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Amateure am Gerät

Finanzpolitik ist schwierig zu verstehen. Vor allem für Journalisten.

«Keller-Sutter plant, dass es für die UBS richtig teuer wird», verkündet Konrad Staehelin auf Tamedia. Seine Berichterstattung über Fussball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele qualifizieren ihn sicher zu dieser Aussage.

Gigantische Zahlen geistern durch die Medien; 12 Milliarden, 20 Milliarden, gar um 25 Milliarden müsse die UBS ihr Eigenkapital erhöhen. ««Es stimmt, die Grössenordnungen sind plausibel», bestätigte Keller-Sutter am Montag im Bundeshaus gegenüber dieser Zeitung», vermeldet Staehlin stolz als Primeur auf zuonline.

Dann wagt er einen Blick in die Vergangenheit, was er lieber gelassen hätte. Es geht dabei um die Frage, welches Eigenkapital für ihre im Ausland tätigen Ableger systemrelevante Banken in der Schweiz vorhalten müssen. Umso höher, desto sicherer, lautet die simple Formel. Das mache es einfacher, im Krisenfall ausländische Töchter zu verkaufen.

«Die heute gültige Regelung kann die Ausführung in einer finanziell angespannten Situation verunmöglichen, da sie zu unübersichtlichen finanziellen Verflechtungen im Gesamtkonzern führen kann. Im Falle der Investmentbank der Credit Suisse geschah 2022 genau das. Unter anderem deswegen liess sich das Ende der Bank und die notfallmässige Integration in die UBS vor einem Jahr nicht mehr verhindern.»

Das ist eine so originelle wie von A bis Z unsinnige Erklärung. Es war ein Liquiditätsproblem, in dem die CS steckte. Und selbstverständlich hätte sich die «Integration» in die UBS verhindern lassen. Statt sie zu einem Schnäppchenpreis zu verschenken und dem Steuerzahler zusätzlich Ärger in der Höhe von 16 Milliarden Franken einzuhandeln, hätte unsere Finanzministerin auch den vorliegenden Sanierungsplan der Bankenaufsicht FINMA umsetzen können. Da sie aber von Finanzen ungefähr so viel versteht wie Staehelin …

Anleger reagieren immer empfindlich auf auch nur leise Andeutungen, dass eine Bank ihr sowieso viel zu dünnes Eigenkapital erhöhen müsse. Denn Eigenkapital hat eine unangenehme Eigenschaft. Es liegt solange blöd und unproduktiv rum, wie es nicht im Notfall gebraucht wird. Wenn’s im Ernstfall aber fehlt, dann kracht’s.

Also wäre für systemrelevante Banken ein Eigenkapital von 20 oder besser 25 Prozent –  und zwar echtes, hartes, nicht mit kreativer Bilanzbuchhaltung herbeifantasiertes – dringlich nötig. Zieht man all dieses Geschwurbel ab, hat die UBS zurzeit eine Eigenkapitalquote von 4,7 Prozent. Lachhaft.

Um nur schon eine Quote von 10 Prozent zu erreichen, müsste sie rund 90 Milliarden Dollar neues Kapital beschaffen. Dagegen sind 25 Milliarden ein erster, kleiner Schritt.

Was bei all diesem Gedöns in den Medien ebenfalls untergeht: das sind alles Vorschläge des Bundesrats; mal so Ideen. Das geht dann ins Parlament, wird dort unter dem Einfluss der Bankenlobby zu Kleinholz verarbeitet und zu Staub zermahlen.

Vielleicht könnte man dem Publikum mal diese Tatsachen näherbringen. Statt Karin Keller-Sutter auf den Leim zu gehen, die sich gern als unerschrockene Bankendompteurin aufspielen will. Um von ihrem Versagen während der CS-Krise abzulenken. Aber wer von der Materie so viel versteht wie sie, der nimmt ihr das natürlich ab.

Unverständlich dabei ist höchstens, wieso auch Arthur Rutishauser ins gleiche Horn stösst; er sollte es wirklich besser wissen.

China zensiert brutal

Oder westliche Medien schreiben sich Fake News ab.

Von Felix Abt

Enthüllung: Das repressive China hat einen beliebten Spielzeugbären unterdrückt — oder waren es doch eher die Fake-News-Medien?

Als ich vor Jahren auf dem Markt einer mittelgroßen chinesischen Stadt zufällig einen großen Stand mit vielen Winnie-the-Pooh-Produkten sah, blieb ich stehen und war erstaunt. Hatte ich nicht kürzlich in den westlichen Medien gelesen, dass Winnie the Pooh in China verboten worden war?

Die Geschichte von den verbotenen Plüschbären, T-Shirts und anderen Winnie-the-Pooh-Utensilien ist seitdem immer wieder in den Medien zu vernehmen. Eine der ersten war die BBC, die 2017 «berichtete», dass Winnie the Pooh in China verboten worden sei.

Ein Jahr später, im Jahr 2018, «berichtete» Der Spiegel, dass der «chinesische Machthaber» Angst vor Winnie the Pooh hatte und der niedliche Spielzeugbär deshalb verboten werden musste. «Weil der Bär wie der Machthaber aussieht«, behauptete das Blatt, ohne zu scherzen. Und die Tatsache, dass Chinesen mit bärenähnlichen Gesichtszügen eine rassistische Beleidigung sein könnten, störte den ansonsten woken Moral-Spiegel nicht.

