Irrlichternde Journis

Der SoBli durchstösst die letzten Schranken nach unten.

Wenn Gieri Cavelty das Wort zum Sonntag ergreift, muss Vernunft und Rationalität in Deckung gehen: «Mit seiner Weigerung, die Neutralitätspolitik neu auszurichten, hat der Bundesrat nicht einfach nur seinen Aussenminister desavouiert, sondern auch einen historischen Fehler begangen.»

Denn da umweht ihn der Mantel der Geschichte, Cavelty muss seine Landesregierung streng tadeln. Auf seinen Spuren wandelt auch sein Stellvertreter Reza Rafi. Unter dem Titel «Irrlichternde Ikonen» muss er mal kurz dem Philosophen Jürgen Habermas die Knöpfe reintun: «Deutsche Geistesgrössen wie Jürgen Habermas spielen mit teilweise bedenklichen Aussagen die Friedensengel – und damit Putin in die Hände.»

Das ist nun einfach strohdumm von Rafi, aber was er dann unter sich lässt, ist an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu unterbieten: «Via «Süddeutsche Zeitung» griff der Intellektuelle, der wegen seiner Hasenscharte unverständlich nuschelt und vielleicht gerade deshalb sein Leben der Kommunikationsforschung gewidmet hat …»

Kennt dieses Drecksblatt wirklich keinen Anstand mehr? Dem 93-jährigen Philosophen ernsthaft seine Hasenscharte vorwerfen; ob Rafi noch so viel Ehre im Leib hat, sich für diese grobe Geschmacklosigkeit in aller Form zu entschuldigen?

Aber er macht sich nicht nur über körperliche Gebrechen lustig, er zweifelt auch am Geisteszustand des Geistesriesen: «So halluziniert Habermas vom «bellizistischen Tenor einer geballten veröffentlichten Meinung», der es entgegenzutreten gelte.» Halluziniert? Dabei meint Habermas doch genau solche Kläffer wie Rafi.

Rafi halluziniert nicht, er verliert seinerseits in seiner Masslosigkeit jeglichen Kontakt zu Mass und Mitte: «Dass sich Habermas zu dieser Art des «Victim Blaming» hinreissen lässt, ist auch deshalb tragisch, weil er als Absender ein ungleich grösseres Schwergewicht ist als Talkshow-Figuren wie die «Emma»-Gründerin Schwarzer, die Linke-Politikerin Wagenknecht oder der Vulgärphilosoph Precht («Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?»)

Schwarzer eine «Talkshow-Figur», Precht ein «Vulgärphilosoph»? Dann hält Rafi in seinem Lauf weder Ochs noch Esel auf: «Dass sich auch die begnadete Schriftstellerin Juli Zeh (48, «Über Menschen») in die Reihe der unheimlichen Friedensengel gesellt, überrascht indes mehr als das Engagement der Linke-Ikone Gregor Gysi (75). Während beim Ostdeutschen mit seiner DDR-Vergangenheit wohl eine alte Moskau-Orientierung hervortritt …»

Beim «Ostdeutschen» trete eine «Moskau-Orientierung» hervor? Wehe, wer nicht mit Rafi einer Meinung ist. Da nützt einem weder der Titel «begnadete Schriftstellerin» noch «lebendes Denkmal» über Habermas etwas. Da wird verbellt, gebelfert und Unappetitliches abgesondert.

Es ist wirklich unfassbar, was inzwischen im Hause Ringier veröffentlicht werden darf, ohne dass eine ordnende Hand eingreift. Wo bleiben hier Frank A. Meyer, Marc Walder oder Michael Ringier? Wollen die wirklich zusehen, wie ihr Organ mit solchen Sätzen besudelt wird: 

«Das Lebenswerk von Habermas ist zu gross, um zerstört zu werden. Aber ein Taubenschiss auf dem Denkmal bleibt.»

Das Lebenswerk von Rafi ist zu klein, als dass ein solcher dampfender Haufen Sprachdurchfall noch etwas daran verkleinern könnte. Aber ein übler Geruch bleibt.

PS: In der Online-Version hatte jemand einen Anfall von Anstand und löschte die «Hasenscharte» aus dem Gebellter von Rafi …

 

Sonntag, NZZ, na ja

Das Blatt mit einem einzigen Höhepunkt.

Bei der Illustration auf der Frontseite fragt man sich schon, ob das viel weniger blöd als die Journimasche ist, hinter jeden Kleinskandal die Endung –gate zu hängen:

Sicherlich, Eugène Delacroix war nicht uneitel und malte sich gleich links neben der Freiheit, die das Volk anführe:

Aber hat er es verdient, dass sein subversives Werk, das so viel Sprengkraft hatte, dass es viele Jahre lang nicht ausgestellt werden durfte, nun für «Im Namen der Natur» missbraucht wird? Mühsam gestützt durch den Lead: «Einst kämpften wir für die Freiheit, nun folgt die Revolution der Natur.»

Zusammenfassend kann man sagen: nein.

