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Worte zum Sonntag

Nein, mal nichts Religiöses. Eher Verwirrtes.

ZACKBUM sieht in dieser Gegenüberstellung eine feinsinnige Ironie des Blattmachers. Aber wahrscheinlich täuschen wir uns, denn Ironie und Selbstkritik sind nicht die starken Seiten der überlebenden Tamedia-Journalisten.

Dann kommt allerdings echtes 08/15, obwohl der Tamedia-Journalist im Allgemeinen auch nicht weiss, woher dieser Ausdruck für durchschnittliche Massenware kommt. Der Psychologe denkt über die Ursachen der Gewalttätigkeit von Eritreern nach. Arthur Rutishauser denkt über Flüchtlinge drinnen und draussen nach. Adrian Schmid und Mischa Aebi denken über das Schicksal der Flüchtlinge auf Lampedusa und Flüchtlingsströme zwischen der Schweiz und der EU nach.

Adrian Schmid, Multitasking, die Entlassungen fordern ihren Tribut, denkt auch über den möglichen Nachfolger von Alain Berset nach. Nun ist zu diesem Thema eigentlich von fast allen fast alles gesagt worden. Also braucht es eine knackige Headline, denn darunter ist bloss Rehash, das Aufquirlen von Bekanntem. Her damit; einer, der im bürgerlichen Lager nicht wählbar ist und selbst nicht einmal erklärt hat, ob er überhaupt antreten will, wird zum «heimlichen Favoriten» ernannt. So heimlich, dass ausser Schmid niemand Cédric Wermuth auf dem Zettel hat. Aber es gilt: nur, was du selbst erfindest, ist ein schneller Primeur.

Dann hat Rico Bandle Johannes Läderach, Sohn und CEO der gleichnamigen Firma, zum Interview überredet. Zwei Kalküle haben sich bestens getroffen. Man wäre natürlich gespannt darauf zu erfahren, welche Tänze vor, während und nach dem Interview aufgeführt wurden.

Aber auch Bandle muss gleich nochmal ans Gerät. Ein Zürcher Amt, das wie viele Ämter nichts Sinnvolles zu tun hat, empfiehlt, «genderneutrale Formulierungen» zu verwenden, also «Kind, Elternteil oder Betreuungsperson». Dieser Schwachsinn ist einem Buch von Ravena Marin Siever entnommen. Der/die/das (ist etwas kompliziert) schwafelt über sich: «Sier ist Elter von drei Kindern und lebt mit siener Familie ..

Siever widmet sich dadaistischen Sprachscherzen. Das wäre lustig, würde «sier» das nicht ernst nehmen: «Mampa», «Elli» (von «Elter»), «Tankel» oder «Onte». Oder «Ompapa». Vokabular wie aus einem Kinderbuch voller Sprachverulkungen. Bei den «Mumins» war das sehr erheiternd. Aber hier …

Darüber zieht natürlich Bandle her. Wohlweislich verzichtet Bandle beim Suchen nach dem Splitter im Beamtenauge auf Hinweise auf den Balken im SoZ-Sehorgan.

So lange ist es schliesslich noch nicht her, dass Aleksandra Hiltmann (ja, die, der es bei einer Kreuzfahrt so furchtbar schlecht wurde) und Andreas Tobler (ja, der, der schon mal die Absage von Rammstein-Konzerten forderte) ganze drei Seiten des angeblichen «Kultur»-Bundes (Heute «Leben & Kultur») der SoZ darauf verschwendeten, den Leser mit korrektem Gendern zu quälen.

Dazu schwurbelte es, dass es nur so krachte: «Gendern ist also nicht einfach eine Modeerscheinung oder ein Sprachspiel – sondern ein Wirtschaftsfaktor. Diversität ist zu einer Frage der gesellschaftlichen Verantwortung geworden, ähnlich wie Nachhaltigkeit oder Umwelt.»

Nimm das, Bandle.

Dann übernehmen die Deutschen das Zepter. Hubert Wetzel, schon mehrfach verhaltensauffällig geworden, macht sich zur Abwechslung mal keine Sorgen um das Sterben der Demokratie in den USA. Hier serviert die SoZ dem Schweizer Leser ein Thema, das vielleicht den Leser der Süddeutschen interessieren könnte. Aber auch nur vielleicht: «Brüssel fragt sich: Lässt die Hilfe für Kiew nach?» Soll das doch die EU mit Polen oder Ungarn ausmachen; was geht das eigentlich die Schweiz an?

Dann kommt ein Artikel zur Steigerung des Sozialneids. Eigentlich handelt es sich um eine kreative Stellenbewerbung von Chris Winteler bei der «Schweizer Illustrierten» oder der «GlücksPost»: «Das grösste und teuerste Wohnmobil der Schweiz». «Hans und Beatrice Heer» möchten gerne gekidnappt werden, Pardon «zeigen stolz ihre Landjacht, die eine Million Franken kostete».

Wer sich allerdings von solchen Themen oder Gendern mit einem absoluten Nonsenstext ablenken will, muss unbedingt die Kolumne von Gülsha Adilji lesen. Dass sie ein solch misslungen Dada zu Papier bringt, ist das eine. Dass sich mal wieder keine Qualitätskontrollstelle traut, ihr zu sagen: «wie wäre es, auf die Löschtaste zu drücken und einfach ganz ruhig nochmal von vorne»? Unglaublich.

Unter dem Gaga-Titel «Nieder mit dem Kapitalismus» blubbern Gaga-Sätze in einem zusammenhanglosem Wortbrei. Wir ersparen dem Leser nur den Anfang nicht: «Tschiises f*cking kreist! Wie kann man nur so ausrasten, weil ein kleines Kind wegen kurzer Koordinationsprobleme auf die falsche Velospur gerät? Letzte Woche war ich Teil eines absurden Schauspiels: Eine junge Frau, etwa in meinem Alter, stanzte einem kleinen Mädchen ein Fahrradtrauma ins limbische System.»