Er stellte die Behauptung auf, dass «Bilder von Winnie the Pooh in China seit langem verboten sind – eben um systemkritische Xi-Memes zu verhindern

Besser spät als nie: Ganze 5 Jahre später, also im Jahr 2023, «berichtete” auch die Neue Zürcher Zeitung über die unheimliche Bärenangst des chinesischen Staatsoberhauptes. Die NZZ führte das Winnie-the-Puuh-Verbot als hieb- und stichfesten Beweis für die allumfassende chinesische Repression an.

Winnie-the-Pooh  wurde auch anderswo verboten, weil der Bär als «unangemessener Zwitter» mit «fragwürdiger Sexualität» beschuldigt wurde. Da dies in einer polnischen und nicht in einer chinesischen Stadt geschah, war es in den westlichen Medien keine Schlagzeile wert.

Keiner dieser “Berichterstatter”, die über die Unterdrückung des Bären und seiner Fans in China schrieben, war vor Ort, um die Angelegenheit zu klären. Ideologische Überzeugungen haben die Macht, Fakten in den Medien zu ersetzen wie nie zuvor.

Glücklicherweise gibt es heute soziale Medien, die nicht nur Unsinn und Unwahrheiten verbreiten wie die traditionellen Medien, sondern auch Wahres, das in letzteren nicht zu finden ist.

In China lebende Ausländer, die westliche Medien weniger zur Information – das wäre Zeitverschwendung – als vielmehr zur Belustigung konsumieren, haben es gewagt, in den sozialen Medien Winnie Puuh zu posten, wie man ihn auf chinesischen Märkten oder auf von Chinesen getragenen T-Shirts sieht.

Der Brite Lee Barrett, der in Shenzhen lebt, twitterte beispielsweise kürzlich Fotos aus einem chinesischen Geschäft, in dem Winnie-the-Puuh-Produkte verkauft werden.

Und die in China lebende Amerikanerin Katrina twitterte ein Bild des mit Winnie the Puuh bemalten Autos ihres chinesischen Nachbarn.

Wo bleibt denn da die Repression, liebe NZZ? Wahrscheinlich ist ein neuer Artikel mit dem sinnigen Titel fällig: «Im unberechenbaren China kann man sich nicht einmal mehr auf die Repression verlassen

Kriegssirene «Blick»

Es gibt Themen, mit denen spielt man nicht.

Will man Alarmismus verbreiten, ohne dafür haftbar gemacht zu werden, dann probiert man’s mit dem Fragetitel:

«Putin steht vor einem Angriff auf die Nato», das wäre eine behaftbare Aussage; sollte sie nicht eintreffen, hätte sich der «Blick» blamiert. Aber so kann er die Alarmsirene erschallen lassen, war ja nur mal so eine Frage.

Allerdings braucht’s auch in den Niederungen des Nicht-Boulevards einen Vorwand, um so einen Titel durch das Regenrohr im Logo rauschen zu lassen. Darum muss sich «Redaktor Politik» Daniel Ballmer kümmern. Der kratzt mühsam zusammen, was sich als gebrechliche Stütze für den Titel eignen könne.

Der Einstieg ist nicht schlecht: «Boris Pistorius (63) lässt sämtliche Alarmglocken schrillen. Der deutsche Verteidigungsminister warnt vor einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs.» Tut er das? Ach was, der «Blick» bezieht sich – auf sich selbst, bzw. auf ein durchgestochenes Strategiepapier aus dem Verteidigungsministerium, wo Sandkastengeneräle alle möglichen Varianten durchspielen, inklusive eines Angriffs aus dem All. Das Papier setzt inzwischen schon Staub an. Dann noch der schwedische Verteidigungsminister und der auch schon vom «Blick» breitgeschlagene «Nuklearforscher» Fabian Hoffmann, der an der Uni Oslo unter einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet.

Anschliessend legt sich Ballmer mit quietschenden Reifen in die Kurve: «Ist das alles nur Alarmismus, um die erlahmende Unterstützung für die Ukraine wieder neu anzukurbeln?» Es folgen Zitate von weiteren «Experten», die kurze Antwort: ja, ist Alarmismus.

Aber damit ist der Slalom noch nicht zu Ende gewedelt. Denn liesse er seinen Artikel so ausklingen, hätte er sogar einem Fragetitel eins in die Fresse gehauen. Also letzte Wendung: «Entwarnung wollen die Experten denn auch nicht geben. Die Bedrohung durch Russland bleibt real.»

Oder anders formuliert: Steht Putin vor einem Angriff auf die Nato? Kann man so oder so sehen. Eher nicht. Vielleicht schon. Im Prinzip nein. Aber möglicherweise doch. Einerseits, andererseits. Weiss man’s?

Oder realistisch gesehen; fragt die Oberchefredaktorin: was haben wir heute zu Putin? Sagt der Redaktor: eigentlich nichts. Sagt die Chief of Content: so geht das nicht, ist mir zu sparsam. Sagt der Redaktor: okay, bevor meine Stelle eingespart wird, mach ich was.

 

Lexikon des Dummmenschen II

Diesmal: das Deppen-Partizip Präsens.

Was fällt hier auf?

Hier ist etwas falsch. Eigentlich gibt es zwei Fehler, wobei der zweite nur für Anhänger der woken, genderkorrekten Sprache zählt. Hä?

