Ohne Worte

«Der Bund» hat’s geschafft: ZACKBUM ist (fast) sprachlos.

Was hat denn der alte Profi Artur K. Vogel angestellt, womit hat er «gegen unsere Werte einer fairen und sachlichen Diskussionskultur» verstossen? Offenbar war sein Kommentar «ehrverletzend, beleidigend oder diskriminierend».

Empfindsame Seelen aufgepasst, hier kommt das Stück Unflat:

Die Kindersoldaten vom «Bund», die Journalisten-Imitatoren in ihren Verrichtungsboxen, hatten offenbar behauptet, ein gewisser Patrick Feuz sei vor zehn Jahren Chefredaktor des «Bund» gewesen.

Nun erdreistet sich ein Kommentarschreiber, dem zu widersprechen. Mit der dünnen Begründung, er selbst sei es gewesen. Da könnte ja jeder kommen. Und die nonchalante Bemerkung «Qualitätsjournalismus ...» hat diesem schrägen Vogel dann endgültig das Genick gebrochen.

Ironie auf Kosten hart recherchierender Journalisten? Denken wir kurz gemeinsam nach.

Ist das ehrverletzend? Welche journalistische Ehre sollte denn bei solchen Pfeifen verletzt werden?

Ist das beleidigend? Nun eine falsche Tatsachenbehauptung kann beleidigend sein, eine Richtigstellung niemals.

Ist das schliesslich diskriminierend? Nun ja, das Wort «Qualitäsjournalismus» diskriminiert tatsächlich all diejenigen, die den nicht betreiben. Also alle, die diese Falschmeldung ins Blatt rutschen liessen. Wobei noch erschwerend hinzukommt, dass sich der «Bund» hier nicht im Namen des damaligen Präsidenten von Kasachstan irrte. Sondern beim eigenen Chefredaktor. Nein, das richtigzustellen, das ist nicht diskriminierend.

Diesen Kommentar abzulehnen hingegen schon. Das ist tatsächlich ehrverletzend, denn Vogel verfügt über eine solche. Es ist auch beleidigend, denn ihm wird Gerechtigkeit verweigert. Und diskriminierend ist es sowieso, weil eine zwar richtige, aber unerwünschte Tatsache unterdrückt wird.

Eigentlich sollte sich die Redaktion selbst nun zensurieren und lieber leere Seiten produzieren als solchen Stuss. Der Unterschied wäre nur visuell merkbar; intellektuell eher weniger.

Deckt Skandal auf

Wahlbetrug in Brasilien!

Von Felix Abt

Alex Baur, der Amerika-Korrespondent der Weltwoche, kennt weder das amerikanische noch das brasilianische Wahlsystem. Trotzdem steht für ihn ausser Zweifel, dass sowohl die letzten amerikanischen Präsidentschaftswahlen, bei denen sein Lieblingskandidat Trump die Wahlen verloren hatte, als auch die soeben stattgefundenen Präsidentschaftswahlen in Brasilien, bei denen sein Wunschkandidat Bolsonaro ebenfalls unterlag, gefälscht waren.

Eine US-Wahlbeobachterin erklärt Baur und den anderen Verschwörungstheoretikern den Unterschied zwischen dem fälschungsanfälligen US-amerikanischen und dem fälschungssicheren brasilianischen Wahlsystem:

«Im Gegensatz zu Brasilien ist das US-Wahlsystem mit dem Internet verbunden (hackbar), läuft mit proprietärer/geschlossener Software (nicht überprüfbar), liefert keine zusammenfassenden Wahlergebnisse auf Papier (keine lokalisierten schriftlichen Exit Polls) und seine lokalisierten mündlichen Exit Polls erweisen sich als unzuverlässig,»

Im Einzelnen erklärt sie folgendermaßen, warum das brasilianische Wahlsystem dem amerikanischen eindeutig überlegen ist: «Mit einer klaren Aufbewahrungskette für die Stimmzettel («clear chain of ballot custody»), der obligatorischen Vorlage eines von der Regierung ausgestellten Ausweises (ID), der Stimmabgabe am selben Tag an dokumentierten Wohnsitzen, der ortsspezifischen Auszählung der Stimmzettel auf Papier in Echtzeit (hochfunktionale Exit Polls), keiner hackbaren Internetverbindung für die elektronischen Wahlmaschinen, Open-Source-Programmierung und keinen Briefwahlstimmen blieben Bolsonaros wiederholte Behauptungen über Wahlbetrug unbegründet – selbst vom Militär, das auf sein Drängen hin im Oktober während und nach dem ersten Wahlgang eine Untersuchung durchführte und «nichts Unregelmäßiges» fand.»

