er einen hätte.

Wie der kleine Besserwisser in der Schule, der mit den Fingern schnalzt und ruft «ich weiss es, ich weiss es», bevor der Lehrer eine Frage gestellt hat, hält Stäuble fest: «Eigentlich ist die Sache klar. «Den Anordnungen des Sicherheitspersonals ist Folge zu leisten», heisst es in Ziffer 5.2. der Hausordnung des Parlamentsgebäudes.»

Dann verwandelt er sich selbst in den benotenden Lehrer und spricht eine scharfe Rüge aus: «Die SVP-Nationalräte Thomas Aeschi und Michael Graber haben einen Fehler gemacht, als sie sich am Mittwoch auf eine Machtprobe mit bewaffneten Polizeibeamten einliessen, die den ukrainischen Parlamentspräsidenten schützten

Und was haben die beiden Amoks davon? «Damit verspielten sie politische Glaubwürdigkeit». Also, abtreten Aeschi und Graber, ohne politische Glaubwürdigkeit kann man doch schlecht politisieren. Zudem ist Graber ein blöder Nazi-Vergleich herausgerutscht, für den er sich ausführlich entschuldigte. Auch das nützt natürlich nichts, «aber der Schaden ist angerichtet». Das könnte man auch zu diesem Kommentar sagen. Selbst wenn sich Stäuble dafür entschuldigen würde, was er nie täte, ein Schaden wäre angerichtet, wenn es etwas zu beschädigen gäbe.

Dann doziert Stäuble munter weiter, man könne «das Dispositiv kritisieren». Das ist natürlich nur die Einleitung zu einem Aber: «Aber erstens besteht bei völkerrechtlich geschützten Personen eine Pflicht, für deren Sicherheit zu sorgen. Zweitens ist das Bundeshaus keine risikofreie Zone. Drittens ist der ukrainische Parlamentspräsident besonders exponiert. Viertens dauerte der Einsatz nur wenige Minuten.» Und schliesslich gäbe es noch andere Wege, im Parlamentsgebäude von A nach B zu kommen, sagt Schlaumeier Stäuble.

In Wirklichkeit ist es so, dass erstens eine Plattitüde ist. Zweitens ist Quatsch, selbst Stäubles Schreibtisch ist keine risikofreie Zone. Drittens ist wieder eine Banalität, und viertens tut nichts zur Sache, wie lange der «Einsatz» dauerte. Vielleicht wäre noch der Zweck zu erwähnen, den Stäuble wohlweislich weglässt.

Der ganze Aufwand wurde betrieben, dass sich der SP-Nationalratspräsident (Neue AKWs sind Quatsch)-Eric Nussbaumer für einen Fototermin mit dem ukrainischen Parlamentspräsidenten an einem weihevollen Ort in Pose werfen konnte. Zugegeben, dabei hätte ein SVPler gestört, der vielleicht noch Grimassen geschnitten hätte.

Auf ähnlich hohem Niveau äussert sich ein Martin Erdmann, ein «BE-Post-Kolumnist», was immer das sein mag im Hause Tamedia. Der will offenbar das Humorniveau von Mike «Arschlosch»-Müller unterbieten, was ihm  fast gelingt. Zwei SVP-Nstionalräte hätten bewiesen. «was passiert, wenn rationales Denken von zu viel Testosteron sabotiert wird».

Lösungsvorschlag Erdmann:

«Natürlich könnte man nun das biologische Wunder untersuchen, wie Männer in ihren 40ern in der Spätadoleszenz stecken geblieben sind. Viel einfacher wäre es jedoch, künftig mithilfe von Walgesängen den Ratsbetrieb zu sichern.»

Ob solch unlustigem Flachsinn würde Müller vor Neid erblassen.

Ausserhalb des Universums der Qualitätsmedien aus dem Hause Tamedia weist immerhin der «Blick», nicht gerade als SVP-nah bekannt, darauf hin, dass sich auch unverdächtige Parlamentarier kritisch geäussert hätten. So der FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen:

«Das habe ich wirklich noch nie erlebt. Überall im Treppenhaus im Parlamentsgebäude stehen mit Maschinenpistolen bewaffnete Bundespolizisten, die die Leute und Mitglieder des Parlamentes daran hindern, sich im Gebäude frei zu bewegen. Das geht nicht!»

Auch der müsste sich eigentlich eine scharfe Rüge plus Strafaufgabe von Stäuble einfangen.

Aber immerhin, dank SDA gibt es 326 Treffer im Medienarachiv für diesen Zwischenfall.

So kindisch die Provokation der beiden SVPler auch gewesen sein mag: dass Parlamentarier im Parlament drangsaliert werden, nur weil der Nationalratspräsident ein nettes Foto mit seinem Amtskollegen Ruslan Stefantschuk machen will, ist schon schräg.

ZACKBUM ist sich schmerzlich bewusst, dass mit diesem Beitrag das Schreibverbot in Tamedia nicht aufgehoben wird. Daher fordern wir: die beiden beleidigten Leberwürste (feminin) in der Chefredaktion sollten mangels ausreichender Qualifikation  zurücktreten.

 

Ach, Tagi, wohin nur?

Wir führen die Sonde in den Online-Auftritt am Mittwoch ein.