Im «Hintergrund» dilettiert dann Markus Bernath. Der täuschte sich schon mit Prognosen und amtiert gerne als Schreibtischgeneral: «Freiheit und Sicherheit müssen gegen den Mann im Kreml verteidigt werden – notfalls mit Waffen.»

Nun ist er aber auch ein Jahr nach Kriegsbeginn noch nicht in den Schützengraben enteilt, sondern verteilt weiter Benimmnoten. So ruft er der halben Million Menschen zu, die wie ZACKBUM-Autor René Zeyer das «Manifest für den Frieden» unterzeichnet haben:

«Den Wert der Freiheit, den Willen der Ukrainer und der anderen Europäer zur Selbstbehauptung schätzen die Friedensbewegten gering. Was sie dazu aber nicht verstehen wollen …»

Was quatscht der Mann da? Geringschätzung der Freiheit, des Willens zur Selbstbehauptung, die Unterzeichner verstünden dies und das nicht? Unbelegte Rempeleien. Schlimmer noch, was will denn Bernath verstehen? «Die Russlandlüge des Westens ist zusammengebrochen». So, so. «Die Welt ist für den Westen kleiner geworden.» So kann man auch zu verstehen versuchen, dass nur eine (kleine) Handvoll Staaten Sanktionen gegen Russland ausgesprochen hat. «Die Amerikaner entwickeln eine neue Sicherheitspolitik.» Das wüsste man aber, da sie an der alten festhalten. Militärische Überlegenheit durch Riesenrüstungsausgaben. «Die Nachricht vom «Hirntod der Nato» war stark übertrieben.» Ach ja, ein längst vergessener Spruch des französischen Präsidenten Macron. Und das ist alles bei Bernath? Das ist nicht viel.

Aber immer noch mehr als die Kolumne von Nicole Althaus: «Der Tag, an dem ich alt wurde». Wie sehnt man sich hier nach einer Frühpensionierung …

Ansonsten geht’s so dahin, bis zum abschliessenden Höhepunkt:

Die vollständige Version auf diesem Blog …

Ach, Aline Wanner

Die Dame verträgt keine Kritik.

Obwohl sie angeblich «Medienkritikerin» ist. Zumindest füllt sie im Turnus mit dem schreibenden Pensionär Felix E. Müller jede zweite Woche eine Kolumne in der «NZZamSonntag».

Das tut sie dermassen schwach, dass sie bereits einige Male hier kritisiert wurde. Leider mussten wir schon über sie schreiben: «Aline Wanner, diesen Namen trägt der Niedergang der Medienkritik in der NZZaS».

Natürlich haben wir das begründet, denn ZACKBUM teilt hart aus, aber niemals ohne Argumente. Das hat nun Wanner ganz schlecht vertragen.

Also keilte sie am 12. Februar zurück: «Ein Autor der «Weltwoche», der einen rüpelhaften und misogynen Medienblog betreibt, machte diese Woche einen klassischen Denkfehler.»

Unglaublich, als wollte sie die These vom Niedergang nochmals beweisen. Dabei wäre das gar nicht nötig, er findet sowieso und jedes Mal statt, wenn sie die Kolumne füllt.

Nun ist die NZZaS so vornehm, dass sie nur eine verstümmelte Version der Replik des angepinkelten René Zeyer abdruckte. Daher ist sie hier in aller Schönheit und Richtigkeit:

Schäbig

Aline Wanner behauptet, zackbum.ch sei ein «misogyner und rüpelhafter Medienblog». Dabei unterschlägt sie dem Leser einiges. Meinen Namen, den Namen des letzten kritischen Medienblogs zackbum.ch – und vor allem, dass sie selbst dort schon einige Male Thema war.

Wir kritisierten unter anderem, dass die Redaktionsleiterin von «NZZ Folio» an allem rummäkelt, selbst aber keine nennenswerten journalistischen Spuren hinterlassen hat.

Ich hätte «hämisch» die Frage gestellt, wie es um die Glaubwürdigkeit all der schweigsamen Mitarbeiter des «Magazins» stehe, die kein Wort zur Affäre um ihren Ex-Chefredaktor sagen. Das tat ich allerdings nicht auf zackbum.ch, sondern anständig in einem Artikel in der «Weltwoche».

In den Medienkolumnen von Wanner eine innere Logik entdecken zu wollen, das ist unmöglich. Sie bekommen schnell eine cellulitische Konsistenz, werden breiig. Nun verträgt sie offensichtlich solche Kritik nur schlecht und benützt eine an den Haaren herbeigezogene Gelegenheit, ihrem Kritiker Misogynie vorzuwerfen, obwohl er im von Wanner zitierten Artikel «Das Schweigen der Männer» gar nichts Frauenfeindliches oder Rüpelhaftes schreibt.

Auch hier unterläuft ihr ein peinlicher Denkfehler. Sie titelt «Journalisten haften nicht für ihren Chef» und unterstellt mir fälschlich, ich hätte das postuliert. Dabei habe ich kritisiert, dass sie zu feige sind, sich zum Verhalten ihres Chefs zu äussern. Aber Wanner und Logik …

Dass Journalisten nicht für ihren Chef haften, das werden Wanners Mitarbeiter aufatmend zur Kenntnis nehmen.

Wer Wanner kritisiert, muss unter krankhaftem Frauenhass leiden. Diese Unterstellung ist unanständig; ohne Beleg vorgetragen hinterlistig und zeugt von einem bescheidenen intellektuellen Niveau.

Auf solch billige und schäbige Art Rache nehmen wollen – ob sich das mit einer leitenden Funktion im Journalismus verträgt?

Wir würden Wanner gerne Gelegenheit geben, ihre Behauptung, zackbum.ch sei rüpelhaft und misogyn, zu untermauern. Wir laden sie ein, das unzensiert in einem Gastbeitrag zu tun. Wir befürchten allerdings, dass sie für einen offenen Schlagabtausch zu feige ist. Deswegen würden wir ihr aber niemals Misandrie vorwerfen …

René Zeyer

Wumms: Daniel Binswanger

Neues Schmierenstück aus der «Republik».

Wie kann man nur so Journalismus betreiben? Dennis Bühler und Boas Ruh verschwenden 9000 A auf die Zustände im Hause Tamedia. Zur Beschreibung verwenden sie ausschliesslich anonyme Quellen. Behaupten dies und das. Was mutige anonyme Heckenschützen halt so erzählen, wenn der Tag lang ist. Zum Beispiel, dass Finn Canonica die Chefredaktion der «SonntagsZeitung» angeboten worden sei, der aber abgelehnt habe.

Dann verbreiten sie die Fake News, dass ein Lokaljournalist wegen eines kritischen Berichts über eine Stiftung auf Geheiss von Supino entlassen worden sei. Das ist anders gelaufen und hatte mit einem sehr verunglückten Porträt einer jüdischen Politikerin zu tun. Das weiss eigentlich jeder, ausser den beiden Recherchier-Genies.

Aber es ist noch schlimmer. Einleitend schreiben sie: «Zur Transparenz. Zwei Personen der Republik haben mehrere Jahre beim «Magazin» des «Tages-Anzeigers» gearbeitet: Daniel Binswanger – er ist derzeit Co-Chefredaktor ad interim – und Daniel Ryser, er ist Reporter.»

Damit hört dann die Transparenz auch schon auf. Was sagt denn Binswanger, der jahrelang im «Magazin» publizierte und mit Canonica eng war, was sagt denn diese namentlich bekannte Quelle? Was sagt denn die schreibende Schmachtlocke, die jede Woche mit erhobenem Zeigefinger und getränkt mit Moralinsäure, Arroganz und Rechthaberei, der Welt erklärt, wie sie zu sein hat?

Wäre doch die Chance für Binswanger gewesen, kostenfrei Zivilcourage zu beweisen. Was könnte ihm Tamedia schon anhaben, als Chefredaktor der «Republik» a.i.? Er kommt aber namentlich zitiert ihn den 9000 A kein einziges Mal vor. Stammen vielleicht anonyme Zitate von ihm? Man weiss es nicht …

Binswanger schweigt verbissen. Warum? Ganz einfach. Würde er sagen, dass ihm keinerlei verbale Übergriffigkeiten von Canonica aufgefallen wären, dann würde er die Anklägerin Anuschka Rushani desavouieren. Würde er aber einräumen, dass Canonica häufig Ferkeleien von sich gab, dann müsste sich Binswanger die Frage gefallen lassen, wieso er als Feminist und Gutmensch geschwiegen habe.

Blöde Lage, in der sich auch der Partner der «feministischen Aktivistin» Franziska Schutzbach befindet. Aber der ist noch angestellt beim «Magazin».

Beim feigen Heuchler Binswanger gibt es wohl noch einen weiteren Grund: Als Chefredaktor weiss er sehr genau, dass die Tage der «Republik» wohl gezählt sind. Und dann braucht er ja wieder ein warmes Plätzchen

Der Journalismus lebt an den Rändern

Nach «Infosperber» und «Inside Paradeplatz» ein weiteres Lob.

Der Titel ist vielleicht etwas sperrig: «tippinpoint». Mehr so was für Insider, dabei ist die von Beat Schmid gegründete Finanz-Plattform auch für Laien lesenswert. Nach einer längeren Karriere in den Mainstream-Medien hat sich auch Schmid entschlossen, es mit weniger Sicherheit, dafür mehr Spass und Möglichkeiten zu probieren.

Die Selbstbeschreibung: «Tippinpoint ist ein neues Wirtschaftsmedium für Finance, Sustainability und digitale Transformation. Das Medium analysiert und kommentiert die spannendsten Entwicklungen in der Finanzwelt.»