Zur Erinnerung: Bolsonaro hat sich nicht über das System beschwert, als er 2018 zum Präsidenten gewählt wurde.

Warum hatte Baur damals nicht schon von Wahlfälschung geschwafelt?

Zwei Unglücksraben

Wo die Verliererstrasse hinführt, zeigen zwei Verpeilte.

Eigentlich wäre «Ladies first», aber wir nehmen zunächst Gieri Cavelty. Der SoBli-Ein-Mann-Häuptling fast ohne Indianer hat ein längeres Sündenregister in Sachen Faschismus, SVP und so weiter, aber wir wollen hier nur ein Thema herausgreifen. Und einen Satz:

«Die Impfgegner machen mit dem Virus gemeinsame Sache».

Das war schon damals vollbescheuert, das ist heute angesichts neuer Erkenntnisse schmerzlich lächerlich. Eben ein Unglücksrabe, der immer gerne seinem CEO und dem Hausgespenst von Ringier zu Diensten sein möchte, sich dabei peinlich verrennt, Artikel kübeln muss, öffentliche Watschen vom eigenen Verlag einfängt. Zum Fremdschämen, aber hoffentlich tröstet genügend Schmerzensgeld.

Nun müssen wir sprachliches Neuland betreten, denn wir kommen zur Unglücksrabin. Ähm,  Unglücks!rabe**. Verflixt, Unglückins-Räbin. Oh Mann, diese*r Männer!sprache. Wie auch immer, die Rede ist natürlich von Sanija Ameti. Aus ihren rotgeschminkten Lippen im edelblass gepuderten Gesicht kommen Sätze wie:

«Die Verantwortlichen für die Toten sind die Ungeimpften

Nebenbei zerlegt sie die «Operation Libero» zu Kleinholz, kündigt eine Initiative ohne Text an, für die sie nicht mal ihre eigene Partei erwärmen kann. Und stolpert auch sonst von einem Fettnäpfchen ins andere, was ihr ZACKBUM schon mehrfach vorhalten musste.

Zwei Sätze, zwei Abgründe, zwei Gründe, sich öffentlich zu schämen und zu entschuldigen.

Aber wetten, dass ..?

Alles so schön bunt hier

Kunst trifft auf NZZ. Versenkt.

Es ist schon über 60 Jahre her, dass Pietro Manzoni 60 Dosen herstellte und so beschriftete:

Das hatte nun einen gewissen Originalitätswert als Verarschung (Pardon) der Kunstwelt, in der auch Banal-Alltägliches zu tiefer Bedeutung hochgezwirbelt wird, wenn es ein Künstler nur mit genügend Getue umgibt.

Nun scheint sich die NZZ in dieser Tradition zu sehen. Da diese Woche doch einiges los war, kommt ZACKBUM erst jetzt dazu, diese «Kunstaktion» zu würdigen.

Für alle, die das Prinzip noch nicht verstanden haben:

Da geht doch noch einer:

Unglaublich, diese variantenreiche Durchdringung des sprachlichen Raumes, wie hier durch Entäusserung geschlossene Systeme aufgebrochen werden, sich der Blick weitet, aber eben doch gefangen ist in einer neu gefärbten Wirklichkeit, deren Subtexte fein herausgearbeitet werden, indem das Unverständliche zur Kenntlichkeit entstellt wird, der Betrachter dazu gezwungen ist, …

Schwups, da sind wir doch auf  einer veritablen Künstlerschwurbel-Schleimspur ausgerutscht.

Nun mögen die Banausen unter den ZACKBUM-Lesern sagen: Das soll Kunst sein? Das kann mein Fünfjähriger, wenn ich ihn mit einem Pinsel und der NZZ spielen lasse. Damit zeigen sie aber einmal mehr, dass der Banause eben nicht weiss, was Künstlerscheisse, Pardon, was Kunst ist:

Wer die Künstlerin nicht erkennt: das ist Pipilotti Rist. Also leistet Abbitte, verstummt und bewundert. Was? Man konnte die NZZ nur schlecht unter diesem Geschmiere lesen? Banausen, oder sagte ich das schon.

Ach, man versteht den Satz auch nicht? Was «Hingehen in Traumwelten» anderes sei als Flucht vor der Wirklichkeit? Ts, ts, das ist zudem die falsche Frage. Die richtige wäre: was für eine Arbeit?

 

Unhappy Day

Skandal in Spreitenbach. Röbi Koller beleidigt farblich Herausgeforderte.

Hätte man das gedacht? Der charmante Weichspüler, Grinsbacke Röbi Koller, der seit Jahren mit «Happy Day» für so viel Glück sorgt, hat einen Eklat verursacht. Zu einem ganz, ganz heiklen Thema. «Blick» ist ausser sich:

Er benutzte das N-Wort? ZACKBUM ist entsetzt, aber was für ein N-Wort denn? Koller soll öffentlich gesagt haben: «Du kannst in einer Livesendung nicht zu jemandem sagen, du bist ja gar kein N***

Kein N***? Ist das eine neue Form des Genderns? ZACKBUM bittet nun sensible Leser, hier die Lektüre einzustellen oder zumindest tief Luft zu holen und ganz tapfer zu sein. Aus rein aufklärerischen Gründen müssen wir nun einen Versuch wagen, das Pfui-Wort, das Unaussprechliche, hier zu dokumentieren.

Also, wir halten uns die Nase zu, schütteln uns vor Abscheu und wagen es: Neger.

Wir distanzieren uns sofort davon, haben die Tastatur desinfiziert und den Bildschirm gereinigt.

Wie, im Namen aller People of Color, wie konnte Koller nur? Nun, er gab die Anekdote zum Besten, wie er mal vom deutschen Brachial-Komiker Guido Cantz provoziert wurde. Der hatte sich mit schwarz angemaltem Gesicht in Kollers Sendung geschlichen. In dieser Erzählung kam es «zu Kollers verbaler Entgleisung», kennt «Blick» kein Pardon.

Schlimm auch: «Moderator Klapproth äusserte sich in diesem Moment nicht» zu dieser schrecklichen Beleidigung unserer pigmentös anders ausgestatteten Mitmenschen.

Dafür aber «Jasmina Ritz, Geschäftsführerin der Standortförderungsorganisation Limmatstadt AG». Offenbar möchte sie auch noch Diversity-Beauftragte werden, denn sie empört sich wunschgemäss im «Blick»: «Ich traute meinen Ohren nicht!» Sie könne sich nicht erklären, wie eine Person des öffentlichen Lebens zu so einer verletzenden und inakzeptablen Aussage käme.»

Und was sagt Koller, kriecht er zu Kreuze, schwört er beim Grab seiner Mutter, nie mehr N*** zu sagen? Keineswegs, er ist verstockt und schreibe in einer Stellungnahme:

««Ich sprach über einen weissen Mann, der sich in meiner Livesendung schwarz geschminkt und damit eine konfuse Situation geschaffen hatte.» Koller habe das «N-Wort» in diesem Moment explizit als Zitat verwendet, «was man selbst in einem solchen Stressmoment nicht sagen darf.»»

Koller wiederholt also, dass er sagte, dass man selbst in einer solchen Stresssituation nicht Neger sagen dürfe.

Nun haben wir aber ein hübsches Problem: Wie sage ich, was ich nicht sagen darf? Wenn man nicht sagen darf, dass diese Kritiker I***, Vollpf*** und besch*** sind, wie sagt man es dann?

Sprachreiniger, helft, klärt auf, legt Euer Unwohlsein auf den Tisch, schreibt uns, wir wissen nicht mehr aus, noch ein.

Was lange währt …

Wie lange braucht Tamedia, um ß durch ss zu ersetzen?