Eine Momentaufnahme des Niedergangs. Das bietet der Tagi online am Mittwoch um 15.00 Uhr als Aufmacher:

Die grosse News: es geht (mal wieder) gegen Christoph Blocher. Da holt der eingeschrumpfte Mario Stäuble gross aus: «87 Persönlichkeiten fordern, dass die Schweiz die Neutralität neu denkt. Sie skizzieren ein Gegenmodell zur Initiative des SVP-Doyens – und setzen den Bundesrat unter Druck.»

Das ist nun eine sehr kühne Behauptung. Wenn man sich alleine das «Kernteam» anschaut, handelt es sich hier doch eher um eine Muppetshow als um eine ernsthafte Veranstaltung. Dass man das nicht ernst nehmen kann, dafür garantiert schon mal der «Ex-Diplomat» Daniel Woker, der in den letzten Jahren immer wieder mit verbalen Amokläufen verhaltensauffällig wurde, in denen er auf das Übelste gegen die SVP und Blocher austeilte. Wer sich mit dem an den gleichen Tisch setzt, hat ein ernsthaftes Haltungsproblem.

Dann rapportiert der Tagi den geplanten Abbau von Poststellen; eine Information, die jeder gratis überall beziehen kann. In Indien war’s heiss, das interessiert natürlich Klimabewegte ungemein. Und die betroffenen Inder. Aber sonst?

Dann kümmert sich eine Michelle Muff, deren Qualifikation nicht bekannt ist, weil ihre Autorenseite leer ist, um den «Ukraine-Blog». Darin berichtet sie, was sich Kiew von der Konferenz auf dem Bürgenstock erhoffe. Das sind brandheisse News, von vorvorgestern. Das einen «Friedensgipfel» im Titel zu nennen, ist doch eher kühn. Denn wenn eine der beiden Kriegsparteien sowie wichtige Player wie China nicht daran teilnehmen, auch der US-Präsident höchstwahrscheinlich Besseres zu tun hat, dann sollte man so etwas eher «Meinungsaustausch über nichts mit wichtiger Miene» nennen.

Werfen wir noch einen Blick auf die «Empfehlungen der Redaktion»:

Die richten sich alle an Abonnenten; wer nichts zahlt, kriegt auch nichts empfohlen. Marketingtechnisch grossartig.

Der erste am Mittwoch empfohlene Artikel stammt vom Dienstag. Auch grossartig. Die vier Spassbremsen Jacqueline Büchi und Philippe Zweifel, unterstützt von Patrick Vögeli und Thomas Weyress, versuchen sich an einer Satire. Aber schon der Titel und der Lead sind so abschreckend, dass man sich die umzingelten Scherze nicht weiter antun will: «Vulva, Wolf und Geri: Wie die neue SRG-Chefin die Parteien glücklich machen würde Keramik-Vulven auf dem SP-Kanal, «Putin, der Unverstandene» auf SVP 1 – und Geri total bei der Mitte: So sähe der Service public aus, wenn Parteien das Fernsehprogramm gestalteten.»

Auch der nächste empfohlene Artikel ist von gestern, weiterhin toll. Hier geht es um das schockierende Video über eine Prügelattacke auf eine Frau in Schaffhausen. Das ist alles bekannt, seit SRF-«Rundschau» die schockierenden Bilder gezeigt hat. Was tun, fragte sich der Tagi, und kam auf die schlechte Idee, der selbsternannten «Expertin für geschlechtspezifische Gewalt», Agota Lavoyer, Gelegenheit zu geben, sich öffentlich lächerlich zu machen.

Die sagte schon so absurde Sachen wie: «Es ist nicht zuletzt der fehlenden Gleichberechtigung geschuldet, dass sexualisierte und häusliche Gewalt an Frauen in der Schweiz noch immer so verbreitet sind.» Aber gut, wenn die Alternative wäre «wir haben nix zu dem Thema», dann halt Lavoyer.

Dann halt «Showdown in Lower Manhattan». Ist halt blöd, wenn man sich etwas aus den Fingern saugen muss, wo das Urteil im Prozess gegen Donald Trump noch nicht bekannt ist. Dass auch der Artikel vom Vortag stammt, macht die Sache nicht besser.

Und schliesslich «Feiern und hetzen: Das Sylt-Video ist kein Einzelfall». Der Artikel ist, richtig geraten, vom Vortag. Für Schweizer Leser: Sylt ist eine kleine Insel ganz hoch oben im Norden Deutschlands. Dort haben ein paar besoffene Deutsche Nazi-Sprüche geklopft und «Ausländer raus» gegrölt. Das zeichnen gleich vier Mitarbeiter der «Süddeutschen Zeitung» nach, das ist in Deutschland ein überproportional aufgeblasenes Thema. Denn Ähnliches ist auch aus Sachsen-Anhalt, Stuttgart, von einem «Erntefest im vorpommerschen Bergholz» oder gar Hamburg zu vermelden.

Natürlich darf hier auch die fragwürdige Amadeu-Antonio-Stiftung zu Wort kommen, die in der Schweiz keiner kennt. Dass deutsche Gutmenschen in deutschen Gazetten in Wallungen geraten, wenn mal wieder Bräunliches und Angebräuntes gegrölt wird, ist verständlich – für Leser in Deutschland.