Sonst noch was? Interessiert uns das «Wohnglück unterm Dach»? Wie ein «Murmeli-Burger» schmeckt? Oder eine Lobeshymne auf eine US-Reality-Soap: «Wenn der Silikonbusen nicht ins Brautleid passt»? Wollen wir wissen, wie sich ein «Voyah»-Elektro-SUV  (neue chinesische Automarke) fährt? Oder der neue «Giotto von Bizzarini»? Das ist leider sowieso nicht möglich, der erste Prototyp käme 2024, ab 2026 werden die ersten Schlitten ausgeliefert. So, wie der Sportflitzer aussieht, muss das Portemonnaie viel dicker als der Bauch sein. Sonst kann man sich nicht reinfalten:

Gretchenfrage (nein, nicht, wie es der Leser mit der Religion halte) am Schluss: Ist das Fr. 6.40 wert? Nun, Arthur Rutishauser geht weiter gnadenlos auf die CS/UBS-Geschichte los, diesmal hat er sich die KPMG vorgenommen. Das zeigt immerhin von Mut und Ausdauer. Aber der grosse Rest? Also wer sich einen Camper für eine Million leisten kann oder ganz giggerig auf den neuen Bizzarini ist, schmeisst dieses Trinkgeld locker auf.

Wer eine Reise tut …

Eine Kreuzfahrt, die ist lustig. Oder nicht.

Aleksandra Hiltmann, eine der beiden Rädelsführerinnen des Protestbriefs von 78 erregten Tamedia-Frauen, hat nach längerer Suche einen neuen Job. Sie ist «Redaktorin Gesellschaft» bei der Kampfpostille für genderneutralen Feminismus. Beim einzigen Boulevardmedium mit einem Regenrohr im Logo. Beim garantiert antisexistischen «Blick».

Dort fällt sie bereits schnell durch Artikel mit hohem Nutzwert auf:

Zur Feier des Tages hat sie sich nun eine Kreuzfahrt geleistet. Ihre schröcklichen Erlebnisse fasst sie auf «Blick»-gemässen 11’575 Anschlägen zusammen. Vielleicht ist das der Anfang einer Konvergenz zwischen «Blick» und «Republik»: blast Nebensächlichkeiten zu elefantösen Artikeln auf.

Zunächst kommt die Packungsbeilage von «ich schäme mich ein wenig». Denn: «Kreuzfahrten sind umwelttechnisch eine der dreckigsten Arten zu reisen.» Aber je nun, im «Blick» ist doch mehr erlaubt als bei Tamedia.

Die ersten Eindrücke sind noch wunderbar: «Das Bett: perfekt. Das Bad: blitzblank. Schönes Farbkonzept mit Holzakzenten, intelligent geplanter Stauraum. Und durchs Fenster freie Sicht aufs Meer.» Aber dann sieht es ganz so aus, als ob die Hurtigruten nicht zu den Grossinserenten bei «Blick» gehören: «Und während sich die 123,3 Meter Schiff ächzend durch die Wellen pflügen, ziehe ich mir die Bettdecke über den Kopf und beginne zu heulen.»

Ein wenig Wellengang kann den Seemann doch nicht erschüttern, die Seefrau aber schon. Die spinnt aber doch etwas Seemannsgarn (oder müsste es Seefraugarn heissen?), denn ihre Todesangst bei gewaltigem Wellengang kontrastiert etwas mit dieser Beobachtung: «Derweil im Schiffsrestaurant: Die Senioren sind beim Dinner. Als das Meer ruhiger wird, haben die einen gerade fertig gegessen.»

Soweit der Schulaufsatz: «Wie ich meine Abenteuerreise erlebte.» Aber nun bricht die Journalistin in ihr durch: «Derweil habe ich das Bedürfnis, meine Erfahrung einzuordnen. War es wirklich so schlimm? Ich setze mich an den Laptop und recherchiere.» Wunderbar, dass uns Hiltmann über jeden ihrer Schritte informiert.

Dann kommt noch der unvermeidliche Experte zu Wort, dass alles nicht so schlimm sei, alles sicher. Jedoch: Experte «Krüger gibt etwas Weiteres zu bedenken: «Die psychische Konstitution der Passagiere.» Bereits Übungen können zu Herzinfarkten führen

Zu welchen Nebenwirkungen die Lektüre dieses elendslangen Gelabers führt? Leichte Übelkeit? Saures Aufstossen? Schwankender Gang? Auf jeden Fall fühlt sich der Leser ferienreif. Und kann sagen: Ich habe diesen Artikel gelesen – und es bitter bereut.

 

Wie man’s nicht probieren sollte, reloaded

Werbung kann blöd sein. Kritik daran aber auch.

Ohne sexistisch erscheinen zu wollen: das Bild zu diesem Beitrag ist nur was für starke Nerven. Aber das Thema hier sind verunglückte Werbekampagnen. Wir trauen uns allerdings nicht, die Frage zu stellen, ob Tamara Funiciello wirklich einen Flammenwerfer als BH trägt oder trug.

ZACKBUM hat gerade zwei weitere furzdumme Werbekampagnen vorgestellt:

Frau lehnt unbequem an Bankkante und glotzt auf eine Art Sack. Unvorstellbar misslungen.

Budweiser warb kurzzeitig in den USA mit einer Transvestitin für sein Light-Beer. Resultat: Umsatzeinbruch um ein Viertel.

Nun will auch Electrolux komisch werden:

Man kann sicher darüber streiten, ob diese Werbekampagne den Absatz von Kochherden steigern wird. Auch die Anordnung der Kochutensilien ist nicht wirklich realitätsnah. Aber item, kann man probieren.

