Der IQ des Schweizer Bankers

Die Erklärung, wieso es dem Finanzplatz so schlecht geht.

Bankenversagen, Staatsversagen, Monsterbank, der Steuerzahler hat keine Ahnung, in welche Haftung er hineinlaufen könnte.

Woran liegt das? Nun, zum Beispiel am durchschnittlichen IQ der Schweizer Banker. Wie misst man den? Schwierig, denn welcher Banker würde sich schon freiwillig einem solchen Test stellen. Die Resultate wären sehr ernüchternd.

Glücklicherweise gibt es aber einen anderen Messfühler, der ziemlich exakte Ergebnisse liefert. Man muss nur ein Momentchen Zeit aufwenden, aber es lohnt sich, weil es unterhaltsam ist. Der Messfühler heisst «Kommentare zu Artikeln auf Inside Paradeplatz.» Besonders entlarvend sind die, wenn der Inhalt des Artikels ein paar Kenntnisse voraussetzt, die dem normalen Banker (die Hauptleserschicht) nicht eigen sind. Das macht aber nix, denn schliesslich weiss es ein Banker immer besser. Und wenn sich im Nachhinein wie meist herausstellt, dass selbst Schimpansen, die auf eine Drehscheibe mit Farben Pfeile werfen, eine bessere Trefferquote bei Zukunftsprognosen haben, dann ist der Banker halt mal wieder «überrascht», murmelt etwas von «unvorhersehbar» und macht sich an die nächste Fehlprognose.

Als Beispiel will ZACKBUM hier ein Werk aus eigenem Schaffen nehmen:

In den ersten 24 Stunden generierte der Artikel bereits 117 Kommentare. Darunter sind durchaus einige, die von einem gewissen Niveau und Vorkenntnissen zeugen. Allerdings auch solche:

«Der Energie-Mangel existiert nicht, es ist der massive Bevölkerungs-Überschuss in der Schweiz, der sich zeigt. 4 Mio. (eingebürgerte) Einwanderer und ihre Nachfahren sind überzählig, und müssen repatriiert werden … Hier ein paar Fakten, denn davon hat es in diesem polemischen Beitrag praktisch keine … Wieder so ein Schnellfurz eines Journis vom sicheren, gut beheizten Homeoffice aus … Zackdumm und Journalist wie Ackeret beim Blocher … Genau…..und den Fischen im Meer gehts belendend. Man sollte sie ihnen auf dem Teller servieren!……en Guete, Sie Trottel! … Von Zeyers Furz bleibt ein übler Geruch ! … der Typ ist doch total Banane! …   Als Furz ist dieser Beitrag zu werten … Wenn der Strom im Winter knapp wird kann man ihn rationieren … René Zeyer übertrifft noch JKS mit seinen primitiven Ausdrücken … Und wieder singt der Leierkastenmann das hohe Lied vom Atomstrom und vom Loser Bodenmann … AKWs pusten radioaktiven Rauch in die Luft und sind giftig … Herr Zeyer baut sein AKW Bezahlt und Entsorgt selber. Strahlende Zukunft eines erloschenen Geistes.»

Und so weiter. Natürlich werden alle Kommentare – mit einer löblichen Ausnahme – unter dem Schutz der Anonymität verfasst; mutig wird der Banker nur, wenn er sich hinter dem letzten Rest des Bankgeheimnisses verstecken kann.

Weil Lukas Hässig sehr liberal mit dem Freischalten ist (durchaus lobenswert), sind dadurch Sittenbilder des durchschnittlichen Denkvermögens des Schweizer Bankers möglich. Dass und wie der Autor hier angerempelt wird, ist nicht das Problem, sondern sehr erheiternd. Aber man stelle sich nur vor, dass der ZACKBUM-Leser vor seinem Bankangestellten sitzt (vorausgesetzt, er hat genügend Kohle, dass er überhaupt persönlich bedient wird), und der schwärmt ihm etwas von fantastischen Anlagemöglichkeiten vor, einem massgeschneiderten Produkt genau für solche Investoren wie Sie, da kann ich ausgewählten Kunden ein besonders lukratives Angebot machen, Blabla. Und dann stellt sich der ZACKBUM-Leser vor, dass der Schlingel vor ihm, dessen Krawattenknopf normalerweise intelligenter ist als der Besitzer, nebenbei solche Schwachsinnskommentare absondert.

Das dürfte dann allerdings sein Vertrauen – bekanntlich das wichtigste Gut im Banking – doch leicht erschüttern.

 

10 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Sind das wirklich nur Banker, die auf IP Kommentare hinterlassen? Aber ich habe da eine Faustregel zur Berechnung des IQs eines Bankers: Jahresgehalt/1’000’000.

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  2. Christian Rickenbacher
    Christian Rickenbacher sagte:

    Ausserhalb seines Berufes oder Hobbys ist das Wissen in der Regel klein. Die Einen sind sich dessen bewusst, andere weniger. In Branchen mit überrissenen Salären fördert die Narzissten, Psychopathen und andere. Aktuell auch bei anderen Themen, gibt es viele Lautsprecher mit bescheidenem Kindergarten wissen. Vernetztes Denken; was ist das? Auf konkrete Fragen keine Antwort, die besonders Einfältigen spielen dann auf die Person…
    Oder frei nach dem Motto:» Die hohlsten Fässer tönen immer am lautesten».

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  3. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Das glaube ich nicht, dass man aufgrund der Kommentare auf Inside Paradeplatz auf die Intelligenz der Banker schliessen kann. Da gehören sicher viele Journalisten zum Kundenstamm oder Leute wie ich, die gar kein Interesse an Geld haben. Ich habe zwar schon lange nichts mehr geschrieben dort, lese aber weil mich die Menschen interessieren. Und es gibt ja auch noch ganz andere Themen auf IP.

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  4. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    «Und wieder singt der Leierkastenmann das hohe Lied vom Atomstrom und vom Loser Bodenmann»,

    Ganzer Kommentar zum AKW Jubelartikel von René Zeyer, geschrieben von Victor Brunner:
    Und wieder singt der Leierkastenmann das hohe Lied vom Atomstrom und vom Loser Bodenmann. Nur Bodenmann ist nicht Verlierer, auch Habeck ist nicht Verlierer (der überhastete Ausstieg aus den AKW in Deutschland wurde von Merkel mit der bayrischen Posaune Söder angestossen). Verlierer sind die die mit alter AKW Technologie den Strombedarf der Zukunft decken wollen und möglicherweise in ein paar Jahren die Konsumenten. Der Wiederstand gegen neue AKWs wird in der Schweiz genau so gross sein wie gegen Grengiols, nur breiter. Wiederstand gegen Windkraft hat sich in erster Linie die SVP auf die Fahne geschrieben, Kt. Zürich, nicht die Grünen. Was Zeyer auch verschweigt, kein Energieunternehmen in der Schweiz ist bereit ein neues AKW zu planen, geschweige zu bauen. Könnte mit heisser Luft Strom erzeugt werden wäre das Problem gelöst!

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    • Slavica Bernhard
      Slavica Bernhard sagte:

      Leserbriefschreiber lieben ihre eigenen Leserbriefe. Nur, diese werden mit Wiederholung nicht besser.
      Verschiedene Ansichten und Meinungen verbessern normallerweise die Lösung!
      Apropos: Die EU (und die Schweiz) ohne AKW importieren ihren fehlenden Strom wie gehabt aus Frankreich!

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