Eine oft gestellte Frage findet ihre Antwort. Wir wissen allerdings nicht, wie viele Redaktoren Tamedia braucht, um diese journalistische Grossleistung zu vollbringen. Aber gedruckt ist gedruckt.

So erschien am 22. Oktober (immerhin 2022) in der «Süddeutschen Zeitung» diese Bombenstory:

Kann man machen, muss man nicht machen.

Nun brütete Tamedia mehr als eine Woche darüber, ob sie ihre zahlenden Leser mit einem verspäteten Aufwasch dieser Nullstory beglücken soll, damit die mal wieder wissen, wieso sie einen Haufen Geld für qualitativ hochstehenden, originalen und originären Journalismus ausgeben.

Man muss auch bedenken, dass Tamedia journalistische Höchstleistungen erbringt, obwohl auf den Redaktionen unerträgliche, sexistische, demotivierende und Frauen diskriminierende Zustände herrschen. Aber mit übermenschlichen Anstrengungen, ohne Rücksicht auf Gesundheit, hustende Mitarbeiter (Brupbacher, übernehmen Sie!), im unerschütterlichen Bemühen, dem Leser sinnfällig vor Augen zu führen, wieso «20 Minuten» gratis ist, die x Kopfblätter bei Tamedia aber etwas kosten, kam dieses brandneue, aktuelle, bahnbrechende Stück zustande:

Man beachte auch die entscheidende Veränderung des Titels, er wurde mit dem unbestimmten Artikel ergänzt. Der Lead wurde ebenfalls leicht angepasst, solche Eingriffe sind dem hohen Qualitätsstandard bei Tamedia geschuldet.

ZACKBUM hätte nur eine kleine Korrektur anzubringen. Statt «Hintergrund» sollte das Gefäss doch besser «Abgrund» heissen. Oder vielleicht «Werkhof für Rezykliertes».

Verbohrtheit ist ansteckend

Die Medien arbeiten hart am fortgesetzten Vertrauensverlust.

Es ist immerhin dem «Blick» eine Story wert (sonst aber niemandem):

Während die neuste Impfkampagne nur «schleppend» anlaufe, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Webseite die Abteilung FAQ angepasst:

«Die Frage, ob die Impfung gegen Covid-19 auch die Übertragung von Viren reduziert, muss mit jeder neuen Variante des Coronavirus wieder beurteilt werden.»

Auf Deutsch heisst das: auch die Amtsstelle verabschiedet sich von der Behauptung, dass eine Impfung vor Übertragung und Ansteckung schütze. Das ist kein Pipifax, sondern ein veritabler Skandal.

Denn aufgrund diverser Aussagen schreibt nicht nur die «Weltwoche» von einer «Impflüge». Damit ist gemeint, dass mit genau dieser Begründung während der Pandemie Ungeimpfte diskriminiert wurden. Ihnen wurde der Zugang zu öffentlichen Orten wie Restaurants untersagt, ihre Reisefreiheit wurde eingeschränkt. Nicht nur das, sie wurden als fahrlässig, unverantwortlich und sogar als potenzielle Mörder beschimpft, ihnen wurde die Schuld in die Schuhe geschoben, sollte es zu einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung und einer Überlastung der Notfallstationen kommen.

Es wurden sogar Überlegungen angestellt, sie von medizinischer Grundversorgung auszuschliessnen. Nicht zuletzt vegetierten und starben viele ältere Menschen in Altersheimen, ohne dass sie von ihren Verwandten und Liebsten besucht oder auf ihrem letzten Weg begleitet werden konnten.

All das wurde von klaren Aussagen vom Gesundheitsminister abwärts begleitet, dass eine Impfung genau und glasklar gegen Ansteckung und Übertragung schütze, wer sich nicht impfe, sei unverantwortlich. Besonders forsche Journalisten wollten sogar den Rechtsstaat kübeln und forderten eine Zwangsimpfung.

Überhaupt bejubelte die Presse kritiklos – und sogar im Fall Ringier angeordnet von höchster Stelle – alle Massnahmen der Regierenden und enthielt sich jeder Kritik an Schlamperei, Unfähigkeit, der Anmassung von Task Forces, ohne Mandat und öffentlich Verantwortungsträgern haftungsfrei wohlfeile Ratschläge zu erteilen.

