Schlagwortarchiv für: Sanija Ameti

Zensur bei Tamedia

Unbedingte Qualität auch beim Umgang mit Kommentaren.

Es geht doch nichts über eine kontradiktorische Auseinandersetzung über ein Thema. Das macht Qualitätsjournalismus im Sinne Bärtschis aus.

Gut, unliebsame Autoren wie René Zeyer haben Schreibverbot, weil die Oberchefredaktorin keine Kritik verträgt und ausrichten lässt, es sei von ihm mehrfach diffamiert worden. Auf die Aufforderung, das mit ein paar Beispielen zu belegen, reagiert sie nicht.

Aber immerhin, der Leser hat doch das freie Wort in den Kommentarspalten, solange er sich an Recht und Ordnung hält. Könnte man meinen. Wird mal gelöscht, weist das die Redaktion transparent aus: «Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.»

Soviel zur schönen Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Viele Leser von ZACKBUM schickten Beispiele von Kommentaren, die zwei Dinge auszeichnen: sie sind absolut anständig und publizierbar – wurden aber allesamt zensiert.

Die Autoren kriegten eine immer gleichlaufende Mitteilung, die übrigen Leser kriegten nicht mit, dass hier fleissig die Aktion «saubere Kommentargesinnungsblase» durchexerziert wurde.

Aber offensichtlich werden auch viele Kommentare einfach stillschweigend gelöscht. Dafür lässt sich ein indirekter Beweis führen. Unter dem Schmierenartikel «Die Gefahr besteht, dass Frauen zu Tode gehetzt werden», reihen sich über 130 Kommentare. Ganz abgesehen davon, dass das Machwerk vom Titel über den Inhalt bis zu den Schlussfolgerungen unter jeder Sau ist: hier spielt sich bei den Kommentaren eine lustige, demaskierte Zensur ab.

Das ist so, wie wenn bei frühen Versuchen der Bildretusche ein Arm oder ein Bein einer missliebigen und gelöschten Person stehenblieb. Hier wurden offensichtlich massenhaft ungelittene Kommentare gelöscht. Aber Kommentare, die sich über sie beschwerten, blieben stehen. Denn mehrere Leser kritisieren sie, dazu drei Beispiele:

«Unter den Kommentierenden scheinen lauter Rechte Sellner Jünger, mit Incel Vibe zu sein zu sein. Erschreckend sowas.»
«Wenn ich hier im Tagi die Kommentarspalte unter gewissen Artikeln lese frage ich mich ab und zu auch, ob die Flut an misogynen und Ausländerfeindlichen Kommentaren koordiniert ist.»
«Die bisherigen wenige Kommentare hier lesen sich grad wieder wie eine konzertierte Aktion rechtsradikaler Natur. Hass- und Bedrohungsposts werden als legitim und harmlos positioniert, indem diese als völlig gerecht und verdient dargestellt werden.»

Lustig nur: solche Kommentare gibt es gar nicht (mehr). Nun geböte es anständiger Journalismus, den beiden Autoren Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Allerdings geruhten die beiden nicht – im steten Betreben des Tagi nach Qualität und Anstand – auf einen kleinen Fragenkatalog zu antworten. Also lassen wir das zukünftig.

Da wollte ZACKBUM unter anderem wissen:

Sie zitieren das «Handbuch für Medienguerilla», das Ihnen vorliege. Wieso erwähnen Sie nicht, dass es bereits seit 2017 öffentlich einsehbar ist und lediglich einige dürre Plattitüden enthält?
Sie behaupten, Sanija Ameti stehe unter Polizeischutz. Wieso weiss die Polizei nichts davon?
Sie schreiben, dass Ameti auch Morddrohungen erhalten habe. Konnten Sie entsprechende Belege einsehen?

Ein weiterer Schenkelklopfer ist, dass nicht alle Kopfsalat-Blätter das absurde Titelzitat vom Tagi übernahmen. Einigen schien diese abwegige Behauptung, dass in der Schweiz Frauen zu Tode gehetzt werden könnten, doch zu bescheuert. Sie titelten daher neutraler: «Als wäre die ganze Welt gegen sie».

Hier ist wie in einem Mikrokosmos all das versammelt, was letztlich zum Untergang von Tamedia führen wird. Inkompetente Schreiber. Niveaulose Zitate von einseitig ausgewählten und fachlich zweifelhaften sogenannten Expertinnen. Das Präsentieren eines «Handbuchs für Medienguerilla», das «dieser Redaktion vorliegt». Ohne zu erwähnen, dass es uralt ist, nur Flachheiten enthält und seit 2017 im Netz öffentlich einsehbar ist.

Die Veröffentlichung von Räuberpistolen, die eine gescheiterte Bachelorette der Politik präsentiert – ohne den geringsten Faktencheck. ZACKBUM versuchte bereits vergeblich, sie dazu zu bewegen, Belege für ihre wilden Behauptungen über angebliche Hassmails vorzulegen. Schliesslich die Weigerung, auf eine höfliche Medienanfrage zu reagieren. Und dann die unsichtbare Zensur von Leserkommentaren, wobei die Zensoren so blöd sind, nicht alle Spuren zu verwischen.

Die nachträgliche Stilisierung einer dummen Provokateurin zur Märtyrerin, die von einem rechten Hetzmob verfolgt wird und in Gefahr stehe, «zu Tode gehetzt» zu werden – wieso wanderte das nicht in den Papierkorb?

Da bleiben nur zwei Fragen:

Gibt es im Journalismus irgend ein Qualitätskriterium, gegen das hier nicht verstossen wurde?

Gibt es irgend einen Grund, wieso jemand für den hinter der Bezahlschranke versteckten Schrott etwas löhnen sollte?

Wer länger als eine Zehntelsekunde über die Antworten nachdenken muss, hat ein Tagi-Abo redlich verdient.

Andere Länder, andere Sitten? 

Grüsse aus dem Patriarchat

Von Thomas Baumann*

Enver Robelli, Journalist mit Migrationshintergrund aus Kosovo, war beim Tages-Anzeiger die letzten fünfzehn Jahre für die Berichterstattung aus Südosteuropa — konkret: dem Balkan — zuständig. Daneben schreibt er auch regelmässig für die kosovarische Tageszeitung Koha Ditore.
So schaffte, dank ihm, die in der hiesigen Medienlandschaft bis zum Überdruss durchgekaute Geschichte um die schiesswütige Sanija Ameti es auch in die kosovarische Presse.
Martialisch der Titel in der deutschsprachigen Übersetzung seines Beitrags: «Hinrichtung von Sanija Ameti». Oder im albanischsprachigen Original: «Ekzekutimi i Sanija Ametit».
Wortreich beklagt er darin eine «rassistische und sexistische Kampagne» und versteigt sich zur Behauptung: «So schnell wurde auf der politischen Bühne der Schweiz niemand demontiert. […] Noch nie hat jemand so plötzlich seinen Job verloren.» Offenbar hat der Journalist noch nie etwas von fristlosen Entlassungen gehört. Dabei wurde Ameti noch nicht einmal fristlos entlassen.
Unbeirrt doziert er weiter: «Obwohl Ameti keine albanische Abstammung hat, wurde sie von einigen serbischen und schweizerischen Manipulatoren ‹albanisch gemacht›, um noch mehr gehasst zu werden. Der Schaum des Hasses strömt stärker, wenn der ‹Feind› als Albaner dargestellt werden kann.»
Den Widerspruch vermag allerdings auch er nicht aufzulösen: Wenn Ameti doch Bosnierin und nicht Albanerin ist — warum berichtet dann ausgerechnet eine kosovarische Zeitung über den Fall?
Gänzlich die Beherrschung verliert er, als er sich über seine Berufskolleginnen auslässt: «Auch Eifersucht scheint bei der Abneigung gegen Sanija Ameti eine Rolle gespielt zu haben — selbst bei einigen frustrierten Frauen in den Medien, denn im Gegensatz zu ihnen ist Sanija Ameti mit einem attraktiven Aussehen gesegnet.»
«Sexismus» beklagen und dann eine solche Aussage? In kosovarischen Medien offenbar kein Problem. Und dass ein renommierter und scheinbar bestens integrierter schweizerischer Journalist mit Migrationshintergrund derart unbeschwert den Macho gibt, kaum fühlt er sich in südosteuropäischen Gefilden gänzlich unbeobachtet, lässt ebenfalls tief blicken.
_________________
*Der Beitrag erschien zuerst in der «Walliser Zeitung». Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