Ganz einfach. Allgemein gesprochen, ist «Bewohnende» falsch. Das eigentlich selten gebrauchte Partizip Präsens bezieht sich auf Deutsch auf Handlungen, die in diesem Moment stattfinden. Solange es in diesem Sinn verwendet wird, passiert nichts Schlimmes. Es gibt zum Beispiel die sitzende Arbeitsweise oder das lesende Kind. Wird es substantiviert, wird’s schlimmer. Reisende, das mag noch angehen, wenn man sagen will, dass diese Personen unterwegs sind.

Aber echt schlimm wird es, wenn das Partizip Präsens für etwas missbraucht wird, wofür es nicht geschaffen wurde. Schlichtweg dafür, das generische Maskulinum zu vermeiden. Obwohl das dafür vorgesehen ist, eine geschlechtsneutrale Verwendung von Substantiven oder Pronomen zwecks Vereinfachung zu ermöglichen. Also ganz einfach «jeder, der Deutsch kann». Und nicht jeder und jede, der/die Deutsch kann/können, oder ähnlicher Unsinn.

Die kreuzfalsche Idee, dass die Verwendung eines männlichen Genus die weibliche Hälfte der Menschheit diskriminiere oder gar «unsichtbar» mache, kommt schlichtweg aus einem dummen Missverständnis. Denn irgend einem Idioten (Mann oder Frau, ist unbekannt) fiel es ein, der Einfachheit halber den grammatischen Fachausdruck Genus (Art, Gattung) mit Geschlecht zu übersetzen. Weil das simpler ist. Mann, Frau, Kind, der, die, das. Versteht jeder. Und jede. Aber eine grammatische Gattung hat nicht unbedingt mit einem menschlichen Geschlecht zu tun. Sonst wären ja bei Personen Männer nicht mitgemeint. Während hingegen bei Menschen auch Frauen vorkommen, die Menschin ist grammatischer Unfug.

Der bestimmte Artikel im Plural ist sowieso immer «die». Dennoch entstand die unselige Mode, der Student oder die Studenten nicht einfach als Bezeichnung für alle, gleich welchen Geschlechts (und eigentlich gibt es inzwischen über 160 verschiedene Gender), stehen zu lassen. Als erste Missgeburt entstand der Student/die Studentin, die Studenten, die Studentinnen.

Holprig, unsinnig, sperrig. Da kam dann jemand (wieder unbekannt, welchen Geshlechts) auf die Idee, zur Vermeidung solcher Ungetüme einfach Studierende einzuführen. Im Singular ist damit das Geschlechtsproblem noch nicht ganz gelöst, aber im Plural. Studierende können Männchen oder Weibchen sein. Nur: abends beim Bier oder nachts beim Schlafen sind sie nicht mehr Studierende. Auch nicht Bierende oder Schlafende.

Das gilt auch für «Wohnende» in Genossenschaftswohnungen. Die wohnen dort, bewohnen aber nur, wenn sie auch in der Wohnung sind. Sonst sind sie keine Wohnenden, sondern Fahrende, Essende, Arbeitende, und was des Unfugs mehr ist.

Bewohnende wird hier zwecks Vermeidung von Bewohner verwendet. Denn die gendergestählte Fraktion im Tagi könnte sonst bemeckern, dass es wenn schon Bewohner und Bewohnerinnen heissen müsste. Muss es nicht, aber eben, Genderwahnsinn ist ansteckend.

Richtig lustig wird’s aber, weil im Titel das Wort «Genossenschafter» vorkommt. Pfuibäh. Wo bleiben da die Weiber? Der Genossenschafter, die Genossenschafter, mit generischem Maskulin kein Problem. Aber für Genderwahnsinnige eigentlich ein Riesenproblem. Also müsste es Genossenschafterinnen und Genossenschafter heissen. Verdammt lang für einen Titel. Wie wäre es dann mit GenossenschafterInnen? Auch grauenhaft, aber so wären immerhin die Frauen inkludiert. Nur: und die anderen? Die Diversen? Hybriden? Non-Binären? Die werden weiterhin grausam diskriminiert.

Wie könnte man das nun hier lösen? Vorschlag zur Güte: Genossenschaftende. Wäre vor «Wohnende» eigentlich auf der Hand gelegen. Wer hat das vergeigt? ZACKBUM (auch die ZACKBUMin, alle ZACKBUM* und ZACK*BUM*) fordert Konsequenzen und Sanktionen.

Wagt da einer einzuwenden, dass das der überwiegenden Mehrheit aller Leser schwer am Allerwertesten (männlich), Hinterteil (sächlich) oder an der Pobacke (weiblich) vorbeigeht? Pardon, aller Lesenden? Dass es störend, unsinnig, ungrammatisch, abschreckend und schlichtweg falsch ist?

Wagt da einer einzuwenden, dass wenn die Inkludierung von Frauen in die Sprache ganz entscheidend im Kampf gegen deren Diskriminierung sei, die Türkinnen die emanzipiertesten Frauen der Welt sein müssten? Weil es dort gar kein Genus gibt. Oder die Engländerinnen, denn es gibt zwar she/he, aber die Deklination spielt sich genderneutral ab.

Oder sagen wir so: wer den Deppen-Präsens oder andere Vergewaltigungen der deutschen Sprache verwendet, zeigt damit sprachliche und intellektuelle Unfähigkeit auf bedenklich niedrigem Niveau. Wer sie gar einfordert, verlangt, dass alle ihm Ausgelieferte (nein, nicht Ausliefernde) Sprachverbrechen begehen.

