Ja zu TV-Sparmassnahme

«Blick» würde titeln: «SRG zittert».

61 Prozent aller Stimmbürger würden Ja zur Initiative «200 Franken sind genug» sagen. Damit soll die jährliche Zwangsabgabe für den Gebührensender SRG auf 200 Franken (statt 335 aktuell) gesenkt werden.

Dass Anhänger der SVP und der FDP haushoch dafür sind, ist kein Wunder. Aber auch bei der «Mitte» ist eine Mehrheit von 54 Prozent dafür, selbst bei GLP (41 Prozent), SP (35 Prozent) und sogar Grüne (29 Prozent) sind bedeutende Minderheiten damit einverstanden.

Zudem sorgt die SRG gerade für Negativ-Schlagzeilen am Laufmeter. Die Reaktion auf die von Kurt W. Zimmermann enthüllte Tendenz von SRF Meteo, viel zu hohe Temperaturprognosen abzugeben – versemmelt. Die unselige Tradition des «Club», bei kontroversen Themen nicht den Verursacher der Kontroverse einzuladen (Glarner, Zimmermann) – sogar vom eigenen Ombudsmann scharf gerügt.

Der Nepotismus, die unverschämten Gehälter (die Führungscrew verdient für mässige Leistung mehr als ein Bundesrat), die aufgeblähte Administration (für jeden journalistisch Tätigen gibt es zwei Sesselfurzer), die letztlich doch eher amateurhafte Performance, bei der selbst kleine Privat-TV-Stationen professioneller daherkommen – das TV-Monster ist in Erklärungsnot, wieso es nicht abspecken könnte.

Und nun diese Umfrage, veranstaltet von «20 Minuten» und Tamedia. Fehlerquote +/- 4 Prozent. Natürlich ist es häufig so, dass Initiativen in der Anfangszeit hohe Zustimmunfgsraten haben, die dann im Endspurt niedergekämpft werden. Dafür wird schon mal die SRG selbst besorgt sein, obwohl sie natürlich höllisch aufpassen muss, dass man ihr nicht vorwerfen kann, in eigener Sache parteiisch zu sein. Auf diesen Drahtseilakt sind wir schon jetzt gespannt.

Die NZZ hat sich bereits deutlich für die Initiative ausgesprochen. Tamedia, CH Media und Ringier sind sich noch nicht sicher. CH Media müsste eher an einer Schwächung der SRG interessiert sein – als Besitzer des mit Abstand grössten Konglomerats von privaten TV- und Radiostationen. Bei Tamedia wird entscheiden, ob der Anti-SVP-Reflex stärker ist als die Vernunft. Und Ringier ist als Vermarkter der TV-Werbung nicht ganz unparteiisch.

Ob der auch hier überforderte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (Gehalt rund 540’000 Franken) mit seiner Generallinie durchkommt? Er behauptet, die Initiative sei «eine Attacke auf die Schweiz», er behauptet, die Hälfte des Programms müsse gestrichen werden bei Annahme. Beides blühender Unsinn, aber im Gefälligkeitsinterview des Mikrophonständers vom «SonntagsBlick» stiess er auf wenig Widerworte.

Allerdings: Abstimmungstag dürfte erst Anfang 2025 sein. Viel Zeit für alle Pfründenbewahrer, die Stimmbürger zu beeinflussen. Aber auch viel Zeit, weitere Fehler und Flops zu produzieren …

 

3 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Die Produktion von Flops bis 2025 wird bei der SRG überwiegen, da bin ich mir sicher. CHF 200 sind noch zuviel. Ich schaue, höre, lese und klicke seit über drei Jahren kein SRG mehr. Es geht mir blendend, wenn da nur nicht die Zwangsgebühren wären.

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  2. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Die linke Mediedominanz scheint zu bröckeln. Nicht im eigentlichen Sinne, denn nach wie vor dominieren linke und links-liberale Narrative die Medienlandschaft – aber immer mehr Leser und Zuschauer durchschauen das plumpe Spiel. Da passt es ins Bild, dass die 200.-Fr.-sind-genug!-Initiative auf immer mehr Zustimmung stösst. Die goldenen Zeiten, in der sich der sich die Bevölkerung von der Operation Libero mit dem Keyword „Zivilgesellschaft“ manipulieren liess sind vorbei, die Tagi-Leser und Foristen sind nur noch unter sich, die Anti-SVP-Reflexe verfangen nicht mehr oder nur noch bei den immer gleichen. Die Bevölkerung scheint immer besser zu verstehen, was und wie gespielt wird. Die Akzeptanz für die stumpfen Narrative nimmt in ganz Europa rapide ab. SRF hätte es selber in der Hand gehabt, weiterhin relevantes Medium zu sein, stellt sich allerdings stramm in den Dienst des gewaltigen linken Rückzuggefechts, dass auf allen Kanälen läuft und immer eklatanter Doppelmoral an allen Ecken und Enden offenbart. Die beste Werbung für die Annahme der Initiative macht pointierterweise die SRG selber.

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  3. René Küng
    René Küng sagte:

    Zu viel Zucker, Bummswange 17 – aber alles so guter, unterhaltsam, zackscharf geschrieben, dass es eine Freude ist. Für alle, die sich nicht Journalist*** schimpfen.
    Wer begreift nicht, dass da in diesen digitalBoxen SchreibBlockaden, Biss- oder Denkhemmung und ein tiefer, weggeklemmter Wunsch nach Berufswechsel aufkommen kann?
    Aber den Beizen geht’s auch mies, nicht mal der Ausweg bleibt mehr…….

    Und obendrauf noch der SRG-Artikel, lange bevor die Meute sich getraut in dieses Elend rein zu langen und einzugestehen, dass das Meiste was heute noch so hochbezahlt daher kommt, nicht einmal die Hälfte wert ist.
    ‹reset› wär schon gut,
    aber die Denker und Lenker dieser Welt sollten mal bei sich anfangen.
    Von der Herde darf das nicht erwartet werden,
    die pochen noch lange auf ihr Recht, hinterher zu watscheln.

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