Stapo Zürich zwitschert

Mit dem Vogel twittert sie sich ins Elend.

Polizei ist selten lustig. Ausser, sie twittert. Damit hat es die Stadtpolizei Zürich zu einiger Aufmerksamkeit gebracht. Oder um es mit den launigen Worten der «Limmattaler Zeitung» zu sagen:

«Anstatt am sicheren Hafen des Schweigens anzulegen, segelt das Social-Media-Team der Stapo offensiv in das Auge des Shitstorms. Eher selten sieht man eine derart ausdauernde Kommunikationsarbeit. Für keine Antwort ist sich die Stapo zu schade, selbst auf Nachrichten wie «F*** dich!» wartet Spaltenstein mit einem müden «Nein» auf.»

Christian Spaltenstein gehört zum «Social-Media-Team» der Stadtpolizei. Die benützt Twitter normalerweise, um gähnlangweilige Mitteilungen abzusetzen. Seit dem Frauenstreik, Pardon, dem feministischen Streiktag, ist das alles anders.

Anlass des wilden Gezwitschers ist ein Vorfall auf dem Paradeplatz Zürich. Der wurde von streikenden Frauen blockiert. Als die Stapo dem Tramverkehr wieder freie Fahrt verschaffen wollte, kam es zu einem Nahkampf, der auf einem Video festgehalten wurde.

Eine Frau wurde niedergerungen, sie soll zuvor einem Polizisten gegen das Knie getreten haben. Es kam zum Einsatz von Pfefferspray. Nach dem Gerangel gibt’s auf Twitter los, und Stadtpolizist Spaltenstein liess nichts anbrennen:

«Unterlassen Sie das Verwenden unseres Logos und unseres Namens! Ihr Profil ist irreführend und ist entsprechend an Twitter gemeldet worden. Wenn Sie sich als Polizei ausgeben, machen Sie sich zudem der Amtsanmassung strafbar.»

Unvermeidbar: die Politik schaltete sich ein. Der einschlägig bekannte AL-Gemeinderat David Garcia Nuñez behauptete, die Stapo schüchtere andere Twitterer ein. Auch hier fetzte die Stapo zurück, Nuñez wisse nicht, wovon er spreche.

Schweigen ist Gold, sagt sich derweil die oberste Chefin der Stapo, die Grüne Stadträtin Karin Rykart. Inzwischen hat sich auch der Shitstorm – wie alle seine Vorgänger – gelegt, und es herrscht wieder gelangweilte Ruhe mit den üblichen Warnhinweisen der Polizei. Die NZZ will allerdings mehr Action sehen:

«Das ist einigen Twitter-Usern offenbar zu viel der Harmonie. Und so provoziert einer mit der Frage, wann denn auf dem Account der Stadtpolizei wieder der «wilde Polizist» wüte. Bisher hat die Stadtpolizei diese Frage unbeantwortet gelassen.»

Immerhin, so kann man das Sommerloch amüsant füllen.

 

5 Kommentare
  1. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Die Stadtpolizisten werden durch die grün-roten Stadträte desavouiert und lächerlich gemacht. Siehe die „deeskalierende“ neue Witzuniform der Basler Polizei. Man wünscht sich die Zürcher Polizei von 1980 zurück. Da wurde gegen Krawallbrüder und Schwestern ohne Federlesens noch hart durchgegriffen. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Das heutige zärtliche Wegtragen besitzt keine abschreckende Wirkung. Aber kein Wunder angesichts von Rot-Grün in den Stadträten, die ihre gewalttätige linke Klientel natürlich komplett schützt.

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      • Vergissmeinnicht
        Vergissmeinnicht sagte:

        Da stimme ich Ihnen vollumfänglich zu! Wie hiess der junge Mann nochmals, der durch die ganze Stadt gejagt wurde und aufgrund dessen tödlich verunfallte, glaube das war der Daniel…

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    • Ludwig Detusch
      Ludwig Detusch sagte:

      Was soll denn dieses pubertäre Geschwätz von «hart durchgreifender» Polizei? Nur Memmen mit einem li am Namensende können sich eine solche wünschen – existiert hat sie sowieso nie. Straffällige gewordene gibt es, halbgebildete und töfflibuebverfolgende, wichtigtuerisch herumstolzierende und -kutschierende, gehaltskassierende und ihre Pflichten nicht wahrnehmende, so sieht’s aus. Die Welt braucht keine Büttel. Jeder Tag ohne Polizei und staatliche Justiz (angeblich «Gerechtigkeit») ist ein guter Tag. Jeder Polizist weniger im Land ist ein Sonnenstrahl mehr für das Leben aller Menschen.

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