Da wäre einiges aufzuarbeiten. Da wäre einiges an Selbstkritik dringend nötig. Da würden die verbleibenden zahlenden Leser durchaus schätzen, wenn die Exponenten von damals, die Jubler und Besserwisser und Verurteilen, ein Zeichen von Einsicht äussern würden.

Aber das ist Journalisten nicht gegeben. Unqualifizierte Ratschläge und Meinungen? Jederzeit. Einsichten aufgrund neuer Erkenntnisse? Niemals.

Statt sich ernsthaft mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass im Gegensatz zu früheren Behauptungen keinerlei wissenschaftlich untermauerter Beweis vorliegt, dass die Impfung signifikante Auswirkungen auf Übertragung oder Ansteckung hat, wird weiter gegen diejenigen geholzt, die das lautstark von den Zinnen ihrer Multiplikatoren verkünden.

Ein TamediaWissenschaftsjournalist» keift sich um Kopf und Kragen und Renommee. Auch ein Besserwisser von CH Media blubbert: «Wer nun von «Impflüge» spricht, zeigt aber nur, dass er auch 226 Jahre nach dessen Entdeckung den Impf-Mechanismus nicht verstanden hat.»

Mehr Selbstkritik und Eingeständnis geht dann nicht: «In der Hitze des Pandemie-Gefechts haben sich Bundesrat Alain Berset und andere Behördenvertreter nicht immer zu 100 Prozent fachlich korrekt geäussert.»

Nicht immer zu 100 Prozent? So kann man 0 Prozent auch ausdrücken. Wenn man sich wie Bruno Knellwolf lächerlich machen will. Das ist wirklich brunzblöd, das ist eine Aussage wie: Der Autofahrer ist nicht immer zu 100 Prozent der Strasse gefolgt. Und deshalb im Graben gelandet.

Dass die Medien in der allgemeinen Hysterie am Anfang der Pandemie versagt haben, ist eine Sache. Dass sie die ganze Zeit unkritisch als Hofberichterstatter fungierten und Impfkritiker aufs übelste beschimpften, stigmatisierten und mundtot machten, die andere. Dass sie auch im Nachhinein nichts, aber überhaupt nichts an Selbstkritik aufbringen, ist ein weiterer, riesengrosser Sargnagel für die Bezahlmedien unterwegs zum Friedhof ihrer Bedeutungslosigkeit.

Wer nicht aus dem Leben lernt, stirbt. Angesichts dieses Verhaltens ist es segensreich, dass die Abfütterung mit einer Subventionsmilliarde an der Urne abgelehnt wurde. Das hatten diese Medien wahrlich nicht verdient.

Sprach-Idioten

Darauf einen Mohrenkopf!

Die Sprachreiniger sind unterwegs. Eine Fraktion kümmert sich um die Vergewaltigung der deutschen Sprache mit Sternchen, Ausrufezeichen und anderen Interpunktionen, die dort nichts zu suchen haben, wo sie hingespiesst werden.

Eine andere Fraktion will im faschistischen Sinn die deutsche Sprache von unerwünschten Ausdrücken säubern. In der irrigen Annahme, dass die Eliminierung des Wortes Mohr oder Mohrenkopf einen bedeutenden Beitrag gegen die Diskriminierung von schwarzen, Pardon, dunkelhäutigen, `tschuldigung, von people of color leistet.

Fast noch schlimmer sind aber die Sprachreiniger aus politischen Gründen. So benannten bescheuerte Amis die «French Fries», seit Alters her ihr Ausdruck für Pommes frites, in «Freedom Fries» um, als Frankreich es wagte, öffentlich Kritik an der völkerrechtswidrigen Invasion des Iraks durch die USA zu äussern.

Aber auch in der Schweiz ist keiner zu klein, Sprachreiniger zu sein. Nach der Ächtung von Wodka, Tschaikowski oder Dostojevski hat es nun den «Russenzopf» getroffen:

«Russen-Zopf» oder «Russenzopf»? Egal, muss weg.