«Weltwoche» eiert

In den Seilen hängend, wuschig, schlecht gelaunt.

So kann’s gehen. In der heilen Werbewelt preist sich die «Weltwoche» als «unabhängig, kritisch, gut gelaunt» an. Dabei greift sie in die Harfe: «Oberstes Ziel der Weltwoche bleibt es, die Intelligenz ihrer Leserinnen und Leser anzusprechen mit möglichst brillant geschriebenen Artikeln.»

So viel zur Theorie. Die die WeWo durchaus immer wieder und häufiger als die Mainstream-Medien einlöst. Ausser, es geht um Russland. Oder China. Oder das Christentum. Oder Sanija Ameti.

Angesichts eher beschränkten Platzes ist auch Auswahl und Gewichtung ein Thema. Da gibt es aktuell wichtige und unwichtige Ereignisse. Ein wichtiges ist zum Beispiel, dass der russische Präsident Putin die mögliche Lieferung von Mittelstreckenraketen an die Ukraine als direkte Kriegshandlung der NATO gegen sein Land bezeichnet.

Und selbst die Kriegsgurgeln von der «Süddeutschen Zeitung» einen Moment innehalten, ob eine solche Eskalation eine gute Idee wäre oder uns einem Atomkrieg einen guten Schritt näher brächte.

Wenn aber die Titelstory lautet «Free Sanija Ameti» und von Daniel Ryser geschrieben wird, dann ist ein seltener Tiefpunkt höheren Schwachsinns erreicht. Wäre das Cover der aktuellen Ausgabe eine Referenz an «Titanic», das grossartige Satiremagazin, könnte man es noch knapp goutieren. Aber ein Wendehals, der wegen unmöglichen Verhaltens gefeuert wurde, schreibt über eine dummdreiste Provokateurin, die wegen unmöglichen Verhaltens gefeuert wurde? In einem Organ, das er noch kurz zuvor als Hort von Verschwörungstheoretikern, angeführt von einem Jünger Bannons, beschimpfte?

Und ist jemand, der für eine sich in aller herrlichen Freiheit befindende Person «Befreiung» fordert, noch ganz dicht? Ist ein Organ ganz dicht, das das zur Titelgeschichte macht? Damit insinuiert, Ameti sitze im Knast, sei politische Gefangene, müsse befreit werden, so à la Julian Assange? Wie bescheuert ist das denn?

Nebenbei: «Swatch ist unterbewertet», das zeugt wieder einmal von der grossen Wirtschaftskompetenz des Blatts. Sollte eigentlich schadenersatzpflichtig sein, so ein Unsinn.

Da ist das Wort Realsatire zu schwach dafür. Und abgesehen davon: seit dieser Swiss Miniature erschütternde Skandal ausbrach, also seit knapp einer Woche, hat die WeWo sagenhafte 18 Artikel auf dieses Null-Thema verbraten. Dabei hat sie eine Pirouette gedreht, bei der sie auf allzu dünnem Eis einbrach. Zuerst durften Christoph Mörgeli und Philipp Gut zubeissen. Dann bekamen sie einen Maulkorb, und Roger Köppel himself forderte «Gerechtigkeit für Sanija Ameti», obwohl er sich in seinen religiösen Gefühlen durchaus verletzt sah.

Dann griffen alle engelsgleich in die Harfe. Ein selten sanfter Mörgeli forderte «Milde» ein. Köppel gar «Gerechtigkeit». Alex Baur sprach sich gegen Männerfantasien aus: «Finger weg von Ameti».

Und dann die nächste Volte: «Opfer Ameti? Nach der Empörung nehmen die Medien Sanija Ameti allmählich wieder in Schutz. Bei allem Verständnis sollte man nicht vergessen, dass sie symbolisch auf das Fundament unserer Werte geschossen – und die Affäre selbst losgetreten hat».

Ist halt schon blöd, wenn man aus Prinzip immer gegen den Strom schwimmen will – und der Strom ständig seine Richtung ändert. Sie habe das alles selber losgetreten, schimpft Hubert Mooser, ganz ohne Milde oder christliche Nächstenliebe.

Ist das ein Thema, das der WeWo-Leser dermassen ausführlich ventiliert sehen möchte? Als Titelgeschichte? Aufregung um ein Politik-Pin-up-Girl? Die Berichterstattung über dies Bachelorette der Politik zieht sich selbst auf ihr Niveau herab.

Dagegen kann man nichts machen. Das widerfährt Kritikern, Bewunderern, Fans, Verteidigern und der überwältigenden Mehrheit, die überzeugt ist, dass der Primitiv-Provokateurin recht geschah. Die jetzt noch ihre letzte Karte ausspielt: das Drücken auf die Tränendrüse, die Mitleidsnummer. Frau mit Migrationshintergrund, gelegentlich Muslima, lasziv, posierend, immer eine vorbereitete Rempelei auf Lager. Aber sonst nichts. Und nun gehe es ihr ganz schlecht, wisse sie nicht, wie lange sie das noch aushalte. Und dann?

Aktion und Reaktion sind inzwischen gleichermassen widerlich geworden. Daher stellt ZACKBUM hiermit die Berichterstattung über dieses Sumpfgebiet ein. Und befreit sich selbst von Ameti, Rysers und allen anderem Gesocks.

Bock zum Bock gemacht

«Weltwoche» spinnt: Kampffeminist Ryser verteidigt Ameti.

Der Mann darf sich auf keiner linken Redaktion mehr blicken lassen. Wenn Daniel Ryser nicht ein Rückgrat aus Gummi und den Ehrbegriff eines Strassenköters hätte, dürfte er sich bei den von ihm noch im Solde der «Republik» bösartig denunzierten «Infokriegern» auch nicht blicken lassen.

Aber Roger Köppel hat nicht immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Mitarbeiter. Kenneth Angst, Tom Kummer, Daniel Ryser, die Liste ist nicht kurz.

Dass die «Weltwoche» vom Ameti-Bashing zu «wir sind dagegen» umschwenkt, war so vorhersehbar wie der Furz nach der Zwiebel.

