Wumms: Jan Böhmermann

Letzter Auftritt des Brachialkomikers.

Trost für Mike «Arschloch, Kristallnacht» Müller. Jan Böhmermann schlägt regelmässig alles an Geschmacklosigkeit. So macht er aus der deutschen FDP eine «Lindner/Lehfeldt-Bande» und präsentiert ihre Exponenten im Stil eines Fahndungsplakats aus den dunklen Zeiten der RAF, der Baader-Meinhof-Gruppe.

Zu den Abgebildeten gehörte auch der ehemalige «Spiegel»-Chefredaktor Stefan Aust, der seinerseits auf der Todesliste der RAF stand. Launiger Text Böhmermanns: Sie würden wegen «Beteiligung an staatsfeindlichem Aktivismus, Bildung einer kriminellen Vereinigung, gemeinschaftlicher Vorbereitung schwerer staats- und menschheitsgefährdender Straftaten gesucht».

Es gab dann sogar, wie immer, verpeilte Intellektuelle, die das eine zulässige Satire fanden. Auch über den türkischen Machthaber Erdogan war Böhmermann mit einem «Spottgedicht» hergezogen: «Ziegenficker, Fellatio mit 100 Schafen, Präsident mit kleinem Schwanz», wer sich diese Sudelei nochmals vollständig reinziehen will, bitte sehr.

Das Problem von Krachwumm-Komikern ist immer: sie müssen ständig einen drauflegen, sonst wird’s langweilig. Aber wie, wenn man schon alle Grenzen des Anstands und guten Geschmacks überschritten hat?

Einer geht immer, dachte sich wohl Böhmermann:

Das muss man zweimal lesen:

«Sandra Maischberger lädt Nazis in ihre Talkshow ein, damit Nazis nach der Machtergreifung Sandra Maischberger auch ihre Talkshow einladen.»

Original-Orthografie.

Zum Verständnis: Maischberger hatte in ihre Talkshow unter anderen den «Zeit»-Chefredaktor Giovanni di Lorenzo, die TV-Moderatorin Pinar Atalay und den Publizisten Wolfram Weimer eingeladen. Alle nicht wirklich im Verdacht, Nazis zu sein.

Thema der Sendung waren die miesen Umfragewerte für die deutsche Regierungskoalition und das Hoch (fast 20 Prozent) der AfD. Dazu diskutierten dann FDP-Fraktionschef Christian Dürr – und der AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla. Unvorstellbar für den Antidemokraten Böhmermann, dass in einer Sendung über die AfD auch ein AfD-Vertreter zu Wort kommt.

Wenn das aber ein Nazi sein soll, dann wären ja rund 20 Prozent der Deutschen, die zurzeit AfD wählen wollen (im Osten sogar bis ein Drittel in einzelnen Bundesländern) alles Nazis.

Dann wollte sich – laut Böhmermann – Maischberger bei denen ranschmeissen, denn die planten schon wieder eine Machtergreifung.

Nach der es immerhin noch Talkshows und Maischberger gäbe. Diese Nazikeule, dieser Vergleich, diese antidemokratische Haltung, diese Denunziation machen Böhmermann zum grösseren Feind der Demokratie und der Meinungsfreiheit, als es die AfD jemals werden könnte.

Ist das ein unappetitlicher Stinkstiefel, der nebenbei mit diesem geschmacklosen Vergleich alle wirklichen Naziopfer verhöhnt. Letzter Auftritt Böhmermann bei ZACKBUM; hoffentlich nimmt sich das ZDF daran ein Beispiel. Denn Böhmermann ist auch ohne Machtergreifung unerträglich.

3 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Eine Neu- oder klassische Definition von ‹Nazi› oder eine ganze Abhandlung wäre angesagt.
    Denn als ‹Mitläufer und -runnerinnen› haben sich die aktuellen Generationen wieder mit Auszeichnung qualifiziert, in Rekordzeit.
    Ebenso wie die Medien, die Globus-weit (soweit wie Scheuklappen ‹ihren› Globus halt sehen) ihre Einheits-Propaganda streuen. Der Rest sind Abstufungen, Adolf konnte auch nicht alles in 3 Jahren an die Wand stellen und fahren.
    ‹machen Böhmermann zum grösseren Feind der Demokratie und der Meinungsfreiheit, als es die AfD jemals werden könnte› – wer hinschaut und hinhört, kommt zu ähnlichen Schlüssen, rinks, lechzt, ätz.

    Ich fürchte, es ist nicht der letzte Auftritt von Dröhnemann.
    Aber bitte nicht mehr als ‹Komiker› bezeichnen, muss jedem Komiker sehr weh tun.

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