Wäre da nicht die Sexismus-Polizei in Gestalt der selbsternannten Grossinquisitorin Aleksandra Hiltmann. Seit die bei Tamedia eingespart wurde, Pardon, dem unerbittlichen Qualitätsanspruch von Raphaela Birrer beim «Tages-Anzeiger» zum Opfer fiel, hat sie leider noch mehr Zeit, sich über Pipifax aufzuregen.

Also füllt sie eine längliche Kolumne bei persoenlich.com, in der sie sich ob dieses Inserats gar nicht mehr einkriegt. Der durchschnittliche Betrachter sieht auf dem Plakat ein Pärchen, Hiltmanns scharfes Auge sieht mehr, die würden «mit allgemeinem Blick gelesen als Heteropaar». Tja, der lesende Blick sieht mehr.

Aber das ist ja nur die Oberfläche, darunter brodelt es. Diese Werbung sei «sexistisch». Denn: «Die Langstrasse ist landläufig bekannt als Rotlicht-Viertel. Die Arbeits- und Lebensumstände der Sexarbeitenden, die dort Geld verdienen müssen, sind oft schlecht bis schrecklich.»

Aber damit nicht genug: «Zweitens impliziert der Slogan, dass man rausgeht und sich an Leuten «Appetit» – «Appetit» auf Sex oder Ähnliches – holt. Schliesslich werden Frauen «im öffentlichen Raum» belästigt.» Was Wunder, «vor allem von Männern». Auch damit: «Zu sexueller Belästigung zählen nicht nur ungewollte Berührungen, sondern auch eine gewisse Art von Blicken. Sie können belästigend, einschüchternd, angsteinflössend und unappetitlich sein.» Also, Männer, die Blicke züchtig nach unten halten, und auf keinen Fall unappetitlich glotzen.

Hiltmann vergisst auch den Aspekt nicht, dass sich der Spruch doch auch auf die Frau beziehen könnte. Das geht aber nicht: «Die Gesellschaft ist patriarchal geprägt. Die Frau ist nicht jene, die draussen aufreissen kann und dafür gefeiert wird, bevor sie zum «braven» Mann nachhause zurückkehrt.»

Damit ist Hiltmann aber noch nicht am Ende des Elends angelangt. Die Werbung transportiere «ein veraltetes Beziehungsmodell». Wie denn das? «Die Werbung suggeriert, dass eine monogame Beziehung «anständig» ist. Man darf sich auswärts zwar umschauen. Aber eigentlich normal ist dann doch die Zweisamkeit zuhause.»

Denn, so donnert Hiltmann, es gebe dann heute auch andere Beziehungsformen, im Fall. Das ist richtig, allerdings zeigte schon das Beispiel Bud, wie das schwer in die Dose gehen kann, wenn man in der Werbung Randgruppen ansprechen will.

Daher hat Hiltmann tatsächlich recht: «Lässt man Frauen zusammen mit der Familie auftreten, dann sind diese Familien oft weiss und heteronormativ

ZACKBUM schlägt vor: wenn Electrolux schwere Umsatzeinbussen anstrebt, dann müsste die Firma ihre Werbekampagne unbedingt von Hiltmann ausrichten lassen. Das wäre dann allerdings so wenig appetitanregend, dass die Konsumenten sogar McDonald’s vor dem Kochen am heimischen Herd bevorzugen würden.

Was hier mal wieder überdeutlich zu Tage tritt: Fanatiker, gefährliche Fanatiker erkennt man immer an ihrer tiefen Humorlosigkeit und dogmatischen Verbissenheit.

Tagi: besorgniserregend

Wir schauen einem Zerfall in atemberaubendem Tempo zu.

Entweder ist Tamedia völlig führer(innen)los und jede(r) macht, was er will. Oder die hier schon beklagte Anhäufung von Tiefpunkten ist Absicht und Ausdruck der Gestaltungskraft der neuen Führung unter Raphaela Birrer.

Es scheint ein wahrer Wettbewerb entbrannt zu sein, wer das Niveau schneller und kräftiger senken kann. Vorne dabei ist immer Philipp Loser, begleitet von Andreas Tobler und anderen Schreibpfeifen.

Nun meinte ZACKBUM, Aleksandra Hiltmann, eine der Rädelsführerinnen des famosen Klagebriefs von 78 erregten Tamedia-Mitarbeiterinnen, sei nach genügend Schamfrist entsorgt worden, also gefeuert. Aber offensichtlich kommt sie durch eine Hintertüre wieder rein und schreibt:

Steile These, barer Unsinn. Die überwiegende Mehrheit der «Leute mit Migrationshintergrund» macht darum kein spezielles Gewese, und kommt «in der Öffentlichkeit» genauso wie der lupenreine Schweizer rüber.

Was dann folgt, in Zusammenarbeit mit Nicole Philipp, ist ein ellenlanger Artikel, der zwar in der «Republik» erscheinen könnte, aber in jeder journalistischen Ausbildungsstätte als ungenügend, umprofessionell, einseitig, langfädig und als unerquicklicher Thesenjournalismus zurückgewiesen würde.

Denn um die steile These am Anfang zu belegen, folgt zunächst eine Lobhudelei der Plattform «Baba News». Kaum hat es sich hier ausgehudelt, kommt ein einziger Wissenschaftler vom völlig unparteiischen «Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft» (FÖG) zu Wort, der wunschgemäss die steile These bestätigt.

Das steuert dann auf den Höhepunkt des Flachsinns zu: «(Der Wissenschaftler, Red.) Udris wie auch Chefredaktorin Muharti (von «Baba News») wissen: der Diskurs über Migration, Zuwanderung und bestimmte Bevölkerungsgruppen in der Schweiz hat Folgen.»

Sagen wir so: eine Redaktion, in der der zuständige Redaktor, der Tageschef, der Blattmacher, der Ressortleiter und wohl auch die Chefredaktorin einen solchen Nullsatz in einem Nulltext stehen lässt, hat jeden Anspruch auf Qualität aufgegeben.

