Benini als Ameti-Verteidiger

Der Tagi macht ein Pro und Kontra aus Ameti.

«Ich kann mir, politisch betrachtet, keinen von Ihnen schöntrinken.» Nüchtern betrachtet, sollte dieser Satz eigentlich die kurze und erfolglose Karriere der Co-Präsidentin der «Operation Libero» beenden.

Wer so etwas in einer TV-Diskussionsrunde zu zwei Bundesratskandidaten sagt, hat sich nicht nur selbst für jedes politische Amt disqualifiziert. Eine solch krude Beleidigung, schlimmer noch, ein so selten dämlicher Spruch müsste mehr Konsequenzen haben als das verlegene Grinsen von Sanija Ameti, als sie zu Recht von Hans-Ueli Vogt mit gewählten Worten niedergemacht wurde.

Hätten Vogt oder Rösti so etwas über Ameti gesagt, der Tagi hätte das als Aufmacher auf Seite eins geklatscht und sich vor Empörung nicht mehr eingekriegt. Arthur Rutishauser höchstpersönlich, oder, schlimmer noch, Andreas Tobler oder Philipp Loser hätten in einem Kommentar diesen neuerlichen Ausdruck einer Unkultur, einer Hetze, einer undemokratischen Rüpelei aufs schärfste verurteilt.

Aber so rum, was tun? Zunächst hoffte Tamedia, dass dieser üble Ausrutscher einfach verweht, verschwindet, kein Aufhebens verursacht. Als dem nicht so war, brauchte das Qualitätsorgan bis Donnerstagnachmittag um exakt 16.49 Uhr, um zu reagieren.

In höchster Qual, denn eine Verteidigung dieser Rüpelei ging ja auch nicht. Eine klare Verurteilung hätte beim woken Teil der Leserschaft zu gröberem «Unwohlsein» geführt. Was tun? Hach, ja keine Position beziehen, sondern ein Pro und Kontra machen.

«Nein», antwortet tapfer Sandro Benini auf die Frage, ob Ametis Aussage unverschämt und daneben war. Er versucht’s mit klassischer Sophisterei: ««Etwas schöntrinken» ist eine Metapher, die allenfalls beleidigend wäre, wenn sie sich auf Äusserlichkeiten bezöge.»

Dagegen habe Vogt die «beleidigte Leberwurst» gespielt, und weil Benini wohl selbst gemerkt hat, dass das etwas dünn ist, schob er noch hinterher, dass ja die SVP auch, und vom Gröberen, womit er in die Zielgerade einläuft: «Es fallen einem im Handumdrehen zwei Dutzend Politikerinnen und Politiker aus Vogts Partei ein, die für dessen im «Club» abgefeuerte Moralinkanonade die richtige Zielscheibe wären. Ameti ist es nicht.»

Das ist ungefähr auf dem gleichen infantilen Niveau wie der Schlötterli von Ameti. «Ich war’s nicht, und wenn doch, dann waren es die anderen auch», der beliebteste Spruch eines ertappten Primarschülers.

Es ist richtig, die SVP rüpelt auch, auf Plakaten und manchmal auch verbal. Aber Vogt und Rösti tun das nicht, also sind sie völlig legitimiert, Ameti in die Schranken zu weisen und darauf aufmerksam zu machen, dass solche dummen Sprüche einen Dialog, eine Debatte verhindern.

Wenn Benini dann noch behauptet, die Teilnahme von Ameti am «Club» beweise doch, dass sie durchaus zur Debatte bereit sei, unterbietet er noch infantile Gedankengänge. Denn sie wollte offenkundig in keiner Form eine Debatte, einen Meinungsaustausch, ein Ringen um mehr Erkenntnis. Sondern sie wollte ihren Auftritt nutzen, um geradezu autistisch ihre Argumente herunterzuspulen. Wobei sie so nervös war, dass sie auch schon mal Ukrainer und Russen verwechselte und davon faselte, dass einmal russische Panzer bei Kreuzlingen die Schweizer Grenze überrollen könnten.

Edgar Schuler ist es hoch anzurechnen, dass er sich dafür hergab, in diesem Schlammcatchen die richtige Position zu vertreten:

«Deplatziert, ungehörig, unanständig. Anders kann man Sanija Ametis Aussage im «Club» nicht bezeichnen. Akzeptiert würde so etwas, wenn überhaupt, höchstens auf dem Ballermann nachts um halb zwei.»

Allerdings muss man ihn da korrigieren: auch auf dem Ballermann erst um halb fünf, aber nur von Alkoholleichen.

8 Kommentare
  1. Sandra Hutterli
    Sandra Hutterli sagte:

    Das üble Getue des Tagesanzeiger-Personals zeigt schön auf, was für traurige und verlogene Gestalten das sind. Kein Rückgrat, keine Argumente, keine Fakten. Kein Mehrwert. Stecken bis zur Halskrause im Hintern der Linken und der Grünen. Solche Organe und deren Vertreter verdienen es nicht, weiterhin als die 4. Gewalt im Staat zu gelten.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Schon mal bemerkt, wahrscheinlich gegen 6 Milliarden Menschen machen sich auf oder werden aufgemacht, dass IWF, BIZ, UNO, WHO oder G-7, G-20 plus NATO nicht das Mass aller Dinge auf Ewigkeit sind.
    Dass das Ende der Goldenen Milliarde eingeläutet ist, nicht von Putin angedroht, aber erkannt.