All diese Empfehlungen der Redaktion von gut abgehangenen Stücken, von denen jedes einzelne so seine gravierenden Probleme hat, sind eigentlich eine Bankrotterklärung für ernstzunehmenden Qualitätsjournalismus. Alle vier sind hinter der Bezahlschranke, genau wie der aufgepumpte Aufmacherartikel gegen Blocher.

Und mal ehrlich, man muss zwar weit, ganz weit nach unten scrollen, um die in den höchsten Tönen angepriesene «Kochserie «Elif x Tagi»» noch zu finden. Aber wenn ZACKBUM nochmals «Eiersalat à la Mama» lesen muss, dann bekommen wir echte Magenprobleme. Immerhin, weiter unten kommt nur noch der Ratgeber «Was Sie gegen Heuschnupfen tun können». Auch so ein Thema aus der Reihe «es fällt uns aber gar nichts Originelles mehr ein, und das Feierabendbier lockt.».

Eine Momentaufnahme, sicherlich. Aber entweder hat ZACKBUM die absolut schwächste Stunde des «Tages-Anzeigers» erwischt, oder aber, dem Blatt ist so nicht mehr zu helfen. Denn fällt irgend jemandem irgend ein Grund ein, wieso man für irgend etwas hier Eintritt bezahlen soll?

Tx xen und sparen

Bei so vielen X Men könnte man ein X machen …

Wieso eigentlich immer nur bei den armen Indianern sparen? Das Potenzial ist überschaubar, der Betrag auch, ausserdem gibt das immer schlechte Stimmung.

Viel besser (und ertragreicher) wäre es doch, mal ganz oben mit Sparen anzufangen. ZACKBUM hat da ein paar Vorschläge.

Fangen wir mal beim Verwaltungsrat an. Da ist Dr. Pietro Supino, Präsident und Verleger. Wie wäre es, ihn zum Ehrenpräsidenten zu machen, der pro bono arbeitet? Sparpotenzial: sicher über eine Million. Dann hätten wir Claudia Coninx-Kaczynski, Mitglied des Vergütungsausschusses. Jemals etwas von ihr gehört? Andere Qualifikation als der erste Nachname? Also, Sparpotenzial bei 100 Prozent. Dr. Stephanie Caspar, «Partnerin des Private-Equity-Unternehmens Summa Equity». Das sollte sie doch eigentlich völlig auslasten, wieso noch VR bei Tx? Und schliesslich Pascale Bruderer, null Ahnung von Verlegen, einfach aus Verlegenheit eine Quotenfrau aus der SP. Weg damit.

Schon hätten wir den Betrag eingespart, den fast 50 Mitarbeiter mit ihrem Job bezahlen müssen. Aber damit ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.

Wir haben noch die «Gruppenleitung». Da ist Dr. Pietro Supino Chairman & Publisher. Er trägt zwar auf dem Foto den gleichen grünen Pullover, aber diesmal darf er seine Titel auf Englisch benützen. Macht nix, you can take a leave. Dann hätten wir Daniel Mönch, «Chief Strategy Officer». Also ist er der Hauptverantwortliche für die gescheiterte Strategie. Sollte Konsequenzen haben. Dr. Ursula Nötzli, «Chief Communications & Sustainability Officer». Jemals etwas von ihr kommunikativ gehört? Und dann noch Nachhaltigkeit, das Ersatzwort für «unnötig».

Aber da ist noch Luft drin. Andreas Schaffner, CEO Tamedia. Hauptverantwortlicher für den dramatischen Niedergang. Geht dann sowieso mal. Wieso nicht jetzt? Schliesslich Davide Villa, CEO JobCloud. Braucht’s den für irgendwas?

Damit hätten wir schon viele Millionen eingespart, ohne dass es sonst wie spürbar wäre. Aber wir haben noch einen Wasserkopf, den man problemlos etwas entleeren könnte. Die Chefetage von Tamedia, Pardon «Tages-Anzeiger». Oder wie immer das heissen mag. Dass es eine Chefredaktorin und einen Stellvertreter braucht, wohlan. Vielleicht nicht diese, aber besser als nix. Hoffentlich. Aber was sollen hier Matthias Chapman und vor allem Kerstin Hasse? Raum- und Geldverschwendung.

Dann hätten wir noch, oberhalb der Ressortleiter, die «redaktionelle Steuerung». Abgesehen davon, dass hier Zurbriggen, Chapman und Hasse noch einen Zweitjob gefasst haben: braucht es da wirklich eine sechsköpfige «Printleitung»? Und wenn man diese 14 Nasen einsparen würde, käme man doch locker auf mindestens 3 Millionen Franken; Geld, das nicht einfach rausgeschmissen wird.

Dann wäre mal in einer ersten Runde das sinnvolle Sparpotenzial ausgeschöpft. Es gibt allerdings noch ein paar Häuptlinge mit vielen Federn und wenig Bedeutung. Mario Stäuble als Schweiz-Chef. Bloss, weil man seine Degradierung versüssen wollte? Wieso macht man mit ihm nicht das, was mit seiner ehemaligen Co-Chefredaktorin passierte? Projektleiter neue Märkte Antarktis, und dann tschüss?

Oder Christof Münger, Leiter Ausland, samt Enver Robelli, Stellvertreter. Der wird höchstens wach, wenn es gegen Djokovic was zu bellen gibt, Münger leitet eigentlich nix, sondern leidet darunter, dass alles von der «Süddeutschen Zeitung» angeliefert wird. Und um das ß durch ss zu ersetzen, dazu braucht es nun wirklich keine Leitung, weder eine lange, noch eine kurze.

Das «Recherchedesk». Wird meistens auffällig, wenn es um das Ausschlachten von Hehlerware geht, mit der es sich hemmungslos anfüttern lässt. Könnte man auch direkt aus München übernehmen; die Schweizer Beispiele (wie Gunter Sachs oder Jean-Claude Bastos) waren sowieso Vollflops.

Das liebe «Leben», das Sammelgefäss für Übriges und Randständiges. Das «Team Kultur» könnte gestrichen werden, ohne dass der Leser etwas davon merkt. Und bei «Daten & Interaktiv» hat der Co-Leiter Marc Brupbacher offensichtlich so viel Freizeit, um einen Hobbys und Sonderlichkeiten nachzugehen, dass er das doch auch als Privatier tun könnte.

Sonst noch was? Nun, da wäre der finanzielle Aspekt überschaubar, aber der Leser fühlte sich entschieden weniger gequält. Kahlschlag bei den Kolumnisten. Kathrin Bertschy, Markus Freitag, Kim de l’Horizon, Petra Ivanov, Cenk Korkmaz, Andri Silberschmidt. Peter Schneider als Ein-Mann-Orchester reicht völlig.

Die rückgratlose «Magazin»-Redaktion könnte ebenfalls eine Lücke hinterlassen, die sie vollständig ersetzt. Und dann hätten wir noch so tolle Funktionen wie «Chief Product Officer», Chief Revenue Officer, Head of Service, Head of Commerce Platforms und viele weitere Heads und «Teamleiter» ohne Team. Head off, oder will man da wirklich den «Blick» nachahmen?

Und last, but not least die Abteilung «Digital Technology». Das Projekt Aurora in den Sand gesetzt. Weder digital noch technologisch irgend etwas gebacken gekriegt. Vier Nullnummern, können weg.

ZACKBUM hat’s nicht im Einzelnen ausgerechnet, aber das ergäbe eine Einsparung, die weitere Sparrunden auf Jahre hinaus überflüssig machen würde. Und, um es im Management-Gequatsche auszudrücken, es wäre erst noch win-win. Denn es würden zudem massenhaft Fehlentscheidungen eingespart werden.

So sähe die Zukunft von Tx rosig und hoffnungsfroh aus. Leider ein schöner Traum.

Neid hat viele Töne

Mario Stäuble mag die SVP nicht.

Das ist zusammengefasst die Botschaft einer angeblichen «Glosse zum SVP-Wahlkampf». Ob Stäuble wohl weiss, was eine Glosse ist? Wenn ja, vermag er es gut zu verbergen. Der degradierte ehemalige Co-Chefredaktor Lokales vom «Tages-Anzeiger» musste sich zum Wahlkampfvideo der SVP äussern.

Wie in jedem Wahlkampf zeigen da die SVPler, angeführt von DJ Tommy, alias Thomas Matter, dass die Partei neben Verkniffenem und Schmallippigem auch zu selbstironischer Lockerheit in der Lage ist.

Wenn Bundespräsident Berset an der Street Parade in pinker Federboa teilnimmt und eine Bierdose an den Hut kriegt, dann ist das Tamedia keine böse Zeile wert. Wenn aber die ganze Mannschaft der SVP wie aus dem Feindbild von Stäuble ausgeschnitten zu einer Musik performt, die an «We are Family» erinnert, dann muss das Stäuble natürlich scheisse finden.

Gesteigert wird das nur durch die Dumpfpostille «watson»: «Damit du es nicht anhören musst: Das neue SVP-Tanzvideo in 13 Gifs.» Gesteigert wird das nur durch den angeblichen Humoristen «Karpi». Der wandte sich auf Twitter an den Komponisten Nile Rodgers mit der Behauptung, die SVP habe ihn doch sicher um Erlaubnis gefragt, «We are Family» verwenden zu dürfen. Dummerweise hat Rodgers noch nicht geantwortet.

Stäuble beginnt mit Einzelkritik: «Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher bewegt ihre Arme hin und her wie zwei Scheibenwischer.» Aber damit ist der satirische Muskel von Stäuble noch nicht erschlafft, er kann noch nachlegen: «Die Inszenierung sieht nach einer frühen Probe für die nächste Abendunterhaltung der Männerriege aus». Ist zwar Gefasel, hört sich aber irgendwie abwertend an, also hat’s Stäuble stehenlassen.

Er ist sich schmerzlich bewusst, dass das noch keine Glosse ist, nur Geholze. Also versucht er es auf einer abstrakteren Ebene. Der Clip sei ein Beispiel für die Entpolitisierung der Politik: «Weil man bei einem Segment des Publikums mit inhaltlichen Botschaften nicht mehr durchdringt, versucht man, gute Stimmung zu schaffen.»

Das ist geradezu unverschämt von der SVP. Aber Stäuble wird immer noch nicht den nagenden Verdacht los, dass er es der SVP noch nicht richtig gegeben hat. Also legt er nach: «Das Video lässt sich aber auch anders lesen: Keine andere Partei ist schambefreiter im Vortragen ihrer eigenen Botschaften.»