Eine Redaktion, die die Autoren nicht darauf hinweist, dass der Artikel sich ja schreiend selbst widerspricht, indem es offenbar sogar eigene Plattformen für «Leute mit Migrationshintergrund» gibt, die allerdings im Fall von «Baba News» nur schlappe 20’000 Follower auf Facebook haben, was wiederum bedeutet, dass das Bedürfnis nach solchen einseitigen Geschichten sehr überschaubar ist, eine solche Redaktion, die das Machwerk nicht zur Überarbeitung zurückweist und um Kürzung um 75 Prozent bittet, ist verloren.

Ins Bild passt, dass auch Tagi-Redaktor Beat Metzler weiter sein Steckenpferd reiten darf: «Der M-Wort-Streit erreicht die Universität Zürich».

Was ist von einem Redaktor zu halten, der sich selbst so charakterisiert: «Metzler begann seine journalistische Tätigkeit als ahnungsloser freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zürcher Lokalzeitungen.» Er behauptet zwar, seine Ahnungslosigkeit dann abgelegt zu haben. Schriftlich widerspricht er sich allerdings selbst. In absurd korrektem Gender-Speak fährt er fort: «Auch Historikerinnen sind sich nicht einig, wie man mit rassistischen Häuserbeschriftungen umgehen soll.»

Dann berichtet Metzler über eine Podiumsdiskussion, bei der es immer noch um die beiden Häusernamen «Zum Mohrenkopf» und «Zum Mohrentanz» ging. Stehenlassen, abkratzen, überdecken, «kontextualisieren»? Hier und bei der Frage, was das Wort «Mohr» eigentlich bedeute, muss Metzler doch tatsächlich das M-Wort (nicht zu verwechseln mit dem N-Wort!) in die Tasten hauen. Das muss ihm ausgesprochen schwer gefallen sein, dem Armen.

Allerdings verschwendet auch er viel zu viel seiner wenigen Energie auf diese absurden Sprachtänze. Denn wer «M-Wort-Streit» in einen Titel schreibt, ist bekloppt. Eine Redaktion, die das durchlässt, ist verloren. Oder sagten wir das schon? Wer behauptet, das seien «rassistische Häuserbeschriftungen», nimmt völlig einseitig und unwissenschaftlich Partei, unjournalistischer geht’s nicht mehr. Wer von «Historikerinnen» schreibt, führt die Lachnummer auf, dass es hier offenbar keinen Streit unter Historikern gibt.

Auch das müsste alleine aus diesen Gründen in jeder Journalistenschule als abschreckendes Beispiel an die Wand genagelt und mit Karacho zurückgewiesen werden.

Es scheint aber so, als ob sich Tamedia immer mehr aus solchen Abfalleimern bedienen wollte. Um das dann hinter der Bezahlschranke den fluchenden Lesern zu servieren. ZACKBUM fragte sich bislang, ob es Zufall oder Absicht sei, möglichst viele Leser vergraulen zu wollen. Inzwischen sind wir uns sicher: es muss Absicht sein.

 

Sexismus – im Ernst?

Das Problem sind nicht die Männer.

«Die Medienbranche hat ganz klar ein Sexismusproblem», behauptet Miriam Suter, «stv. Chefredaktorin von ElleXX».  Miriam who? Chefredaktorin wovon? Macht nix, mit solchen Banalitäten kommt man heutzutage in «10 vor 10» und überall hin.

Aleksandra Hiltmann, inzwischen offen für Neues, und Salome Müller, inzwischen beim Schweiz-Split der «Zeit», sind noch nie als begabte Schreiberinnen aufgefallen. Müller hat es noch nie über einen Schulaufsatz-Stil hinausgebracht. Dennoch hatten beide ihre fünf Minuten Ruhm und auch einen Auftritt bei «10 vor 10», weil sie einen Protestbrief gegen angeblichen Sexismus bei Tamedia lancierten. Mit über 60 anonymisierten, nicht belegbaren, bis heute nicht verifizierten angeblichen Beispielen von verbalen Übergriffen.

Patrizia Laeri entblödet sich nicht, mit einem angeblichen, über 20 jähre zurückliegenden Kuss-Versuch an die Medien zu gelangen. Anuschka Roshani hat immerhin den Mut, bei ihren Anschuldigungen konkret zu werden; Situationen, Zeugen und den Täter zu benennen. Allerdings sind auch diverse ihrer Beispiele schon viele Jahre alt. Noch ist es unklar, ob und wie weit ihre Vorwürfe zutreffen, wie sehr sie dadurch motiviert ist, nicht Chefredaktorin, sondern entlassen zu werden.

Gibt es verbal und sogar körperlich übergriffige Männer im Journalismus? Sicherlich. Gibt es inzwischen interne Anlaufstellen, um das zu denunzieren und zu sanktionieren? Allerdings. Sehr schräg ist doch, dass 78 erregte Tamedia-Frauen unerträgliche Zustände beklagten und einen Gemischtwarenladen von Vorwürfen eröffneten. Während aber die Tamedia-Anlaufstelle für sexuelle Belästigungen keine einzige Kontaktnahme verzeichnete. Null.

Schräg ist doch auch, dass den Unterzeichnerinnen versichert wurde, dass das Schreiben hausintern wie es sich gehört an die Geschäftsleitung und die Chefredaktionen ginge. Während es hinter dem Rücken der Unterzeichnerinnen fast zeitgleich via den nicht über jeden Zweifel erhabenen Absender Jolanda Spiess-Hegglin in die Medien gestreut wurde.

Ist das das richtige Vorgehen, wenn es frau nicht um Erregungsbewirtschaftung, sondern um Problemlösung geht?