Hoffentlich folgen die Grossverteiler, andere Bäckereien und auch Kochbücher diesem Trend. Denn es kann natürlich nicht angehen, dass ein politisch bewegter Mensch, ein Unterstützer der Ukraine und erbitterter Feind Putins, dazu gezwungen wird, «ich hätte gern einen Russenzopf» zu sagen.

Aber es ist noch schlimmer. Was macht denn Betty Bossi? Diese Putin-Versteherin, diese Kriegstreiberin bietet doch ein solches Rezept an:

Glutenfrei, aber nicht ideologiefrei. Betty Bossi sollte sich eins schämen, wo kann man dieser Dame mal ordentlich die Meinung geigen?

Es gibt da nur ein klitzekleines Problem. Der Russenzopf hat eigentlich gar nichts mit Russland zu tun. Putin kennt ihn gar nicht. Entmenschte russische Soldaten bekommen ihn nicht zum Frühstück. Aber dennoch: das Ding heisst jetzt «Hefe-Stollen», zumindest in Thun.

Damit kollidiert aber der «Hefe-Stollen» mit dem hier:

Dieses Problem wird aber sicherlich bald gelöst werden. Denn können wir unseren muslimischen oder anderen Religionen angehörigen Mitbürgern den Anblick eines «Christstollen» zumuten? Soll ein Jude, ein Atheist, ein frommer Anhänger des Islam tatsächlich sagen müssen: «Ich hätte gerne einen Christstollen?» Dann doch lieber: «Einen Russenzopf, aber schön saftig und gut gebacken

Ein Schelm allerdings, der ein Brötchen so wie Alfred Rasser selig bestellt: «Ich hätte gerne ein Bürli, so ein Waffenschieberli

 

Klugscheisser

Was passiert, wenn eine SZ-Journalistin Wolf Biermann interviewt?

Zunächst einmal freut sich Tamedia; schon wieder eine Seite gefüllt ohne eigenes Zutun:

Alles, inklusive Titel, ist von der «Süddeutschen Zeitung» übernommen. Dazu noch ein Riesenfoto aus der Vergangenheit Biermanns und den trügerischen Titel «Hintergrund» drübergestellt, schon wieder ist ein Produkt hergestellt, das den Tagi-Leser garantiert begeistert zurücklässt, dass er für sowas auch noch Geld ausgeben muss.

Wofür? Dafür, dass ein 86-jähriger ehemaliger Bänkelsänger und Possenreisser immer noch den Troubadour spielt: «Wolf Biermann ohne seine Gitarre – undenkbar. Er bringt sie zum Interview selbstverständlich mit. Immer wieder greift der bald 86-Jährige während des Gesprächs zum Instrument, zitiert nicht nur aus Texten seiner Lieder, sondern trägt die Passagen mit Inbrunst und voller Stimme vor.»

Für die jüngeren Leser: Biermann ist ein Liedermacher, der bis 1974 in der DDR lebte und dann während einer Konzerttournee im Westen ausgebürgert wurde. Vom überzeugten Kommunisten («so oder so, die Erde wird rot») wurde er zum rechtsradikalen Beschimpfer alles Linken, zum Befürworter des völkerrechtswidrigen Eingreifens der NATO im Kosovokrieg und der Invasion des Irak durch die USA. Die Kritik an der grossen Bespitzelung durch die NSA fand er eine «hysterische Propaganda-Idiotie». Inzwischen ein CDU-Wähler, nützte er jede Gelegenheit, die Partei «Die Linke» zu beschimpfen.

Er hat also einen weiten Weg zurückgelegt, ein richtiger Wendehals, aber immer mit Schnauzer und Pathos und für ein scharfes Wort gut. Wenn’s denn noch jemand hören will. Dieses Interview begann sicherlich mit dem Satz in München: «Lebt eigentlich Biermann noch?» Und als dann die stellvertretende Chefredaktorin den Mann mit Klampfe befragte, füllte auch die SZ damit mal eine Seite.