Dabei legt «tippinpoint» immer wieder den Finger auf Stellen, die andere übersehen oder nicht wahrnehmen wollen. Idealtypisch in jüngster Zeit ist eine Aufstellung über das Einkommen der beiden Credit-Suisse-Chefs. Dabei ergibt sich Erstaunliches:

«Auch ohne Bonus bleiben die Mitglieder CS-Konzernleitung Spitzenverdiener. Ihre Fixgehälter sind deutlich höher als bei grossen Wall-Street-Banken

Was breit vermeldet wurde: wie schon weiland Thomas Gottstein verzichten der CEO Ulrich Körner und der VR-Präsident Axel Lehmann verantwortungsbewusst auf einen Bonus. Obwohl sie unermüdlich bis zu sieben Tage im Einsatz seien, wie Körner an der Medienkonferenz meinte, als er den zweithöchsten Milliardenverlust aller Zeiten bekanntgeben musste.

Das hört sich edel an. Solange man nicht die Basissaläre der Zwei mit denjenigen ihrer Amtkollegen der grossen (und profitablen) US-Bankem vergleicht.

Jamie Dimon von JP Morgan, David Salomon von Goldman Sachs, James Gorman von Morgan Stanley, sie alle verdienen teils deutlich weniger als Körner. Schon Gottstein kassierte rund 3 Millionen fix, das dürfte auch beim aktuellen CEO der Fall sein. Im Vergleich dazu kassieren Dimon oder Gorman ein Grundgehalt von 1,5 Millionen – die Hälfte. Jane Fraser von Citi bescheidet sich sogar mit 1,33 Millionen.

Natürlich kommen da zweistellige Boni obendrauf – aber nur, wenn es der Bank auch gutgeht. So schmilzt die souveräne Geste bei der Krisenbank Credit Suisse bei genauerer Betrachtung wie Eis an der Sonne.

Deckel drauf

Wir erleben das Ende der Massenmedien.

Zur Einleitung müssen wir aus dem letzten Organ zitieren, das noch einigermassen dem entspricht, was Journalismus einmal war, also aus der NZZ:

«Die «Columbia Journalism Review» ist die Zeitschrift einer der renommiertesten Journalismusschulen der Welt. Im Januar veröffentlichte sie einen ausführlichen Artikel von Jeff Gerth, einem ehemaligen Top-Journalisten der «New York Times», über die Konfrontation zwischen den amerikanischen Medien und Donald Trump.
Im Kern geht es um die «Russiagate» genannte Russland-Affäre, also die Fake News über Trumps angebliche «geheime Absprachen» mit Präsident Putin.»

Und weiter: «Die ersten Gerüchte über Trumps Verrat kamen durch das gefälschte Steele-Dossier auf. Die Medien suchten nach einer Erklärung für Hillary Clintons Niederlage, und anstatt zu analysieren, warum Trump den Mittleren Westen für sich gewonnen hatte, konzentrierten sich die Medien auf Gerüchte über Trumps Loyalität gegenüber Putin. Darin liege der Schlüssel, nämlich bei Putin, behaupteten die Verfasser des Dossiers.
Kurz vor der Wahl 2020 kam zur Russland-Affäre der Skandal um Hunter Bidens Laptop hinzu. Joe Bidens Sohn hatte vergessen, seinen Rechner in einer Computerwerkstatt abzuholen. Auf der Festplatte befanden sich ausführliche Aufzeichnungen über sein Leben. Prostituierte, Drogenpartys, alles war dabei, ebenso Korrespondenzen zu (auch für seinen Vater) kompromittierenden Geschäften mit russischen, chinesischen und ukrainischen Firmen.»

Das schildert der Autor Leon de Winter im «Feuilleton», und im ganz Grossen beschreibt er zwei Sargnägel der Massenmedien. Sie fälschen News, das hat (leider) Donald Trump richtig erkannt. Das macht ihn nicht weniger zu einem Lügner, aber auch die Anzahl Lügen, die ihm von der «Washington Post» vorgeworfen werden, sind natürlich reine Erfindung.

Sie unterdrücken unliebsame News, das ist der zweite Sargnagel. Als Beispiel dafür eignet sich die Laptop-Affäre, die totgeschwiegen wurde, weil der US-Mainstream den Sieg von Biden über Trump nicht gefährden wollte.

Der dritte Sargnagel besteht darin, dass die Massenmedien festgelegten Narrativen glauben und dadurch sogar auf echt gefälschte Storys hereinfallen. Kronzeuge dafür ist Claas Relotius. Er konnte mit seinen erfundenen und gefälschten Artikeln beim «Spiegel» alle täuschen, weil er geschickt die gewünschten Narrative über die Welt einbaute. Sein Vorgänger Tom Kummer ist ein Waisenknabe dagegen.

Der vierte Sargnagel ist die zunehmende Inkompetenz der Journalisten. Historische Kenntnisse, Bildung, Intellekt, die Fähigkeit zum anspruchsvollen Essay: da herrscht zunehmend Wüste, Leere, arrogante Unwissenheit, Mediokrität, Flachdenken.

