Sonntag, NZZ, na ja

Das Blatt mit einem einzigen Höhepunkt.

Bei der Illustration auf der Frontseite fragt man sich schon, ob das viel weniger blöd als die Journimasche ist, hinter jeden Kleinskandal die Endung –gate zu hängen:

Sicherlich, Eugène Delacroix war nicht uneitel und malte sich gleich links neben der Freiheit, die das Volk anführe:

Aber hat er es verdient, dass sein subversives Werk, das so viel Sprengkraft hatte, dass es viele Jahre lang nicht ausgestellt werden durfte, nun für «Im Namen der Natur» missbraucht wird? Mühsam gestützt durch den Lead: «Einst kämpften wir für die Freiheit, nun folgt die Revolution der Natur.»

Zusammenfassend kann man sagen: nein.

Im «Hintergrund» dilettiert dann Markus Bernath. Der täuschte sich schon mit Prognosen und amtiert gerne als Schreibtischgeneral: «Freiheit und Sicherheit müssen gegen den Mann im Kreml verteidigt werden – notfalls mit Waffen.»

Nun ist er aber auch ein Jahr nach Kriegsbeginn noch nicht in den Schützengraben enteilt, sondern verteilt weiter Benimmnoten. So ruft er der halben Million Menschen zu, die wie ZACKBUM-Autor René Zeyer das «Manifest für den Frieden» unterzeichnet haben:

«Den Wert der Freiheit, den Willen der Ukrainer und der anderen Europäer zur Selbstbehauptung schätzen die Friedensbewegten gering. Was sie dazu aber nicht verstehen wollen …»

Was quatscht der Mann da? Geringschätzung der Freiheit, des Willens zur Selbstbehauptung, die Unterzeichner verstünden dies und das nicht? Unbelegte Rempeleien. Schlimmer noch, was will denn Bernath verstehen? «Die Russlandlüge des Westens ist zusammengebrochen». So, so. «Die Welt ist für den Westen kleiner geworden.» So kann man auch zu verstehen versuchen, dass nur eine (kleine) Handvoll Staaten Sanktionen gegen Russland ausgesprochen hat. «Die Amerikaner entwickeln eine neue Sicherheitspolitik.» Das wüsste man aber, da sie an der alten festhalten. Militärische Überlegenheit durch Riesenrüstungsausgaben. «Die Nachricht vom «Hirntod der Nato» war stark übertrieben.» Ach ja, ein längst vergessener Spruch des französischen Präsidenten Macron. Und das ist alles bei Bernath? Das ist nicht viel.

Aber immer noch mehr als die Kolumne von Nicole Althaus: «Der Tag, an dem ich alt wurde». Wie sehnt man sich hier nach einer Frühpensionierung …

Ansonsten geht’s so dahin, bis zum abschliessenden Höhepunkt:

Die vollständige Version auf diesem Blog …

1 Antwort
  1. Michi
    Michi sagte:

    Müssen wir den Leserbrief des Schreibenden als subversive Satire verstehen oder leidet auch er an der weit verbreiteten Journalisten-Krankheit, wonach die Nehmerqualitäten je mimosenhafter werden, je hemdsärmeliger ausgeteilt wird?
    Wenn er den Vorwurf der Unanständigkeit und Hinterlistigkeit wirklich ernst meint: Obacht! Die Scherben des zerbrochenen Glashauses stellen für trittunsichere Beine gehobenen Alters eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, zumal die vergossenen Tränen das Glas noch rutschiger machen.

    Antworten

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert