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Benehmt euch!

ZACKBUM erklärt ein letztes Mal mit Engelsgeduld.

Dieser Blog wird von einer Ein-Mann-Show betrieben. Er kann kostenfrei von jedem gelesen werden, der darauf lustig ist. Der Blog hat (noch) eine moderierte Kommentarfunktion.

Dort kann jeder, der darauf lustig ist, den Inhalt der Artikel kommentieren. Er (generisches Maskulin) kann loben, kritisieren, Ergänzungen anbringen, zusätzliche Informationen liefern, Argumente, widersprechen, sich an Einzelheiten aufhalten, Fehler monieren, Hinweise geben.

Alles erlaubt.

Wie überall auf der Welt ist auch hier die Meinungsfreiheit nicht unbegrenzt. Da der Blogbetreiber für alles haftet, was hier erscheint, setzt die leidige Juristerei schon mal Grenzen. Diskussionslos.

Dann setzt der Betreiber des Blogs weitere Grenzen. Das muss er nicht begründen, es ist sein Spielfeld, sein Spielplatz. Da gibt es auch nichts zu diskutieren, der einzige Rechthaber ist der Besitzer und Betreiber. Daran haben sich alle zu halten, die mitspielen wollen.

Da der Blog lediglich Ausdruck eines gewissen Schreibzwangs ist und keinerlei kommerzielle Interessen verfolgt, ist es völlig egal, wenn er einige beleidigte Leberwürste als Leser verliert. Wenn’s ihnen grundsätzlich nicht passt, sollen sie doch ihren eigen Spielplatz aufmachen. Dazu sind sie aber nicht in der Lage, aber diesen Frust dürfen sie nicht hier ablassen.

Wenn jemand wie Felix Abt schreibt, dann gehen jeweils die Emotionen hoch. Natürlich ist auch ZACKBUM nicht mit all seinen Positionen einverstanden, das muss auch nicht sein. Wäre doch so furchtbar langweilig, wie es sich einige Kommentarschreiber offenbar erhoffen, die sich nur wohlfühlen, wenn sie in ihrer Rechthaberei nicht gestört werden.

Über das Regime Putins sind alle Gazetten voll. Dass das Regime Selensky (lustiger Unterschied: Putin ist immerhin pseudogewählt, Selensky hat die Wahlen ausgesetzt) braungefleckt ist, dass ein Kriegsverbrecher und Antisemit wie Stepan Bandera im Westen des Landes in hohen Ehren gehalten und mit Denkmälern gehuldigt wird, ist ein Fakt, der nicht verschwindet, wenn man den Boten beschimpft.

ZACKBUM hat nun einige Male und bislang noch nicht mit durchschlagendem Erfolg auf ein paar Punkte hingewiesen:

  1. Unter Pseudonym vom Leder zu ziehen, ist angesichts der Arbeitsplatzangst in der Branche bis zu einem gewissen Grad erlaubt. Wer aber richtig draufhauen will, sollte mutig genug sein, dass unter dem eigenen Namen zu tun.

  2. Flachheiten wie «bezahlt von, im Solde von, Propagandist» und Ähnliches sind dermassen lähmend langweilig, tragen inhaltlich nichts zur Debatte bei, haben null Erkenntnisgewinn und werden von nun an kommentarlos gelöscht.

  3. Wenn jemand wie Abt eine vom Mainstream deutlich abweichende Meinung vertritt, ist das erlaubt, da er sie jeweils mit Argumenten und Beispielen untermauert. Dagegen ist es erlaubt, Gegenbeispiele und Gegenargumente anzuführen, am besten konkret an der Sache und nicht am Mann.

  4. Natürlich ist auch Polemik erlaubt, hier sollte niemand ein Glaskinn haben. Aber wo deren Grenzen liegen, das bestimmt der Spielleiter, und der ist niemandem Rechenschaft schuldig.

  5. Was den manchmal polemischen Inhalt der Artikel selbst auf ZACKBUM betrifft, so sei an ein gutes, altes Sprichwort erinnert: Quod licet Jovi, non licet  bovi.

Oder ganz einfach: wer hier Anregung und Aufregung sucht und sich davon zu Kommentaren animieren lässt, wohlan. Wer nur auf den Mann spielt, argumentativ oder inhaltlich nichts beizutragen hat, in gewählteren Worten eigentlich nur ausdrücken will «ich finde das einen Riesenscheiss», mit persönlichen Beleidigungen mangels Argumenten um sich wirft, der soll sich – um es nicht gewählt auszudrücken – verpissen.

Das steigert nämlich den Spass aller anderen Beteiligten ungemein.

Zensur bei Tamedia

Unbedingte Qualität auch beim Umgang mit Kommentaren.

Es geht doch nichts über eine kontradiktorische Auseinandersetzung über ein Thema. Das macht Qualitätsjournalismus im Sinne Bärtschis aus.

Gut, unliebsame Autoren wie René Zeyer haben Schreibverbot, weil die Oberchefredaktorin keine Kritik verträgt und ausrichten lässt, es sei von ihm mehrfach diffamiert worden. Auf die Aufforderung, das mit ein paar Beispielen zu belegen, reagiert sie nicht.