Leider scheint der in die Hose gegangene Provokations-Stunt einer offensichtlich dummen Frau bei der «Weltwoche» kollektive Hirnstarre ausgelöst zu haben. So ausser Rand und Band war das Blatt schon lange nicht mehr. Obwohl natürlich immer mehr sich hinter dem Chefredaktor einreihen und Ameti-Kritiker wie Philipp Gutdie Operation Libero hält an ihrem durchgeknallten Aushängeschild fest») und Christoph MörgeliAngesichts verschiedenster islamistischer Morde und Mordversuchen …») kurzfristig ein Schweigegelöbnis ablegen. Oder sie legen sich rasant in die Kurve und plädieren plötzlich «für Milde». His master’s voice, das gilt auch für Mörgeli.

Alex Baur versteht nicht den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Haftungsfreiheit. Ameti konnte sich völlig unzensiert öffentlich zum Deppen machen. Sie konnte ihre primitive Provokation posten, sie konnte sie löschen, sie konnte ihre völlig verunglückte Entschuldigung hinterherschreiben, sie konnte sich nochmals weinerlich entschuldigen, nachdem sie gemerkt hatte, dass das Publikum ihre erste Verarsche («Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet») nicht goutiert hatte.

Köppel neigt schon seit einiger Zeit zum Frömmlertum, hier übertrifft er sich aber selbst: «Möglicherweise hat Ameti durch ihr Luftpistolentraining gegen Jesus und die Jungfrau Maria die selbstzerstörerischen Übertreibungen zur Kenntlichkeit entstellt, mit denen wir unser christliches Erbe in den letzten Jahren beschleunigt zugrunde reiten.» das ist nun mal ein hochtrabender Schwachsinn, wie man ihn nicht alle Tage liest.

Das kann der Mann in seinem Editorial allerdings noch steigern: «Ein neues Frömmlertum, ein religiöser Fanatismus scheinen die Schweiz elektrisch unter Strom zu setzen, und die Ameti-Kritiker schichten munter einen Scheiterhaufen nach dem andern auf. Offenbar hat die Junge SVP schon Strafanzeige eingereicht. Will man sie auch hinter Gitter bringen? Im alten Zürich unter Zwingli hätte man Ameti in der Limmat versenkt.»

Scheiterhaufen, Hexenjagd, Ersäufen, Existenzvernichtung? Wieso verrutschen all diesen Dampfschreibern ständig die Massstäbe, kennen sie keine Mässigung, Einbettung?

Es mag ja Zeitgenossen geben, die sich durch Ameti in ihrem religiösen Empfinden beleidigt fühlen. Aber die Mehrheit  ist verstimmt, weil die Provokation so durchschaubar-absichtlich war, die Entschuldigung so triefend vor Arroganz und verlogen. Erst mit ihrer absurden Behauptung, sie habe gar nicht gewusst, worauf sie da schiesst, obwohl sie das zuvor als Nahaufnahme gepostet hatte, trat sie den Shitstorm los.

Wenn etwas noch widerlicher ist als eine hirnlose Provokation, dann der Text des Berufsheuchlers und Wendehalses Ryser. Hoffentlich hat er nicht versucht, mit Ameti per SMS in Kontakt zu treten, das wäre dann wohl ausgeartet, wie das bei ihm üblich ist. Der Mann ist völlig schamfrei und keift nun gegen die «Gesetze des Mobs», «gegen den religiösen Eifer der Cancel-Culture», er fordert doch ernsthaft «Free Sanija Ameti». Der gleiche Ryser, der noch vor Kurzem demagogisch und völlig unjournalistisch – keiner der vielen Angepinkelten bekam von ihm Gelegenheit zur Stellungnahme – gegen seinen jetzigen Brötchengeber und dessen Umfeld polterte: ein «ganzes Netzwerk aus rechten etablierten Journalistinnen und verschwörungsideologischen Akteuren», auf Rysers «Reise ans Ende der Demokratie», das insbesondere von Köppel befördert würde: ««Flute den Raum mit Scheisse» gibt Steve Bannon aus den USA den Takt vor. Am extremsten führt diesen Kulturkampf in der Schweiz die «Weltwoche», wo sich inzwischen Verschwörungs­ideologen tummeln.» 

Und in dieser Scheisse schreibt nun Ryser seine eigene Scheisse, um es in seiner Fäkaliensprache auszudrücken. Was sagte er noch zuvor über seinen aktuellen Chef: «Roger Köppel und Daniel Stricker: wütende, monologisierende Männer auf den Platt­formen Youtube, Locals, Rumble.»

Gegen Ryser ist Kummer ein geradezu vorbildlicher, wahrheitsliebender, aufrechter Journalist. Ryser hingegen hat nicht einmal die Fakten im Griff: «Ein Blick-Reporter wird auf die Story aufmerksam – Ameti löscht den Beitrag umgehend, entschuldigt sich, sollte sie religiöse Gefühle verletzt haben.» Falsch, ZACKBUM wurde zuerst auf den Post aufmerksam und erkundigte sich. Ameti löschte ihn keineswegs «umgehend», sondern nach mehr als 10 Stunden.

Dann faselt Ryser von einer «Hexenjagd», die keine Grenzen kenne. Himmels willen, Ameti wollte doch provozieren, nur ist ihr das zu gut gelungen. Und «der Arbeitgeber Farner Consulting trennt sich von ihr». Tja, Ryser, wenn sich jemand unmöglich benimmt, dann trennt man sich von ihm, das sollten Sie doch nur zu gut kennen.

Dann wiederholt er die weinerliche Nummer Ametis, dass sie Polizeischutz brauche und es fast nicht mehr aushalte. Wobei sie wohlgemerkt keinen hat, sondern nur darum bettelt. Dabei bekommt jeder, der ein wenig in der Öffentlichkeit steht, von Feiglingen, die versteckt hinter der Anonymität des Internets randalieren, Drohmails und andere Bösartigkeiten. Nur hängt das (fast) niemand an die grosse Glocke.

Dann macht Ryser noch die langweilige Täter-Opfer-Umkehr, Ameti sei nun zum Opfer geworden. Jeder, der einen Fehler mache, «verliert in unserer heutigen Social-Media-Gesellschaft alle Rechte und wird zum Freiwild, darf grenzenlos an den Pranger gestellt werden, muss Hetze aushalten und soll verschwinden, weg aus der Gesellschaft, weg aus der Arbeitswelt. Aus den Augen, aus dem Sinn, gecancelt eben

Da spricht Ryser eindeutig aus eigenem Erleben, obwohl er selbst gar nicht an den Pranger gestellt wurde. Im Schlussgalopp fantasiert Ryser sogar davon, dass «es diese moralische, fehlerfreie, perfekte, ja, eigentlich ganz grauenhafte Social-Media-Gesellschaft liebt, Hexen zu verbrennen, Sauen durchs Dorf zu jagen, reinzutreten, wenn jemand am Boden liegt. Es sind Gesetze des Mobs, wo Entschuldigungen niemanden interessieren, und schon gar nicht die Frage, ob Menschen aus Fehlern lernen».

What a bullshit, um es vornehm zu formulieren. Hätte sich Ameti authentisch entschuldigt und nicht durchschaubar verlogen, dann hätte sie vielleicht noch eine Chance gehabt, aus der selbstverschuldeten Kloake herauszukommen.