    -von den Mächten hinter dem Vorhang mit Pandemie-Zirkus, Krieg und Währungszerstörung voran getrieben, im heuchlerisch grünen Tarn-Gewand der Weltrettung
    -zelebriert von selbsternannten Gurus und egomanischen Philanthropen
    -orchestriert von den ‹globalen› Organisationen oben
    -nachgeplappert und devot implementiert von unseren eigenen Regierungen, Parlamenten und unseren Reichen, alles abgesegnet von der Justiz, die Polizei aufgerüstet zum durchboxen und wenn’s dann eng würde, von Militär oder Eingreiftruppen in chinesische Modelle gemeisselt.

    Einen Vorgeschmack zu was unsere Regierung und fast das gesamte Parlament mit dem ganzen Apparat von Mitmachern dahinter und darunter fähig ist, haben wir die letzten 2 Jahre schon erlebt.
    In Allianz mit den Medien,
    die eindrücklich bewiesen haben, wie die Meute getrieben werden kann.

    Ob Rösti, Vogt oder die nächste Dame, ob irgend jemand das Format einbringt, um Vertrauen und den Respekt in die Politik und Regierung zurück zu bringen, ich würde mich noch so gerne eines Besseren belehren lassen.
    Alle anderen, die noch daran glauben, dass wir nicht verkauft werden,
    die sollen ruhig weiter um Laura, Ameti, die Fussball-Nati oder die Lottozahlen rum studieren.

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  3. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Wer Ameti einlädt, erhält Ameti. Sie spielte genau die Rolle, die von ihr erwartet wurde. Substanzieller Diskussionsbeitrag einer bedeutungslosen Organisation? Nicht sie ist also das Problem.

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  4. Rolf Karrer
    Rolf Karrer sagte:

    Das selbsternannte Qualitätsorgan „Tagesanzeiger“ ist nie auf der Höhe der Sache. Zwei aktuelle Beispiele: Alberto Giacometti bekommt im Jahre 2026 ein eigenes Museum in Paris. Diese neue Bekanntmachung vor wenigen Wochen blieb unerwähnt im TA.

    Christine McVie, Mitglied der legendären Gruppe „Fleetwood Mac“ ist vor zwei Tagen verstorben. Keine Meldung (oder Würdigung) im TA. Alle haben darüber rasch berichtet inklusive New York Times.

    Heute auf den zwei Seiten „Kultur & Gesellschaft“ im Tagesanzeiger ein seitenlanges, belangloses Interview unter dem Titel „ Die Schweiz spielt, wie sie politisiert“. Eine Frage des Interviewers auf dieser Kulturseite lautete: „ Und welcher Schweizer Stürmer besitzt mehr Ästhetik: Breel Embolo oder Haris Seferovic? Hä?

    Die Öde und Arbeitsverweigerung auf diesen beiden Seiten „Kultur & Gesellschaft“ scheint ein tägliches Programm zu sein.

    Sofort Wegsparen Herr Supino. Lustlosigkeit im JEKAMI-Stil ist in der börsenquotierten TX Group bloss ein Kostentreiber.

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    • Sam Thaier
      Sam Thaier sagte:

      Lese Kulturseite kaum. Relevanz miserabel. Erwähnte Beispiele von Rolf Karrer tönen sehr glaubwürdig. Im Impressum sind in diesem Ressort 12 Redaktorinnen und Redaktoren erwähnt. Dazu gehört auch Guido Kalberer als Leiter. Habe diese Leute alle ein 10% Pensum?

      Die heutige ganzseitige Dumpfheit von Moritz Marthaler ein weiterer Meilenstein des journalistischen Inkompetenz. Eine absolute Schande, einen solchen Füller auf kostbarem Papier zu veröffentlichen.

      Fazit: Beim gebeutelten Tagesanzeiger sollen konsequenterweise die beiden Wirtschaftsseiten und die Kultur+Gesellschaft aufgehoben werden. Lieblos und schlichtwegs unbrauchbar. Auch die oftmals fantasievolle „Bellevue“-Seite wurde 2019 entfernt. Damals schrieb Tamedia bei der Auflösung folgendes: „Diese Inhalte fallen nicht weg. Sie würden lediglich mit dem «Züritipp» organisatorisch vereint“.

      Schlage Herrn Oberchef Rutishauser vor, alles in den „Züritipp“ outzusourcen, was ökonomisch und strategiemässig vernachlässigbar ist.

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    • Tim Grathwohl
      Tim Grathwohl sagte:

      Bankrotterklärung in der Tat, wer die aktuelle Giacometti-Geschichte unterschlägt. Beschämend. Das heutige peinliche Interview von Moritz Marthaler auf der Kulturseite lässt einem wundern. Skandalös und respektlos gegenüber der Leserschaft.

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