Was haben all diese «jetzt rede ich»-Auftritte in der Öffentlichkeit an Kollateralschaden ausgelöst? Die Behauptung, teilweise viele Jahre zurückliegend sexuell belästigt worden zu sein, hat dieser Anschuldigung den Beigeschmack verliehen, schlichtweg eine Waffe nicht im Geschlechterkampf, sondern in Machtkämpfen geworden zu sein. Nichts leichter, als einen unliebsamen Chef damit loszuwerden.

Denn üblicherweise hat «er hat mich sexuell belästigt» zur Folge, dass eine Beweisumkehr stattfindet. Nicht die Klägerin muss ihre Anschuldigung beweisen, der Angeschuldigte muss seine Unschuld beweisen. Nur, wie, wenn der Vorfall Jahre zurückliegt? Strafrechtlich längst verjährt ist, während die Behauptung mit Namensnennung in der Öffentlichkeit einwandfrei strafbar wäre.

Ein weiterer Kollateralschaden: Stellen wir uns die nicht seltene Situation vor, dass ein männlicher Vorgesetzter einer weiblichen Untergebenen erklären muss, dass ihr Werk, ihr Artikel Schrott ist. Unbrauchbar. Schlecht. Fehlerhaft. Waltet er seines Amtes, läuft er Gefahr, in den Hammer zu rennen, dass er das nur meine, weil es eine Autorin sei. Läuft er Gefahr, darüber hinaus beschuldigt zu werden, er habe sich verbal übergriffig benommen.

Nur so ist zu erklären, dass Trümmerwerke von solche Autorinnen den Leser belästigen. Wenn eine Autorin schreibt, dass Marie Curie die Röntgenstrahlen entdeckt hat, hat da wirklich die angebliche Qualitätskontrolle bei Tamedia versagt? Oder hat sich niemand getraut, korrigierend einzugreifen?

Dritter Kollateralschaden: Kämpfe um Gendersternchen und andere Vergewaltigungen der deutschen Sprache machen Texte unlesbarer und sind, wie Meinungsumfragen ständig beweisen, der Mehrheit der Konsumenten von Texten völlig schnurzegal. Hier werden Scheindebatten geführt, Phantomschmerzen beklagt, schlimmer noch, der Leser vergrault. Weil sich durch die Verwendung des generischen Maskulinum weiterhin die überwiegende Mehrheit der Frauen mitangesprochen fühlt.

Solche verbalen Luftkämpfe sind aber viel spektakulärer als knochenharte Gewerkschaftsarbeit, Kämpfe um Kinderkrippen, Lohngleichheit, Arbeitsmodelle, die Kind und Karriere erleichtern.

Was viele Aussenstehende überhaupt nicht verstehen: da arbeiten viele Frauen in privilegierter Stelle in Medienhäusern, werden für eine meistens interessante Arbeit gut bezahlt – und jammern öffentlich darüber, wie schlecht sie behandelt werden, wie diskriminiert, demotiviert sie seien, welch unerträgliches Arbeitsklima herrsche. Anstatt die Konsequenz zu ziehen, zu kündigen und selbst etwas Besseres auf die Beine zu stellen, wird gejammert und gefordert. Als sei der Arbeitgeber verpflichtet, noch ein Wellness-Wohlfühlprogramm für verletzte Schneeflocken anzubieten.

Es ist bis heute unverständlich, wieso Tamedia die 78 Frauen, die öffentlich gegen ihre Treuepflicht, gegen das Geschäftsgeheimnis verstossen haben und eine massive Rufschädigung ihres Arbeitgebers bewirkten, nicht fristlos freigestellt hat. Oder ihnen zumindest einen strengen Verweis aussprach, eine Abmahnung in die Personalakte setzte.

Stattdessen entschuldige sich der Oberchefredaktor präventiv, obwohl bis heute kein einziger Fall bewiesen wäre. Damit ist natürlich Tür und Tor für weitere solche Aktionen geöffnet. Es ist ja kein Wunder, dass CH Media und Ringier von solchen flächendeckenden Anschuldigungen verschont blieb.

Ums auf den Punkt zu bringen: Tamedia ist eine Anlaufstelle für Gutmenschen, für Missionare, für Angestellte, die nur in zweiter Linie das tun wollen, wofür sie sehr gut bezahlt werden. Nämlich News herstellen, einordnen und analysieren. Viel lieber möchten sie belehren, kommentieren, verantwortungslos Ratschläge zu allem geben, Handelnde und Regierende vom Logenplatz des Betrachters aus massregeln, kritisieren, wohlfeile Behauptungen aufstellen, wie man es viel besser und richtiger machen solle.

Damit sorgen sie redaktionsintern für das toxische Arbeitsklima, das sie lautstark beklagen.

Erst das schreckliche Erdbeben in der Türkei und in Syrien verdrängte die Nabelschau der Journalisten aus den Schlagzeilen. Was sie wieder mal vergassen: ihre Selbstbetrachtung interessiert ihn erster Linie die Journalisten selbst. Weil die sich aber so unendlich wichtig nehmen, der Bote für sie viel wichtiger ist als die Botschaft, mussten sie ihre Meinung zum Thema Canonica lang und breit der Öffentlichkeit mitteilen. Geben sie jeder Trittbrettfahrerin eine Plattform, so unsinnig deren Behauptungen auch sein mögen.

Dieser falsch verstandene Feminismus wird nicht zu einer Verbesserung der Situation der Medien und des Journalismus führen. Er ist ein weiterer Sargnagel auf dem Weg nach unten, ins Grab.

Feminismus, lächerlich

Gleich zwei Tagi-Frauen bieten Unterhaltungsprogramm.

Zum einen erregt sich Lisa Füllemann über Madonna. Die Allzweckwaffe aus dem Ressort «Leben» von Tamedia («Paco Rabanne gestorben, Forscher entdecken Planeten, Ästhetik-Trend Vanilla Girl») kritisiert nicht etwa die älter gewordene Pop-Ikone, sondern ihre Kritiker.

Denn Madonna ist, wie sollen wir’s formulieren, mit deutlich verändertem Gesicht, aber unveränderten Händen bei den Grammys in Los Angeles aufgetreten. Dass sie sich offensichtlich einer aufwendigen Gesichtsoperation unterzog, ist natürlich ihre Sache.

Das zu kommentieren, ist erlaubt, auch wenn’s bösartig wird («zur Unkenntlichkeit entstelltes Grusel-Gesicht»). Genauso kriegte es zum Beispiel auch der ehemalige Schönling Mickey Rourke ab, als er sich nach einem harten Lebensabschnitt unters Messer legte.

Aber nicht bei Madonna, keift Füllemann, hier sei es «gehässig und verurteilend». Es handle sich hier um «einen Bereich, der niemanden etwas angeht: der Körper von jemand anderem». Da muss die ehemalige Kollegin Aleksandra Hiltmann zusammenzucken; die lobhudelte auch schon mal über den im Photoshop gedehnten Körper von Angelina Joliebeinahe unwirkliche Schönheit»). Ob wenigstens das für Füllemann erlaubt wäre?

Zum anderen hat auch Isabell Strassheim die Feministin in sich entdeckt. Das ist einerseits eine gute Nachricht. Denn mit Wirtschaftsmeldungen ist sie im Bereich Ente unterwegs. «Bund wollte keine eigene Impfproduktion», trompetete sie heraus. Kurz darauf musste Tamedia zerknirscht «Korrektur» bekanntgeben, «neue Recherchen zeigen jedoch ..,», dass der Strassmann-Artikel eine breit watschelnde Ente war. Wenn man die körperliche Befindlichkeit eines Tiers noch so beschreiben darf.

Nun hat Strassheim aber eine neue Ente entdeckt: «Fotos von Wirtschaftschefinnen prangen nicht am Kiosk. Gezeigt werden fast immer mächtige Männer. Der Grund: Männer dominieren Geschichte und Medien.»

Ach ja, «it’s a man’s man’s world», wie wahr. Strassheim holt ziemlich weit aus: «Knochenfunde zeigen, dass Frauen in der Steinzeit ebenso auf die Jagd gegangen sind wie Männer und gegen wilde Tiere gekämpft haben. Aber in den Geschichtsbüchern steht das nicht.» Keine Ahnung, welche Geschichtsbücher, wenn überhaupt, Strassheim gelesen hat.

Von der Steinzeit in die männerdominierte Gegenwart: «Auf den Titelseiten des Magazins «Bilanz» zum Beispiel sind fast ausschliesslich Männer abgedruckt. Das Bild der Chefin prangt nicht am Kiosk.» Beispielsweise Magdalena Martullo Blocher, die schon mehrfach auf der «Bilanz» prangte, wird das gar nicht lustig finden, dass man ihr sogar das Frausein abspricht. Füllemann, übernehmen Sie!

Mit untauglichen Behauptungen will Strassheim die Ente fliegen lassen: «Solange Frauen nicht auch Einfluss bei der Geschichtsschreibung und in den Medien haben, wird sich am Bild der Frau kaum etwas ändern

Es wird ZACKBUM sicherlich wieder als männliche Unterdrückungsstrategie übelgenommen, wenn wir glucksend auf den Redaktionsschwanz des Artikels hinweisen: In einer früheren Version hiess es, Marie Curie habe die Röntgenstrahlung entdeckt. Sie untersuchte jedoch die Strahlung von Uranverbindungen.»

Curie, Röntgenstrahlung, vielleicht unter dem Pseudonym Röntgen? Pardon, aber wie blöd kann frau eigentlich sein?

Wumms: Aleksandra Hiltmann

Wie tief kann der Tagi noch sinken?

Aleksandra Hiltmann, seit dem von ihr mitinitiierten Frauenprotest bei Tamedia unkündbar, ist schockiert. Sie würdigt auf ihre verquere Weise einen Abgang: «Auf die Frage, ob sich Noch-Bundesrat Ueli Maurer eine Frau als Nachfolgerin wünscht, antwortete er an der Medienkonferenz zu seinem Rücktritt: Es sei ihm egal, ob Mann oder Frau, «solange es kein ‹es› ist, geht es ja noch»

Diesen kleinen Scherz findet Hiltmann – wie alle Fundamentalisten und Fanatiker völlig humorlos – überhaupt nicht lustig. Sie belehrt den «Noch-Bundesrat»: «Nonbinäre Personen sind stimmberechtigt – auch wenn sie sich auf offiziellen Dokumenten als weiblich oder männlich ausweisen müssen. Warum also äussert sich Ueli Maurer derart respektlos über queere Menschen?» Damit handelt sich Maurer einen scharfen Verweis ein: «es geht schlicht nicht an, sich so über queere Menschen zu äussern.»

Aber leider beschränkt sich diese Beschränktheit nicht auf den Bundesrat: «In der Schweiz ist das Verständnis von Diversität vielerorts beschränkt. Oft reicht es gerade mal bis zu den Frauen. Aber: Eine Person of Color im Bundesrat? Oder jemand, der in der Türkei geboren wurde? Heute für viele noch undenkbar. Genauso, wenn es um lesbische, schwule, trans oder nonbinäre Menschen im Bundesrat geht.»

Schliesslich reitet Hiltmann ihre Attacke zum bitteren Ende. Die Schweiz sei dann überhaupt noch nicht so weit «mit Diversity, wie wir das als wirklich demokratische Gesellschaft sein sollten».

Quod erat demonstrandum, würde Hiltmann sagen, wenn sie Latein könnte: «Das hat die Aussage von Noch-Bundesrat Ueli Maurer auf eine äusserst direkte, verletzende und respektlose Art bewiesen.»

