Wenn die ganze Richtung nicht passt

Der Tagi als Hochburg der vergewaltigten Sprache.

Zum einen hat sich Tamedia nicht entblödet, seitenlange Anleitungen zu geben, wie richtig gegendert (sprich gedschändert) wird; wie also die deutsche Sprache regelwidrig mit Sternchen, Binnen-I, einer perversen Anwendung des Partizips Präsens und ähnlichem Schwachsinn vergewaltigt wird.

Dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (und der Leser) gegen solche störende Turnübung in angeblicher Geschlechtergerechtigkeit ist, stört diese Sprachverhunzer keinesfalls. Im Gegenteil, das stachelt sie höchstens noch an, noch häufiger «Wohnende» oder gar neulich beim Schweizer Farbfernsehen «Passagierende» (kein Witz) zu schreiben.

Aber es formiert sich Gegenwehr, die teilweise auch so militant ist wie die Genderwahnsinnigen. Nun muss also Dominique Eigenmann «aus Berlin» darüber berichten, dass in Bayern das Zwangsgendern verboten wird. Das findet Eigenmann ziemlich scheisse, was unverkennbar ist. Denn das Verbot wird vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gefordert, dem CSU-Chef. Und rechts von der CSU war früher nur die Wand, heute die AfD, die mit diesem Thema sowieso «die anderen Parteien vor sich her» treibe.

Treibjagd auf tapfere Kämpfer für eine inkludierende Sprache, pfui. Ganz schlimm kriegt’s auch Söder ab: «Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Markus Söder ist ein anerkannter Meister in der Disziplin, seine Prinzipien der Lage anzuschmiegen.» Der habe ja noch vor Kurzem gesagt, dass in Bayern jeder so reden könne, wie es ihm passe. «Damit ist es jetzt vorbei», behauptet Eigenmann. Obwohl es anscheinend um schriftliche Äusserungen geht, aber das ist halt der Streubereich der Wahrheit eines modernen Journalisten.

Was zudem nicht gegenderter, aber gequirlter Unsinn ist. Denn Söder will nur das «verpflichtende Gendern» verbieten. Dabei gäbe es doch gar keinen «Genderzwang» in Bayern, mault Eigenmann. So sieht’s halt aus, wenn man entsprechende Vorschriften Anweisungen und deutliche Empfehlungen aus dem fernen Berlin betrachtet.

Aber jetzt ist das geschlechtliche Mittelalter in Bayern ausgebrochen: «In staatlichen Behörden, in Schulen und Hochschulen dürfen Sternchen oder andere Sonderzeichen im Wortinnern, die geschlechtliche Diversität anzeigen, nicht mehr verwendet werden

Geschlechtliche Diversität? Es ist doch peinlich für einen Journalisten, wenn er das menschliche Geschlecht und das grammatikalische Genus nicht unterscheiden kann. ZACKBUM hat das bereits ad nauseam erklärt, um gelehrt zu lateinern.

Aber Eigenmann sieht noch letzte Widerstandsnester der vermeintlichen Frauenversteher, auch in Bayern. Das behaupten zumindest die «bayerischen Lehrerinnen-, Lehrer- und Studierendenverbände». Und wohl hoffentlich auch die Verbändinnen und Verbändenden (oder Verbindenden?): «Vor allem junge Menschen erwarteten, dass geschlechtliche Diversität besser abgebildet werde als früher. Daran werde auch ein Gender-Verbot in der Schule nichts ändern.»

Diversität abgebildet? Das ist Schönsprech für: ich will gerne die Sprache quälen und foltern und den Leser auch.

Andererseits sollte man von jungen Menschenden erwarten, dass sie die Grundlagen der deutschen Sprache auch schriftlich beherrschen. Das hingegen ist schon für einen erschreckend hohen Prozentsatz zu viel verlangt.

Welche Rolle dabei das unsinnige Gendern spielt, müsste mal untersucht werden. Aber nicht von Eigenmann.

3 Kommentare
  1. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Ein typisches Beispiel, wie Linke ihr Geschwurbel gezielt und manipulativ einsetzen.

    Verfechter der Gendersprache plädierten nie auf Freiwilligkeit bei deren Anwendung. Stets kämpften sie aggressiv für die Gebrauchspflicht dieses (ihres) Machtinstruments. Mitnichten herrscht bis zur gesetzlichen Pflicht blosse Freiwilligkeit. Denn auch diese kann so kommuniziert werden, dass durch Verweigerung von Gehorsam Nachteile entstehen können. Persönlich ist mir ein Fall einer technischen (!) FH bekannt.

    Die Akteure im klassisch links durchseuchten Milieu (Behörden, Schulen, Universitäten, Medien, Kirchen, NGOs) haben dieses provokative Instrument begeistert aufgenommen, wenden es freiwillig an. Denn Andersdenkende zu erziehen, zu provozieren und zu ärgern macht ja so viel Spaaass 🙂 Beschissen für die Medien: da man sich von all diesen Akteuren als einzige am Markt behaupten muss, kam man bisher nie über das Stadium der Propaganda für die Sache und des infantilen Täubelens hinaus.

    Nun macht mal einer Schluss mit diesem Spielchen. Die Reaktion der gebieterischen Linken? Das sei autoritär, ein Eingriff in die Freiwilligkeit, illiberal. Dem Gegenüber werden also die eigenen Drecksmethoden vorgeworfen. Raffiniert sind sie, die Linken. Und dabei falsch und verlogen bis ins Mark.

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  2. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Ich überspringe Gender-Texte grundsätzlich und mache die Urheber einmal höflich darauf aufmerksam, dass ich ihr Schreiben nicht verstehe. Danach ist es mir egal, ich lese es einfach nicht.

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    • Irgendeiner
      Irgendeiner sagte:

      Wenn Guido Kirschke schreibt, dass er solche Schreibe nicht verstehe, werden die Autor*Innen einfach sagen, dass er zu beschränkt sei…

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