Vielleicht hätte sich Ryser bei seinem vorletzten Arbeitgeber das auch gewünscht:

«Bleibt zu hoffen, dass, wenn der Sturm vorbei ist und damit die Angst, vom Shitstorm miterfasst zu werden, wenigstens der Arbeitgeber Ameti Gehör gewährt und die Entlassung rückgängig macht.»

Er empfiehlt also ernsthaft einer PR-Firma, jemanden wie Ameti wieder einzustellen, die nicht nur als dummdreiste Provokateurin stigmatisiert ist, sondern vor allem als absolut unfähige Kommunikatorin. Und die soll dann im Namen von Farner-PR auf Kunden losgelassen werden, um die zu beraten?

Man fragt sich, ob in der Redaktion der «Weltwoche» etwas Ansteckendes herumschwirrt oder die meisten heissen Shit geraucht haben. Oder ob man wirklich so vielen ins Hirn gehustet hat, dass ein solcher Stuss zusammengeschrieben wird.

Ein Ryser verteidigt eine Ameti in der «Weltwoche». Wer dem Wort Realsatire einen tiefen Sinn geben will, denkt sich dieses Beispiel aus. In völliger Sicherheit, dass seine Fantasie mal wieder weit, weit weg von der Realität schwebt.

Seit «la crise n’existe pas», seit Putin, «Der Unverstandene», hat sich die WeWo keinen solchen Ausrutscher mehr geleistet.

Hier wird der Bock zum Bock gemacht, eine primitive Provokateurin geadelt, sie gegen einen selbstverschuldeten Shitstorm verteidigt. Oder um den religiösen Eiferer Köppel an ein Bibelzitat zu erinnern:

«Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten
Hosea, Kapitel 8, Vers 7.

 

 

Wie könnte man Ameti retten?

Endlich mal eine richtig schwierige Aufgabe.

Als Bill Clinton sagte, «I didn’t have sex with this woman», hatte er ein gröberes Problem, das ihn fast die Präsidentschaft kostete. Aber der Schlingel konnte sich herauswinden.

Als der CDU-Politiker und Ministerpräsident Uwe Barschel sein Ehrenwort gab, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe haltlos seien und anschliessend der Lüge überführt wurde, endete er kurze Zeit später in der Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage. Höchstwahrscheinlich Selbstmord.

Berühmt ist natürlich auch Adolf Hitlers «Seit 4.45 Uhr wird zurückgeschossen». Nixon und Watergate. «Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten», sagte der damalige DDR-Staatschef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961. Am 13. August begann der Bau der Berliner Mauer. Uund schliesslich hat es Donald Trump notorisch nicht so mit der Wahrheit. Wie überhaupt die meisten US-Politiker, man erinnert sich an die Massenvernichtungswaffen-Lüge, mit der die USA ihre Invasion des Iraks begründeten.

Natürlich ist in diesen Vergleichen Sanija Ameti ein kleines Licht. Aber  das Problem ist immer das Gleiche: wenn man sich gewaltig in den Morast geritten hat, mit einer Lüge oder sonstwie, wie kommt man da einigermassen unbekleckert und ohne üblen Geruch als Begleiter wieder raus?

Manche schaffen es, aber nicht alle, muss man zunächst festhalten. Letztlich entscheidend ist, wie man damit umgeht, wenn man so richtig und öffentlich Scheisse gebaut hat, einen milderen Ausdruck gibt es dafür nicht.

Eigentlich gibt es nur drei ewiggleiche Methoden.

  1. Das Abstreiten und Umdeuten. Das war die Methode Clinton. In den Südstaaten der USA sehe man Oralverkehr nicht als Sex, daher habe er nicht wirklich gelogen. Ganz wichtig bei solchen Themen ist noch, dass der Ehepartner treu an der Seite bleibt. Das war bei der Sex-Affäre von Dominique Strauss-Kahn nicht der Fall. Daher verschwand der hoffnungsvolle französische Präsidentschaftskandidat in der Versenkung.
  2. Das öffentliche Bereuen mitsamt Entschuldigung und Asche aufs Haupt und Versprechen der Besserung. Das ist zumindest in den USA eine fast unfehlbare Methode, auch aus den grössten Schwulitäten wieder herauszukommen. Dort liebt man den reuigen Sünder, den Gefallenen, der öffentlich Busse tut, Besserung gelobt, sich als schwacher, fehlbarer, aber dadurch geläuterter Mensch gibt.
  3. Das stille Aussitzen. Das braucht Nerven und die Fähigkeit, allen Angeboten für ein «Jetzt rede ich» zu widerstehen. Lüge, Fehltritt, bis zu den Haarspitzen im Fettnapf. Einfach Kopf einziehen, schweigen, ignorieren, weitermachen, wenn möglich. Das kann funktionieren, wenn der Fehltritt nicht allzu gross war und dem Schweigen keine zu ungeschickte Verteidigung vorausging.

Nun hat es Ameti mit einer Mischung aus allen drei Methoden versucht, was fatal ist. Erschwerend kommt bei ihr hinzu, dass sie eigentlich vom Fach ist, als Consultant (noch) bei der PR-Bude Farner arbeitet. Weil es um sie, ihre Tätigkeit bei den Euroturbos von «Operation Libero», um die von ihr viel zu früh angekündigte Euro-Initiative und um ihre Politkarriere (mit NR- und Kantonsratskandidatur gescheitert) sehr still geworden ist, hatte sie Entzugserscheinungen.

Also versuchte sie einen klassischen PR-Stunt, den Aufreger. Nur hat sie dabei viel zu viel Gas gegeben, fataler Fehler Nummer eins. Eine schwarzbekleidete Muslima mit riesiger Knarre in einem Kellergewölbe in Kombathaltung? Nach den Terrorangriffen in jüngster Zeit? Hätte nur noch gefehlt, dass sie nicht eine Luftpistole, sondern Messer für Zielübungen verwendet hätte.

Das hätte vielleicht für mässige Aufregung gesorgt. Aber das reichte ihr nicht, also noch das geschändete Madonnenbild mit Löchern im Gesicht von Maria und dem Jesuskind (und einem armen Vogel). Das war nun eindeutig zu viel des Schlechten. Aber der Aufmerksamkeitsfaktor wurde damit deutlich gesteigert.

Bis hierher wäre die ganze Aktion noch zu retten gewesen. Am besten mit Methode zwei. Öffentlich bereuen und entschuldigen. Das hat sie auch versucht, allerdings völlig unprofessionell versemmelt.

Flapsiges Hello, verletzt fühlen könnten, deutlich sichtbare Motive, nur den Koller-Katalog zur Hand, «auf den Inhalt der Bilder haben ich nicht geachtet». Das war ihr fataler Fehler. Denn das ist so offenkundig die Unwahrheit, dass es beim Lesen wehtut. Sie stellt eine Nahaufnahme der durchlöcherten Köpfe auf Instagram, habe aber auf den Inhalt des Bildes nicht geachtet? Das ist ein Witz, aber ein schlechter.

Denn auch Entschuldigen und Bereuen muss man können. Nach diesem Schwachsinn, der sofort alle aufregte, waren alle weiteren Kotaus, Entschuldigungen, Selbstbezichtigungen umsonst.