Aber immerhin, der Leser hat doch das freie Wort in den Kommentarspalten, solange er sich an Recht und Ordnung hält. Könnte man meinen. Wird mal gelöscht, weist das die Redaktion transparent aus: «Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.»

Soviel zur schönen Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Viele Leser von ZACKBUM schickten Beispiele von Kommentaren, die zwei Dinge auszeichnen: sie sind absolut anständig und publizierbar – wurden aber allesamt zensiert.

Die Autoren kriegten eine immer gleichlaufende Mitteilung, die übrigen Leser kriegten nicht mit, dass hier fleissig die Aktion «saubere Kommentargesinnungsblase» durchexerziert wurde.

Aber offensichtlich werden auch viele Kommentare einfach stillschweigend gelöscht. Dafür lässt sich ein indirekter Beweis führen. Unter dem Schmierenartikel «Die Gefahr besteht, dass Frauen zu Tode gehetzt werden», reihen sich über 130 Kommentare. Ganz abgesehen davon, dass das Machwerk vom Titel über den Inhalt bis zu den Schlussfolgerungen unter jeder Sau ist: hier spielt sich bei den Kommentaren eine lustige, demaskierte Zensur ab.

Das ist so, wie wenn bei frühen Versuchen der Bildretusche ein Arm oder ein Bein einer missliebigen und gelöschten Person stehenblieb. Hier wurden offensichtlich massenhaft ungelittene Kommentare gelöscht. Aber Kommentare, die sich über sie beschwerten, blieben stehen. Denn mehrere Leser kritisieren sie, dazu drei Beispiele:

«Unter den Kommentierenden scheinen lauter Rechte Sellner Jünger, mit Incel Vibe zu sein zu sein. Erschreckend sowas.»
«Wenn ich hier im Tagi die Kommentarspalte unter gewissen Artikeln lese frage ich mich ab und zu auch, ob die Flut an misogynen und Ausländerfeindlichen Kommentaren koordiniert ist.»
«Die bisherigen wenige Kommentare hier lesen sich grad wieder wie eine konzertierte Aktion rechtsradikaler Natur. Hass- und Bedrohungsposts werden als legitim und harmlos positioniert, indem diese als völlig gerecht und verdient dargestellt werden.»

Lustig nur: solche Kommentare gibt es gar nicht (mehr). Nun geböte es anständiger Journalismus, den beiden Autoren Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Allerdings geruhten die beiden nicht – im steten Betreben des Tagi nach Qualität und Anstand – auf einen kleinen Fragenkatalog zu antworten. Also lassen wir das zukünftig.

Da wollte ZACKBUM unter anderem wissen:

Sie zitieren das «Handbuch für Medienguerilla», das Ihnen vorliege. Wieso erwähnen Sie nicht, dass es bereits seit 2017 öffentlich einsehbar ist und lediglich einige dürre Plattitüden enthält?
Sie behaupten, Sanija Ameti stehe unter Polizeischutz. Wieso weiss die Polizei nichts davon?
Sie schreiben, dass Ameti auch Morddrohungen erhalten habe. Konnten Sie entsprechende Belege einsehen?

Ein weiterer Schenkelklopfer ist, dass nicht alle Kopfsalat-Blätter das absurde Titelzitat vom Tagi übernahmen. Einigen schien diese abwegige Behauptung, dass in der Schweiz Frauen zu Tode gehetzt werden könnten, doch zu bescheuert. Sie titelten daher neutraler: «Als wäre die ganze Welt gegen sie».

Hier ist wie in einem Mikrokosmos all das versammelt, was letztlich zum Untergang von Tamedia führen wird. Inkompetente Schreiber. Niveaulose Zitate von einseitig ausgewählten und fachlich zweifelhaften sogenannten Expertinnen. Das Präsentieren eines «Handbuchs für Medienguerilla», das «dieser Redaktion vorliegt». Ohne zu erwähnen, dass es uralt ist, nur Flachheiten enthält und seit 2017 im Netz öffentlich einsehbar ist.

Die Veröffentlichung von Räuberpistolen, die eine gescheiterte Bachelorette der Politik präsentiert – ohne den geringsten Faktencheck. ZACKBUM versuchte bereits vergeblich, sie dazu zu bewegen, Belege für ihre wilden Behauptungen über angebliche Hassmails vorzulegen. Schliesslich die Weigerung, auf eine höfliche Medienanfrage zu reagieren. Und dann die unsichtbare Zensur von Leserkommentaren, wobei die Zensoren so blöd sind, nicht alle Spuren zu verwischen.

Die nachträgliche Stilisierung einer dummen Provokateurin zur Märtyrerin, die von einem rechten Hetzmob verfolgt wird und in Gefahr stehe, «zu Tode gehetzt» zu werden – wieso wanderte das nicht in den Papierkorb?

Da bleiben nur zwei Fragen:

Gibt es im Journalismus irgend ein Qualitätskriterium, gegen das hier nicht verstossen wurde?

Gibt es irgend einen Grund, wieso jemand für den hinter der Bezahlschranke versteckten Schrott etwas löhnen sollte?