Glücklicherweise wird dieser Unfug bereits in diversen Medien und Ämtern verboten. Ein Schritt in die richtige Richtung, und die ist weiblich.

 

Kriegs-Kreische

Der Mann kann sich noch steigern. Leider.

Auch die NZZ ist weitgehend beratungsresistent. Sonst würde sie es ihrem obersten Oberst und Sandkastenstrategen nicht mehr durchgehen lassen, dass er immer finsterer zukünftige Kriege vorhersagt, die Unke.

Neben der dringend nötigen Neuauflage des Zivilverteidigungsbüchleins, was gehört denn sonst zur «ernsthaften» Vorbereitung der Schweiz? Diesmal ist Georg Häsler um die Zukunft der Schweizer Rüstungsindustrie besorgt. Denn: «Ihr Überleben ist spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ernsthaft infrage gestellt. Die Kunden mussten feststellen, dass die Schweiz kein zuverlässiger Partner mehr ist.»

«Kein zuverlässiger Partner», weil sich der Rechtsstaat Schweiz – im Gegensatz zu Deutschland und anderen Staaten – an seine eigenen Exportgesetze hält? Da wird Häsler in seinem Furor auch noch zum militanten Gegner des letzten Walls gegen Willkür und Barbarei. Unglaublich, für die NZZ.

Plus Wehrwille, plus Rüstungsindustrie.

Denn, so urteilt Scharfrichter Häsler: «Die Zeitenwende kommt allmählich auch im Bundesrat an. Das weltfremde KMG (Kriegsmaterialgesetz, Red.) hat den Realitätstest nicht bestanden – im GegenteilHier verhaspelt sich Häsler in seinem Sturmangriff sogar. Denn wenn das KMG «im Gegenteil nicht bestanden» hätte, dann hätte es doch bestanden. Aber Kriegsgurgel und Logik, das sind Todfeinde.

Dabei geht es ihm um Fundamentales: «Es geht um die Bereitschaft, die Demokratie auch wirklich zu schützenKlare Sache: Wer nicht mit Häsler übereinstimmt, schützt nicht die Demokratie – oder im Gegenteil oder so. Er ist vielmehr ein Defätist, ein Diversant oder wie die schönen Ausdrücke heissen, die Häsler sich nicht in den Mund zu nehmen getraut.

Dabei geht es hier um alles, wie Constantin Seibt sabbern würde. In der Version Häsler:

«Die Landesverteidigung ist in letzter Konsequenz eine Frage von Leben und Tod; nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, ihren Militärdienst zu leisten.»

Ja, so ist das mit den letzten Fragen, zu denen man bei der Landesverteidigung in einem kühnen Vorstoss dringt und drängt und zwängt. Denn die Lage ist nicht nur ernst, sondern fast hoffnungslos: «Wie gesagt: Pessimistische Analysen innerhalb der Nato rechnen mit einer Eskalation bereits in drei Jahren. Die Schweiz muss sich ernsthaft auf einen grösseren Krieg in Europa vorbereiten.» Himmels willen, wo soll denn dieser grössere Krieg herkommen? Blöde Frage: «Am Ende des Jahrzehnts könnte Russland auch einen Nato-Staat angreifen», behaupte der deutsche Verteidigungsminister.  Ohne sich der Ironie bewusst zu sein, dass das letzte Mal Deutschland Russland angegriffen hat. «Pessimistischere Szenarien rechnen mit drei Jahren, bis sich der Ukraine-Krieg ausweitet», raunt Häsler hinterher.

Die Schweizer Rüstungsindustrie wird’s freuen, dass sie hier einen strammen Verbündeten hat. Ob der Grossstratege Häsler allerdings ernsthaft davon ausgeht, dass ein aufgerüsteter Schweizer Wehrwille, die Beantwortung der Frage «von Leben und Tod», den russischen Bären davon abhalten würde, die NATO anzugreifen? Vielleicht ist es seiner Aufmerksamkeit entgangen, dass die NATO unter dem atomaren Schutzschirm der USA steht und mit Frankreich und Grossbritannien zwei weitere Atommächte als Mitglieder hat.

Natürlich ist es möglich, dass Präsident Putin suizidal veranlagt ist. Aber wahrscheinlich ist das nicht. Ernsthafter sollte allerdings die Frage beantwortet werden, wie lange die NZZ sich mit solchen Kommentaren noch lächerlich machen will.

Binswanger, der Israeli

Die Berichte aus Israel und dem Gazastreifen sind furchtbar genug.

Aber wenn man die «Republik» liest, wird’s einem auch noch übel. ZACKBUM wollte eigentlich die Berichterstattung darüber einstellen, aber…

Aber, was niemand verdient hat und worauf die Welt nun wirklich verzichten könnte: der Chefredaktor, Schwurbler, die schreibende Schmachtlocke hat sich nicht entblödet, seine wöchentliche Kolumne dem Thema Hamas und Israel zu widmen. Man ist versucht, von einem weiteren verbalen Massaker zu sprechen.