Was beweist Hiltmann? Dass ihr die Repräsentanz sexueller Orientierungen, von Hautfarben oder ethnischen Zugehörigkeiten wichtiger ist als Kompetenz oder Qualifikation für das höchste Regierungsamt. Absurd, verquer und unsinnig. Sie beweist zudem, dass sie voller Rechthaberei nicht davor zurückschreckt, einen Regierenden in den Senkel zu stellen und ihm den Mund zu verbieten. Seine kleiner Scherz sei «schockierend», das gehe nicht an, der Bundesrat sei äusserst verletzend und respektlos.

Um die Dame vorsichtig in die Realität zurückzuführen: So ein Gewäffel gehört sich nicht, ist überheblich, respektlos, dumm, aber nicht verletzend. Hingegen sollte die Qualitätskontrolle bei Tamedia endlich mal aus den Zwangsferien zurückkehren, bevor sich der Medienkonzern noch weiter lächerlich macht.

Du nix verstan?

Kann man Feminist und Rassist sein? Aleksandra Hiltmann weiss Rat.

Es gibt anscheinend einen Sturm im Wasserglas. Denn die deutsche Autorin Sophie Passmann hat in einem Interview etwas gesagt. Wer in die Sektensprache des modernen Feminismus nicht eingeweiht ist, hat vielleicht etwas Mühe, den Satz zu verstehen: «Wenn Redaktionen im Namen des Antirassismus eine schwarze Frau zum vermeintlichen Sprachrohr von rassistischen Erfahrungen in Deutschland machen, führt das dazu, dass wieder nur ein Standard reproduziert wird: Wer spricht am lautesten, am funkiesten in ein Interview­mikrofon hinein

Item, das sei rassistisch, ein Shitstorm brandete über die Autorin, die sich beleidigt aus der Erregungsmaschine Twitter zurückzog. Hat niemand so richtig verstanden, aber nun will Tamedia-Autorin Aleksandra Hiltmann einordnen. Und ZACKBUM darf eine Fortsetzung zum Thema «Tagi-Leser sind Masochisten und zahlen dafür, dass sie gequält werden» schreiben.

Denn die Mit-Rädelsführerin der unbelegten Verleumdungen von 78 Tamedia-Frauen äussert nun Unverständliches über Unverständliches. Den diesen Shitstorm auslösenden Satz mag sie gar nicht zitieren, sie setzt offenbar voraus, dass der jedem Tagi-Leser geläufig ist:

Soweit ZACKBUM Hiltmann verstanden hat, findet sie es wichtig und richtig, dass Passmann für diese Aussage, die eigentlich keiner versteht, kritisiert wird. Denn: «Unkonstruktive Kommentare bedeuten nicht, dass sämtliche Kommentare zu einem Thema unangebracht oder nichts wert sind.» Das mag wahr sein, nur: na und?

Bisher können selbst alte, weisse Männer vielleicht noch folgen. Ab hier wird’s dann schwierig: «Es geht darum, wie oft und wo People of Color, Women of Color, im Feminismus, in den Medien und in der Öffentlichkeit repräsentiert sind – oder eben nicht.» Hier wird’s dann unmöglich: «Es geht um Intersektionalität, also darum, dass es Menschen gibt, die verschiedenen Unterdrückungsmechanismen gleichzeitig ausgesetzt sind.»

Nun wird’s zur unverhohlenen und offenen Quälerei des Lesers (doch, da müsst Ihr durch; hier ist’s wenigstens gratis):

«Es geht also auch um weisse Privilegien, ebenso um weissen Feminismus. Also «einen Feminismus, der die Interessen weisser Frauen ins Zentrum stellt» und der «einer Gruppe zugutekommen soll, die in vielerlei Hinsicht privilegiert ist», das heisst oft auch Frauen, die keine Behinderungen haben und über genügend finanzielle Ressourcen verfügen, formulierte es die Autorin, Afrikawissenschaftlerin und Lehrbeauftragte Josephine Apraku neulich beim deutschen Radiosender Cosmo. Privilegiert aber vor allem auch deswegen, weil weisse Frauen zwar benachteiligt werden von patriarchalen Strukturen, nicht aber von rassistischen. Women of Color hingegen sowohl als auch.»

Weisse Frauen leiden unter dem Patriarchat, sind aber privilegiert und haben keine Behinderungen. Andersfarbige Frauen werden doppelt benachteiligt, behauptet Hiltmann. Das nennt man Schwarzweissdenken.

Aber im Ernst: wie kann es ein Publikumsmedium zulassen, das von seinen Konsumenten Geld einfordert, dass ein solches Sektengeschwätz ungefiltert Hunderttausenden Lesern serviert wird? Wo bleibt da die vielgerühmte Qualitätskontrolle? Traut sich denn kein zurechnungsfähiger Blattmacher (m,w,d) mehr, solche Hirnrissigkeiten abzulehnen? Oder soll das ein Belastungstest sein, wie stark man das Publikum quälen kann, bis es schreiend das Weite sucht?

Wohin dieser Sektenwahnsinn führt, zeigt gerade ein absurdes Theater, dass der «Tages-Anzeiger» doch tatsächlich zur Frontmeldung macht:

Das Stürmchen im Wasserglas: In einer Alternativbeiz zu Bern genossen Alternative ein Alternativkonzert. Bis das in der Pause abgebrochen wurde. Ein Musiker unpässlich geworden? Stromrechnung nicht bezahlt? Kä Luscht? Nein, schlimmer. Ein paar Gäste hätten sich beschwert, dass es ihnen «unwohl» geworden sei. Zu viel geschluckt? Falsches geraucht? Nein, schlimmer. Ihnen sei unwohl, weil ihnen die «kulturelle Aneignung» einiger Mitglieder der Band übel aufgestossen sei. Die seien nämlich weiss, aber trügen Dreadlocks und spielten Reggae. Nun dürfen diese Stinklocken offenbar nur nicht-weisse Jamaikaner tragen. Oder so. Auf jeden Fall entschuldigten sich die Veranstalter und beklagen «Sensibilisierungslücken».