Wer länger als eine Zehntelsekunde über die Antworten nachdenken muss, hat ein Tagi-Abo redlich verdient.

Peinlicher

Kann Bärtschi peinlich steigern? Oh ja.

Seine Münchhauseniade «Weichenstellung für den unabhängigen Qualitätsjournalismus» hat, Stand Mittwochvormittag, über 250 Kommentare ausgelöst. Angesichts der Zensurpolitik des Tagi im Kommentarbereich, wo selbst harmlose und höfliche Stellungnahmen abgebürstet werden, dürften weitere 750 im Orkus gelandet sein.

Hier haben wir das Problem, dass dennoch fast alle negativ sind. Wobei man sicher sein kann, dass alle positiven Wortmeldungen ungefiltert aufgeschaltet wurden. Vielleicht auch redaktionsnahe Kräfte dazu animiert wurden, mal was Nettes zu sagen. Zum Beispiel das hier, was ganz einsam herausragt:

«Die Massnahmen sind leider notwendig, aber richtig. Wir brauchen unbedingt weiter einen eigenständigen und kompetenten Qualitätsjournalismus!»

Allerdings ergibt eine Auswertung der Kommentare im Rahmen des Qualitätsjournalismus, dass sehr wohlwollend gezählt haargenau 8 positive und 9 neutrale darunter sind. Alle anderen regen sich in mehr oder minder harschen Worten über die Schönschreibübung von Bärtschi auf:

«Das Wort heisst nicht Qualitätsjounalismus, sondern Konzernjournalismus. Und dieser hat über die letzten 30 Jahre die Qualität im Journalimus sukzessive abgebaut.»
«Tamedia will seinen Lesern das Verhältnis von Qualitätsjournalismus zur Anzahl Journalistenstellen als umgekehrten Dreisatz verkaufen?»
«Bei diesen Sparmassnahmen geht es alleine darum, das prallgefüllte Portemonnaie der Aktionäre noch weiter zu füllen.»
«Ein Stellenabbau in den Redaktionen führt zwangsläufig zu einem Rückgang des Angebots und der vielbeschworenen Qualität. Verständlich, dass immer weniger Leute bereit sind dafür zu bezahlen. Ich gehöre bald auch dazu.»

Wenn man versucht, den Leser zu verarschen, und dann von ihm dermassen eins über die Rübe kriegt, dann muss sich ein «publizistischer Leiter» schon fragen, ob er an der richtigen Stelle ist. Und ob so ein kontraproduktives Geschwurbel karrierefördernd ist.

Zensurhauptquartier Tagi

Forumszeitung, Pluralismus. Verantwortung. Blabla.

Tamedia ist in vielen Regionen der Deutschschweiz die Monopoltageszeitung. Im Kopfblattsalat wird überall die Einheitssauce aus Zürich abgefüllt; die lokale Redaktion, eingeschrumpft und skelettiert, darf noch ein wenig Lokalkolorit drüberstäuben.

Es gibt immerhin ein Gefäss, wo der Leser mitreden darf. Seine freie Meinung äussern. Das Wort hat. Die Kommentare. Da wäre es besonders wichtig, gegen die grün-woke und genderkorrekte Gesinnungsblase Gegenstimmen zuzulassen.

Natürlich müssen diese Gefässe moderiert werden, denn das Publikationsorgan haftet für den Inhalt von Kommentaren genauso wie der Kommentarschreiber. Deshalb werden auch bei ZACKBUM Äusserungen, die in den strafrechtlichen Bereich ragen, persönliche Beleidigungen oder ruppige Verbalinjurien nicht zugelassen. Aber Kritiken am Inhalt der Artikel – oder am Autor – immer. Das gehört sich nicht nur so, das ist auch Ausdruck des Respekts dem Leser gegenüber.

ZACKBUM hat eine – natürlich nicht-repräsentative – Umfrage unter seinen Lesern durchgeführt, wie deren Erfahrungen mit der Publikation von Kommentaren bei Tamedia sind. Das Resultat ist nicht überraschend, aber erschreckend. Es ist offenkundig, dass selbst unanständige Kommentare, die aber in der Gesinnungsblase des Tagi blubbern, gerne und freizügig publiziert werden. Kritische Äusserungen hingegen werden – mit der immergleichen, fadenscheinigen Begründung – abgelehnt. Meckert der Kommentator, wird er gleich mal gesperrt.

Das sind keine Einzelfälle, es steckt System dahinter.

Die Begründung ist immer die gleiche, langfädig und aus dem Stehsatz:

«Vielen Dank für Ihren Kommentar. Leider müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass Ihr Kommentar nicht veröffentlich werden kann.
Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehört die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken. Ebenso persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer sowie Dritte oder auch ein grundsätzlicher Ton «unter der Gürtellinie». Als beleidigend gelten auch Verunstaltungen von Namen, entweder von anderen Diskussionsteilnehmern, aber auch von dritten Personen oder Einrichtungen.»

Hübsch ist auch dieser hier: «Ihr Kommentar wurde abgelehnt. Ihr Username verstösst gegen unsere Kommentarrichtlinien.» Der Username lautete Anders Sanders.