Der fünfte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Selbstverliebtheit, aus dem Bedürfnis, Bedeutungsverlust mit der Betrachtung des eigenen Bauchnabels zu kompensieren. Die eigene Befindlichkeit wird wie eine Monstranz vorangetragen, der Leser wird damit zu Tode gelangweilt.

Der sechste Sargnageln besteht aus der Vermischung zwischen News und Meinung. Der Korrespondent macht nicht mehr das, wofür er eigentlich bezahlt sein sollte: dem heimischen Leser fremde Gegenden, Gebräuche, Entwicklungen nahezubringen. Und daneben vielleicht noch seinen Kommentar zu liefern. Da die Gazetten von Kolumnen – neben Interviews die billigste, oft auch schäbigste Form des Journalismus – überquellen, verträgt es nicht noch zusätzlich einen Kommentar zu diesem und jenem und allem. Also wird der in die Nachricht eingebaut.

Der siebte Sargnagel besteht in einer immer aufdringlicheren Besserwisserei der Journalisten. Keiner zu klein, Notenverteiler zu sein. Politiker, Wirtschaftsführer, Institutionen, Organisationen sollten müssten, wären gut beraten, haben Nachholbedarf, haben versagt, sind dringlichst aufgefordert, haben umgehend. Das ist der lächerliche Wortschatz kleiner Redaktionswürstchen, die heilfroh sind, dass sie für ihre wohlfeilen Forderungen niemals die Verantwortung übernehmen müssen.

Der achte Sargnagel, ein riesengrosser, besteht im zunehmenden Bedürfnis, den Leser erziehen bessern, belehren, beschimpfen zu wollen. Er darf nicht einfach News zur Kenntnis nehmen. Er sollte sich dabei reflektieren, sein Verhältnis zur Umwelt überdenken, überhaupt zur Welt, seine Ernährungsgewohnheiten umstellen, nachhaltiger werden, die Heizung runterdrehen, mit diesem und jenem, was gerade in Mode ist, solidarisch sein. Er sollte unablässig Zeichen setzen, tolerant sein, ja nicht engstirnig werden, jeden Genderwahnsinn mitmachen, sich einer inkludierenden Sprache befleissigen, das Gendersternchen ehren.

Der neunte Sargnagel besteht aus einem kurzatmigen Gejapse im Lemmingerudel. Was ein Leitmedium vorgibt, wird von den anderen nachgebetet. Der daraus entstehende Einheitsbrei schmeckt nach Pappe, eingeschlafenen Füssen mit moralinsaurer Note und antirassistischem Oberton. Ist also ungeniessbar.

Der zehnte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Kritikunfähigkeit. Journalisten war es noch nie sonderlich gegeben, über sich selbst zu reflektieren und die Möglichkeit ins Auge zu fassen, dass sich der Schreiber auch mal täuschen könnte. Dabei ist Einsichtsfähigkeit, das Eingeständnis, das zunehmende Erkenntnis zu einer Veränderung der Position führt, das, was den Leser interessiert. Er möchte nicht die zum x-ten Mal nachgekaute Meinung lesen. Sondern konfliktiv bespasst werden.

Der zwölfte Sargnagel besteht aus einem oberflächlichen Schwarzweiss-Malen in einer kunterbunten, komplexen Welt. Mangels anderer Koordinatensysteme reduziert sich der Journalist wieder auf das alte Schema von richtig und falsch. Aus Unfähigkeit zum analytischen und dialektischen Denken begründet er das mit gut und böse, zwei moralischen Begriffen, die bei der Analyse eines Sachverhalts nichts zu suchen haben, weil sie zwar als Letztbegründung missbraucht werden, dafür aber nicht geeignet sind.

Der letzte Sargnagel schliesslich besteht aus emotionaler Haltung, die argumentatives Abwägen ersetzt. Gesinnungsjournalismus nimmt überhand, es werden nicht mehr Meinungen ausgetauscht, sondern Meinungsträger denunziert. Mit dem üblen Trick «wer das sagt oder denkt, ist dies» spart sich der Kleindenker jegliche intellektuelle Anstrengung, ein Argument zu widerlegen. Er denunziert einfach denjenigen, der etwas ihm Widerwärtiges äussert, als Rassisten, Menschenfeind, Populisten, Sexisten oder was ihm aus dem überschaubaren Vokabular der Beschimpfungen gerade einfällt.

Das alles wird in absehbarer Zeit zur Folge haben, dass das Duopol Tamedia und CH Media, nachdem es die Redaktionen restlos zu Tode gespart hat, als letzte Sparmassnahme die Print-Distribution einstellen wird. Da es im Virtuellen viel schwieriger ist, Geld für mediokre Leistungen zu verlangen, wird das die Begräbnisfeierlichkeiten zusätzlich beflügeln. Ausserdem ist im Internet die Konkurrenz viel grösser als im Print.