Nur ganz wenige Stimmen fordern christliche Nächstenliebe und Verzeihen ein, da sie sich doch entschuldigt habe. Aber ihr erstes Statement war das draufgesetzte Desaster, das den Fall unrettbar macht.

Der Mini-Skandal eignet sich vortrefflich als Lehrstück, wie man es nicht machen sollte. Der erste Schritt war okay, eine Provokation, einen Aufreger liefern. Allerdings war schon die Verwendung christlicher Figuren für Schiessübungen höchstwahrscheinlich unrettbar einer zu viel.

Aber möglicherweise hätte eine kommunikativ gut durchdachte Entschuldigung das Schlimmste verhindern können. Wäre bei der Vorlage nicht leicht gewesen, aber wer weiss.

Hier kommt noch etwas Fatales bei Ameti zu allem Elend hinzu. Sie ist auf ihrem ureigensten Gebiet, der Kommunikation, eine Flasche. Keine gute Voraussetzung für eine weitere Karriere. Denn Flaschen gibt es in der PR und der Kommunikation unzählige. Aber die meisten schaffen es, sich so zu verhalten, dass man es nicht merkt.

Ameti hingegen versucht sich in Schadensbegrenzung und reinigte ihren Instagram-Auftritt von weiteren Peinlichkeiten.

Bis zum Shitstorm sah er so aus:

Blödelbilder einer selbstverliebten Modepuppe. Besonders geschmackvoll ihr Vergleich mit Jean-Paul Marat. Der Tod des grossen französischen Revolutionärs wurde von Jacques Louis David verewigt; Ameti entblödet sich nicht, ein eigenes Badewannenbild einzuklinken.

Humor à la Ameti.

Aber in einer Nachtübung versucht sie sich nun – obwohl’s zu spät ist – einen mehr staatsfraulichen Auftritt zu verschaffen:

Bloss: der ist nur unwesentlich weniger peinlich …

Und nützt ja auch nix; der Rücktrittsreigen hat bereits begonnen. Und zwar knüppeldick. GLP: Ende mit Rausschmiss. Farner: Rausschmiss. Gemeinderat: unhaltbar, Libero: halten ihr noch die Stange, werden aber unter Druck einknicken.

Resultat: blöd provoziert, noch blöder entschuldigt, Ende Gelände. Vielleicht Familienerweiterung als neue Aufgabe.

Anatomie zweier Provokationen

Erregungsbewirtschaftung will gelernt sein. Das merken Ameti und der Tagi.

Zurzeit haben wir zwei Phänomene, die um das Gleiche buhlen: Aufmerksamkeit. Die Mechanismen sind ähnlich, die Wirkung nicht ganz die gewünschte.

Als erstes Beispiel haben wir eine mediengeile Frau, der in letzter Zeit nicht mehr viel gelingt. Der Typus ist weit verbreitet, man erinnert sich an eine ehemalige Politikerin aus dem Kanton Zug, die nach jahrelanger, erbitterter Gegenwehr im dunklen Verliess des Vergessengegangenseins verschwunden ist.

Auch eine ehemalige TV-Börsenkursansagerin kämpft unglücklich darum, doch immer mal wieder in den Schlagzeilen aufzupoppen. Aber den Vogel schiesst zurzeit eine mediale Aufmerksamkeit gewohnte Nicht-mehr-so-Jungpolitikerin ab, die es sich zum Geschäftsprinzip erhoben hat, immer mal wieder einen rauszuhauen, auf die Kacke zu hauen, um dann zu schauen, was passiert und welches Aufmerksamkeitslevel sie damit erreicht.

Aber solche Provokationen wollen gekonnt sein. Es ist eine Gratwanderung. Einerseits muss es ein Aufreger sein, aus der Norm fallen, leicht vermittelbar sein. Echte C-Promis arbeiten da meist mit Storys aus ihrem Privat- oder gar Intimleben. Hund hat Durchfall, Partner ist fremdgegangen, das neuste Facelifting in die Hose, man hat es geschafft, Einlass zu einem In-Place zu finden, ein Kellner ist pampig geworden.

Andererseits darf die Provokation nicht over the top sein, sozusagen ein Ameti. Die erregt zwar auch Aufmerksamkeit, aber es gilt eben längst nicht mehr «any news is good news», spielt alles keine Rolle, solange der Name richtig geschrieben ist.

Bei der jüngsten Provokation handelt es sich um eine durchkalkulierte Angelegenheit. Schwarze Kleidung, Riesenknarre, mittelalterlicher Hintergrund, jemand, der die Dame in Kampfpositur fotografiert. Einen dummen Spruch draufgeklebt, und dann eine Nahaufnahme der durchlöcherten Köpfe von Maria und Jesus, sowie noch ein paar Treffer in einem Vogel, vielleicht in der leisen Hoffnung, auch noch Tierschützer auf die Palme zu bringen.

Wahrscheinlich war von Anfang an einkalkuliert, dass sich die Provokateurin anschliessend dafür entschuldigen würde und um Verzeihung bitten. Allerdings formulierte sie die Entschuldigung dermassen bescheuert, dass spätestens hier die Provokation zum Rohrkrepierer wurde. Aufmerksamkeit erzielt. Aber dermassen negativ konnotiert, dass ihre wenigen verbliebenen politischen Ämter und vielleicht sogar ihre Arbeitsstelle in Gefahr sind.

Sollte sie gefeuert werden, kann sie noch ein letztes Mal versuchen, sich als armes Opfer fremdenfeindlicher, antimuslimischer Sexisten darzubieten. Und dann Abgang ins Vergessenwerden.

Mit anderen journalistischen Mitteln versucht gerade Tamedia, Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu will der Qualitätsmedienkonzern eine heilige Kuh der Schweiz schlachten. Die Volksinitiative. Auch das ist ein provokatives Reizthema. Unterschriften gefälscht, nicht bemerkt, vielleicht wurde über Initiativen abgestimmt, die gar nicht genügend gültige Unterschriften hatten. Skandal, «Bschiss», Sauerei.

Hineingerührt werden alle Aufreger, deren man habhaft wird. Politiker entrüsten sich, weil sie wissen, dass nur die zwei, drei stärksten Sprüche in die Medien kommen, Ausgewogenes oder der Hinweis auf die Unschuldsvermutung und das Fehlen jeglicher Beweise fallen aus den Traktanden.

Dann die Nachzüge. Das Interview, der Kommentar, die Wiederholung, mit der einmal Behauptetes zur Gewissheit verdichtet werden soll. Plus möglichst viele Triggerwörter. Ämter schlafen, Regierung tut nichts, mussten wachgerüttelt werden, Tagi fordert, dringliche Massnahmen, die Demokratie ist in Gefahr, muss geflickt werden. Dass dabei unsauber gearbeitet wird, zum Beispiel ein «Campaigner» über Unterschriftensammler herziehen darf, ohne dass ausgewiesen wird, dass das seine Konkurrenz ist, niveaulos.

Aber auch hier geht langsam die Luft raus. Und lustigerweise die «SonntagsZeitung» aus dem gleichen Haus schlägt einen grossen Sargnagel in diese Provokation zwecks Erregungsbewirtschaftung ein. Indem in einem Interview schlichtweg schon im Titel auf die Achillesferse der ganzen künstlichen Erregung hingewiesen wird:

Fieserweise wird hier die Initiantin der Ernährungsinitiative interviewt, deren Anliegen die woke Tagi-Redaktion durchaus wohlwollend gegenübersteht.