ZACKBUM-Leser haben Dutzende von nicht-publizierten Kommentaren eingereicht, in denen weder polemische, noch beleidigende Ausdrücke vorkommen, auch keine persönlichen Angriffe oder gar ein Ton «unter der Gürtellinie». Was all diese zensierten Kommentare gemeinsam haben: sie widersprechen dem Inhalt des Artikels.

Es gibt sogar Leser, die sich so beklagen:

«Da ich sporadisch schon jahrelang (unter div. Pseudonymen) Artikel im Tagi kommentiere und dies gerne zu den Themen Gesundheit / Geschlechterfragen / Gendern, Politik, Geheimdienste und Islam tue, bemerkte ich, dass für mich ab März 2020 bis am 31.08.22 kein Durchkommen mehr möglich war. Sämtliche Kommentare meinerseits zum Thema Corona wurden geblockt, dies obwohl oder gerade weil ich mich (vorsichtig) als Involvierter geoutet habe. Auch sonst wurden in diesem Zeitraum kaum Kommentare von Pflegefachpersonen zu Corona-Artikeln im Tagi veröffentlicht (was bei zehntausenden Pflegefachkräften in der Deutschschweiz bemerkenswert ist).»

Ein Beispiel unter vielen, wie menschenverachtende Kommentare, die aber ins Weltbild des Tagi passen, publiziert werden: «In Krisensituationen taugen die meisten Männer nichts und verlassen überproportional oft eine alte kranke Ehefrau oder bringen sie gleich um. Gewalt im Alter gegen gesundheitlich beeinträchtigte Frauen ist allgegenwärtig. Kein Wunder blühen die meisten Witwen auf.»

Ein Gegenkommentar wurde dann zensiert …

Eine unvollständige Liste von Beispielen von zensierten Beiträgen:

«Die unklaren Formulierungen in diesem Beitrag entlarven die Voreingenommenheit des Autors: In Ungarn ist es nicht gesetzlich verboten, mit Minderjährigen über Homosexualität zu reden.»

«Grundsätzlich wird bei Hospitalisierungen leider nie erhoben, ob geimpft oder ungeimpft. Das will man offenbar nicht wissen.»

«Komme ebenfalls auf 142848 Lösungen. Man könnte aber verlangen, dass die Multiplikation mit 2, 3 und 7 jeweils eine Permutation der Ziffern 0..9 ergibt, die nicht auf 0 endet oder mit 0 beginnt. Dann bleibt nur noch 1052748693 übrig.»
Abgelehnt wegen «im Ton vergriffen».
Oder: «Es gibt keine Klimakrise. Nur Klima.»
«Gegen diese Personen ist ein Strafverfahren zu eröffnen. Dessen Resultat interessiert mich.»
«Nicht alle Covid-Impfgegner sind prinzipielle Impfgegner. Ich finde eine Reihe von Impfungen sehr sinnvoll. Dass die Covid-Impfung ein negatives Nutzen-Nebenwirkungsprofil hat, ist aber belegbar. Und Covid-Impfgegner zu sein heisst nicht, zu behaupten, dass es Long Covid nicht gibt, obwohl es auch mit Impfnebenwirkungen zu tun haben kann. Gerade Covid-impfkritische Ärzte, die ich kenne, haben sich zum Teil sehr engagiert wenn es um Hilfe für Long-Covid-Patienten geht
«Russland wird also in Kennnis gesetzt wenn ein hochrangiger Politiker vor Ort ist. Sobald er abgereist ist, darf die Zivilbevölkerung wieder beschossen werden. Mir kommt gerade das Frühstück hoch. Was haben ausländische Politiker in einem Kriegsgebiet zu suchen, welchen Erfolg haben solche Besuche, abgesehen von der kurzzeitigen Waffenruhe?»
«Offenbar ist Ogi bisher der Einzige, der Einsicht öffentlich zeigt?»
«Wer glaubte jemals an die politische Unabhängigkeit der Gerichte???»
«OMG da müssen wir unbedingt auch unsere eigenen Militärausgaben steigern, sonst steht nicht nur Putin plötzlich an der Grenze…»
«Und wer rettet Deutschland? – Und wer die Schweiz? – Und wer ist die wahre Bedrohung? – Rette sich wer kann!»
«Wenn hier bemängelt wird, dass zuwenige «kritische» Fragen gestellt wurden, bzw. der Interviewte nicht ständig à la Schawinski unterbrochen wurde, möchte ich mal die Frage stellen, wie unsere Qualitätsmedien denn das jeweils bei Selenski gehandhabt haben? Ich kann mich jedenfalls an keine einzige kritische Frage and den vom Wertewesten Heiliggesprochene erinnern.»
«Wenn diese Brücke auf russischen Staatsgebiet durch deutsche Waffen mit Hilfe deutscher Generäle und deutscher Experten zerstört wird, kommt es zur Katastrophe. Dazu fällt mir nur noch James Dean ein: «Denn sie wissen nicht, was sie tun.»»
Und so weiter, und so fort. Man könnte die Reihe von Beispielen noch beliebig weiterführen.
Alle diese unterdrückten Kommentare haben zwei Dinge gemeinsam. Sie verstossen in keiner Form gegen irgendwelche Richtlinien bei Tamedia. Aber sie widersprechen den dort geäusserten Ansichten der Redaktion.
Das ist ein Skandal erster Güte. Denn das sind keine Zufälle, dahinter steckt üble Methode. Hier zeigt sich die Kleingeistigkeit, die Verunsicherung und die Rechthaberei der dafür Verantwortlichen.
Zudem kneifen sie vor jeder inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem apodiktischen Wort, dass über solche Entscheidungen keine Korrespondenz geführt werde.
Bleibt noch nachzutragen, dass der Autor dieser Zeilen bei Tamedia Schreibverbot hat. Ausgesprochen wurde es von den beleidigten Leberwürstinnen in der Chefredaktion, angeführt von Raphaela Birrer; sie fühlen sich «wiederholt diffamiert». Ohne aber dafür ein einziges Beispiel anführen zu können. Der Oberboss Pietro Supino kneift auf Anfrage, was er von diesem unsäglichen Gebaren halte. Er habe volles Vertrauen in seine Chefredaktion.
Wenn der Mann sich nicht auch da täuscht …