Das fängt schon mit dem abgeschmackt-geschmacklosen Titel an: «Wir sind alle Israelis». Der Missbrauch eines Slogans, der in einem anderen Zusammenhang Sinn machte. Hier ist es so: soviel wir wissen, ist Daniel Binswanger kein Israeli. ZACKBUM auch nicht. Das ist aber seine Einleitung für eine geschmacklose Fortsetzung: «Das Massaker an isrealischen Zivilisten richtet sich gegen die Menschlichkeit, gegen uns alle.» Da ist es wieder, dieses geliehene Leiden, dieser pathetische Gestus der Betroffenheit, mit dem sich schon weisse Kids in der Schweiz lächerlich machten, wenn sie bedeutungsschwer niedergedrückt von einer imaginierten Schuld niederknieten und grölten: «Black lives matter». Tun die übrigens nicht mehr so wirklich, oder den Spruch letzthin mal wieder gehört?

Dann verrutscht Binswanger nicht die Tolle, aber die Sprache: «Doch dieser furchtbare Krieg macht klar: Der Palästina-Konflikt muss wieder eine Lösungs­perspektive bekommen.» Ist’s nun ein Massaker oder ein Krieg? Und ein Krieg macht etwas klar? So ausserhalb des Sprachgeholpers dieses unerträglichen Möchtegerns? Dabei hat er bis hierher gerade mal zwei Sätze verbrochen. Und 10’000 A stehen noch bevor.

Nun labert sich Binwanger zu Kennedy zurück und dessen Satz «Ich bin ein Berliner». Warum der US-Präsident das sagte, mit welcher Begründung, das ist Binswanger wohl entfallen. Dann lässt sich Binswanger vom Mantel der Geschichte umwehen: «Es gibt Situationen, die unsere unbedingte Solidarität erfordern. Situationen, in denen wir Farbe bekennen müssen.» Ach was, und welche Farbe bekennt er denn? «Wir sind alle Israelis.» Ach was.

Nachdem er das zum wiederholten Mal niedergeschrieben hat, merkt man deutlich, dass er sich kurz grüblerisch eine Haarsträhne zurückwarf und fortfuhr: «Natürlich trifft es zu, dass sich immer wieder Gräueltaten, Verbrechen, Kriegs­verbrechen ereignen.» Das ist ein Satz von tiefer Wahrheit, ungefähr so bedeutungsschwanger wie: Natürlich trifft es zu, dass immer wieder die Sonne aufgeht. Aber dennoch wird es dann doch auch Nacht.

Binswanger erinnert an den Ukrainekrieg, daran, dass auch «Israelis mit ihren Militäraktionen immer wieder furchtbares Leid über die Zivilbevölkerung der Gegenseite bringen». Nun könnte er ja vielleicht noch den Jemen, den Sudan, Äthiopien, Myanmar und all die vergessenen Elendslöcher der Welt erwähnen, wo sich auch immer wieder Gräueltaten ereignen. Aber wozu, er möchte ja seinem dünnen Gedankenrinnsal nicht Steine in den Weg legen.

Denn nun muss er gelenkig von dieser Bemerkung wieder auf seine These zurückhangeln: «Doch moralische Bewertungen lassen sich nicht auf Opfer­statistiken reduzieren. Dieser Überfall auf Israel hat alles verändert. Er ist ein beispielloser Vorgang.» Ach ja? Dann war die industrielle Ermordung von über 6 Millionen Juden ein beispielhafter Vorgang? Das Wüten der Roten Khmer in Kambodscha? Der von den USA unterstützte, beispiellos blutige Angriffskrieg des Iraks gegen Iran? Mit solchen beispiellosen Beispielen könnte Binswanger nun den Rest seiner Kolumne füllen.

Tut er aber nicht. Denn nun macht er den nächsten Salto Fatale, nachdem er Beispiele des Wütens der Hamas gegeben hat: «Dennoch ist es nicht korrekt, diese Gräueltaten als Terror­akte zu bezeichnen. Man muss sie als Kriegs­verbrechen einstufen.» Richtig, das tun Völkerrechtler schon längst, so wie sie auch die Abriegelung des Gazastreifens durch Israel und den Einsatz von Hunger als Kriegsverbrechen qualifizieren.

«Es hat ein ungeheurer Tabu­bruch stattgefunden. Eine Art der Kriegs­führung, die nichts anderes ist als ein einziges grosses Kriegs­verbrechen.» Tabubruch sagt meistens einer, der weder weiss, was ein Tabu ist, noch, wie oft es schon gebrochen wurde. Vielleicht erinnert sich Binswanger noch an Ruanda? Nein? An die unzähligen Tabubrüche der Kolonialherren in Afrika und anderswo? An das Wüten der Belgier im Kongo?

Aber weg vom Tabubruch, hinein in die reine Kakophonie: «Aber dass wir solidarisch sind mit Israel bedeutet nicht, dass wir nicht Kritik üben müssen an der israelischen Besatzungs­politik. Es bedeutet nicht, dass wir schweigen zu den israelischen Verstössen gegen das Völker­recht.»

Hm, also wenn wir alle Israelis sind, sind wir dann auch alle Kriegsverbrecher oder verstossen wir allesamt gegen das Völkerrecht? Da ist ZACKBUM nochmals froh, bei diesen Worten kein Israeli zu sein.

Nun kommt noch die staatsmännische Orgel zum Einsatz, Binswanger als kleiner Helmut Schmidt, der sich allerdings nicht mehr dagegen wehren kann: «Die Nato hat gut daran getan … die internationale Staaten­gemeinschaft muss insistieren … vor allem aber müssen alle Kräfte … ein neuer Eskalations­schritt in den Zyklen der immer verheerenderen Gewalt».

