Wumms: Eric Gujer

Der Miltärstratege ordnet die Kampflinien in der Ukraine.

So muss das sein, wenn der Oberkommandierende der NZZ das Wort ergreift:

Der grosse Samstagkommentar is back. Russen, Ukrainer, Nato, Biden, Macron, Scholz, Selenskyj, Putin, aufgemerkt. Hier sagt euch einer, wie’s ist. Wie’s sein sollte. Wie’s wird. Denn die Ukraine kämpfe «den schwierigsten aller Kriege: den Koalitionskrieg».

Deren Lage wird hier nüchtern dargestellt: «Ihre Waffen stammen genauso aus westlichen Quellen wie der Grossteil ihres Staatshaushalts. Finanziell ist die Ukraine nur noch dem Namen nach ein souveräner Staat

Leicht ironisch wird dann auf Russland geschwenkt: «Geradezu liebevoll beschäftigen sich westliche Beobachter mit den russischen Schwächen. Diese sind offenkundig, militärisch wie politisch. Doch spricht alles dafür, dass das Regime den Krieg lange fortführen kann.»

Die grosse Sommeroffensive? Bringe «kaum Ergebnisse». Streumunition? «Wer auf Wunderwaffen hofft, wird regelmässig enttäuscht. Das gilt auch für die Lieferung amerikanischer Kampfflugzeuge.» Damit rumkurvt Gujer elegant die Frage, ob deren Einsatz eigentlich nur auf russischer Seite ein Kriegsverbrechen sei.

Dann wird Gujer ziemlich schneidend: «Stärke und Schwäche der Ukraine zugleich sind deren Verbündete. Ohne sie vermag Kiew nicht zu überleben, zugleich kann sich die Ukraine ihrer nie sicher sein. Der Irak, Afghanistan und Libyen sind Mahnmale enttäuschter Hoffnungen und gebrochener Versprechungen. Der Westen sieht sich als verlässlicher Partner und ist doch das Gegenteil.»

Dann das grande Finale: «Die Nato und die Ukraine haben unterschiedliche Interessen. Die Ukraine will als Staat überleben und den Besetzern alles geraubte Land entreissen. Die Nato versucht, Russland umfassend zu schwächen, ohne direkt in den Krieg hineingezogen zu werden.»

Daraus folgt: «Irgendwann, wenn sich beide Seiten verausgabt haben, wird auf den Schlachtfeldern Ruhe einkehren. Und dann gibt es Friedensverhandlungen.» Da gibt es für Gujer eine Bedingung: «Ein Friedensvertrag ist nur sein Papier wert, wenn er der Ukraine einen späteren Beitritt zur Nato offenhält.»

Man kann damit einverstanden sein oder nicht. Aber man muss konstatieren, dass sich die intellektuelle Flughöhe sowohl angenehm wie bedrückend vom dummen Gewäffel der meisten übrigen Schweizer Sandkastengeneräle unterscheidet. Mit ihren Siegesfantasien, ihren Wunschschlössern, ihrer mangelnden Sachkenntnis. Aber am schlimmsten ist: durch solche Kommentare wird ihre bescheidene intellektuelle Ausstattung überdeutlich, ihre geistige Armut, ihre Unfähigkeit, strategische Gedanken zu fassen und in verständliche Worte zu kleiden.

 

4 Kommentare
  1. Martin Arnold
    Martin Arnold sagte:

    Genau so ist es. Ich frage mich schon lange:
    Sind die Journalisten wirklich so schlecht informiert oder werden sie dafür bezahlt, die andere Sicht der Dinge konsequent auszublenden?
    Denn ausgewogene Infos sind ganz einfach verfügbar.
    Siehe Link unten. Heisst ja auch nicht, dass man die Ansichten von Jaques Baud nicht kritisch hinterfragen soll.
    Aber warum findet z.B. keine Arena Diskussion statt mit Gujer und Baud.
    So könnten sich die Zuschauer doch eine eigene Meinung bilden.

    https://youtube.com/watch?v=tReTqfyOKRk&feature=share9

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Und damit es nicht in Vergessenheit gerät:
    dass das Schweinepack einen Krieg braucht, einen Krieg über Jahre geplant und einen Krieg provoziert hat seit den Gewaltsmanövern der Natod an der russischen Grenze im Sommer 2021, das hab ich den Medien, dem Parlament&Bundesrat und der Fichenabteilung seit Sommer 2021 auch geschrieben.

    Denn die ALLE brauchten diesen Krieg zur Ablenkung von ihren eigenen Verbrechen, ihrem eigenen Krieg gegen ihre eigenen Völker!!!
    Überall im versauten WerteWesten und darüber hinaus.
    Und nur die hiesigen Propaganda-Opfer, die Mähheit, glaubt bis heute, dass dies alles für ihre Gesundheit, ihre Sicherheit, ihre Freiheit gedacht sei.

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  3. René Küng
    René Küng sagte:

    Noch schlimmer ist nur, wenn einer sieht was abgeht – in Ruhe seinen Rotwein trinkt, solange das Gemetzel (mit feiner westlichen ‹Hilfe›) anhält – um dann seine perversen atlantischen Träume vom Abschluss der Osterweiterung weiter zu träumen: Natoderweiterung.
    Inklusive Auswaiden, was vom ‹Partner› übrig geblieben ist und den Blackrock-Rheinmetall&co-Aktienkurs im Auge behalten zum Frühstück.
    Igitt, pfui, Schweinehunde allesamt und da nützt auch nicht, wenn ab und zu ein übrig gebliebener Journalist etwas Substanzielles in seine Geldsack-Propaganda Bibel einbringen darf.
    Solange es weit genug zurück, weit weg auf einer Ferieninsel und nicht Kriegsgeschäft hemmend ist.

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  4. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    summa summarum: Eine solche intellektuelle Flughöhe gibts beim selbsternannten Qualitätsmedium an der Werdstrasse einfach nicht……..

    Betrüblich.

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