Das gälte für für «die harten Parolen wie «Ausländer raus!», für Beleidigungen an die Adresse der Freisinnigen – «das gilt aber auch für Matters Gute-Laune-Befehl». Befehl?

Den wenigen Lesern, die sich durch dieses Gestammel bis hierher gekämpft haben, gibt Stäuble dann noch ein letztes Rätsel mit auf den Weg: «Dass man dabei auch mal Minderheiten verunglimpft oder im Wahlsong einen Holperreim platziert? Gehört dazu. … Und ist der Ruf erst ruiniert, politisiert es sich ganz ungeniert.»

Das hingegen ist eine verblüffende Selbsterkenntnis. Oder auf Stäube übersetzt: ist der Journalist erst degradiert, lebt sich’s ungeniert.

Denn was uns Stäuble mit dieser angeblichen Glosse sagen will, was genau ihm an diesem Clip nicht passt (ausser, dass er von der SVP) ist, das bleibt sein süsses Geheimnis.

Wie schreibt er so  richtig: «Man fragt sich: Was ist noch geiler als geil? Noch steiler als steil? Das Ausfüllen der Wahlunterlagen? Antworten gibt es keine.»

Man wird den Verdacht nicht los, dass Stäuble meint, der Begriff Glosse sei die deutsche Übersetzung von Lippgloss. Oder komme von glotzen. Mit satirischem Sprachwitz hat das auf jeden Fall nichts zu tun.

Stäuble: und tschüss

Wir erweitern die Liste der Un-Personen. Um Mario Stäuble.

Wie die Herrin, so’s Gescherr. Reimt sich zwar nicht so, aber das, was Raphaela Birrer von sich gibt, tut’s auch nicht. Auf ihren Spuren wandelt Mario Stäuble, der abmontierte Co-Chefredaktor des «Tages-Anzeiger».

Er tut das, was alle hilflosen und einfallslosen Journalisten tun, die zu faul zum Recherchieren sind. Er kommentiert. Und wie: «Selenski legt die Heuchelei in der Schweizer Ukraine-Politik frei». Unglaublich, und wie schafft er das? Nun, sowohl der Präsident des Nationalrats wie die Präsidentin des Ständerats hätten Selenskyj vor und nach seiner Rede ihrer Solidarität versichert. Aber hinzugefügt: im Rahmen der Neutralität.

Da kommt Stäuble ins Vibrieren: «Solidarisch, aber neutral. Präsident Selenski ist in jenem Moment auf den Monitoren im Nationalratssaal noch nicht eingeblendet. Ob sich wohl Falten auf seiner Stirn gebildet haben? Wie sollen diese beiden Adjektive zueinander passen

Leider weiss Stäuble nichts Genaues über die Faltenbildung bei Selenskyj. Aber er weiss: «In den beiden kurzen Reden offenbarte sich die ganze Heuchelei der Schweizer Ukraine-Politik. Selenski hielt der Schweiz den Spiegel vor – allein durch seine virtuelle Präsenz.»

Der Mann spricht Dunkles und Unverständliches. Wieso soll der Hinweis auf die Schweizer Neutralität Heuchelei offenbaren? Wieso soll Selenskyj der Schweiz den Spiegel vorgehalten haben? Gaga.

Aber nun kommt Stäuble erst richtig in Fahrt: «Eine Partei, der die Souveränität des eigenen Landes heilig ist, verweigert dem höchsten Vertreter eines angegriffenen souveränen Rechtsstaats das Ohr.» Damit ist wohl die SVP gemeint, die nicht damit einverstanden war, dass zum ersten Mal in der modernen Geschichte der Schweiz ein Präsident, der in einen Krieg verwickelt ist, direkt zum Parlament sprechen darf.

Deren Absenz ist nicht etwa der anständige Ausdruck eines Protests, nein: «das ist feige». Welch ein Irrwisch; was soll denn daran feige sein?

Aber Stäuble hat noch nicht fertig. In einem wilden Gedankensprung wechselt er zu den «Hackerangriffen, welche diese Woche auf zahlreiche Schweizer Websites eingeprasselt sind». Nächster Schritt in die Absurd-Logik: «SVP-Vertreter argumentierten: Die Schweiz müsse sich eben auf die neutrale Vermittlerrolle beschränken, dann stelle man auch kein Angriffsziel dar.»

Aha, aber: «Dabei ist das Gegenteil der Fall. Die – vergleichsweise harmlosen – Cyberangriffe sind ein Beispiel dafür, wie sich Risiken heute manifestieren

Wir versuchen zu entwirren. Für Russland ist die Schweiz, nicht zuletzt, weil sie die Sanktionen ungeprüft übernimmt, nicht mehr neutral. Aber das nur nebenbei. Denn Stäuble hat immer noch nicht fertig. Nun kommt der Abschuss des Air-Malaysia-Flugs vom Juli 2014 dran. Was der mit der Schweiz und der Neutralität zu tun hat? Nun, in dem Flugzeug seien 192 Niederländer gesessen. Daher: «Heute gehören die Niederlande zu den offensivsten Staaten, was die Unterstützung der Ukraine betrifft.»

Allerdings sind die Niederlande, wenn wir uns nicht täuschen, nicht neutral und Mitglied in der NATO. Im Gegensatz zur Schweiz. Die hingegen sei «wenn es zu schärferen Angriffen auf die Schweizer Infrastruktur käme», auf «internationale Unterstützung angewiesen». Aha. «Und auf befreundete Staaten, die nicht schulterzuckend erwidern: Wir sind solidarisch. Aber leider auch neutral

Allerdings gibt es, wenn wir uns nicht täuschen, in Europa nur noch den Vatikan, Liechtenstein und Österreich, die sich für neutral erklären. Oder meint Stäuble etwa Andorra, die Mongolei, Turkmenistan oder Costa Rica? Ohne deren Hilfe wäre die Schweiz allerdings verloren.

Es ist Sonntag, das Wetter ist zu schön, um sich weiterhin mit einem solchen Ausbund von Unlogik, Unfähigkeit und blinder Angriffigkeit herumzuschlagen. Wir nehmen auch Stäuble auf die Liste der personae non gratae von ZACKBUM. Kein Wort mehr über ihn.

 

 

Mario Stäuble

Die Kommentare sind noch der Untergang von Tamedia.

«Die Unabhängigkeit der CS geopfert, die Stabilität des Finanzsystems gesichert.» Das habe der Bundesrat getan, behauptet der frischgebackene Inlandchef von Tamedia. Frisch degradiert zeigt er ungefähr so viel Sachkompetenz wie Finanzministerin Karin Keller Sutter.

Die hat gerade vom Nationalrat eine zwar nur symbolische, aber dennoch schallende Ohrfeige gekriegt. Denn die Volksvertreter lehnten das Notrecht-Gemurkse des Bundesrats ab. Damit bewiesen sie mehr Fachkenntnis als Bundesrat, Nationalbank, FINMA und Stäuble zusammen.

Denn jedem vernunftbegabtem Menschen muss es klar sein, dass die Lösung, eine strauchelnde Dinosaurierbank zu «retten», indem man sie in einen noch grösseren Dinosaurier transplantiert, grotesk schlecht ist. Dass das wieder per Notrecht in höchster Eile geschah, macht aus der Groteske eine Tragödie.

Was wird passieren, sollte die UBS – wie bereits zehn Jahre nach ihrer Gründung 1998 – wieder am Abgrund stehen und nur durch künstliche Beatmung mit Milliarden Staatsgeldern gerettet werden könnte? Das stellte damals 66 Milliarden ins Feuer. Bei der CS sind es bereits 259 Milliarden. Wie viele müssten es bei einer neuerlichen UBS-Rettung sein? Die Bank ist nun dreimal grösser als die CS, man rechne.

Also tat der Nationalrat das einzig Vernünftige, obwohl das folgenlos bleiben wird. Es ist ein Unding im Gemurkse, dass per Notrecht gefasste Beschlüsse alternativlos sind. Weder vom Parlament, noch vom Stimmvolk überprüft oder korrigiert werden können.

Aber statt diese naheliegenden Probleme zu thematisieren, kritisiert Stäuble, dass Parteipolitik betrieben worden sei: «Man spürt: Es ist Wahljahr.» Das hat was, aber dann müsste der kompetente Kommentator vielleicht kritisieren, dass die SP zunächst einem sinnvollen Vorschlag der SVP zur Lösung der «too big to fail»-Problematik zustimmte, dann aber aus rein parteitaktischen Gründen auf dem Absatz kehrt machte und ihn versenkte. Angeführt von der Schnellschwätzerin Jacqueline Badran.

Aber das will Stäuble seinem linksliberalen Publikum nicht zumuten. Stattdessen versteigt er sich zu einer absurden Behauptung: «Das Parlament sendet Signale des Misstrauens aus – wenige Wochen nachdem der Bund mit einem dreistelligen Milliardenbetrag einen Bank Run gestoppt hat. Mit ihrem Widerstand unterlaufen SP, Grüne und SVP die Strategie des Bundesrats, um jeden Preis Stabilität zu garantieren.»

Der Mann hat keine Ahnung. Der Bundesrat hat, wenn seine Behauptung stimmt, dass die CS alle Eigenkapitalvorschriften erfüllt und solvent gewesen sei, keineswegs einen Bank Run gestoppt. Er hat vielmehr einen Notverkauf der Bank erzwungen. Ob er damit Stabilität hergestellt hat, ist mehr als fraglich.

Aber Stäuble zeigt dem Parlament, wo der Hammer hängt: «Statt Lösungen zu debattieren, betreiben die Parteien Wahlkampf.»

Als Stammtischmeinung nach dem zweiten Halbeli durchaus akzeptabel. Als Kommentar des Inlandchefs des zweitgrössten Medienkonzerns der Schweiz inakzeptabel.

Die GV der CS hat immerhin die Vergütung der Geschäftsleitung der Krisenbank abgelehnt – Quittung für Unfähigkeit. Stäubles Kommentar steht hinter der Bezahlschranke bei Tamedia. Ist zwar nichts wert, kostet aber. Wäre es da nicht naheliegend, dass auch der Tamedia-Leser die Honorierung von solchem Unfug verweigern dürfte? So als Anregung Richtung Supino.

Desaster Meinungsseite

«Tages-Anzeiger» beim Tieftauchen.