Her darf er zum x-ten Mal die Geschichte von seinem jüdischen, kommunistischen Vater erzählen, der von den Nazis umgebracht wurde. Von seiner Übersiedelung in die DDR mit 16, von seiner Abscheu gegen Hitler und Stalin, als hätte er den dummen Spruch von den roten und braunen Fäusten verinnerlicht: «Stalin wollte von seinem Volk auch so blind geliebt werden wie Hitler von seinem Volk. Deshalb hat er systematisch die Medien erobert und andersdenkende Leute getötet, vertrieben, liquidiert. Das ist eben die Pest der Diktatur. Und die kann links sein oder rechts.»

Dass der eine dem Rassenwahn verfallen war und mehr als sechs Millionen Juden tötete, bis Europa vom anderen von der Nazi-Herrschaft unter den höchsten Opfern aller beteiligten Alliierten befreit wurde, was kümmert’s.

Auch zum Ukrainekrieg hat Biermann eine klare Meinung: «Ich bin natürlich dafür, dass die Ukrainer unterstützt werden, auch mit Waffen, mit möglichst starken Waffen. Uns kostet es nur Geld. Aber die Ukrainer kostet dieser Freiheitskrieg das Leben.»

Kind eines Kommunisten, der wegen der Sabotage an Waffenlieferungen an den Faschisten Franco ins KZ und dort umkam. Selber überzeugter Kommunist, Befürworter und Unterstützer der Anti-Atom- und Friedensbewegung. Von ganz links nach ganz rechts unterwegs. Wen sollen seine Meinungen in der Abendsonne noch interessieren?

Die interessieren nicht mal in Deutschland mehr. Ganz zu schweigen von der Schweiz.

Wumms: Elon Musk

Ein neuer Player mit eigener Meinungsmachmaschine.

Dass Twitter ein Abfallhaufen und eine Zeitvernichtungsmaschine für Kreischer ist, hat ZACKBUM schon mehrfach konstatiert. Nun sollen aber weltweit rund 240 Millionen Menschen Twitter täglich nutzen. In der Schweiz gibt es 1,7 Millionen Profile und rund 800’000 tägliche Nutzer.

Das bewegt sich durchaus in der Grössenordnung der Einschaltquote eines der drei verbleibenden Medienkonzerne oder der NZZ. Also ist Twitter durchaus eine Medien- und Meinungsmacht.

Die hat nun definitiv einen neuen Besitzer. Twitter reicht in seiner Bedeutung nicht an Facebook heran, wo ein verhaltensauffälliger Besitzer die Spielregeln bestimmt. Aber nun hat Twitter ebenfalls einen neuen verhaltensauffälligen Besitzer.

Kann dem Einhalt geboten werden? Vielleicht, denn Spassbremse Viktor Giacobbo hat angedroht, dass er vielleicht Twitter verlassen wird, sollte sich Musk nicht anständig benehmen.

Elon Musk hat angekündigt, Twitter einerseits von Hass- und Shitstorms zu säubern, Trolls und Fake-Accounts zu verbannen. Andererseits möglichst freien Meinungsaustausch zuzulassen. Gegen Musk gibt es bereits Widerstand, es wird sogar seine Enteignung gefordert. Das ruft die «Weltwoche» auf den Plan: «Das alles zeigt, weshalb man Musk dankbar sein muss: Er enthüllt, wie Linke Meinungsfreiheit sehen.»

Da der Artikel nicht von Tom Kummer ist, scheint er ernstgemeint zu sein. Aber beunruhigender als diese aussichtslosen Forderungen einiger Linker ist doch wohl das, was Musk ab und an selbst auf Twitter loslässt. So beglückte er kürzlich seine 112 Millionen Follower mit der Behauptung, es gebe «die winzige Möglichkeit, dass bei dieser Geschichte mehr dahintersteckt».

Eine schmierige Verschwörungstheorie-Webseite hatte die faktenfreie Meldung gebracht, dass der Hintergrund des tätlichen Angriffs auf den Ehemann der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi darin bestünde, dass es sich um einen Besucher gehandelt habe, einen Stricher, mit dem es eine gewalttätige Auseinandersetzung gab.

Kurz darauf löschte Musk dann seinen Tweet, in dem er diesen Unsinn weiterverbreitet hatte. Wenn das seine Auffassung von mehr Meinungsfreiheit auf Twitter ist, dann wird der Abfallhaufen zur Kloake.