Die «Perspektive einer politischen Lösung» muss her, ruft Binswanger den Völkern und den Regierungen der Welt zu. Gewalt ist auch keine Lösung, ermahnt er. Aber gleich anschliessend wird es ganz dunkel, das raunende Wort des Flachdenkers: «Wer sagt, dass er zu Israel steht, muss sich im Klaren darüber sein, zu welchem Israel.»

Herrje, sind wir nun alle Israelis oder nicht? Sind wir alle Kriegsverbrecher oder nicht? Egal, zuerst ein neues Husarenstück: «Ohne die Hamas wäre Netanyahu vermutlich niemals israelischer Premier­minister geworden. Heute, 27 Jahre später, hat er die Bedingungen geschaffen, die der Hamas ihren mörderischsten Coup ermöglichten.» Hä? ZACKBUM befürchtet fast, dass sich Israel dagegen verwahrt, dass so ein Wirrkopf sich als Israeli bezeichnet.

Aber der nähert sich nun, auch die irrste Kolumne muss mal zu Ende gehen, dem dramatischen Höhe- und Schlusspunkt. Die Mähne wallt, die Zeigefinger fuchteln, bevor sie die Tasten treffen, Planet, aufgemerkt; Binswanger spricht zu dir: «Die internationale Gemeinschaft muss von allen Parteien die Einhaltung des humanitären Völker­rechtes fordern. Und sie muss alle Mittel mobilisieren, um nach dem Waffen­gang wieder eine Friedens­perspektive zu ermöglichen

ZACKBUM hofft inständig, dass die «internationale Gemeinschaft» die «Republik» liest. Aber leider, leider, das tut sie halt nicht. Deshalb wohl ist die Erde ein so schlechter Ort, obwohl wir alle Isrealis sind, aber nicht wissen, von welchem Israel. Wobei, nun geht Binswanger noch in den Nahkampf: «Auch die Schweiz kann bei solchen Bemühungen eine Rolle spielen.» Wunderbar, nur was für eine? Da bleibt der Denker wieder dunkler, als es der Schwulstschwätzer aus dem Schwarzwald, als es Martin Heidegger jemals hinkriegte: «Wir sind alle Israelis. Wir dürfen uns dieser Verantwortung nicht entziehen.»

Ähm. Wir dürfen uns der Verantwortung, alle Israelis zu sein, nicht entziehen? Oder müssen wir alle die «Einhaltung des humanitären Völkerrechts» fordern? Ja wie denn, wo denn? ZACKBUM möchte sich dieser Verantwortung keinesfalls entziehen.

Allerdings wollen wir ihr anders nachleben. Obwohl Binswanger ein Israeli (von welchem nur?) ist: kann denn niemand dafür besorgt sein, im Namen des humanitären Völkerrechts, dass der Mann es endlich sein lässt, die Welt mit solchem Stuss zu belästigen?

Was muss, das muss

Never say never again. Aber ZACKBUM wird stark bleiben.

Dass auch angesehene Zeitungen auf den Hund kommen können, wenn sie die falschen Mitarbeiterinnen beschäftigen, beweist die ehrwürdige deutsche «Zeit». Das Blatt, mit dem man sich problemlos zudecken kann, hat einen Gastbeitrag veröffentlicht.Das ist erlaubt. Es strotzt nur so vor Dummheit, falschen Behauptungen und widersinnigen Schlussfolgerungen. Das müsste verboten sein.

Er stammt von einer Schreiberin, deren Namen wir hier nie mehr erwähnen wollen. Sie liefert dafür einen weiteren Grund, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.

Ihre Schlusspointe lautet:

«Die Schweiz wird dann frei sein, wenn Europa ihre Heimat wird.»

Nehmen wir diesen hirnlosen Satz unter die Lupe. Er beinhaltet, dass die Schweiz zurzeit nicht frei ist, also unfrei. Wenn das die Eidgenossen wüssten. Werden sie etwa diktatorisch in Knechtschaft gehalten? Wo ist der Schweizer Putin versteckt? Sind Initiativen und Referenden abgeschafft; Instrumente, die auch die Autorin gerne benutzt?

Und was heisst «Heimat Europa»? Ist damit die EU gemeint? Ein undemokratische Monster, in dem in Dunkelkammern politische Entscheidungen getroffen werden, ein kastriertes Parlament über sein wichtigstes Instrument nicht verfügt: Gesetze selbst beschliessen zu dürfen. Angeführt von einer «Präsidentin der Europäischen Kommission», die gar nicht für dieses Amt kandidierte, sondern von der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Merkel dorthin wegbefördert wurde – über die Köpfe der Kandidaten hinweg.

Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Flucht in die Schweiz, sie «hätte uns eine freie Heimat werden sollen, stattdessen wurde das Land selbst heimatlos». Die Schweiz ist heimatlos? Heimat ist im Bürokratiemonster in Brüssel und Strassburg? Wieso genau ist dagegen das Land Schweiz heimatlos? «Weil es nicht in der Lage ist, an der gemeinsamen europäischen Zukunft mitzuschaffen und am größten Freiheitsprojekt aller Zeiten teilzuhaben: der Europäischen Union.»