Mehr Grauen auf einer Seite geht kaum. Zunächst der Leitartikel, geschrieben von Alexandra Föderl-Schmid:

Die stellvertretende Chefredaktorin der «Süddeutschen Zeitung» watscht gerne Regierungschefs ab. Nach einem etwas misslungenen Empfang für den Palästinenserführer Abbas war der deutsche Bundeskanzler Scholz dran: «Er verabschiedete Abbas sogar noch mit Handschlag – eine Geste, die völlig deplatziert war und für die er allein verantwortlich ist.» Dazu «inhaltlich zu wenig eingearbeitet», «Vertrauen erschüttert», «Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in schwieriger Phase», «Gefahr, dass dem Eklat im Kanzleramt ein weiterer folgt». Interessierte den Schweizer Leser ungemein.

Nun nimmt sie sich Benjamin Netanyahu zur Brust. «Eskalation, … Eigennutz, … eigennützige Motive …». Das mag ja alles so sein, nur: wieso schreibt eine Österreicherin, die bei der SZ arbeitet, einen Leitartikel über Israel im Tagi? Der Konzern hat doch theoretisch noch eine Auslandredaktion. Oder ist Münger gerade mal wieder in den Ferien?

Dann meldet sich eine der neuen Kolumnisten zu Wort; das erkennt man an der schummerigen Farbgebung, die von Kim inspiriert zu sein scheint. Diesmal überschätzt die GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy vielleicht ein Mü ihre Bedeutung. Denn sie schreibt an «Lieber Emmanuel Macron». Sie schliesst staatstragend: «Und ich wünsche auch Ihnen, Monsieur le Président, dass Sie eine generationengerechte Altersvorsorge umsetzen können. Und es Ihnen vergönnt ist, die Bevölkerung wieder zu einen.» Zwei Schlusssätze, zweimal «und», na ja.

Bertschy sinniere «in ihrer Kolumne über politische Geistesblitze». Also war das einer, dem französischen Präsidenten ein paar Ratschläge zu geben, wie er seine Rentenreform besser über die Bühne bringe? Da müssen wir Bertschy allerdings möglichst sanft eine bittere Wahrheit näherbringen: ZACKBUM hat sich bis zum Schluss der ellenlange Kolumne durchgekämpft. Monsieur le Président wird nicht mal den Anfang lesen.

Damit ist die Meinungsseite schon fast voll, aber leider noch nicht ganz. Am rechten Rand hat’s noch etwas Platz für Mario Stäuble, der zur Abwechslung nicht über vegetarisches Geschnetzeltes in der «Kronenhalle» dilettiert:

Wahrscheinlich hat er sich gesagt: Wenn selbst Isabelle Jacobi darf, dann ist alles erlaubt. Dann darf doch auch der frisch degradierte Leiter Inland was zu einem Thema sagen, zu dem nun wirklich alle alles gesagt haben. Nur nicht so schlecht: «Nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse (CS) stauen sich die Fragen.» Hoffentlich halten die Staumauern das aus.

Welche Fragen wären denn im Stau? «Wie konnte es so weit kommen?» Das ist doch schon längst, auch im eigenen Blatt, mehrfach und kompetent beantwortet worden, nicht zuletzt von Arthur Rutishauser. Aber Stäuble steht da etwas auf dem Schlauch und hält das für einen Stau. «Haben die betroffenen Behörden die Gefahr verkannt?» Auch diese Frage ist längst beantwortet, das ist nur bei ihm im Stau steckengeblieben.

Mit dem nächsten Satz betritt Stäuble nicht gerade erkenntnisreiches Neuland: «Eigentlich ist heute schon klar: Der CS-Crash muss sorgfältig aufgearbeitet werden.» Das ist nun bereits seit 10 Tagen klar, aber wenn es Stäuble erst heute klargeworden ist …

Nun soll eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) aufklären. Das befürwortet Stäuble aus ganzem Herzen: «Es ist darum völlig richtig, dass nun das Parlament die Führung übernimmt.» Vielleicht muss Stäuble in seine neue Funktion noch etwas hineinwachsen; Inland ist nicht ganz das Gleiche wie die Zürcher Lokalberichterstattung.

Eine PUK ist keinesfalls das Parlament, sondern eine nach Parteiproporz zusammengesetzte Kommission. Aber noch fataler: zur langen Reihe abgelehnter Anträge auf die Einsetzung einer PUK gehört der Antrag des gleichen Büros des Nationalrats, eine PUK zur Aufklärung der Problematik UBS/Finanzkrise einzuberufen, aus dem Jahre 2010.

Wenn man die Aufklärung der «Mirage-Affäre» im Jahre 1964 mitzählt, gab es bislang ganze 4 solcher Untersuchungskommissionen. Dem stehen 23 abgelehnte Anträge gegenüber. Vielleicht sollte da ein Inlandchef noch etwas Hausaufgaben machen. Oder lieber über kulinarische Genüsse schreiben; beim vegetarischen Geschnetzelten drückte doch etwas der Erbsengeschmack durch, da geht noch was Besseres auf diesem Gebiet. So bietet die «Kronenhalle» auch ein «vegetarisches Tatar» an. Hm, schmatz.

Peinlich wie bei Bankers

Kann jemand Banker toppen? Aber sicher, zwei abgehalfterte Chefs von Tamedia.

«Ich wähle das Original: Geschnetzeltes «Kronenhalle» mit Rösti (61 Franken).» Kleines Ratespiel: wer ist das? Zweiter Tipp: «Ich bestelle ein Glas Champagner (23 Franken), Stäuble ein Rivella Rot (7.50 Franken). Wir stossen an. À la vie!»

