Sparen ist gratis

Jetzt trifft’s auch «20 Minuten».

Pietro Supino ist der Manager mit einer einfachen Antwort. Problem? Sparen. Es wäre theoretisch denkbar, dass der Boss von Tamedia, also von Tx, also von irgendwas, auch mal für das viele Geld, das er verdient, etwas Neues anbieten könnte. So was Unternehmerisches, so was wie eine Perspektive in die Zukunft.

Aber dafür wird er vielleicht bezahlt, aber er liefert nix. Ausser: sparen. Feuern, runterschnetzeln, abholzen. Nun hat’s auch das Erfolgsorgan «20 Minuten» getroffen. Das war lange Jahre die Cashcow des Hauses. Damit das ja nicht auf den serbelnden «Tages-Anzeiger» abfärben konnte, wurde das Gratisblatt innerhalb von Tx als eigenes Profitcenter geführt. Nach der Devise: dann können wir hier nette Profite abholen, aber dennoch beim Tagi und so sparen, dass es kracht.

Aber Dividende, Sonderdividende, turmhohe Gewinnvorgaben machen, das ist das eine. Ein zukunftsfähiges Businessmodell vorlegen das andere. Also müssen wieder mal 35 Mitarbeiter über die Klinge springen. 28 in der Romandie, 7 in der Deutschschweiz. Und frohe Weihnachten dann auch.

Warum? «Umsatzentwicklung, Kosten senken, weiter in Innovation investieren». Also das übliche Blabla für: das Management, die Verlagsleitung, der CEO haben krachend versagt. Das ist nun ein Dauerzustand bei Tx geworden.

Die Stimmung bei den Überlebenden in den Redaktionen ist entsprechend. Supino ist sicher gut beraten, in nächster Zeit zwischen Yacht und Villa zu pendeln und sich im Glashaus eher nicht blicken zu lassen. Sonst könnte es passieren, dass dort nicht nur in Papierkörbe getreten wird …

 

4 Kommentare
  1. Ulrich Weilenmann
    Ulrich Weilenmann sagte:

    Herr Zeyer, was ist denn so schlimm an diesem Personalabbau? Eben haben Sie in ihrem vorhergehenden Beitrag die Einfältigkeit des «20 Minuten» bzw. Tagi-Personals moniert. Da ist es doch nur folgerichtig, dass eine inzwischen võllig «verwahrloste Organisation» langsam, aber sicher den Bach runter geht. Ich kann Herrn Supino verstehen.

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  2. Slavica Bernhard
    Slavica Bernhard sagte:

    In der Schweiz und beim Tagi kann sich Supino alles leisten, ohne Konsequenzen zu befürchten müssen. Und dann ist ja noch die grosse Schwester, Süddeutsche Zeitung, mit ihrem untadeligen Ruf da.

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      «Süddeutsche Zeitung, mit ihrem untadeligen Ruf da», meinen sie das wirklich? Wie war das noch als die SZ mit Roman Deininger versuchte Aiwanger im Wahlkampf mit der 30 Jahre alten Flyergeschichte fertig zu machen? Ging total in die Hose, Deininger und seine Leute von der SZ wurden zu willkommenen Wahlhelfer von Aiwanger. Einem Aiwanger der in AfD Manier, Höckestimmung und Bierseligkeit schreien konnte «wir müssen die Demokratie zurückholen». SZ untadelig? Die Zeitung machte auf billigen Populismus und scheiterte krachend.

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      • Hans Keller
        Hans Keller sagte:

        Die vorgebrachten Erziehungsmassnahmen der SZ sind Ärgernis und Schadenposten zugleich. Der Tadel reicht nicht; spürbare Sanktionen müssen dort folgen.

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