Dschihad im Tagi

Anti-israelische Schmierereien, Beschimpfungen und Meinungszensur.

Von Christoph Mörgeli*

Der Gaza-Krieg reicht inzwischen weit in den Schweizer Alltag. «Fuck Israel» hat ein Unbekannter am Montag in grossen Lettern auf den Asphalt geschrieben. Dies geschah nicht irgendwo, sondern vor dem Eingang des vielbesuchten Coop-Supermarkts an der Zürcher Bahnhofbrücke. Über lange Zeit dachte niemand daran, das Gekritzel zu entfernen, das nicht nur Einheimische, sondern auch viele Sommertouristen aus aller Welt befremden musste. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Ende Juni beunruhigten in Zürich verschiedentlich grosse rote Dreiecke an Betonwänden und linksautonomen Begegnungsorten. Mit diesem Symbol hat die Terrororganisation Hamas nach dem 7. Oktober israelische Ziele zum Abschuss freigegeben. Auch bei den Schmierereien an fünf jüdisch geführten oder mit jüdischen Künstlern verbundenen Zürcher Galerien tauchten rote Dreiecke auf. Die deutsche Wochenzeitung Jüdische Allgemeine kommentierte: «Juden als Zielscheibe. Ein glasklarer Mordaufruf».

Bei den Parolen an den Kunstgalerien ging es keineswegs um einigermassen versteckte Symbolik. «No Art for Genocide» stand da sowie «Free Palestine» oder «Not Support Zionism». Bereits Mitte März hat die Zürcher Stadtpolizei nicht weniger als vier Dutzend Ereignisse mit mehr oder weniger klar antisemitischem Hintergrund vermeldet. Bei drei Vierteln handelte es sich um Graffitis oder Schmierereien. Trauriger Höhepunkt bildete indessen die Messerattacke mit fünfzehn Einstichen auf einen orthodoxen Juden, verübt von einem aus Tunesien stammenden Fünfzehnjährigen.

Löschung von Pro-Israel-Kommentaren

Ob die Schmierattacken von Migranten mit muslimischem Hintergrund oder von hiesigen Linksaktivisten stammen, bleibt vorderhand unklar. Sicher ist aber, dass es pro-israelische Stimmen in gewissen Medienforen schwer haben, überhaupt zu Wort zu kommen. Entsprechende Kommentare werden beim Tages-Anzeiger oder beim Bund massenweise abgelehnt, während pro-palästinensische und Hamas-freundliche Einträge selbst bei fragwürdigsten Inhalten die Kontrolle problemlos passieren. Der Weltwoche liegen unzählige Beiträge vor, die von Tamedia mit der Standardmitteilung abgelehnt wurden: «Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehört die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken

So unterbindet die «manuelle Moderation» Begriffe wie «verarmte Terroristenbasis» oder «Raketenterror» im Zusammenhang mit Gaza. Auch der Kommentar «Der Plan der Hamas geht auf: Alle Welt empört sich über Israel» wurde gestrichen, ebenso der «andauernde Beschuss der Hamas Richtung Israel». Dasselbe geschah mit der Aussage: «Antisemitismus und Rassismus sind Gewalt. Gewalt hat an unseren Schulen nichts verloren.» Nichts zu suchen hat beim Tages-Anzeiger die Feststellung, dass sich in Gaza «die Terroristen» während der Kämpfe in «Gebäuden verschanzen». Genau so wenig wie, dass «mehr als 300 000 Menschen in Israel aufgrund des Krieges nicht in ihren Häusern leben können». Nicht einmal die Richtigstellung der Behauptung, dass «Netanjahu schon immer die Palästinenser ausrotten wollte», hat eine Chance. Auch gelöscht wurden die Zeilen «Die Vereinten Nationen sind ein Auslaufmodell», oder die Uno foutiere sich um die israelischen Geiseln und erkläre damit ihren «moralischen Bankrott».

