Der linke Sexismus-Sumpf

Alle sind entsetzt, niemand hat nix gewusst. Oder doch?

In der Paradedisziplin Heuchelei werden links der Mitte mal wieder Rekordversuche unternommen. Denn es liess sich nicht länger der Deckel draufhalten, dass ein wohlangesehenes Mitglied der stramm sexismusfeindlichen Redaktionen von WoZ und «Republik» das mehr so wie Hunter S. Thompson gesehen hat, Gonzo und so. Angeblich soll er ungeniert und schriftlich davon geträumt haben, wie es denn so wäre, wenn «crazy lips» ihm einen blasen würden.

Nun ist männliches (wie auch weibliches) Balzgesäusel für Aussenstehende selten etwas anderes als peinlich und häufig Anlass zum Fremdschämen. Aber richtig peinlich wird es hier aus einem ganz anderen Grund.

Denn bislang überbieten sich die beiden Redaktionen mit Entrüstung und «Erschütterung», wobei natürlich immer die Unschuldsvermutung zu beachten sei. Aber dass so etwas möglicherweise in ihrer Mitte geschehen konnte, unglaublich. Und niemand hat’s gemerkt. Niemand hat’s gewusst. Also die «Republik» monatelang schon, aber die durfte nix machen. Und die belästigten Frauen haben schamvoll geschwiegen. Offenbar trauten sie den angeblich vorhandenen Meldestellen so wenig wie die erregten Tamedia-Journalistinnen. Oder aber, es geht hier den angeblichen Opfern in erster Linie darum, den angeblichen Täter öffentlich fertigzumachen, im Nachhinein.

Daher kann die WoZ eine grosse Portion Betroffenheit ins Netz stellen: «Die WoZ ist erschüttert über das Fehlverhalten … Die damalige wie auch die aktuelle Redaktionsleitung und Geschäftsleitung hatten bis dahin keine Kenntnis von den Vorwürfen. Auch bei der internen Personalombudsstelle für Konfliktfälle sind dazu nie irgendwelche Hinweise eingegangen.» Es handle sich allerdings um einen Vorfall aus dem Jahr 2014, verrät die WoZ noch. Also vor fast zehn Jahren; längst verjährt, nie gemeldet. Aber offenbar gilt für das Organ der humanistischen Lebensart die Unschuldsvermutung nicht mehr; ein «angeblich» sucht man vor dem «Fehlverhalten» vergeblich.

Aber wie auch immer. Wie ZACKBUM aus mehr als einer vertrauenswürdigen Quelle weiss, hat der Vorfall durchaus noch Potenzial, sich zum richtigen Skandal aufzublasen (ähm, schon wieder falsches Bild). Nicht, dass neue, schreckliche Untaten ans Licht gekommen wären. Es ist noch schlimmer.

Mit dem Fall vertraute Quellen berichten ZACKBUM, dass eine «Republik»-Redaktorin (Name der Redaktion bekannt) vor einigen Jahren bereits dieses Thema im Zusammenhang mit diesem Journalisten (Name der Redaktion bekannt) recherchierte. Allerdings als der noch bei der WoZ angestellt war. Als die Redaktorin dann die ersten Ergebnisse, die nicht sehr schön waren, präsentierte, wurde ihr von oben (Namen bekannt) bedeutet, dass diese Story keine so gute Idee sei. Denn man arbeite daran, den Journalisten von der WoZ in den eigenen Laden rüberzuholen – was ja dann auch gelang. Und da sei Wühlen in seinem etwas unaufgeräumten Triebleben nicht erwünscht.

Worauf die Story – offensichtlich – nicht erschien. Die damalige Redaktorin dementiert auf Anfrage diese Story nicht, äussert sich aber auch nicht weiter dazu. Die aktuelle Geschäftsführung (die damals noch nicht am Gerät war) eiert etwas um den heissen Brei, stellt sich aber immerhin dem Problem. Sie sagt, «dass wir im Rahmen der anstehenden internen Untersuchung jeder Art von möglichen Fällen sexueller Belästigung nachgehen werden, sowie auch der Kultur, innerhalb dieser solche Fälle überhaupt vorkommen können».