Das bedeutet letztlich für den Leser, dass er von lieben Gewohnheiten Abstand nehmen muss. Allerdings kann er die mit etwas Eigeninitiative problemlos ersetzen. Statt Hunderte von Franken für immer magerere Inhalte der Mainstream-Medien auszugeben, kann er sich massgeschneiderte Angebote aus der unendlichen Vielzahl der Quellen im Internet zusammenstellen. Oder zusammenstellen lassen.

Es zeugt auch von der Ideenlosigkeit der Journalisten, dass sie noch nicht massenweise in eine neue Berufsgattung emigriert sind. Der persönliche Medienberater. Schliesslich kennen sie sich immerhin mit Newsquellen aus, daher kommen ja per copy/paste rund die Hälfte aller Artikel. Aber hier ginge es nicht mehr um SDA, AFP oder Reuters oder Bloomberg. Sondern um kleine Pakete von Newsquellen, schön gebüschelt, die dem individuellen Interesse des Lesers entsprechen.

Nur so als Gratis-Überlebenshilfe, denn die verbleibenden Redakteure wissen (was auch sehr motivierend ist): nach der Sparrunde ist vor der Sparrunde. Gestern erwischte es den Kollegen in der Verrichtungsbox nebendran. Aber morgen?

Stoff für Kriegsgurgeln

Auch ein US-Militär kann sich täuschen. Aber …

Mark Milley ist nicht irgendwer. Er ist seit 2019 der «Chairman of the Joint Chiefs of Staff». Also der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten StaatenOder kurz der Generalstabschef. Oder noch kürzer der oberste US-Militär.

Er ist zudem ein besorgter und selbständig denkender Militär, was dort nicht allzu häufig ist. So traf er Sicherheitsvorkehrungen, als es nicht ganz klar war, wie Donald Trump auf seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen reagieren würde.

Selbstverständlich ist auch der oberste US-Militär nicht unfehlbar. Aber er hat zumindest eine klare Meinung zum Ukrainekrieg:

Um zu dieser Aussage zu gelangen, muss man auch kein militärisches Genie sein. Aber zumindest intelligenter als die versammelten Kriegsgurgeln von der deutschen Aussenministerin Baerbock abwärts, die von einem Sieg der Ukraine träumen und faseln. Intelligenter auch als der ukrainische Präsident, der nach wie vor am Kriegsziel der Rückeroberung der Krim festhält.

Intelligenter als all die Sandkastengeneräle, die gerne noch mehr Ukrainer sterben sehen möchten. Weil sie ihnen aus der gut geheizten Klause zurufen, dass die Ukraine doch tapfer die Freiheit des Westens gegen die Unmenschen und Untermenschen aus dem Kreml verteidigen sollen.

Intelligenter als die Brandstifter, die eine rote Linie nach der anderen überschreiten wollen. Von Munition zu leichten Waffen. Von leichten Waffen zu schweren. Von schweren zu Kampfpanzern. Von Kampfpanzern zu Flugzeugen, Raketen und U-Booten. Von diesem schweren Gerät zum Dritten Weltkrieg.

Dann gibt es noch die vermeintlichen Schlaumeier, die sagen: verhandeln ja, aber nicht jetzt, sondern erst dann, wenn Russland genügend geschwächt ist. Das sind eigentlich die schlimmsten Zyniker, denn sie nehmen in Kauf, dass diese Schwächung Russlands auf Kosten der Ukraine, der ukrainischen Bevölkerung, auf Kosten der Perpetuierung des Leids geschehen würde.

Diese Zyniker träumen – wie der Antidemokrat Constantin Seibt von der «Republik» – davon, dass zumindest die Schäden und Kosten mit dem beschlagnahmten Geld von ukrainischen, Pardon, von russischen Oligarchen beglichen werden könnten. Obwohl der Bundesrat immerhin klargestellt hat, dass auch dieser Krieg kein Grund ist, den Rechtsstaat Schweiz mitsamt seiner Eigentumsgarantie in die Tonne zu treten.

Erstaunlich, dass ausgerechnet der «Blick» diese Passagen eines Interviews zitiert, das Milley der «Financial Times» gewährt hat:

««Es wird für die Russen fast unmöglich sein, ihre politischen Ziele mit militärischen Mitteln zu erreichen», ist der ranghöchste Soldat der USA überzeugt. «Es ist unwahrscheinlich, dass Russland die Ukraine überrennen wird. Das wird einfach nicht passieren.»
Auch für die Ukraine, fügt Milley an, werde es «sehr, sehr schwierig sein, die Russen aus jedem Zentimeter» des Gebiets zu vertreiben, das Moskaus Streitkräfte bereits erobert haben. Das heisst nicht, dass es nicht möglich ist», fügt er an. «Aber es ist ausserordentlich schwierig. Und es würde im Wesentlichen den Zusammenbruch des russischen Militärs erfordern.»»

Was er hier sagt, sind eigentlich Binsenwahrheiten. Russland hat 2 Millionen Soldaten, dazu weitere 2 Millionen Reservisten. Die Ukraine hat rund 250’000 Soldaten, davon gehört ein Drittel zur Nationalgarde.