Selbst der Hinweis auf «linke Antisemiten» oder auf den «Antisemitismus an der ETH, den Eliteuniversitäten in den USA, der Uni Bern, der Uni Basel» war den Tamedia-Zensoren zu viel. Oder auch die Frage «Wie würden Sie den Terror (zum Beispiel hier in der Schweiz) bekämpfen, wenn nicht militärisch?» Oder der Einwand «Terror gegen Juden gab es schon vor der Gründung Israels, in den zwanziger und dreissiger Jahren», sowie der Hinweis: «Dieser Krieg wurde durch die Hamas mit dem grössten Massaker seit dem Holocaust an Juden begonnen.»

«Unerwünschte Juden in Europa»

Gleichzeitig publizierte der Tages-Anzeiger ohne jeden Skrupel Sätze über den «aktuellen Völkermord an den Palästinensern, dieses rücksichtslose Abschlachten und Aushungern» oder Israels «pure hasserfüllte Rache im Exzess». Den Israelis darf problemlos «Genozid», «Apartheid» und «Rassismus» unterstellt werden. Überhaupt sei Israel ein «geplantes Projekt für die unerwünschten Juden in Europa». Ein anderer ungelöschter Kommentator meint, dass Israels «Lobby mit Geld Politiker kauft und auch mit anderen Mafia-Stil-Machenschaften versucht, die Wahrheit zu manipulieren». Selbst bei folgendem Beitrag hatten die Tagi -Kontrolleure nichts zu beanstanden: «Auf der ganzen Welt die Opferrolle spielen und Wiedergutmachung verlangen und Raubkunst zurückfordern, aber selber die schlimmsten Räuber sein und seit Jahrzehnten ungehindert enteignen und morden.»

*Der Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe der «Weltwoche». Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Ko-ko-kommentare

Hier ist der Zwischenstand.

ZACKBUM fragte, welche Erfahrungen seine Leser mit den Kommentarspalten der Mainstreammedien machen. Ob sie sich dort zu Wort melden können oder ob ihre Beiträge gespült werden.

Inzwischen ist wohl eine repräsentative Menge an Rückmeldungen eingetroffen, besten Dank. Natürlich sind weitere Berichte willkommen (zeyer@zackbum.ch).

Interessant schon mal: mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Berichte, dass bei Tamedia ein strenges Regiment herrsche. Bzw. dass mit zwei Varianten einer automatisierten Antwort Kommentare abgeschmettert werden.

Sollten die Kommentare nicht vor Übersendung an ZACKBUM mit einem Weichspüler behandelt worden sein, ist es in fast allen Fällen unerfindlich, aus welchen inhaltlichen Gründen diese Kommentare abgelehnt wurden. Es steht wirklich der Verdacht im Raum, dass sie schlichtweg nicht ins Meinungsraster passten.

Bevor ZACKBUM das im Einzelnen aufschlüsseln wird, geben wir selbstverständlich Tamedia die Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen. Obwohl wir, ehrlich gesagt, die Antwort auch selber texten könnten.

Aber im anständigen Journalismus gehört sich das so.

Wer also noch ein Müsterchen beitragen möchte (bitte immer mit dem Text, dem Datum und der Original-Reaktion) …

Wahlen sind Quatsch

Putin wurde überraschend wiedergewählt.

Der Mann mit dem Napoleon-Komplex hat Russland in einen desaströsen Abnützungskrieg geführt. Er hat sich zum Paria gemacht, indem er die völkerrechtliche Zusicherung, dass die territoriale Integrität der Ukraine von Russland respektiert werde, brach. Er hat Russland einen Schaden zugefügt, der noch lange über sein persönliches Ende hinauswirken wird.

Letztlich hat Putin Russland zum Rohstoff- und Waffenlager Chinas degradiert.

Selbst hochkorrupt, herrscht er über eine Kleptokratie, betreibt eine kriminelle Günstlingswirtschaft und lässt unliebsame Kritiker umbringen. In einem Interview äusserte er unlängst höflich ausgedrückt befremdliche Ansichten über die Rolle Polens beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Daher muss man sich fragen, wie limitiert sein Zugang zur Wirklichkeit ist.

Nun hat er die Wahlen mit dem Traumergebnis von 87,85 Prozent «gewonnen». Gesteigert wird das lediglich von Nordkorea. Dort schafft man gelegentlich sogar 100 Prozent Zustimmung bei 100 Prozent Wahlbeteiligung. An höheren Zahlen arbeitet man noch. China verzichtet vollständig auf solchen Quatsch wie Wahlen.

Selbst die «Weltwoche» äussert leise Kritik: «Echte Oppositionskandidaten waren nicht zugelassen, gegen Kritiker ging die Regierung mit grosser Härte vor. Die Wahl wurde von Protestaktionen begleitet, trotz Einschüchterungsversuchen der Behörden.»

Das kommt aber bei der Mehrheit der Kommentarschreiber ganz schlecht an.