Na also, geht doch: das ist der Bericht «Unseren Abschied als Co-Chefredaktion müssen wir hier feiern.» Man mag es Priska Amstutz und Mario Stäuble gönnen, auf Spesen in der «Kronenhalle» zu tafeln. Allerdings: wie sich herausstellt, ist Stäuble Vegetarier und offenbar Antialkoholiker. Was dann zur Verwirrung mit dem Rivella und zu Schlimmerem führt: ««Planted Geschnetzeltes «Kronenhalle» mit Rösti» (52 Franken)».

Dann wird auch noch gemeckert: «Die Kartoffeln knusprig, die Sauce sidefiin. Toll. Aber ja, der erbsige Geschmack der Fake-Fleisch-Happen drückt durch.» Mit «Kartoffeln meint der Banause offenbar die Rösti. Amstutz setzt ihre Serie schlechter Restaurantbeschreibungen erfolgreich fort: «Die Mousse au Chocolat mit Crème de la Gruyère trocknet das weinende Auge bei einem Abschied.»

Der Tränentrockner au der «Kronenhalle».

Hä? Hat sich die Dame die Schokomasse etwa ins Auge geschmiert? Aber es gibt wichtigere Fragen. Wer trocknet die Augen des Lesers? Wer entschädigt ihn für diese Qual? Wo kann man Schadenersatz fordern? Darf man nun auch auf Kosten des Hauses in der «Kronenhalle» speisen, wenn man verspricht, nichts darüber zu schreiben? Und ganz sicher kein Rivella zu einem vegetarischen Geschnetzleten zu saufen?

Und Hand aufs Herz, sind 23 Franken für einen Schluck Champagner und 61 Franken für ein paar geraffelte Kartoffeln mit wenig Fleisch an flacher Sauce nicht unverschämt?

Aber richtig bang wird es einem bei der Frage: Soll das ein Vorgeschmack auf zukünftiges Wirken von Amstutz und Stäuble geben?

Beschneidung des Penis,

Pardon: der Pressefreiheit. Was für ein Quatsch.

Der ehemalige Co-Chefredaktor vom «Tages-Anzeiger» frönt weiterhin seinem Lieblingszeitvertreib: «Kommentar zum Ende der Credit Suisse: Der Bundesrat beschneidet mit Notrecht die Pressefreiheit». Das ist ja ein Ding, und nur Mario Stäuble hat’s gemerkt.

Dass es sonst niemandem aufgefallen ist, kann aber auch daran liegen, dass sich Stäuble über Phantomschmerzen beschwert. Denn schon die Unterzeile macht ziemlich misstrauisch: «Die Regierung hält rund um den CS-Kollaps wichtige Dokumente zurück. Das untergräbt das Vertrauen in ihre Arbeit.»

Eiderdaus, das ist ja ein Ding. Denn: «Warum war es nicht möglich, das Ende der Credit Suisse abzuwenden? War der Bundesrat alert genug, oder hat er geschlafen? Und hat die Regierung seriös Alternativen geprüft, bevor sie die UBS drängte, ihre Erzfeindin zu übernehmen? Das sind wichtige Fragen von historischer Bedeutung.»

Aber diese historisch wichtigen Fragen kann zumindest Stäuble nicht beantworten. Warum? Darum: «Aber was hinter verschlossenen Türen konzipiert und besprochen wurde, liegt heute grossteils im Dunkeln.»

Das ist wirklich unverschämt vom Bundesrat. Normalerweise wird hinter verschlossenen Türen nur besprochen, was man anschliessend mit eingeschaltetem Megaphon vor der versammelten Presse verliest. Oder zumindest Stäuble aushändigt, weil der so treuherzig schauen kann.

Aber logisch stringent argumentieren kann er nicht. Nachdem er sich genügend darüber aufgeregt hat, dass verschlossene Türen verschlossen sind und was dahinter besprochen wird, geheim bleibt, räumt er ein: «Das Anliegen ist im Grundsatz nicht unberechtigt. Der Bundesrat muss vertraulich beraten und entscheiden können. Und die Credit-Suisse-Dossiers beim Bund sind voller hochsensibler Geschäftsgeheimnisse.»

Aber Stäuble scheint sich den Spruch der deutschen Aussenministerin mit der 360-Grad-Kehre zu eigen gemacht zu haben, denn am Schluss dreht er sich nochmal rum: «im Zuge des CS-Zusammenbruchs haben wir gelernt: Vertrauen ist alles. Der Bund sollte darum seine Geheimhaltetaktik überdenken.»

Wenn ZACKBUM den irrlichternden Stäuble richtig versteht: Historisch wichtige Fragen wollen beantwortet werden. Deshalb muss Licht hinter verschlossene Türen fallen. Dort wurde allerdings Vertrauliches besprochen, Geschäftsgeheimnisse auf den Tisch gelegt. Aber dennoch sollte das überdacht werden. Also sollte der Bund Vertrauliches veröffentlichen, inklusive Geschäftsgeheimnisse?

Das würde dann allerdings keine historisch wichtige Frage klären, sondern eine banale Antwort provozieren: dann wäre der Bund vollbescheuert. Sowohl historisch wie aktuell.