Russland hat rund 12’500 Panzer. Welchen Unterschied werden da die Handvoll Panzer machen, die NATO-Staaten der Ukraine für nächstes Jahr zugesagt haben? In welchem Wolkenkuckucksheim muss man leben, um hiervor die Augen zu verschliessen?

Sobald es die Bodenverhältnisse wieder zulassen, wird Russland höchstwahrscheinlich eine Offensive starten. Daher wäre es höchste Zeit, jetzt mit Verhandlungen zu beginnen. Denn nicht Russland wird dramatisch geschwächt werden. Sondern die Ukraine.

Ausser, die NATO wird Kriegspartei mit allem, inklusive Bodentruppen. Das haben zwar Lebensmüde wie der Besitzer von CH Media schon gefordert. Aber vernünftige Menschen, die noch ein Weilchen leben wollen, sind schwer gegen die Gefahr eines Dritten Weltkriegs.

Geschichte spielt sich nicht atemlos ab. Aber es braucht manchmal eine gewisse Zeit, um Ungleichgewichte, Überblähungen zu korrigieren. Überdehnte Imperien brechen irgend wann einmal zusammen. Das ist seit dem Römischen Reich eine historische Konstante. Das Dritte Reich, um diesen Vergleich zu bemühen, wollte 1000 Jahre lang existieren. Es wurde dann ein Dutzend Jahre, nicht mehr.

So sehr auch Putin und seine Kamarilla nostalgisch an den Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland erinnern: so blöd ist er nicht, um nicht zu wissen, dass jeglicher kriegerischer Versuch, nach der Ukraine andere Staaten militärisch in ein neues Imperium einzuverleiben, nur mit der Vernichtung Russlands enden kann.

Wumms: Constantin Seibt

Während sein Magazin abserbelt, erklärt er der Welt, wie sie zu sein hat.

Was ellenlange Buchstabenreihen betrifft, überlässt Seibt inzwischen das Feld den Google-Erklärern. Aber die grosse Welt beraten, das ist immer noch sein Ding. Die kleine Welt der «Republik», sozusagen ein Minikosmos, um diesen Kalauer nicht vorbeischwirren zu lassen, das interessiert ihn inzwischen weniger.

Aber dafür die ganz grossen Fragen. Da zitiert Seibt, zusammen mit dem offenbar noch existierenden Oliver Fuchs, einen gewissen Lawrence Freedman. Lawrence who? Nun, ein Militärhistoriker im Ruhestand mit viel Zeit.

Obwohl Seibt ansonsten doch für Differenzierung ist, die dann zu ellenlangem Gelaber führt, meint er hier: «Zeit also für eine Bilanz in Schwarz-Weiss. Wegen der Kürze. Aber auch, weil Schwarz-Weiss es in diesem Fall genau trifft.» Also Freedman treffe es genau, stimmt Seibt begeistert zu. Was?

«Das grosse Verdienst der Ukraine und ihres Präsidenten Selenski war nicht nur die Entschlossenheit im Überlebens­kampf, sondern auch die klare Botschaft dabei: Es geht um alles – Faschismus oder Demokratie.»

Wenn es angeblich um alles geht, ist auch alles erlaubt: «Es geht um alles. Sogar diesen Herbst in der Schweiz. Bei der Frage, was zu tun ist – Enteignen der Oligarchen­gelder, humanitäre Hilfe, Änderung des Waffenausfuhr­gesetzes –, gibt es für wählbare Politikerinnen nur eine Antwort: alles.»

Womit sich Seibt aus dem rationalen Diskurs verabschiedet hat und zum antidemokratischen Amok denaturiert ist. Mit seherischen Fähigkeiten, die jedem fundamentalistischem Sektierer eigen sind:

«Deshalb ist der Krieg in der Ukraine ein globaler Krieg: Er spielt sich weltweit in der Innen­politik ab. Man sieht die Spaltung überall: Es gibt die offen Autoritären wie Trump, Bolsanaro, Orbán – oder in der Schweiz Roger Köppel. Und dann die Linken wie Lula, Wagen­knecht und nicht wenige deutsche und amerikanische Intellektuelle: die ein Leben lang überall den Faschismus kommen sahen – und jetzt, da er da ist, ihn nicht sehen.»

Bolsonaro heisst der Mann übrigens, vielleicht sollte die «Republik» dem Overhead noch ein paar weitere Korrektoren hinzufügen.

Aber glücklicherweise erledigt sich das Problem Seibt demnächst von selbst. Wenn die Demokratie rettungslos verloren ist, weil die «Republik» den Sargdeckel über ihrem Millionengrab zumacht.

 

Tagi als Zensor

Unglaubliche Zustände im angeblichen Forumsblatt.