Das Freiheitsprojekt wird sogar von wichtigen Mitgliedern wie Grossbritannien fluchtartig verlassen; das Freiheitsprojekt hat nicht einmal eine anständige Verfassung, weil seine Völker trotz mehrfachen Abstimmungen etwas Aufoktroyiertes nicht wollten. Die EU ist ein Trümmerhaufen mit unfreien Mitgliedern, die gegängelt werden wie Griechenland, EU-Gelder kassieren wie Italien, während die Führungsmannschaft von ungeheuerlichen Korruptionsskandalen erschüttert wird. Und wie freiheitlich es so in Ungarn oder Polen zu und her geht, wäre dann auch noch die Frage.

Aber was ist die Schweiz für die Autorin? Sie müsse begreifen, «dass sie nicht die Schweiz von Wilhelm Tell ist, sondern eine Schweiz der Bührle-, Crypto- und Bankenkrisen. Jede ihrer Krisen demaskiert das gegenwärtige Verständnis von Neutralität und Souveränität als Mythen.»

In den vergangenen ganz grossen Krisen, bekannt als Erster und Zweiter Weltkrieg, waren Neutralität und Souveränität rettende Verteidigungswälle, keine Mythen. Und Krisen? Nur, wenn die Schweiz rechtsimperialistische Übergriffe –  in erster Linie der USA – akzeptiert, gibt es eine Krise. Sonst verfügt die Schweiz über blendende Wirtschaftsdaten, integriert Massen von Zuwanderern wie kein anderes Land in Europa, nimmt Flüchtlinge auf, ohne dass Asylantenheime brennen wie in Deutschland und anderswo.

Viele EU-Bürger suchen ihr Heil in der unfreien Schweiz, umgekehrt eher weniger. Aber all das ist noch nicht des hanebüchenen Unsinns genug. Wie soll denn die Schweiz, die unfreie, aus dieser fatalen Situation herauskommen? Ausgerechnet mit einem Instrument, das es in der ach so freien EU nicht gibt: «Mit einem Volksentscheid. Die Stimmbevölkerung muss über die Identität der Schweiz entscheiden: Sind wir ein Teil von Europa oder ein abgeschottetes Reduit?»

Es ist wirklich unverständlich, wie ein Qualitätsorgan wie «Die Zeit» einen solchen Mumpitz, ein Aufeinanderstapeln von unsinnigen, sich diametral widersprechenden Behauptungen veröffentlichen kann. Das hat nichts mit einer anderen politischen Meinung oder Sichtweise zu tun. Meinungsfreiheit bedeutet, dass alles gesagt werden kann, was nicht durchs Strafgesetzbuch verboten ist.

Das gilt grundsätzlich auch für Humbug, Unsinn und Mumpitz. Aber muss das in der «Zeit» sein; sollte man dort nicht ein Niveau haben, das hier so hemmungslos tiefergelegt wird? Wäre da nicht selbst ein Beitrag von Tom Kummer wahrhaftiger und wertvoller?

Aber niemals mehr wollen wir uns mit solchen Hirnrissigkeiten befassen. Indianerehrenwort. Kosovo-Indianerehrenwort.

Penetration des Unsinns

Ein «Content Manager» interviewt Emilia Roig.

Bei Tamedia darf jeder wie er will das Sommerloch penetrieren. Oh, hoppla, falsche Formulierung: «Dass Sex mit Penetration gleichgesetzt wird, ist eine sehr männliche Perspektive. Für Frauen und Menschen mit Vagina, Vulva und Klitoris ist sie nicht die erste sexuelle Praktik, die zu Vergnügen und Orgasmen führt.»

In männlicher Perspektive dachte ZACKBUM, dass die Vulva Vagina und Klitoris umfasst, aber was wissen wir Männer schon. Wir dachten auch, dass Frauen und Menschen mit Vulva das Gleiche sind, aber was wissen …

Roig möchte ihren Punkt klarmachen, und Interviewer Martin Fischer lässt sie sich gerne wiederholen: «Die Penetration ist nicht zu trennen von einem System der männlichen Dominanz.»

Der Interviewer lässt sie auch unverständlichen Unsinn sagen: «Schon die Sprache, die für penetrativen Sex verwendet wird, zeigt das. Es ist meist eine ziemlich gewaltvolle Sprache: «ficken», zum Beispiel. Der Mann erobert, der Mann ist aktiv, die Frau passiv. Das zeigt sich sogar in der Darstellung der Befruchtung. Das Spermium wird aktiv gesehen, und die Eizelle wartet darauf, befruchtet zu werden. Dabei ist auch das Ei aktiv. Das alles fördert die Idee einer Passivität bei der Frau. Man könnte auch anders über Sex reden.»

Aktive Eier, ein wundersames Bild. Abgesehen davon, dass doch wohl auch Frauen «ficken» oder nicht? Wie schaut es aber in Sachen «nicht gewaltvolle Sprache» und Sex aus?

Da sei der westafrikanische Stamm der Yoruba vorbildlich: Da «wird von Einkapselung gesprochen. Dass die Vagina den Penis aufnimmt. Da ist ein ganz anderes Verständnis dahinter

Dass zu dem «ganz anderen Verständnis» der Yoruba die barbarische Sitte der Klitorisbeschneidung gehört, das erwähnt Roig nicht – und der Interviewer ist wie bei Tamedia üblich lausig vorbereitet.