Franziska Herren hat auch die Sammelfirma Incop von Franck Tessemo dafür bezahlt, Unterschriften zu sammeln. Genau die steht im Kreuzfeuer des Tagi. Sie verteidigt die Firma mit guten Argumenten: «Meine Erfahrungen mit Herrn Tessemo waren insgesamt positiv. Aus meiner Sicht ist die Unschuldsvermutung in seinem Fall auf gravierende Weise verletzt worden. Das bedaure ich sehr.»

Und dann lässt sie mit einer schlichten logischen Deduktion die Luft aus dem Provokationsballon, den der Tagi in die Stratosphäre steigen lassen möchte:

«Ungültige Unterschriften dürfen nicht einfach mit gefälschten Unterschriften gleichgesetzt werden. Der von den Medien aufgebrachte Verdacht, dass es unter den beglaubigten Unterschriften Tausende unentdeckter Fälschungen gibt, ist reine Spekulation. Es liegen bisher keine Beweise dafür vor. Fakt ist: Es laufen einige Strafverfahren wegen Unterschriftenfälschungen. Wie viele das sind, ist nicht bekannt.»

Während der Tagi halt- und beleglos ungültige und gefälschte Unterschriften in einen Topf wirft, ist Herren auch hier ganz klar. Bei ihrer letzten Initiative, Trinkwasser, wurden «ungefähr 300» Unterschriften für ungültig erklärt.

Die SoZ hakt nach: «Hätten Sie etwas dagegen, wenn die Bundeskanzlei an Ihrer Initiative ein Exempel statuiert und jede einzelne Unterschrift genau auf Fälschungen prüft?
Ich hätte absolut nichts dagegen. Ich bin ja daran interessiert, dass das System glaubwürdig bleibt und Fehler behoben werden können.»

Sie hat auch eine dezidierte und begründete Meinung, wieso Unterschriften gegen Bezahlung nicht verboten werden sollte:

«Ich bin froh, dass ein Verbot des kommerziellen Sammelns nicht vorgesehen ist. Ich bin überzeugt, dass wir die Herausforderung anders lösen können. Wenn bei einer Bank eine Unterschrift nicht korrekt ist, wird auch nicht gleich die ganze Bank geschlossen. Aus meiner Sicht würde ein Verbot die direkte Demokratie schwächen, die auf dieser Welt einzigartig ist und die ich als sehr wertvoll erachte

Und sie untermauert das nachvollziehbar:

«Der Bauernverband kann innerhalb von drei Monaten 100’000 Unterschriften sammeln, weil er auf eine bestehende Organisation zurückgreifen kann. Für Bürgerinnen und Bürger, die eine Volksinitiative auf die Beine stellen wollen, um Defizite in der Politik zu ändern, aber nicht auf solche Strukturen zurückgreifen können, ist es viel schwieriger. Das Einreichen von Initiativen darf nicht zum Privileg der grossen Parteien und Verbände werden.»

All das geht natürlich den Provokateuren bei Tamedia schwer an einem gewissen Körperteil vorbei. Sie haben aber gute Chancen, dass sie wie bei den immer als Flop endenden Leaks und Papers auch hier einfach etwas verbrannte Erde hinterlassen, möglicherweise eine weitere Firma ruinieren (so wie in der Vergangenheit diejenige eines schweizerisch-angolanischen Geschäftsmannes, gegen den kein einziger Vorwurf vor Gericht standhielt), um sich dann einfach zu trollen und jede Verantwortung abzustreiten.

Damit stärken sie natürlich, wie Ameti, ungemein ihre Reputation und ihr Image als ernstzunehmende öffentliche Stimme.

 

Eine Muslima schiesst auf ein Ikonenbild

Eine Madonna mit Jesus aus dem 14. Jahrhundert als Zielscheibe. Blattschuss von Ameti.

Der Euroturbo, die Feministin, die PR-Angestellte, die Windmacherin hat sich mal wieder gewaltig vergaloppiert – und rudert mächtig zurück.

Soziale Medien wollen beherrscht sein. Allzu schnell haut man da einen raus, postet sich um Kopf und Kragen. Eine Spezialistin im Fettnäpfchenspringen ist Sanija Ameti. Sie tut alles dafür, in die Medien zu kommen. So behauptete sie, die Politikerin erhalte bis zu 100 Hassmails am Tag. Aufgefordert, dafür den Beweis anzutreten, blieb sie stumm.

Nun ist es ruhig um sie geworden, ihre Euro-Initiative kommt nicht richtig in die Gänge. Ein unerträglicher Zustand für Ameti. Also postet sie unverfroren diesen Ablauf:

Der erste Post ist lediglich das übliche Gepolter einer Frustrierten. Aber dann kommt es knüppeldick. Ein christliches Ikonenbild mit Einschusslöchern. Und eine Ameti, die sie reinballert, was ihr angeblich zum «Abschalten» diene.

Das hätte sich Tommaso del Mazza nicht träumen lassen, als er um 1375 «Madonna mit Kind und dem Erzengel Michael» malte (Tempera und Goldgrund auf Leinwand auf Holz). Das wird vom Auktionshaus Koller zu einem Schätzpreis von bis zu 250’000 Franken angeboten. Und von Ameti für Schiessübungen missbraucht.

Hier das Werk im unbeschädigten Zustand:

Ein strafrechtlich möglicherweise relevanter Post. Was die bekennende feministische Muslima wohl sagte, wenn sich jemand an einer Mohamed-Darstellung dermassen vergehen würde? Wie kann man auf die Idee kommen, angesichts der Terrorattacken von fundamentalistischen Wahnsinnigen in Europa, auf den sozialen Medien zu posten, wie eine schwarz gekleidete Frau mit einer Riesenknarre Einschusslöcher in eine Darstellung von Maria mit dem Jesuskind knallt?

Fünf Kopfschüsse für Maria, rund 15 ins Gesicht und den Heiligenschein des Jesuskinds. Und selbst der Vogel hat was abgekriegt.

Aber damit ist noch nicht der Gipfel der Geschmacklosigkeit und Provokation erreicht. Offenbar gab es Reaktionen auf diese üble Tat; auch ZACKBUM meldete sich bei ihr mit der Bitte um Erklärung.

Daraufhin löschte sie die üble Beleidigung religiöser Gefühle und machte es noch schlimmer:

Personen «könnten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen»? Sprachliches Geholper, dabei ist ein solches Tun in erster Linie abgründig geschmacklos. Sie habe nicht «auf den Inhalt der Bilder geachtet»? Sie erkennt also nicht ein christliches Motiv? Maria? Jesus? Heiligenschein? Sie merkt nicht, wenn sie einer Madonna oder einem Jesuskind ins Gesicht ballert?

Ist sie wirklich so ungebildet oder so dumm? Ihre verunglückte Erklärung macht die Entscheidung leicht.

Dafür hat sie einen neuen Rekord in der Bärtschi-Peinlichkeitsskala aufgestellt, der nicht so schnell überboten werden wird. Das sind glatte 100 Bärtschis. Aber immerhin, das freut sie sicher: Ameti hat’s mit diesem abartigen Post in den «Blick» geschafft. Ist doch was.