«Wenn man mich heute fragt, ob Wahlen in Russland oder den USA fairer und freier sind, muss ich leider mit Russland antworten. – Im Unterschied zu Russland stehen im Westen ausschließlich Kandidaten der Macht auf dem Wahlzettel. – Vladimir Putin hat die Wahlen gewonnen in Russland, ob jetzt diese Wale für den Westen legitim ist oder nicht kann uns allen egal sein. – Fakt ist aber, dass hinter Putin und Lukaschenko wirklich und real 60% der Wähler stehen! – Die Russen dürfen ihren Präsidenten wählen. Das dürfen die Deutschen nicht, weder den Präsidenten noch den Kanzler. – Ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass die Wahlen nicht demokratisch waren, liefert keine Zeitung vor.»

Meinungsfreiheit ist eine schönes Sache, und jeder darf sich öffentlich zum Deppen machen. Aber vielleicht sollte sich die «Weltwoche» fragen, welchen Anteil – um nicht zu sagen welche Mitschuld – sie an dieser Ansammlung von gehirnamputierten Meinungen hat.

Unter den anfänglich 67 Kommentaren hat es einige wenige, für die die Kommentatoren in Russland ein paar Jährchen ins Straflager kämen. Aber was einem hier mehrheitlich an dumpfer Dummheit entgegenschlägt, ist beeindruckend.

Geschwurbel, Whataboutism, Realitätsverlust, Unkenntnis oder Unfähigkeit, die Realität zur Kenntnis zu nehmen.

Einzig interessant wäre die Beantwortung der Frage, wieso Putin diese Farce überhaupt abhalten liess und wieso er so ängstlich darauf bedacht war, mehr als ein Dutzend Kandidaten von der «Wahl» ausschliessen zu lassen. Um oppositionelle Manifestationen identifizieren und liquidieren zu können? Als Temperaturfühler? Aber dazu eigenen sie sich ja auch nicht, so manipuliert, wie sie waren.

Dabei ist Putins Problem ein ganz anderes. Solche Wahlen dröhnend gewinnen, das ist der einfache Teil. Unbeschädigt oder lebend die Abgabe der Macht in ferner Zukunft zu überstehen, das ist dann der wirklich anspruchsvolle Teil seiner Lebensplanung. Denn Diktator in Pension, das hat bislang nur ein einziger geschafft. Der grosse Fidel Castro in Kuba. Alle anderen starben, während sie an der Macht waren – oder wurden gewaltsam von der Macht entfernt. Was sie nie überleben.

Hört die Signale! (copy)

Thema Kommentare, die nicht gebracht werden. Der erste Aufruf brachte Rücklauf, wir hätten gerne noch mehr …

ZACKBUM ist diesbezüglich privilegiert. Wir haben (fast ausschliesslich) publizierfähige Kommentare, die auf Verbalinjurien, Tritte in den Unterleib oder herabwürdigende Beschimpfungen verzichten. Auch wenn sich Kommentatoren gelegentlich zu sehr ineinander verbeissen, statt in den Inhalt des Artikels.

Grosse Medienplattformen haben hingegen ein gröberes Problem damit. Es ist tatsächlich so, dass ein zweistelliger Prozentsatz von Kommentaren nicht publiziert werden kann. Aus verschiedenen Gründen.

Nun gibt es auf ZACKBUM immer wieder Beschwerden, dass ein durchaus anständiger, keinerlei Anlass zu Beanstandungen gebender Kommentar anderswo nicht publiziert wurde. Vermutet wird dabei jeweils, dass er nicht in den politischen oder weltanschaulichen Kram gepasst habe.

Wenn etwas nicht passiert, ist es immer schwierig, den Beweis dafür anzutreten. Aber nicht unmöglich.

Daher der Aufruf an die ZACKBUM-Leser:

Wem das schon widerfahren ist, soll sich melden!

Bedienungsanleitung:

  1. Kommentar
  2. Datum der Einreichung
  3. Organ, wo er publiziert werden sollte
  4. allfällig Begründung einer Ablehnung
  5. Ehrlichkeit

Denn ZACKBUM kann ja nicht nachprüfen, ob der zensierte Kommentar tatsächlich eingereicht wurde. Aber bei entsprechendem Rücklauf ist es ein interessantes Thema.

Ach ja, bitte an zeyer@zackbum.ch

 

Hört die Signale!

Thema Kommentare, die nicht gebracht werden.

ZACKBUM ist diesbezüglich privilegiert. Wir haben (fast ausschliesslich) publizierfähige Kommentare, die auf Verbalinjurien, Tritte in den Unterleib oder herabwürdigende Beschimpfungen verzichten. Auch wenn sich Kommentatoren gelegentlich zu sehr ineinander verbeissen, statt in den Inhalt des Artikels.

Grosse Medienplattformen haben hingegen ein gröberes Problem damit. Es ist tatsächlich so, dass ein zweistelliger Prozentsatz von Kommentaren nicht publiziert werden kann. Aus verschiedenen Gründen.

Nun gibt es auf ZACKBUM immer wieder Beschwerden, dass ein durchaus anständiger, keinerlei Anlass zu Beanstandungen gebender Kommentar anderswo nicht publiziert wurde. Vermutet wird dabei jeweils, dass er nicht in den politischen oder weltanschaulichen Kram gepasst habe.

Wenn etwas nicht passiert, ist es immer schwierig, den Beweis dafür anzutreten. Aber nicht unmöglich.

