Unten kleckern, oben klotzen

Auch Tamedia tut alles, um sich lächerlich zu machen.

Gewinne gut, Dividende gut, Sonderdividende besser. So sieht’s oben aus, das betrachtet der Coninx-Clan von der Yacht oder den Villen aus mit Wohlgefallen.

Unten ist nach dem grossen Rausschmeissen vor dem grossen Rausschmeissen, weil das das Einzige ist, was dem unfähigen Management einfällt. Zukunftsstrategien, Ideen, wie man den Verkauf von News rentabler machen kann (ausser durch Zu-Tode-Sparen)? Nada.

Aber nicht nur im Grossenganzen, auch im pingeligen Ganzkleinen tut Tamedia alles, um den Betriebsfrieden und das Wohlergehen der Angestellten zu steigern. Wie die WoZ enthüllt, fordert Tamedia von mehreren Mitarbeitern Spesen zurück.

Oh, ein skandalöser Fall von Spesenbetrug? Ach was, es handelt sich um «sogenannte Kleinspesen, also um einzelne Beträge von je unter zehn Franken», weiss die WoZ. Da gibt es zum Beispiel eine SBB-App, auf der für berufliche Reisen Tickets direkt abgebucht werden können. «Aber Achtung: Falls es weniger als zehn Franken kostet, muss es über die private Kontokarte abgebucht werden. Das führt zum Beispiel zu Situationen wie dieser: Ein Ticket von Bern nach Thun kostet mit Halbtax 9.20 Franken. Der Mitarbeiter, der den Hinweg einzeln bucht, muss privat abbuchen; die Mitarbeiterin, die den Weg retour bucht, kann das Geld über die Tamedia-Kostenstelle abbuchen.»

Dem Kommentar der WoZ ist nicht viel hinzuzufügen. Erst Ende August hat der Konzern trompetet:

««TX Group steigert Betriebsergebnis deutlich». Der Betriebsgewinn verbesserte sich demnach auf Stufe des Ebit, also vor Zinsen und Steuern, auf 21,4 Millionen Franken – von 3,7 Millionen im Vorjahr. Da klingt es ein bisschen kleinlich, der eigenen Belegschaft jetzt mit der Rückforderung von Bagatellbeträgen zu kommen. Aber wo lernt man das Sparen, wenn nicht von den Renditeprofis? Eine Frage stellt sich noch: was kostet so eine penible Überprüfung der Spesen aller Mitarbeiter:innen?»

Im Versagen grosszügig, bei Kleckerspesen kleinlich. Ist’s noch Unfähigkeit oder schon Bösartigkeit?

3 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Zynismus oder Schadenfreude ist wohl fehl am Platz (obwohl mich diese dumben Auftrags-Schreiberlinge seit langer Zeit kitzeln, seit langem stark mit verantwortlich – durch hirnloses weiter verbreiten – für die Lügen WerteWelt).
    Denn wo, in welchen Firmen (Staat, Kantone, Gemeinden sollen nach Verschwörerkreisen ja inzwischen alles auch heimlich registrierte Firmen sein?) hat der Konformität-Druck, Anpasser- bis Denunziantentum, wahnwitzige Zwänge gegen Job- bzw Lohn-Erhalt nicht krankhafte Züge angenommen?
    Pensionierte können den Schnabel solange noch aufreissen, wie die Inflation ihnen die Renten oder AHV nicht exponentiell wegfressen – dann ist auch Schluss.
    Und die letzten in vergangenen Zeiten stecken gebliebenen werden dann (vielleicht) kapieren:
    wir hocken alle im selben, gekaperten, Boot.
    Danach ist digitales Grundeinkommen vorgesehen – für die, die brav sind.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Rausschmeissen ist ein gutes Mittel um Leute einzuschüchtern und die TA Leute lassen sich einschüchtern. Etwas Präsenz auf der Strasse viel mehr nicht. Auch die «ausgezeichnete Führungskraft der nächsten Generation» schweigt, kein Leitartikel im «Leidmedium», auf keine Fall exponieren und Job gefährden. Keine wirkliche Solidarität mit den Entlassenen, wegducken, schweigen ist angesagt. Der Coninx-Clan und die Duckmäuser in den Redaktionen tun alles damit Leidmedium wirklich wird!

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