Statt sie auf solche schreiende Widersprüche in ihrem Geschwätz hinzuweisen, bleibt er brav Stichwortgeber, damit Roig ihre dünne These auswalzen und durchdeklinieren kann: «Penetration ist politisch … Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft. Somit ist auch der heterosexuelle Sex patriarchal … Es wird oft so dargestellt, dass die Penetration etwas ganz Natürliches sei … Im Patriarchat ist es ziemlich egal, ob die Frauen Orgasmen haben … Viele können sich gar nicht vorstellen, wie zwei Frauen miteinander Sex haben …»

Das mag vielleicht bei den Yoruba so sein, aber in aufgeklärten westlichen Gesellschaften vermag man sich durchaus vorstellen, wie zwei Frauen Sex haben – und findet nichts Besonderes oder gar Abstossendes dabei.

Dann darf Roig am Schluss des «was wollten Sie immer schon mal unwidersprochen Unsinniges sagen»-Interviews eine unschlagbare Plattitüde von sich geben:

«Gesellschaftlich ist es wichtig, die Sexualität von der Reproduktion zu entkoppeln

Wie bitte? Das dürfte so spätestens seit der Erfindung der Pille der Fall gewesen sein, vorher schon durch jeglichen Einsatz von Verhütungsmitteln oder -methoden – oder etwa nicht? Allerdings ist es durchaus möglich, dass die Yoruba eine solche Entkoppelung nicht sehen. Ihnen ist hingegen nicht egal, ob Frauen bei der Penetration Lust empfinden. Das sollte ausdrücklich nicht der Fall sein, wofür die Genitalverstümmelung, meistens begangen an Kindern, sorgt.

Wer einen Volksstamm, bei dem solche barbarischen Sitten herrschen, unwidersprochen als vorbildlich darstellt, hat sich restlos disqualifiziert. Wer solchen Unsinn unwidersprochen hinnimmt und publiziert, ebenfalls.

Als bräuchte es dafür noch eines weiteren Beweises, interviewt Tamedia auch noch den mehrfach gescheiterten «Korruptionsexperten» Mark Pieth, der sich unlängst mit dem Vorschlag, Russland als terroristischen Staat zu bezeichnen und somit Russengelder in der Schweiz enteignen zu können, nicht nur in Juristenkreisen lächerlich machte. Aber Tamedia, das ist leider feststehende Tatsache, will in einem Interview überhaupt keinen Erkenntnisgewinn herstellten, sondern einfach mit ausgewählten «Experten» die eigenen und die vorgefassten Meinungen der eigenen Gesinnungsblase bestätigen.

Und wenn diese Blase platzt, dann ist Ende Gelände.

Badran brabbelt Blödsinn

Unerträglich, wie man ihr «#Korrigendum» korrigieren muss.

Das schafft nur eine SP-Nationalrätin, die notorisch schneller quatscht und schreibt als denkt. In ihrer letzten Kolumne hat Jacqueline Badran sich natürlich das Thema UBS vorgenommen. «In Geiselhaft der Finanzmärkte», überschreibt sie ihre rund 4300 Anschläge, die gefühlt gleich viele Fehler enthalten. Eine kleine Auswahl:

  1. «Mitte-rechts wollte bloss keinen soliden Gesetzgebungsprozess anstossenQuatsch. Und peinlich: der sehr sinnvolle Vorstoss, das «too big to fail»-Problem durch ein Aufbrechen dieser Bankdinosaurier ein für alle Mal zu lösen, kam – von der SVP. Dem Vorschlag stimmte die SP in der Kommission zunächst zu. Bis es einen Rückkommensantrag gab und der Vorschlag durch die SP versenkt wurde. Und wer hatte den Antrag eingereicht? Eine Schnellschwätzerin namens Badran
  2. «Reichliche unausgegorene Forderung von 20 Prozent hartem Eigenkapital»; es sei «nicht besonders schwierig, dies als völlig unrealistisch zu entlarven». Quatsch. Was Badran dann allerdings vorrechnet, ist so hanebüchen falsch, dass es nicht mal die «Republik» so schreiben würde. Natürlich ist das eine absolut sinnvolle Forderung, die auch problemlos erfüllt werden könnte. Absurd: die Genossin macht sich hier die Verteidigungslinie der systemrelevanten Banken zu eigen.
  3. «Ins gleiche Kapitel der Verschleierung der Geiselhaft gehen die unwidersprochenen Aussagen von Politik und Medien, die Steuerzahlenden hätten an der letzten Rettung der UBS verdient (haben sie nicht, rechnet man die Opportunitätskosten).» Quatsch. Ob das Badran nun passt oder nicht: natürlich haben die Steuerzahler, bzw. Staat und SNB, an der letzten Rettung der UBS verdient. Das war zwar nicht von Anfang an sicher, aber war sicher so. Opportunitätskosten oder Blitz- und Hagelschlag dagegen anzuführen, ist Quatsch.
  4. «Da soll noch mal jemand sagen, wir seien nicht in Geiselhaft. Je früher wir uns von der Fiktion einer privatwirtschaftlichen Veranstaltung verabschieden und anfangen, fundamental umzudenken, desto besser.» Wie soll man anfangen, fundamental umzudenken, wenn fundamentale Denkfehler vorhanden sind, Quatsch verzapft wird? Wo man nicht nur umdenken, sondern auch handeln könnte, hat Badran höchstpersönlich dafür gesorgt, dass nichts passierte.

Aus all dem ergibt sich die Frage: reicht ein Kim als Kolumnist nicht aus, um das Image und das Niveau von Tamedia zu versauen? Oder ist die Devise: neben einem hybrid-männlichen Dummschwätzer braucht’s halt auch noch einen weiblichen?