Penis-Recycling beim «Blick»

Erektionsprobleme – eigentlich ein Boulevard-Thema par excellence.

Nun ist es so, dass das Boulevardblatt «Blick» unter weiblicher, aber inkompetenter Oberleitung gar nicht mehr Boulevard sein soll. Also bunte Bilder, grosse Buchstaben, kurze Texte, das alles schon. Auch ein wenig verbaler Krawall darf sein. Aber bitte vor allem gegen die SVP.

Halt nicht zu viel. Keine nackten Frauen. Kein Busen, kein Blut, nur noch Büsis. Sonst wird der Schuldige durchs Regenrohr im Logo gespült.

Allerdings gibt es dann doch Themen, die halt locken und verlocken. Dazu gehört ohne Zweifel der Penis des Mannes. Also genauer gesagt, der hängende Penis. Oder vornehmer ausgedrückt: der Penis mit Erektionsproblemen.

Das macht Männer ganz schön fertig, ist gar nicht so selten und eigentlich ein noch grösseres Problem als ein zu kleiner Pimmel. Also muss man sich dem doch widmen können. Aber wie, ohne Anstoss höheren Orts zu erregen?

Da kam «Blick» auf eine geniale Idee. Na ja, fast genial:

Der Penis als Kaktus, das macht Frauen garantiert scharf. Und der Urologe erklärt, das gibt das nötige wissenschaftliche Feigenblatt. Dann noch ein hingehauchter Titel «Der Penis ist die Antenne des Herzens». Grossartig. Der Haarausfall ist die Satellitenschüssel des Kopfes. Die Nase ist das Mikrophon des Mundes. Oder so.

Auf jeden Fall war das eine Lösung des Problems, wie man sich einem lesernahen Problemthema nähern kann und sogar ein Bild dazu abdrucken darf, das irgendwie schweinisch ist, aber dann doch nicht richtig.

Das ist natürlich eine Glanzleistung. Aber vergangener Glanz; sie stammt vom März dieses Jahres. Seither sind die Erektionsprobleme der «Blick»-Leser sicherlich nicht kleiner geworden. Aber es ist etwas Neues in diesem «Powerhouse» passiert: «Blick+» wurde geboren. Idee von der «Bild»-Zeitung geklaut, aber macht ja nix. Kühne Idee: der «Blick»-Leser soll für ganz besondere Artikel Geld abdrücken, besonders solche, die einen hohen Servicecharakter haben. Also zeigt «Blick» stolz immer wieder die Liste dieser Spitzenleistungen, auch im Oktober:

Hoppla, denkt da der interessierte «Blick»-Leser, kommt mir der Titel links nicht bekannt vor? Da hat er recht:

Weil’s so schön war, gleich nochmal. Gleicher Urologe, gleicher Kaktus, gleicher Titel, gleicher Text. Wer findet die Unterschiede? Richtig, jetzt ist’s viereckig, vorher war’s länglich. Und: da prangt doch etwas Neues auf dem rezyklierten Werk: «Blick+». Und rechts hat’s so einen roten Strich. Sinn- und zwecklos, aber der Designer steht halt drauf.

Was früher gratis war, kostet in der Wiederholung. ZACKBUM hat seine Zweifel, ob dieses Businessmodell nachhaltig ist oder die «Blick»-Leser begeistert. Wie viele für gut abgehangene Kakteen, Pardon, Storys etwas bezahlen wollen, die sie vorher gratis lesen konnten?  Leider veröffentlicht das Powerhouse Ringier keine Zahlen dazu. Sie werden wissen, warum.

Und wieso erinnert diese rezyklierte Story irgendwie an «Blick TV»? Na, hie Erektionsstörung, da Bildstörung. Ist halt beides ein Durchhänger.

6 Kommentare
  1. Ruedi Rudolf
    Ruedi Rudolf sagte:

    Ich will eine Bank die mit uns ein Haus baut, das Lesben Inserat in der NZZaS im vorherigen Artikel. Denn beiden Lesben ist es sicher total egal, wenn die Männer keinen mehr hoch bekommen, und dass Gemächt bambelen lassen.

    Das kleine Haus ohne Kinderzimmer, kann sicher günstig gebaut, und von der doofen Bank finanziert werden. Nicht verwunderlich das die Schweizer schon bald aussterben werden. Aber zum Glück haben wir die neuen dringend benötigten, und bereichernden Einwandernden Fruchtbaren Fach-Arbeitskräfte.

    So gibt es wenigstens noch Menschen in der Schweiz, wenn es keine Schweizer mehr in der Schweiz gibt, weil die Frauen ihre Pflicht als Frau nicht erfüllen wollen oder können. Die Rahmenbedingungen sind ja schon länger gar schlecht, für Kinderreiche Familien. Der Staat importiert lieber Menschen, statt bessere Rahmenbedingungen für Schweizer Familien zu schaffen.

    Dudo Erny | Vortrag: «Warum die Schweizer aussterben werden»

    https://www.youtube.com/watch?v=UdBYqk1tr4k

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Scharf (tschuldigung) beobachtet.
    In die Geschichte geht der Dr.Historiker dann vielleicht als der Totengräber der Qualidiät-Medien ein.
    Sagen die schön schreibenden Zombies.

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    BLICK:
    Sexologin Paula Lambert*:
    «Für Frauen ist Penetration nicht wirklich befriedigend»

    Vielleicht hilft die Penisstachelgurke von BLICK etwas damit Freude Freude macht!
    BLICK grasst im nördlichen Kanton in Aachen und München und findet Berufene, nächstens stösst er in der Eifel auf die Biene Maja die uns das brummhummeln beibringt, mit einem Vorwort der Frau mit der grossen Visitenkarte!

    *eigentlich Susanne Frömel, München

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  4. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Diese Wiederholungen sind online gang und gäbe. Eine neue Mode ist es, Meldungen über Wochen mitzuschleppen. Und statt zu recherchieren die Leser zu fragen. Aber wenn die das mitmachen, dann macht es wohl Sinn. Aber ohne mich. Jeder könnte mit seinen Fotos selber Klicks generieren statt sie an ein Portal zu schicken.

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