Daher der Aufruf an die ZACKBUM-Leser:

Wem das schon widerfahren ist, soll sich melden!

Bedienungsanleitung:

  1. Kommentar
  2. Datum der Einreichung
  3. Organ, wo er publiziert werden sollte
  4. allfällig Begründung einer Ablehnung
  5. Ehrlichkeit

Denn ZACKBUM kann ja nicht nachprüfen, ob der zensierte Kommentar tatsächlich eingereicht wurde. Aber bei entsprechendem Rücklauf ist es ein interessantes Thema.

Ach ja, bitte an zeyer@zackbum.ch

 

Der IQ des Schweizer Bankers

Die Erklärung, wieso es dem Finanzplatz so schlecht geht.

Bankenversagen, Staatsversagen, Monsterbank, der Steuerzahler hat keine Ahnung, in welche Haftung er hineinlaufen könnte.

Woran liegt das? Nun, zum Beispiel am durchschnittlichen IQ der Schweizer Banker. Wie misst man den? Schwierig, denn welcher Banker würde sich schon freiwillig einem solchen Test stellen. Die Resultate wären sehr ernüchternd.

Glücklicherweise gibt es aber einen anderen Messfühler, der ziemlich exakte Ergebnisse liefert. Man muss nur ein Momentchen Zeit aufwenden, aber es lohnt sich, weil es unterhaltsam ist. Der Messfühler heisst «Kommentare zu Artikeln auf Inside Paradeplatz.» Besonders entlarvend sind die, wenn der Inhalt des Artikels ein paar Kenntnisse voraussetzt, die dem normalen Banker (die Hauptleserschicht) nicht eigen sind. Das macht aber nix, denn schliesslich weiss es ein Banker immer besser. Und wenn sich im Nachhinein wie meist herausstellt, dass selbst Schimpansen, die auf eine Drehscheibe mit Farben Pfeile werfen, eine bessere Trefferquote bei Zukunftsprognosen haben, dann ist der Banker halt mal wieder «überrascht», murmelt etwas von «unvorhersehbar» und macht sich an die nächste Fehlprognose.

Als Beispiel will ZACKBUM hier ein Werk aus eigenem Schaffen nehmen:

In den ersten 24 Stunden generierte der Artikel bereits 117 Kommentare. Darunter sind durchaus einige, die von einem gewissen Niveau und Vorkenntnissen zeugen. Allerdings auch solche:

«Der Energie-Mangel existiert nicht, es ist der massive Bevölkerungs-Überschuss in der Schweiz, der sich zeigt. 4 Mio. (eingebürgerte) Einwanderer und ihre Nachfahren sind überzählig, und müssen repatriiert werden … Hier ein paar Fakten, denn davon hat es in diesem polemischen Beitrag praktisch keine … Wieder so ein Schnellfurz eines Journis vom sicheren, gut beheizten Homeoffice aus … Zackdumm und Journalist wie Ackeret beim Blocher … Genau…..und den Fischen im Meer gehts belendend. Man sollte sie ihnen auf dem Teller servieren!……en Guete, Sie Trottel! … Von Zeyers Furz bleibt ein übler Geruch ! … der Typ ist doch total Banane! …   Als Furz ist dieser Beitrag zu werten … Wenn der Strom im Winter knapp wird kann man ihn rationieren … René Zeyer übertrifft noch JKS mit seinen primitiven Ausdrücken … Und wieder singt der Leierkastenmann das hohe Lied vom Atomstrom und vom Loser Bodenmann … AKWs pusten radioaktiven Rauch in die Luft und sind giftig … Herr Zeyer baut sein AKW Bezahlt und Entsorgt selber. Strahlende Zukunft eines erloschenen Geistes.»

Und so weiter. Natürlich werden alle Kommentare – mit einer löblichen Ausnahme – unter dem Schutz der Anonymität verfasst; mutig wird der Banker nur, wenn er sich hinter dem letzten Rest des Bankgeheimnisses verstecken kann.

Weil Lukas Hässig sehr liberal mit dem Freischalten ist (durchaus lobenswert), sind dadurch Sittenbilder des durchschnittlichen Denkvermögens des Schweizer Bankers möglich. Dass und wie der Autor hier angerempelt wird, ist nicht das Problem, sondern sehr erheiternd. Aber man stelle sich nur vor, dass der ZACKBUM-Leser vor seinem Bankangestellten sitzt (vorausgesetzt, er hat genügend Kohle, dass er überhaupt persönlich bedient wird), und der schwärmt ihm etwas von fantastischen Anlagemöglichkeiten vor, einem massgeschneiderten Produkt genau für solche Investoren wie Sie, da kann ich ausgewählten Kunden ein besonders lukratives Angebot machen, Blabla. Und dann stellt sich der ZACKBUM-Leser vor, dass der Schlingel vor ihm, dessen Krawattenknopf normalerweise intelligenter ist als der Besitzer, nebenbei solche Schwachsinnskommentare absondert.

Das dürfte dann allerdings sein Vertrauen – bekanntlich das wichtigste Gut im Banking – doch leicht erschüttern.