Und auf die spezifische Frage, was diesen Fall betrifft: «Nach unserem aktuellen Wissensstand hat man sich bei der Anstellung von (Name der Redaktion bekannt) mit entsprechenden Gerüchten auseinandergesetzt – ob diese Auseinandersetzung genügend war, wird die interne Untersuchung klären müssen.»

Womit nun, das ist leider das richtige Sprachbild, die Kacke echt am Dampfen ist.

7 Kommentare
  1. S. Robert
    S. Robert sagte:

    Spannend, dass hier nicht «sie hätte ja keinen so kurzen Rock tragen sollen» oder «sie hat es doch auch gewollt» zur Verteidigung des Testosterons ins Feld geführt wird, so wie das sonst in rechten Kreisen reflexartig passiert wenn ein Till Lindemann unterwegs ist.

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  2. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Lächerlich, wie in diesem Fall niemand den Typen beim Namen nennt, obwohl ihn alle (auch Medienoutsider wie ich) sofort identifiziert haben. Herr Zeyer, was ist der Grund dafür? Hat er einen aggressiven Anwalt? Verbindungen zu einer bestialischen Schlägertruppe?

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    • René Zeyer
      René Zeyer sagte:

      Red. Der Grund hier ist viel banaler: ZACKBUM hält sich an den missbrauchten und vergewaltigten Satz, dass die Unschuldsvermutung gelte. Wer anonym beschuldigt wird, hat zumindest hier das Recht auf Anonymität. Auch wenn bestialische Schlägertrupps in den Medien seinen Namen verklausuliert oder offen an den Schandpfahl nageln. Aber nicht mit uns.

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    • Peter Bitterli
      Peter Bitterli sagte:

      Sie glauben gar nicht, wie still es um Zürcher Grössen ausserhalb Zürichs ist. Nach einer Recherche, die höchstwahrscheinlich den richtigen Namen ergeben hat, bin ich so klug als wie zuvor und habe keinerlei Vorstellung von dem Mann und seiner Hochbedeutung. Es könnte auch irgendein Rüdisüli, Krummenacher oder Supersaxo sein.

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    In jeder Republik gibt es sexuelle Übergriffe, auch in der «wirsinddieHüterderMoral»-Republik am Nuttenboulevard. Der Lack ist ab, auch bei den so stolzen Journalistinnen, eine verzichtet wegen «Druck» von oben auf Druck auf eine gute und wichtige Story, das hübsche Gehalt ist ihr wichtiger, andere Frauen thematisieren sexuelle Übergriffe nicht adressatengerecht im Hause, bei der Redaktionskonferenz! Die ganze Wichtigtuerei von der R ist nur noch peinlich und abstossend!

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  4. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Auch dieser Fall zeigt einmal mehr, die widerliche Heuchelei und Doppelmoral bei den Linken. Vergleichbar nur noch mit der Moral-Heuchelei der katholischen Kirche. Angeblich sind die Linken, ganz im Gegensatz zu den weissen alten Männern der bösen «Rächten», doch immer die edel gesinnten Gutmenschen, die exakt nach dem linken Katechismus leben. Lässt sich dann ein Fall nicht länger unter dem Deckel halten, so wie damals bei Roman Burger von der Unia sowie jetzt aktuell bei der WoZ und der ohnehin kriselnden Republik, wird eine Betroffenheit geheuchelt, dass sich die Balken biegen. Die Republik besitzt obendrein die Arroganz zu behaupten, man habe wegen einer geltenden Bestimmung nichts gegen den linken «Starjournalisten» unternehmen können. Ein linker «Starjournalist», der sich – oh Wunder – als grosser Feminist produziert hat. Die Heuchelei in diesem Fall ist wirklich perfekt.

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