Tamedia bestreicht die Hälfte der Deutschschweiz, die nicht fest im Griff von CH Media ist. Bei jeder neuen Akquisition versicherte der Konzern, dass er sich selbstverständlich seiner Verantwortung als Duopolist bewusst sei und daher offen für widerstreitende Meinungen und verschiedenartige Positionen.

Das hat sich längst als lächerliche Behauptung erwiesen, der in keiner Form nachgelebt wird. Aber was sich Tamedia gerade geleistet hat, ist dann doch ein starkes Stück.

Das gesamte Team der Kolumnisten wurde ausgetauscht. Das ist in den meisten Fällen keine schlechte Idee gewesen, auch wenn die Nachfolgecrew noch fürchterlicher ist. Mit einer Ausnahme: Rudolf Strahm. Darüber drückte ZACKBUM sein Bedauern aus.

Was der kompetente und streitbare Publizist inzwischen auf seiner eigenen Webseite bekannt macht: sein letzter Beitrag, seine letzte Kolumne wurde zensiert. Der ganze Schlussabsatz wurde «in den Print-Versionen im Tages-Anzeiger und im Bund gegen meinem Willen gänzlich weggelassen». Noch schlimmer, auch in der Online-Version «um den fett gedruckten Abschnitt ohne Voranmeldung gekürzt».

Strahm liefert dann die von Tamedia gekürzte und zensierte Version in der Originalform nach:

«Das ist nach vierzehn Jahren meine letzte Kolumne. Sie endet nicht freiwillig. Die neue Chefredaktion des Tages-Anzeigers will die Beiträge neu ausrichten. Ich habe mit meinen Kolumnen gern zur Einordnung der Politik beigetragen. Mit Analysen aus einer gewissen Distanz, Unabhängigkeit und Weitsicht habe ich mich an jene Generation gewandt, die noch Zeitung liest und politisch reflektiert. Dabei habe ich versucht, dem Motto «Audiatur et altera pars» – Höre auch den andern – gerecht zu werden. Allen Leserinnen und Lesern danke ich für das Interesse an meinen Beiträgen.»

Ist das eine Art, einen verdienten Kolumnisten zu verabschieden? Schämt sich auf dieser Redaktion überhaupt niemand mehr für nix? Vielleicht hat Strahm mit dem letzten Absatz den Platz im Print überschrieben. Aber wäre es nicht eine Geste gewesen, bei seiner letzten Kolumne ein Auge zuzudrücken?

Insbesondere, wenn der Autor offensichtlich forderte, dass auch dieser Absatz im Print erscheint. Pfeif drauf, sagte Tamedia. Der Gipfel ist aber, dass in der Online-Version einfach ein entscheidender Satz ohne Einverständnis des Kolumnisten zensiert wurde.

Das ist doch kein anständiges, korrektes, verantwortliches Verhalten mehr. Das ist respektlos, arrogant und indolent.

Es scheint immer mehr, dass mit den Sparmassnahmen bei Tamedia auch die letzten Reste von journalistischen Ethos verlorengegangen sind. Ein Kolumnist muss auf seiner eigenen Webseite seine vollständige Kolumne veröffentlichen, weil Tamedia dazu nicht in der Lage ist. Wie peinlich ist das denn.

Bettel-«Republik»

Das Online-Magazin pfeift mal wieder aus dem letzten Loch.

Offenbar ist dem Chefredaktor a.i. Daniel Binswanger der ZACKBUM-Artikel über den jämmerlichen Zustand der «Republik» eingefahren. Denn statt sich den angepeilten 33’000 Abonnenten zu nähern, kratzt das Organ der korrekten Lebensart an der Todesschwelle von 27’000.

Nun ist es aber so, dass zwar die neuen Abonnenten noch nicht «an Bord» sind, aber bereits fleissig zusätzlich Hunderttausende rausgehauen werden. Für die Vertonung der Artikel, die niemanden interessiert. Für ein «Klima-Labor», das keinen interessiert. Für eine unendliche Fortsetzungsstory über Google, die überhaupt keinen interessiert.

Also spielt die schreibende Schmachtlocke den billigen Jakob:

Er vergibt «Einladungen»; der Förderer von sogenannt unabhängigem Journalismus könne selbst bestimmen, wie viel ihm ein Abo wert sei. Das ist so ein Angebot wie: «alles muss raus, Räumungsverkauf». Zudem ist es eine Mogelpackung:

Denn das Angebot ist auf 5 Profiteure beschränkt. Zudem müsste der Feuilleton-Chef vielleicht ein paar Rappen in ein Korrekturprogramm investieren:

 

Oder soll der Begriff «Mistreiterinnen» eine gewisse Selbsterkenntnis ausdrücken? Wer die «Republik» liest, reitet auf dem Mist?

Wie auch immer, so richtig den Durchbruch scheint diese Aktion auch nicht zu bewirken:

Das ist der aktuelle Stand der Mistreiterinnen, Pardon, Verleger. Pardon, Verleger!Innen*.

Das Ganze läuft übrigens unter dem Slogan «5 Jahre – das war erst der Anfang». Der Anfang vom Ende?