Auch ZACKBUM entschuldigt sich bei seinen Lesern. Eigentlich steht Ameti auf der Shitlist. Aber das hier war einfach zu viel …

Fan-Postille NZZ

Man muss hier von einer Obsession für ein Polit-Pin-up sprechen.

Es gibt Journalisten, die fahren auf High Heels ab. Es gibt viele Journalisten, die Äusserlichkeiten anhimmeln. Aber wieso ausgerechnet die gesetzte NZZ sich in eine schmachtende Fan-Postille verwandelt? Für die Wechseljahre ist die alte Tante dann doch etwas zu alt.

Oder ob sie inzwischen ein Faible für Modestrecken hat? Am 6. September bemühten sich Samuel Tanner und David Biner um ein Porträt der Dame mit Migrationshintergrund:

Das Wichtigste an solchen Artikeln war hier erfüllt: der Name wurde richtig geschrieben, und das Objekt der Schreibbegierde wurde gepflegt inszeniert fotografiert. Im taubenblauen Hosenanzug, züchtig zugeknöpft, der eine Arm abgewinkelt eingestützt, das lange vor dem Spiegel geübte Mona-Lise-Lächeln sitzt, wunderbar.

Am Sonntag 11. September dann – leider ohne Bild – eine Lobeshymne: «Es kommt wieder Schwung in die Europa-Initiative von Operation Libero und den Grünen.» Statt zu schreiben, dass diese Initiative eine Lachnummer ist, vorschnell angekündigt, dann ohne Initiativtext, dann nicht einmal von der eigenen Partei unterstützt, die Geldsammlung dafür hängt in den Seilen. Aber nein: «Ich habe eine Aufbruchstimmung erlebt, was mich natürlich sehr glücklich macht», darf die Initiantin schwurbeln.

Aber selbst die beiden Autoren Gina Bachmann und Andrea Kucera relativieren: «Bis die Initiative richtig Fahrt aufnimmt, dürfte es ein paar Monate dauern.» Wenn sie überhaupt jemals Fahrt aufnimmt.

Geht da noch einer im Bereich Anhimmle-Journalismus? Natürlich, wenn Rafaela RothRena Zulauf ist eine der geschicktesten Medienanwältinnen des Landes») gerade mal verhindert ist, geht Nadine A. Brügger ans Gerät. Die ist sonst für Rundumschläge zu haben, wenn’s beispielsweise um die Berichterstattung über den Roshani-Skandal geht. Hier holzte die NZZ kräftig mit, worauf Brügger dann allen übrigen Medien – ausser der NZZ natürlich – unverantwortliche Holzerei vorwarf.

Hier, am 13. September, ist sie aber ausgesprochen in Schmusestimmung:

Diesmal präsentiert sich die Dame in einer «Säuliamt-Tracht» beim Schachspiel. Dass die Figuren völlig idiotisch stehen, passt irgendwie zu ihr.

Über das gestellte Foto kann man wenigstens lachen, offenbar versucht die alte Tante, Tamedia zu zeigen, wie man ein Foto am besten stellt.

Tamedia versuchte es ganz am Anfang der Karriere der Dame mal so:

Ein Dream-Team. Dann holte der «Tages-Anzeiger» die staatsfrauliche Version vor die Linse:

Dann aber gab der Tagi richtig Gas, kleiner als mit einem Sprung vom Höllentor machte es die Dame nicht:

Zwischendurch erschien auch noch eine Modestrecke im «Magazin» der NZZaS. Unvergessen auch der Auftritt in der «Schweizer Illustrierte».

Aber zurück zu den Inhalten. Inhalten? NZZ-Brügger versucht sich in einer Imitation von «Bravo»: «Immerhin hat sie laut eigenen Angaben «das Selbstbewusstsein eines durchschnittlichen weissen Siebzigjährigen» Wann Ameti zur Selbstdarstellerin wurde, weiss sie nicht mehr.»

Was Brügger zu erwähnen vergisst: Auch Selbstdarsteller sollten etwas darstellen. Sonst ist man einfach ein Polit-Pin-up-Girl.

Nun legt Brügger richtig los: «Doch fünf Minuten reichen Ameti, um den Abend für sich zu entscheiden. In Anlehnung an Dürrenmatts Gefängnisrede wirft sie Blocher vor …»

Überhaupt, wenn sich die Dame mit jemandem vergleicht, dann natürlich nur mit ihm: «Es gibt nur einen, der mehr Spass hat in der Schweizer Politik als ich: Christoph Blocher. Darum ist er der Einzige, der mich nicht langweilt». Daher: «Nun, 31 Jahre später, will sie Blochers Erbin werden.» Selten so gelacht.

Ausser aber, sie muss weiterziehen: «Sie will den Koffer, der zu jeder Zeit gepackt in ihrer Wohnung steht, nie brauchen.» Welch ein Schicksal, als Flüchtlingskind in die Schweiz gekommen, hier wieder Zielschreibe von Fremdenfeindlichkeit, daher der gepackte Koffer. Drama, Baby, Drama.

Und die Drama-Queens treffen sich im Text; Brügger zitiert die Dame: ««Hier ist meine Heimat, aber was, wenn wir wieder vertrieben werden?» Der Koffer beruhigt. Es liegen darin etwa wetterfeste Stiefel, mit denen man auch durch den Wald laufen kann, wenn es in Strömen regnet.» Wow.

Dann wird aber schwer relativiert: «Im Schnitt bekommt Ameti zwanzig Hassnachrichten pro Tag.» Das waren auch schon mal bis zu 100, aber als ZACKBUM nachfragte, ob man mal eine anonymisierte Auswahl sehen könne, verstummte die Dame plötzlich.

Wie kann man eine solche Lobeshymne am Schluss noch zum Crescendo steigern? Wie kann man auf eine schriftliche Schleimspur noch einen Zuckerguss legen? Brügger gelingt das Unmögliche:

«Im Zug zurück nach Zürich ist sie stiller als sonst. Schaut aus dem Fenster. «Vielleicht», sagt sie plötzlich, «war Ankommen nie die Aufgabe meiner Eltern. Das ist jetzt mein Job.» Für einen Augenblick ist die Rüstung weg.»

Der Leser aber bleibt verwirrt zurück. Was ist nur mit der NZZ los? Wallungen? Alterssenilität? Ratlosigkeit herrscht.

 

Was muss, das muss

Never say never again. Aber ZACKBUM wird stark bleiben.

Dass auch angesehene Zeitungen auf den Hund kommen können, wenn sie die falschen Mitarbeiterinnen beschäftigen, beweist die ehrwürdige deutsche «Zeit». Das Blatt, mit dem man sich problemlos zudecken kann, hat einen Gastbeitrag veröffentlicht.Das ist erlaubt. Es strotzt nur so vor Dummheit, falschen Behauptungen und widersinnigen Schlussfolgerungen. Das müsste verboten sein.

Er stammt von einer Schreiberin, deren Namen wir hier nie mehr erwähnen wollen. Sie liefert dafür einen weiteren Grund, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.

Ihre Schlusspointe lautet:

«Die Schweiz wird dann frei sein, wenn Europa ihre Heimat wird.»

Nehmen wir diesen hirnlosen Satz unter die Lupe. Er beinhaltet, dass die Schweiz zurzeit nicht frei ist, also unfrei. Wenn das die Eidgenossen wüssten. Werden sie etwa diktatorisch in Knechtschaft gehalten? Wo ist der Schweizer Putin versteckt? Sind Initiativen und Referenden abgeschafft; Instrumente, die auch die Autorin gerne benutzt?

