Was interessiert das die Schweiz?
Wenn Hubert Wetzel unablässig die Welt regelt.
Der Mann hat Sendungsbewusstsein. Und spart nicht mit harschen Urteilen: «Macron hat aussenpolitisch seinen Bankrott erklärt». Nein nicht gerade jetzt, das war sein Verdikt im April.
Im November 2020 sah er noch ganz andere Gefahren: «So sterben Demokratien», raunte er. Für jeden, der sich auch nur bemüht, Motive von Putin zu verstehen, diesen «paranoiden Diktator», hat Wetzel nur Verachtung übrig: «putinfreundliche Verschwörungsschwurbler».
Bis 2022 war er USA-Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung», womit sich seine Amokläufe auch in die Spalten des Qualitätsorgans «Tages-Anzeiger» ergossen. Seither wütet er in Brüssel, und Tamedia kriegt’s weiterhin ab.
Da muss er immer wieder streng werden und den europäischen Politikern und Regierungen die Kappe waschen. Zunächst aber ruft er eine Tatsache in Erinnerung, die schon fast alle vergessen haben: «In der Ukraine herrscht Krieg.» Da fällt ihm selbst auf: «Das mag nach zwei Jahren des Tötens und Sterbens wie eine banale Feststellung klingen.» Wetzel und banal? Niemals; «aber es ist keine. Im Gegenteil». Was ist wohl das Gegenteil einer banalen Feststellung? Eine nicht-banale? Eine schwere, komplizierte, schwierige, komplexe?
Nun auf zu einer banalen Zweiteilung Europas: «Niemand rechtfertigt das Blutbad, das Wladimir Putin anrichtet. Aber im Grossen und Ganzen fühlen sich Spanien, Portugal oder Italien in ihrer Existenz durch den Krieg nicht wirklich bedroht.»
Typisch, diese lateinischen Schlappis. Mehr Zack herrscht «im zweiten Lager, dem der nördliche und der östliche Teil der EU-Staaten angehören». Die wissen laut Wetzel: «In der Ukraine kämpfen nach dieser Deutung zwar ukrainische Soldaten, aber sie kämpfen stellvertretend für das EU-Europa und seine Prinzipien: Freiheit, Demokratie, Menschenwürde. Der Krieg ist nicht nur «deren Krieg», er betrifft nicht nur die Ukrainer. Der Krieg ist «unser Krieg» – Putin zielt auf uns alle, und er wird auch uns attackieren, wenn wir ihn nicht im Donbass aufhalten.»
Wenn «wir» ihn nicht im Donbass aufhalten? Müssen wir zukünftig auf die Schreibtischkommentare von Wetzel verzichten, weil er sich höchstpersönlich aufgemacht hat, den Iwan aufzuhalten? Da hält er sich dann doch bedeckt, schliesslich muss Europa seine ordnende Hand spüren: «Wie immer in solchen Fällen wäre es die Aufgabe Deutschlands und Frankreichs, die Führung zu übernehmen. Das aber funktioniert nicht.»
Wann genau haben Deutschland und Frankreich gemeinsam die Führung übernommen? Als sich Frankreich für die Zustimmung zur deutschen Wiedervereinigung den Euro ausbat? Oder lässt Frankreich neuerdings Deutschland an seiner Force de frappe teilhaben?
Aber es gibt noch eine viel grössere Gefahr, und die geht mal wieder von der SPD aus, diesen Pazifisten, Weichlingen, Defätisten, Diversanten. Ob sich hier eine neue Dolchstosslegende entwickelt? «Die Frage, ob man sich auf Deutschland – genauer: den Bundeskanzler – im Notfall verlassen kann, ist wieder zu hören, erst recht, seit in dessen SPD laut über das «Einfrieren» des Kriegs geredet wird.»
Die Frage sei zu hören? So, so, was Wetzel so alles hört. Und wie beantwortet er die Frage? Überhaupt nicht, denn neben der Feigheit vor dem Feind zeichnet ihn auch Feigheit vor der eigenen Regierung aus. Denn behaupten, auf den Bundeskanzler könne man sich «im Notfall» nicht verlassen, das wäre dann doch starker Tobak.
Die ganz grosse Frage ist allerdings: was interessiert den Schweizer Leser diese Schreibtherapie eines deutschen Wüterichs, der von einer düsteren Ankündigung zur nächsten stolpert, getrieben von typischer German Angst?
Die kann leicht beantwortet werden: überhaupt nicht, denn die Schweiz gehört weder zu Deutschland noch zur EU. Und auch, wenn Wetzel vielleicht meint, dass an seinem Wesen die Welt genesen sollte: ist hierzulande völlig unerheblich. Überflüssig. Eine ärgerliche Belästigung.
>»Und auch, wenn Wetzel vielleicht meint, dass an seinem Wesen die Welt genesen sollte: ist hierzulande völlig unerheblich. Überflüssig. Eine ärgerliche Belästigung.»
Gilt nicht nur für Wetzel sondern für die meisten Autor*innen der SZ welche uns Hr. Supino zumutet…
Das «nationale Leitmedium» treibt die Germanisierung der Schweiz voran. Die Kriegstreiber und linken Tiefflieger der SZ heulen auf wenn mal ein Politiker im deutschen Bundestag weiter denkt als nur bis Taurus. Das der TA diese Kriegslüsternheit der Münchner übernimmt ist bedenklich, journalistisch das Grounding einer einst angesehenen Zeitung!
Bin ich im falschen Film? Kriegslüstern ist doch bloss der tyrannische Vladi. Hubert Wetzel kann man nichts vorwerfen in seinen plausiblen Gedankengängen.
Putin ist der Kriegstreiber zweifellos. Ich meine die kleinen Kriegsgurgeln in Deutschland die aufschreien und Verrat wittern wenn ein Münzenich SPD im deutschen Bundestag anmahnt auch mal zu überlegen wie der Krieg «eingefroren» werden kann.
TAMTAMEDIA und mieser Witzel…
Die Besitzer der Medien haben sehr wohl Interesse in den vom Kapital getränkten Club in Brüssel einzutreten. Roter Teppich und so.
Dafür lassen sie schreiben.
Die Besitzer der „SZ“ haben sehr wohl Interesse in den vom Kapital getränkten Club in Brüssel einzutreten? Roter Teppich und so?
Das war extra so geschrieben, für den Herrn Bitterli.
Damit es ihm mal so geht wie uns mit ihm.
Der Herr Bitterli ist wie ein blinder Hamster, rennt immer wieder in die Wand weil er dort einen Ausgang vermutet!