Nein; ZACKBUM hat keine verbotenen Substanzen inhaliert, so etwas kann man nicht halluzinieren oder erfinden. Aber damit ist der Wahnsinn ja noch nicht zu Ende. Nach Hiltmann serviert das Qualitätsmedium Tagi diesen Stuss seinen Lesern auf Seite eins. Denn diese Debatte habe nun auch die Schweiz erreicht. Nein, diese Debatte findet nur innerhalb kleinster Sektenzirkel von verpeilten Fanatikern statt.

Und wenn dem Tagi im Sommerloch wirklich keine Story mehr einfällt, hätten wir zumindest einen Alternativtitel für die Front zu bieten: «Käufer, verpisst euch und lest was Anständiges». Das wäre wenigstens ehrlich.

WUMMS: Priska Amstutz

Ein Jahr Protestbrief. Man liest halt ZACKBUM. Der Beweis.

Am 9. März wies ZACKBUM darauf hin, dass zwar der Tag der Frau in Tamedia gewürdigt wurde und Aleksandra Hiltmann Kollegen und Leser mit einem feminisitischen Interview quälte.

Am 6. März war ZACKBUM, das Zentralorgan des Feminismus, ganz alleine auf weiter Flur und bedauerte das tiefe Schweigen der 78 erregten Tamedia-Mitarbeiterinnen, die sich vor genau einem Jahr mit herzzerreissenden Wehklagen an die Geschäftsleitung und an Jolanda Spiess-Hegglin gewandt hatten.

Und siehe da, am 9. März  geruht die «Co-Chefredaktorin» Priska Amstutz, die «Leiterin einer internen Arbeitsgruppe», zu diesem Thema ein Interview zu geben. Das letzte Lebenszeichen von ihr war eine zusammen mit Oberchefredaktor Arthur Rutishauser unterzeichnete Entschuldigungsarie wegen eines verunglückten Artikels.

Nun aber, wie wogt der Kampf der Tamedia-Frauen gegen Sexismus, Diskriminierung, Demotivierung und üble Machosprüche weiter? Leider vernittelt Amstutz diese Informationen nicht dem Tamedia-Leser (dabei hätte sich ein Interview durch Hiltmann angeboten), sondern den Beobachtern von persoenlich.com.

Aber item, was ist passiert, was ergab die interne Untersuchung, welche der über 60 Beispiele übelsten Verhaltens konnten verifiziert werden, welche Konsequenzen hatte das für diese Machoschweine?

Wie steht es mit dem jüngsten Protestschreiben bezüglich der fristlosen Entlassung eines Jungredaktors? Alles interessante Fragen, nicht wahr? Leider gibt es keine einzige Antwort.

«Erleben immer wieder anspruchsvolle Phasen, interne Prozesse überprüft und wo nötig angepasst, Abklärung und Aufarbeitung, Brief sehr ernst genommen, wird nicht toleriert, vertiefte Kommunikation, Kulturdialog, viele Massnahmen umgesetzt.»

Das ist nicht mal heisse Luft. Das sind zu Worten geformte Buchstaben, die schlichtweg nichts, einfach gar nichts aussagen. Wurde ein einziger Vorwurf erhärtet? Einer? Bitte? «Zu Einzelfällen kann ich mich aus personalrechtlichen Gründen nicht äussern.»

Wir hätten da einen neuen Einzelfall. Die Literaturquälerin Nora Zukker über die Premiere der neuen «Kassensturz»-Moderatorin: «Die Anwältin der Mäuse». Ob diese Mausi-Verniedlichung den Respekt und den Kulturwandel verkörpert, von dem Amstutz salbadert?

 

Wumms: Aleksandra Hiltmann

Präsident Putin ist ja wie die Tamedia-Machos!

Das hat eine Konzernleitung davon, wenn sie präventiv einknickt und sich in den Staub wirft. Genau ein Jahr ist’s her, dass 78 erregte Tamedia-Mitarbeiterinnen sich über unerträgliche, sexistische, demotivierende Arbeitsbedingungen auf den Redaktionen beschwerten.

Salome Müller hat dann ihren kurzfristigen Ruhm für einen unheimlich schwachen Abgang genutzt, die zweite Rädelsführerin Aleksandra Hiltmann ist immer noch diesen Macho-Schweinen auf der Redaktion ausgeliefert.

Aber sie wehrt sich, leider auf Kosten des Lesers. «Putin stellt die Ukraine als eine Art Frau dar», so die Erkenntnis einer «Genderforscherin», interviewt von der Stichwortgeberin Hiltmann. Denn Putin habe ein «machoides Weltbild», betreibe «maskulinistische Aussenpolitik», schlimmer noch, «er sagte sinngemäss: «Ob du es magst oder nicht, meine Schönheit, du wirst alles ertragen müssen, was ich dir antue.» » Es ist einfach so:

«Von sexualisierter Gewalt sind in einem Krieg nicht nur, aber vor allem Frauen betroffen.»

Wo liegt Rettung? «Der feministische Frieden ist das pure Gegenteil von Aufrüsten.» Was immer das auch sein mag. Vielleicht war die gewalttätige Frauendemo am Samstag in Zürich ein Beispiel dafür. Aber wir stellen konsterniert fest: Zwischen dem Ukrainekrieg und den Zuständen auf den Redaktionen von Tamedia gibt es erschütternde Parallelen. Die Tapferkeit von Hiltmann, das täglich zu ertragen, fordert tiefe Bewunderung ab. Nur übertroffen von der Bewunderung für alle männlichen Tamedia-Mitarbeiter, die diese Frau und ihre Texte erdulden müssen.