Und was heisst «Heimat Europa»? Ist damit die EU gemeint? Ein undemokratische Monster, in dem in Dunkelkammern politische Entscheidungen getroffen werden, ein kastriertes Parlament über sein wichtigstes Instrument nicht verfügt: Gesetze selbst beschliessen zu dürfen. Angeführt von einer «Präsidentin der Europäischen Kommission», die gar nicht für dieses Amt kandidierte, sondern von der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Merkel dorthin wegbefördert wurde – über die Köpfe der Kandidaten hinweg.

Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Flucht in die Schweiz, sie «hätte uns eine freie Heimat werden sollen, stattdessen wurde das Land selbst heimatlos». Die Schweiz ist heimatlos? Heimat ist im Bürokratiemonster in Brüssel und Strassburg? Wieso genau ist dagegen das Land Schweiz heimatlos? «Weil es nicht in der Lage ist, an der gemeinsamen europäischen Zukunft mitzuschaffen und am größten Freiheitsprojekt aller Zeiten teilzuhaben: der Europäischen Union.»

Das Freiheitsprojekt wird sogar von wichtigen Mitgliedern wie Grossbritannien fluchtartig verlassen; das Freiheitsprojekt hat nicht einmal eine anständige Verfassung, weil seine Völker trotz mehrfachen Abstimmungen etwas Aufoktroyiertes nicht wollten. Die EU ist ein Trümmerhaufen mit unfreien Mitgliedern, die gegängelt werden wie Griechenland, EU-Gelder kassieren wie Italien, während die Führungsmannschaft von ungeheuerlichen Korruptionsskandalen erschüttert wird. Und wie freiheitlich es so in Ungarn oder Polen zu und her geht, wäre dann auch noch die Frage.

Aber was ist die Schweiz für die Autorin? Sie müsse begreifen, «dass sie nicht die Schweiz von Wilhelm Tell ist, sondern eine Schweiz der Bührle-, Crypto- und Bankenkrisen. Jede ihrer Krisen demaskiert das gegenwärtige Verständnis von Neutralität und Souveränität als Mythen.»

In den vergangenen ganz grossen Krisen, bekannt als Erster und Zweiter Weltkrieg, waren Neutralität und Souveränität rettende Verteidigungswälle, keine Mythen. Und Krisen? Nur, wenn die Schweiz rechtsimperialistische Übergriffe –  in erster Linie der USA – akzeptiert, gibt es eine Krise. Sonst verfügt die Schweiz über blendende Wirtschaftsdaten, integriert Massen von Zuwanderern wie kein anderes Land in Europa, nimmt Flüchtlinge auf, ohne dass Asylantenheime brennen wie in Deutschland und anderswo.

Viele EU-Bürger suchen ihr Heil in der unfreien Schweiz, umgekehrt eher weniger. Aber all das ist noch nicht des hanebüchenen Unsinns genug. Wie soll denn die Schweiz, die unfreie, aus dieser fatalen Situation herauskommen? Ausgerechnet mit einem Instrument, das es in der ach so freien EU nicht gibt: «Mit einem Volksentscheid. Die Stimmbevölkerung muss über die Identität der Schweiz entscheiden: Sind wir ein Teil von Europa oder ein abgeschottetes Reduit?»

Es ist wirklich unverständlich, wie ein Qualitätsorgan wie «Die Zeit» einen solchen Mumpitz, ein Aufeinanderstapeln von unsinnigen, sich diametral widersprechenden Behauptungen veröffentlichen kann. Das hat nichts mit einer anderen politischen Meinung oder Sichtweise zu tun. Meinungsfreiheit bedeutet, dass alles gesagt werden kann, was nicht durchs Strafgesetzbuch verboten ist.

Das gilt grundsätzlich auch für Humbug, Unsinn und Mumpitz. Aber muss das in der «Zeit» sein; sollte man dort nicht ein Niveau haben, das hier so hemmungslos tiefergelegt wird? Wäre da nicht selbst ein Beitrag von Tom Kummer wahrhaftiger und wertvoller?

Aber niemals mehr wollen wir uns mit solchen Hirnrissigkeiten befassen. Indianerehrenwort. Kosovo-Indianerehrenwort.

Wumms: Sanija Ameti

ZACKBUM macht errötend ein Geständnis.

Wir brechen hier ein Versprechen, denn wir wollten nie mehr über die Bachelorette der Politik schreiben. Aber da die Frau wirklich dumm wie Brot ist und leider die Plattformen geboten bekommt, das auch öffentlich zu zeigen, soll’s hier ein letztes Mal sein, Ehrenwort.

Zuerst das Positive: dieser Unsinn von Sanija Ameti wird die Grünliberalen mindestens ein Prozent Wählerstimmen kosten, und die «Operation Libero» wird weiter an Anhängern und Bedeutung verlieren.

Denn die Dichte an Dämlichkeit in diesen wenigen Zeilen ist erschütternd. Wir greifen ein paar wenige absolute Tiefpunkte heraus: «Die Realität ist, dass unsere Existenz als Kleinstaat von der internationalen Ordnung abhängt, die auf Regeln und nicht auf Macht beruht.» Welche internationale Ordnung? Vielleicht die, die von den USA als stärkste Militärmacht der Welt dominiert wird, die die Regeln bestimmen? Was auch Russland, China, Indien und ein paar andere Staaten versuchen? Diese Regeln beruhen nur auf Macht, worauf denn sonst?

«Die Schweiz befindet sich sogar inmitten des hybriden Gefechtsfelds. Der hybride Krieg» fände auch «bei uns» statt, weiss Ameti. Er richte sich auch «gegen unsere Unternehmen». Sehr wahr, da versuchen die EU und die USA, rechtsimperialistisch und als Machtdemonstration Einfluss auf die Rechtssouveränität der Schweiz zu nehmen, indem sie den Bundesrat dazu zwingen, ein Sanktionspaket nach dem anderen zu übernehmen und durchzuwinken, womit Rechtsstaat und Eigentumsgarantie beschädigt werden.

«Die Neutralität war nie für den Fall eines Angriffs auf die Schweiz gedacht. Diese Neutralität hat es nie gegeben. Sie ist ein Mythos.» Das ist Punkt für Punkt so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig wäre. Vielleicht hat Ameti vergessen, dass es im letzten Jahrhundert zwei Weltkriege gab.

Die Neutralität sei ein Mythos (die Dame weiss nicht einmal, was ein Mythos ist). «Der Mythos macht nicht mutig, sondern feige. Nicht frei, sondern handlungsunfähig

Zwischen den Stühlen zu sitzen, sich weder mit der guten, noch mit der schlechten Sache gemein machen, das ist der Wesenskern der Neutralität der Schweiz. Das ist mutig, kein Mythos, sondern real. Dagegen behauptet Ameti: «Sie muss sich entscheiden können, auf welcher Seite sie steht, jener der internationalen Ordnung oder der eines kleptokratischen Imperiums.»

Nein, muss sie nicht, und das ist gut so.

Das war nun definitiv das allerletzte Mal, dass wir uns über das Allerletzte äussern, was Ameti blödelt.